Der rbb spart sich zu Tode...

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AW: Der rbb spart sich zu Tode...

soll das ein freifahrtsschein sein, dass nach 20 uhr alles gesendet werden kann, was man will, weil eh keiner zuhört? warum will man es hinnehmen, dass man ab 20 uhr abschaltet?
Nein, das heißt, man kann nach 20 Uhr auch die übliche Soße dudeln und die Leute schalten trotzdem den Fernseher ein. Ob du das hinnimmst oder nicht, spielt da keine Rolle, es ist so. Für mich ist es daher geradezu Pflicht der Öffentlich-Rechtlichen wenigstens am Abend speziellere Interessen zu bedienen.

der öffi versorgt die intellektuellen und die resthirninhaber, der private die doofen. na toll.
2 klassengesellschaft im rundfunk. hartz 4 zahlt eh nicht ...
Das ist so extrem verkürzt polemisch verallgemeinert und daher unsinnig, was soll man dazu noch sagen, außer die schon hundertmal geführte Diskussion wieder anzufangen? Benutze dazu doch die Suchfunktion des Forums.
 
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Ich würde allerdings auch eine folgende Lösung (gut, etwas bei Radio NRW abgekupfert) bevorzugen: DLF und DKultur liefern das Rahmenprogramm für die ARD-Info und -Kulturwellen zu. Zu jeder Stunde steht den 9 Rundfunkanstalten ein gewisses Kontingent von X Minuten zur Verfügung, um ihre eigenen, regionalen Beiträge abzufahren.

Du vergisst dabei aber, dass der Rundfunk in Deutschland föderal organisiert ist. Daher wird ein zentral gesteuertes Reformkonzept immer am zähen Widerstand der an und für sich völlig souveränen Landesrundfunkanstalten scheitern. Die ARD ist nichts weiter als eine institutionalisierte Arbeitsplattform freiwilliger Mitglieder, die sich gern mal querlegen.
 
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@mino - Danke für die Infos zu den rbb Budgets. Das sieht ja nach einer Totgeburt aus.

Hat der rbb denn im Kulturbereich noch eine nennenswerte Bedeutung (z.B. rbb Chor, rbb Sinfonieorchester, Förderfunktion etc.)? Dies wäre wenigstens noch eine Existenzberechtigung.

Ich denke, wenn beim rbb nicht ein konsequentes Rotstift Streichkonzert beginnt, werden wohl Stichworte wie Insolvenz oder Zwangsverwaltung im Zusammenhang mit dem kleinen süßen Berlin-Brandenburg Senderchen genannt werden.

Frau Reim traue ich übrigens nicht zu den Sender aus der Krise zu führen. Sie mag bei den Regierenden in Berlin und Potsdam wohl gelitten sein, versagt aber im Sendermanagement auf ganzer Linie. Mir ist zudem nicht bekannt, dass sie bis auf das sog. Funkhaus Multikulti weitere Programmkooperationen mit anderen ARD Anstalten realisiert hätte. Hier wird man wohl auch vom hohen Ross runter müssen. FRITZ (ohnehin mit viel zu hohem Durchschnittsalter), RadioEINS und sogar die Abendschau sind in der Not antastbar.
 
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Man könnte doch im Fernsehbereich eine solche Kooperation anstreben wie zwischen NDR und Radio Bremen oder SWR und SR, sprich ein gemeinsames Programm mit unterschiedlicher Regionalisierung und ob es dann noch einen Unterschied zwischen Berlin und Brandenburg geben muss sehe ich nicht, man kann ja ein gemeinsames BB-Fenster zwischen 18 und 20 Uhr senden!
 
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Das ist so extrem verkürzt polemisch verallgemeinert und daher unsinnig, was soll man dazu noch sagen, außer die schon hundertmal geführte Diskussion wieder anzufangen? Benutze dazu doch die Suchfunktion des Forums.

tatsachen als blödsinn hinstellen und wegleugnen. und wer das problem anspricht wird lächerlich gemacht.
 
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radio eins ist nicht massenkompatibel. manche musik ist nicht auszuhalten. wenn man vom normalgestrickten durchschnittmenschen ausgeht, schaltet dieser spätestens ab 20 uhr ab.
Interessante Beobachtung. In meinem Berliner Umfeld ist es genau umgekehrt: da wird ab 21 Uhr erst angeschaltet, weil das Geschwätz vorher nicht ertragen wird und um 21 Uhr eben die wirklich wichtigen Sendungen beginnen - die ich übrigens auch sehr gerne höre.

