Der Soundprocessing-Thread

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Und jetzt schlagt mich wieder, deshalb bin ich der Meinung EBU R128 haut nicht ganz hin!
Mit diesem Einwand habe ich gerechnet, ehrlich! ;)

Wenn ich mir die Audios anhöre und anschaue, die @marillenfreund da zusammengestellt hat, sind da brutal extreme Fälle dabei - und die packt R128 hier hervorragend. Werbung vs. Björns eigene Stimme beispielsweise. Ich kenne aus der Einführungszeit beim BR auch ein längeres Beispiel aneinandergereihter Audios, die jedes für sich "stumpf" ohne weitere individuelle Beachtung auf R128-Lautheit gebracht wurden und perfekt passten.

Lautheitsempfinden ist auch Psychoakustik, es dürfte illusorisch sein, eine Einstellung zu finden, die für alle Menschen und alle Hörsituationen passt. Wir hatten hier ja auch die Entgegnung
Das Telefonat passt für mich von der Lautheit her auch gut zum Rest
die das schon belegt.

So wird eine geringe Schwankungsbreite bleiben - ich behaupte, geringer als das, was an individuellen Wünschen (der eine will die Wortbeiträge trotz lauterer Umgebung verstehen, der andere will kein "Gelaber") ohnehin vorhanden ist.

Das Beispiel mit dem Telefonat braucht nach meinem Empfinden geringes Nachregeln. Nicht viel - und wenn man das Telefonat (und generell diesen "Telefonweg") entsprechend vorbearbeitet, passts vermutlich sofort, auch wenns stur nach R128 gemacht wurde. Das Elend bei extremen Unterschieden im Peak-/Lautheits-Verhältnis ist ja bekannt. Aus dem Produktionsalltag kenne ich es auch so von jemandem, der für diverseste Anstalten und Wellen, von Kulturprogramm über Infoprogramm bis Jugendwelle produziert, dass er den Wortweg deutlicher komprimiert, wenn klar ist, dass das Audio auf eine Popwelle geht. Macht man das generell (Wortweg und Musikweg durchlaufen oft ja sowieso andere Stationen), sehe ich eine Behandlung nach R128 als weitaus sinnvoller an im Vergleich zu der gern praktizierten Methode, alles in einem finalen Exekutierer von Orban oder Foti hinzurichten. Dann ist bekanntlich alles kaputt, wie man sich im Popfunk seit beinahe 30 Jahren anhören kann.

(Oder bei MDR Kultur, die ich aus technischen Gründen jetzt gerade auf dem Kopfhörer habe - das zieht bei denen hoch wie auf KlassikRadio. Ekelhaft und klebrig.)
 
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Und jetzt schlagt mich wieder, deshalb bin ich der Meinung EBU R128 haut nicht ganz hin!
Nichts ist perfekt, aber es ist eben ein neuer Ansatz. Denn wenn man zunächst erstmal loudnessgerecht produziert bzw normalisiert, dann muss das nachgeschaltete Processing dies nicht mehr tun und das wiederum würde viel präziseres Processing möglich machen. Dadurch könnten wir hier mehr über Sound als über Artefakte sprechen ;)
 
Auch ich habe auf diesen Einwand quasi gewartet, und sehe trotzdem keinen Grund zur (verbalen) perkussiven Einwirkung auf @ADR ;)
Ja, das ist einer der wenigen Extremfälle wo eine rein messtechnische Bewertung etwas neben dem Ohr liegt, aber genau dafür soll (muss!) das Ohr der finale Bewerter sein. Denn wir produzieren für Hörer, nicht für Messgeräte.
Es ist überhaupt kein Problem, in der Praxis diese Telefontöne 1dB lauter zu fahren als das Messgerät vorschlagen würde, wenn es dem Ohr dann besser passt. Oder natürlich beide Teile jeweils 0,5dB in die eine und die andere Richtung gegeneinander aussteuern.
Die Freiheit gibt uns R128.

Ich bin aber völlig überzeugt davon, dass der Höreindruck der Collage bei reiner Spitzenwertaussteuerung der Einzelteile massiv negativ von dem nach R128 abweichen würde. Wir drehen hier gerade wirklich an der Mikrometerschraube.
 
Das mit der Mikrometerschraube trifft es ziemlich gut und beschreibt die weitgehende Irrelevanz dieser kleinen Größenordnungen.
Immerhin sind sich die physiologischen Akustiker dieser Welt weitgehend einig, dass für die meisten Menschen die Warnehmung von Pegelunterschieden erst ab 1 dB beginnt und das auch nur, wenn die Pegelunterschiede in zeitlicher Nähe und sprunghaft stattfinden.
Klangliche Unterschiede z.B. Studio vs. Telefon mit unterschiedlicher frequenzabhängiger Leistungsverteilung sind selbst bei gleichem Summenpegel wesentlich relevanter und werden auch bei zeitlicher Nähe durch gute Regelung von EBU R128 sicher nicht auf physiologisch ausgeglichene Lautstärkewarnehmung geregelt.
Ob quellenunabhängige zentrale Soundprozessoren (Optimod und Consorten) das schaffen können, darf mehr als bezweifelt werden. IMHO ist es eher warscheinlich, dass dabei Verschlimmbesserungen die Folge sind.
 
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Hab mir den Zusammenschnitt jetzt nochmal während der Autofahrt mehrmals angehört. Interessant, wie sich das Lautheitsempfinden (oder vielleicht eher Sprachverständlichkeitsempfinden) dann verändert.

Den selbst eingesprochenen Teil empfinde ich im Auto sogar um einen Tick lauter als den Rest. Dafür hatte ich beim Telefonat tatsächlich das Bedürfnis, etwas lauter zu drehen. Daheim in ruhiger Umgebung empfand ich den selbst eingesprochenen Teil und das Telefonat als vergleichbar laut wie den Rest.

Edit: Selbst wenn also R128 nicht die optimalen Ergebnisse liefert (m.E. auch gar nicht liefern kann), sind die Lautheitssprünge bei dem Beispiel bei weitem nicht so hoch wie bei gängigen Radiosendern mit Optimod am Ende des Signalwegs. Wir reden da vielleicht von 1-2dB, um die man manches korrigieren müsste. Das ist in herkömmlichem Radio-Soundprocessing sicher oft mehr.

Es wäre wünschenswert, wenn das mehr Radiostationen so machen würden. Es spricht ja auch nichts dagegen, entsprechend notwendige Dynamikbearbeitung vor der R128 zu machen. Keinesfalls aber hinterher und auf Pegel normalisiert.
 
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Ich