Abgesehen davon diskutiere ich das mit dem "massenkompatibel" jetzt nicht weiter, denn es ist müßig, immer wieder darauf hinweisen zu müssen, daß eine ausschließliche Ausrichtung auf "massenkompatibel" das Ende der Kultur in diesem Lande wäre. Und so massen-un-kompatibel scheint Radio Eins bei seinen Quoten ja auch nicht gerade zu sein. Mir ist er sogar zu massenkompatibel - wenn ich das Tagesprogramm als Maß nehme.


zumal radio eins sehr urban auf berlin ausgerichtet ist.
Der Erfolg in Brandenburg - in Gegenden, in denen man klischeehaft nur platte Leute erwartet - ist aber auch nicht ohne...

meine beobachtung: es gibt immer noch keine anständige popwelle des rbb, die den privaten konkurrenz macht.
Und wozu wäre die gut? Sind doch offenbar alle gut versorgt: die einen mit den Privaten, die anderen mit Radio Eins. Geh mal nach Thüringen, wo Du Antenne, Landeswelle, Top40 und Jump mit dem gleichen Eintopf hören kannst, dazu noch von drumherum PSR, RTL, SAW, 89.0RTL, Brocken, hr3, Bayern 3, NDR 2. Alles unter dem Aspekt der Erträglichkeit für kulturell qualitätsbewußte Menschen das gleiche: unanhörbar. Was anderes gibt es nicht. Ist das besser? Die könnten gut und gerne Jump gegen Radio Eins ersetzen und man würde sich gleich nicht mehr so explizit unerwünscht fühlen, während die, die den üblichen Eintopf hören wollen, noch zig andere Möglichkeiten hätten. Inzwischen wird ja sogar für diejenigen, die sich explizit anprollen lassen wollen, aus Weimar liebevoll eine Jump-Kopie angeboten. Besser gehts doch gar nicht.


Eine völlig unrealistische Lösung, die ich ja noch genialer fände, wäre die: Das Abendprogramm von Radio Eins, angereichert mit weiteren Highlights aus anderen Anstalten (Paul Baskerville und Kollegen vom NDR, Deicke von Radio Bremen, die Zündfunker vom BR sowie gerne auch Rebell und Walter von dereinst hr3) mit einem werbe- und lifestylefreiem Vollprogramm aus der Kufsteiner Straße für ganz Deutschland auf den Frequenzen von D-Kultur. Dann könnten sie meinetwegen auch Radio Eins abschalten und Jump auf ewig dudeln lassen. Es gäbe dann bundesweit etwas verbindendes für die, die nicht Klassik-sozialisiert sind und sich dennoch als Kulturmenschen fühlen. Aber erstens geht das aus mehreren Gründen nicht und zweitens habe ich damit nicht an die Hörer von D-Kultur gedacht. Drittens wäre der Vorschlag viel zu gut, um ihn...
 
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ADR schrieb:
radio eins ist nicht massenkompatibel. manche musik ist nicht auszuhalten. wenn man vom normalgestrickten durchschnittmenschen ausgeht, schaltet dieser spätestens ab 20 uhr ab. zumal radio eins sehr urban auf berlin ausgerichtet ist

Das ist richtig beobachtet. Ich höre radioeins (per stream) recht gerne, weil es viele meiner präferierten indiepop/rock-Songs spielt, die eigentlich als currents woanders auch laufen sollten. Nur besteht das Musikprogramm zu sehr aus nur diesen tracks jenseits vom mainstream und es werden Sachen zusammen gemischt und präsentiert, die in der Abfolge eben nicht zusammen passen. Der berühmte Überraschungseffekt und "Neugier auf was Neues", von dem andere wieder schwärmen (?).
Mit radioeins könnte der rbb einen richtigen Großangriff auf bessere Hörerzahlen starten, aber das Musikprogramm ist in sich zu "unpoppig", um mal einen neuen Begriff zu kreieren (:D). Und damit meine ich wirklich nicht "ab morgen vorgetestete Niemand-wehe-songs 24/7"!.
 
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Der berühmte Überraschungseffekt und "Neugier auf was Neues", von dem andere wieder schwärmen (?).
Ja und nein.
und es werden Sachen zusammen gemischt und präsentiert, die in der Abfolge eben nicht zusammen passen.
Die nach deinem Musikverständnis, Geschmack oder wie immer du es nennen willst nicht zusammen passen. Andere könnten das durchaus anders sehen.
das Musikprogramm ist in sich zu "unpoppig"
Wieso müßen eigentlich immer alle Wellen jenseits der Klassik pop(p)ig sein?



Ansonsten warten was da kommt. Fritz abschaffen würde ich als den explizit schlimmsten aller Wege betrachten, ebenso das ohnehin inzwischen reichlich angepaßte Radio 1 noch weiter aufzuweichen. Ich würde da auch eher zu einer Fusion von 88.8 und AB tendieren, denn der krampfhafte Versuch des Ex-SFB sich 2005 per Relaunch von AB abzuheben ging ja bekanntlich daneben. Einsparpotential gibt es reichlich beim berühmten Wasserkopf und auch bei den sogenannten Kulturwellen. Bei letzteren sogar ganz erheblich, denn mir erschließt sich nach wie vor nicht, wozu jede Anstalt ihren eigenen Klassikdudler braucht. Das hat übrigens wenig mit einem Angriff auf die ach so heilige Kultur zu tun, sondern eher damit das in diesem Punkt Angebot und Nachfrage in einem ganz erheblichen Mißverhältnis stehen.
Den Wink mit dem Zaunpfahl in Richtung mdr finde ich auch interessant. Das sorbisch-sprachige Programm wird seit Jahren zusammen mit dem mdr produziert. Warum sollten also andere, wie auch immer geartete Co-Produktionen nicht auch möglich sein? Wenn man dieses sorbische Programm (stundenweise auf der Calauer Frequenz des Inforadios) und die Zulieferungen fürs Funkhaus Europa mitzählt, kommt man übrigens auf insgesamt 8 Rundfunkprogramme und nicht wie in der MOZ geschrieben auf 6 Sender.
Im TV-Bereich würde ich übrigens als erstes den ganzen Tierpark-Unfug abschaffen! Dieser penetrante Gorilla & Co - Blödsinn geht einem inzwischen dermaßen auf den Zeiger... Wirkliche Tierfreunde wenden sich mit Grauen ab wenn sie diesen verniedlichenden Schund zu sehen bekommen. Sielmann und Dathe würden im Grabe wahrscheinlich um die Wette rotieren, könnten sie diesen Quark sehen.
 
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Hm. Ihr habt Probleme. Offensichtlich Probleme derjenigen, die zu viel Geld haben. Also nichts mit dem "Volk" als solchem zu tun haben. Leute - kommt bitte endlich in der Realität an. Die Welt kollabiert, also auch der rbb, alles andere wäre nun echt Wahnsinn.
 
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Im TV-Bereich würde ich übrigens als erstes den ganzen Tierpark-Unfug abschaffen! Dieser penetrante Gorilla & Co - Blödsinn geht einem inzwischen dermaßen auf den Zeiger... Wirkliche Tierfreunde wenden sich mit Grauen ab wenn sie diesen verniedlichenden Schund zu sehen bekommen. Sielmann und Dathe würden im Grabe wahrscheinlich um die Wette rotieren, könnten sie diesen Quark sehen.
Da sprichst du sicher nicht nur mir aus der Seele. Es ist ja eine regelrechte Strafe, mal früher zu Hause zu sein und dummerweise ein ARD-Fernsehprogramm einzuschalten. Wobei der Tierpark-Mist aufgrund der Darsteller sicher noch kostengünstiger zu produzieren ist, als der Dokusoap-Müll, der zeitgleich bei den Privaten läuft. Dennoch fände ich ein simples FuBk-Testbild ehrlicher.
 
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@grenzwelle und radiokult
es gibt viele Menschen (z.B. in Altenheimen), die diese Sendungen aus den Zoos regelmäßig sehen und sich daran erfreuen. Also mal nicht so egoistisch.

Wenn ich diese endlos mühsame und durch persönliche Präferenzen gesteuerte Diskussion über den rbb und seine programmlichen Einsparpotenziale hier verfolge, so bin ich der Meinung, dass man den ganzen Laden mal durch Mc Kinsey prüfen lassen sollte. Am Ende steht dann ein Vorschlag, wie der neue rbb strukturell aussehen sollte. Ich denke wir sind uns einig, dass der rbb ohne gravierende Änderungen nicht wird weiter bestehen können.
 
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Kann man auch an die Rundfunkräte appellieren bzw. Petitionen an den brandenburgischen Landtag und das Berliner Abgeordnetenhaus senden, den rbb wohlzuerhalten, ggf. mithilfe einer kleinen Steuerspritze, das wäre dann wirklich öffentlich-rechtlich...
 
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Mc Kinsey und öffentlich-rechtlich schließen sich dermaßen was von aus... oder was glaubst Du denn, bleibt übrig, wenn dieser Verein auf eine Organisation losgelassen wird, die eine gesellschaftlich relevante Funktion innehaben soll? Auch wenn mich das Gefühl beschleicht, beim alten schlanken ORB hätte man nicht seine Verwaltung so dermaßen aufgeblasen, daß man nun daran zu ersticken droht, halte ich den Einsatz von denjenigen, für die Menschen in der Industrie nur zu entsorgende Kostenfaktoren sind, beim öffentlich-rechtlichen Rundfunk für kontraindiziert. Was da rauskäme, dürfte klar sein: liebloser Automatenfunk auf Privatfunk-Niveau. Dann lieber gleich konsequent abschalten. Schon Lutz Bertram wußte bezogen aufs Radio, das Ende mit Schrecken ist besser als der Schrecken ohne Ende. Und der Mann hatte Recht.
 
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@rbb-berlin
Finanzspritze aus den Landeshaushalten? Das würden die rot-roten Genossen sehr gerne tun um ihren Haussender zu unterstützen, dies verstößt aber gegen die Unabhängigkeit es ÖR Rundfunks und ist deshalb nicht möglich.

Allerdings sind die Länder Brandenburg und Berlin ja auch pleite. Hier ist eben alles trostlos - aber sexy, oder?

@radiowaves
Ich glaube nicht, dass man hier den MfS Mitarbeiter und Stasiheini Bertram zitieren sollte. Ansonsten denke ich auch, dass beim rbb nach Mc Kinsey kein Stein auf dem anderen bliebe. Wenn man sich selbst aber nicht aus der Agonie befreien kann (Stichwort: Miss-Managerin Frau Reim) , dann muss der Impuls eben von außen kommen. Noch was am Rande: Ich liebe diesen klassenkämpferischen Gewerkschafts Jargon!
 
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@Radiowaves: McKinsey hat auch schon ev. Landeskirchen beraten, und die leben auch noch. ;)
 
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Radiowaves, du alter Romantiker. Glaubst du ernsthaft, dass der MDR mit einem Radio-Eins-Programm hier in Mitteldeutschland eine breite Hörerschaft erreichen würde? Du gehst ständig von dir und deinen Bekannten aus, die sind aber kein Maßstab. Radio Eins ist ein Hauptstadt-Metropolenprogramm, das in Berlin funktioniert. Hier in Mitteldeutschland wohl kaum. Jump und Radio Eins fusionieren ... auf so ne Idee kannst echt nur du kommen. :rolleyes: Der MDR müsste stattdessen mal schauen, dass er die Mitte der Gesellschaft mit seinen Hörfunkprogrammen erreicht. Was hört der 40jährige Familienvater beim MDR? Jump, wo es ihm spätestens bei Billy Talent die Ohren wegkloppt? MDR1 mit Schnarchschlagern? Info? Wo ist ein Familienprogramm für die Mitte der Gesellschaft, wie es sonst jede ARD-Anstalt mit Recht hat (B3, NDR2, SWR3 usw.)? Das wäre eine strategisch sinnvollere Lösung als zwei junge Formate auf einmal und überhaupt nichts für die Mitte der Gesellschaft anzubieten, die wohl mit am fleißigsten Gebühren zahlt. Ein besser gemachtes MDR Life müsste wieder her, damit der MDR wirklich alle relevanten Zielgruppen erreicht. Mit Radio Eins stattdessen noch ein Spartenprogramm reinzuhieven und das Ziel völlig aufzugeben, neben Minderheiten auch Mehrheiten zu erreichen, das wäre aus meiner Sicht der falsche Weg, den auch mit absoluter Sicherheit niemand gehen wird. Das mag dir als Hardcore-Radio-Eins-Fan überhaupt nicht in die Gefühlslage passen, aber ich glaube nicht, dass ich mit der Meinung allein dastehe.

Wenn MDR und RBB enger zusammenarbeiten oder gar fusionieren würden, dann könnte ich mir allenfalls vorstellen, dass Fritz und Sputnik noch enger kooperieren, wobei man da auch keinen von beiden wirklich abschaffen könnte. Und das Inforadio könnte zumindest nachts MDR Info übernehmen, wie es viele Infokanäle schon länger tun. Auch Kulturradio und Figaro könnten sicher kooperieren. Unterm Strich sind es aber trozdem zwei völlig unterschiedliche Sendegebiete. Ich glaube nicht, dass es zu einer sehr engen MDR/RBB-Kooperation oder gar Fusion jemals kommen wird.

Wenn man ein Programm sicher einstellen kann, dann ist es aus meiner Sicht 88.8. Das ist, wie schon bemerkt wurde, ein Antenne Brandenburg für Berlin. Hier könnte man mit Lokalfenstern Antenne Brandenburg aufschalten. Man bräuchte evtl. eine Regionalisierung für den Verkehrsfunk und Teile der Nachrichten, möglicherweise müsste man "Antenne Berlin-Brandenburg" oder so draus machen, aber sonst würde kaum etwas dagegen sprechen. Die Info- und die Kulturwelle können sie nicht einfach dichtmachen als öffentlich-rechtliche, dann würden sie zentrale Teile ihres Auftrags nicht erfüllen und hätten ihre gebührenfinanzierte Daseinsberechtigung endgültig verloren. Radio Eins und Fritz können sie auch nicht ohne Weiteres einstellen. Die sind schwer identitätsstiftend für den RBB und es wäre ein desaströser Imageschaden, wenn da plötzlich das Licht ausgehen würde.

Ich glaube: Das wird nicht so heiß gegessen, wie es gekocht wird. Es wird sicherlich eine Ausdünnung in den Programmen geben, es wird sicherlich wieder nur am Programm und nicht in der behäbigen Verwaltung gespart ( :mad: ), aber ich glaube nicht, dass sie eine oder gar gleich drei Wellen dichtmachen. Das kann sich der RBB nicht leisten und dazu wird es auch nicht kommen.
 
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Kleiner Einwand, dass Jump nicht den Anspruch eines ÖR-Programms erfüllt, keine Frage, aber der von Dir geschilderte Fall vom Familienvater kann auf:
PSR
RSA
RTL
SAW
Brocken
Top40
Landeswelle
Antenne Thüringen,

sowie bei Overspill noch auf BB Radio, Antenne MV, Osteewelle, FFH, ffn, HitRadio Antenne NDS und Antenne Bayern zurückgreifen!
 
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Radiowaves, du alter Romantiker.
Wenn Du mich kennen würdest, wüßtest Du, daß ich das ganze Gegenteil von romantisch bin. Ungefähr so romantisch halt, wie jemand ist, der gezwungen ist, in einer Zeit und in einer Gesellschaft zu leben, die ihm tagtäglich signalisiert, daß außer für die Bereitstellung seiner Arbeitskraft auf seine Anwesenheit keinen Wert gelegt wird. Genau das erlebe ich, und das macht eher radikal als romantisch. Es gibt außer dem freiwilligen oder halbfreiwilligen, da eventuell über Psychosomatik gesteuertem vorzeitigen Ableben keinerlei Weg, da herauszukommen. Diese Gesellschaft ist inzwischen so pervers, daß sie täglich tötet: Kultur, Kreativität, die noch nicht völlig abgestumpften Menschen. Ich hatte erst gestern wieder mit den üblichen "sich-hier-Wohlfühlern" zu tun und es ist eine widerwärtige Erfahrung. Eine einzige große Neurose, Menschen, für die Verlogenheit und Betrug Lebens- und Geschäftsinhalt geworden ist und die sich wohlig in einer Kloake geistiger Dumpfheit suhlen. Dieses Land ist vollauf auf die Befriedigung ihrer Bedürfnisse eingestellt.

Da ich den regelmäßigen Vergleich zwischen Berlin und Mitteldeutschland habe: in Mitteldeutschland ist es am schlimmsten. Selbst in künstlich hochgehaltenen Universitätsstädten wie Jena, der Stadt mit der höchsten Akademikerdichte Deutschlands, begegnet man weitgehend leblosen, platten Gestalten, dummen Mitläufern, perfekt funktionierenden Arbeitsmaschinen ("Denkfabrik") - aber kaum lebendigen, neugierigen, kulturell interessierten Menschen. Die gibt es, zweifellos. Ich kenne Einzelfälle, da sind ganz sicher noch viel mehr. Aber die sieht man nicht in der Öffentlichkeit, da diese Öffentlichkeit gesundheitsschädlich für sie ist. Man hat halt den einem zugewiesenen Platz eingenommen: leiste, aber wage nicht, eine Gegenleistung zu erwarten. Diese Leute haben sich - so sie Familie haben - in selbige zurückgezogen und lassen sich draußen nicht mehr blicken. Sind sie Single, leiden sie leise oder ziehen weg, ich kenne einige davon. Auch ich bin auf der Suche nach neuer, intelligenterer Umgebung, nur um der zu erwartenden Reaktion vorzubeugen.

Glaubst du ernsthaft, dass der MDR mit einem Radio-Eins-Programm hier in Mitteldeutschland eine breite Hörerschaft erreichen würde?
Zahlen kann ich nicht liefern, sie wären mir auch egal. Tatsache ist: auch in Mitteldeutschland wohnen Menschen, die zu mehr in der Lage sind als zum Dahindämmern in der oben zitierten Kloake geistiger Dumpfheit. Auch diese Menschen sind bislang zumindest formell gleichwertige Mitglieder der Gesellschaft - auch wenn das, was ihnen tagtäglich zugemutet wird, eine andere Sprache spricht. Warum sollte ihnen dann nicht gleiches Recht widerfahren? Wäre doch nur fair, ein Programm für sie, 3 Programme (am Beispiel Thüringen: die Privaten) für das Heer der Konsumenten. Oder etwa nicht?

Du gehst ständig von dir und deinen Bekannten aus, die sind aber kein Maßstab.
Falls Du mir damit sagen willst, daß meine Bekannten und ich froh sein dürfen, überhaupt noch nicht abgeholt, irgendwohin deportiert und entsorgt (oder vergast, oder erschossen, ist letztlich egal) worden zu sein, dann tu das bitte direkt und nicht über diese schäbige Mehrheits-Pseudo-Diskussion. Mensch ist Mensch und das gilt auch im Hörfunk. Wenn die anderen, dann wir auch. Auch, wenns 100:1 stehen sollte (was ich nichtmal glaube). Alles andere muß ich aus prinzipiellen Gründen ablehnen. Ich muß ja auch das gleiche leisten wie andere und kann mich nicht darauf zurückziehen, daß ich nicht berücksichtigt werde und deshalb die anderen auch nicht zu berücksichtigen brauche.

Es ist beschämend für diese Gesellschaft, daß man 20 Jahre nach dem Mauerfall inzwischen wegen seiner Grundrechte diskutieren muß. Wenigstens etwas Ehrlichkeit wäre hier angebracht. Wann wird endlich ins Grundgesetz der Passus aufgenommen, daß das, was da steht, nur für den Mainstream gilt?


Radio Eins ist ein Hauptstadt-Metropolenprogramm, das in Berlin funktioniert.
In Brandenburg funktioniert es auch. Und das ist bekanntlich da, wo 3 Nazis auf dem Hügel stehen und keinen zum Verprügeln finden...

Hier in Mitteldeutschland wohl kaum.
Das sehe ich durchaus anders. Bis 1991 haben in Mitteldeutschland ja auch nicht nur Idioten gelebt. Wobei... viele ziehen ja weg, vor allem agile junge Frauen. Zurück bleiben die, auf die anderswo auch keiner warten würde.

Jump und Radio Eins fusionieren ... auf so ne Idee kannst echt nur du kommen. :rolleyes:
Sorry, wieder liegst Du falsch.

Der MDR müsste stattdessen mal schauen, dass er die Mitte der Gesellschaft mit seinen Hörfunkprogrammen erreicht.
Mit dieser Aussage hat Reiter 1991 DT64 abgelehnt. Und MDR Life erfunden, das Programm für die geistig Umnachteten.
Btw., ich scheiße auf Deine "Mitte der Gesellschaft". Die ist nicht in der Lage, dieses Land in irgendeiner Weise weiterzubringen. Das war in der Geschichte der Menschheit nie die Mitte der Gesellschaft. Die folgt höchstens - oder verweigert. Und sie sorgt für den Umsatz, auf daß die Perversion, die wir "Wirtschaftssystem" nennen, noch ein paar Jährchen wenigstens scheinbar funktioniere. Die "Mitte der Gesellschaft" meint offenbar die, die mit Feierabendbier und Fußball im Free-TV ein glückliches Leben führen. Zum Glück sieht es nicht überall so arm aus.

Was hört der 40jährige Familienvater beim MDR? Jump, wo es ihm spätestens bei Billy Talent die Ohren wegkloppt? MDR1 mit Schnarchschlagern?
Meist MDR 1 Radio Thüringen. Kein Witz. Das hören bei uns schon manche 30-jährige, weil sie alles andere für "zu aggressiv" halten. Die 40-jährigen hören es sowieso - zigfach auf Arbeit erlebt. Ansonsten gibt es in Thüringen 3 Private, von denen 2 etwas unkrachiger daherkommen als Jump. Warum nicht dort zuhören - als Geräusch reicht es. Wozu muß (!) man MDR hören, wenn es bessere Alternativen gibt? Was fehlt, ist ein Angebot, das weitgehend unabhängig vom Alter (Radio Eins funktioniert auch prima zwischen 16 und 60 - genug Fälle in Berlin erlebt, "Teilnahmebedingung" ist vielmehr die Bereitschaft, sich auf Neues einzulassen und kulturell offen zu sein) Menschen erreicht, die ich ernstgenommen fühlen wollen, die bewußt ein Stück Kultur genießen wollen (ich spreche vom Abendprogramm). Fehlanzeige beim MDR, es reicht ja nichtmal zu UKW-Frequenzen für Sputnik.

Unter Umständen dort, wo man noch nicht gelernt hat, aufs Radio zu verzichten, den Klärschlamm der Popwellen aber nicht zu ertragen bereit ist.

Wo ist ein Familienprogramm für die Mitte der Gesellschaft, wie es sonst jede ARD-Anstalt mit Recht hat (B3, NDR2, SWR3 usw.)?
Du scheinst offenbar der Romantiker zu sein. Nenne mir bitte eine intakte Familie, in der die Eltern (von den Großeltern will ich mal nicht sprechen) mit den Kindern zusammen abends vor dem Volksempfänger sitzen und dem Führ..., ähm, dem Voicetracking lauschen? Vergiß es! Das funktioniert nur in den Höhlen der Dumpfheit. Und da funktioniert es wunderbar mit Antenne Thüringen oder der Landeswelle. Ansonsten grenzt sich der Nachwuchs kulturell schon rechtzeitg ab, keine Bange.
Daß Du als Beispiele ausgerechnet den Abschaum der ARD aufzählst, ist hier nur allzu passend. Danke - kein Bedarf. Genug vorhanden, steht bloß nicht MDR drauf.


Das wäre eine strategisch sinnvollere Lösung als zwei junge Formate auf einmal und überhaupt nichts für die Mitte der Gesellschaft anzubieten
Wo ist in Thüringen oder Sachsen das erste junge Format? Falls Du Jump meinen solltest - das wäre dann ja weg.

Ein besser gemachtes MDR Life müsste wieder her, damit der MDR wirklich alle relevanten Zielgruppen erreicht.
Ich hatte Dich nicht zuende gelesen, als ich mit Antworten anfing. Aber Du übertriffst heute wirklich alles. MDR Life! Das totgedudelte Programm, über das schon nach kürzester Zeit derbste Witze kursierten. Der Inbegriff der Radio-BILD-Zeitung. Das Wohlfühlmittel für Flachpfeifen, im Niveau damals locker von allen Privaten um Längen überboten. Und meines Wissens nach das erste Programm der ARD überhaupt, über das die ARD selbst in einer Imagestudie feststellen mußte, daß es wegen irreparabler Imageschäden notgeschlachtet werden muß.
Und das willst Du wiederhaben? Wer soll das hören? Die, die jetzt schon zig Private zur freien Auswahl zur Verfügung haben? Das kannst Du doch selbst nicht ernst meinen.

Mit Radio Eins stattdessen noch ein Spartenprogramm reinzuhieven und das Ziel völlig aufzugeben, neben Minderheiten auch Mehrheiten zu erreichen, das wäre aus meiner Sicht der falsche Weg, den auch mit absoluter Sicherheit niemand gehen wird.
Der MDR ist bislang nicht willens, zu akzeptieren, daß es auch noch nicht komplett degenerierte Menschen gibt, insofern gege ich Dir Recht - es wird nicht passieren. Aber ich bin auch irgendwann nicht mehr willens, den sogenannten "Mehrheiten" ihren Idiotenfunk zu finanzieren mit meiner Rundfunkgebühr. Dieses Finanzierungsmodell setzt ungesagt voraus, daß für jeden was dabei ist - ist es aber nachweislich nicht.

Das mag dir als Hardcore-Radio-Eins-Fan überhaupt nicht in die Gefühlslage passen
Schon wieder liegst Du falsch. Meine Kritik an Radio Eins steht ausgiebig hier in den Foren, die Suche hilft. Ich kann die Schwätzer im Tagesprogramm nicht ertragen. Das Abendprogramm hingegen ist der Teil, für den ich hier eintrete.

Wenn man ein Programm sicher einstellen kann, dann ist es aus meiner Sicht 88.8. Das ist, wie schon bemerkt wurde, ein Antenne Brandenburg für Berlin. Hier könnte man mit Lokalfenstern Antenne Brandenburg aufschalten.
Ich weiß nicht, wie sich das seit dem Relaunch von 88acht entwickelt hat, aber vorher war es durchaus so, daß 88acht der Sender für WESTberlin war und in OSTberlin Antenne Brandenburg gehört wurde. Da wurde ja auch ORB geschaut und nicht SFB. Der alteingesessene Ostberliner ist eher "Ost" als "Berliner", zumindest war das immer mein Eindruck und entsprach auch den Fernsehspeicherbelegungen bei den Leuten, die ich in Berlin kenne.


aber ich glaube nicht, dass sie eine oder gar gleich drei Wellen dichtmachen. Das kann sich der RBB nicht leisten und dazu wird es auch nicht kommen.
Vorsicht. Inzwischen werden Programme ohne großen Akt eingestellt, das ist in Deutschland ganz normal: hr XXL, hr Klassik, Radio Multikulti. Ich wäre mir da nicht so sicher.
 
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Wenn ich mich zurück erinnere: Frau Reim hat mal irgendwann gesagt, sie müsse Multikulti schließen. Daraufhin gab es "Demos, Beschwerden etc.". Nur hielt sich alles im Rahmen und war nicht mehr als ein heißes Lüftchen. Und nun wird Fritz ins Spiel gebracht, ganz viele Hörer sind empört und wollen nach der Schließung nie wieder Radio hören. Wenn die Miss-Managerin Reim, die eine viel bessere Politikerin ist, den Laden dann aber dicht macht, dann wird der Aufschrei ungefähr 2 Tage lang zu hören sein und danach werden sich alle Hörer nur noch an die gute alte Zeit erinnern. Mehr nicht. Wie bei DT64. Fritz ist wahrscheinlich einfach das "beste Opfer", das aus politischer Sicht gebracht werden muss, damit der Gebühren-Zahler merkt, dass diese Frau Reim nicht tatenlos zusieht, wie ihr kleiner Schatz immer kleiner wird. Der NORMALHÖRER schert sich jedenfalls einen Dreck um Fritz. Und auch um Radio Eins. So ist es leider...
 
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es gibt viele Menschen (z.B. in Altenheimen), die diese Sendungen aus den Zoos regelmäßig sehen und sich daran erfreuen.
Es gibt mindestens genauso viele, auch in Altenheimen, die sich wegen der inhaltlichen Belanglosigkeit dieses Zurschaustellens, selbiges eben nicht anschauen. Da war sie übrigens wieder, die Arroganz man müße Alte zulullen, weil man ihnen beispielsweise anspruchsvolle Tierdokus nicht zumuten könne...
 
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...oder sinnlose Stürme der Liebe, oder Hotelgeschichten, wer mit wem. Meine Oma mag sowas nun gar nicht. Sie meinte, dass sei nicht ihr Niveau... Und sie ist eine einfache Rentnerin von 88 Jahren.
 
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Wenn der RBB ein kleinwenig Selbstbewußtsein und Weitsicht hätte, würde er als erstes dem MDR anbieten, Radio Eins gegen Kostenbeteiligung zu übernehmen und anstelle von Jump auszustrahlen, meinetwegen mit einem MDR-Fenster am Abend vor den Musikspecials. So könnten gleich zwei leidende Ostanstalten profitieren und der MDR hätte seinen schwersten Imageschaden und eine der empfindlichsten Angriffsstellen am öffentlich-rechtlichen Rundfunk gleich elegant entsorgt.

mmmh, ich glaube eher anders wird ein schuh draus: radio eins und fritz werden abgeschaltet und stattdessen läuft auch in berlin und brandenburg JUMP! endlich JUMP in der hauptstadt! drei millionen hörer mehr, die sich dank des JUMP verkehrszentrums aktuell über die lage auf den strassen im mdr-life land informieren können! es wird zeit für die JUMPisierung der WELT!!!!!
 
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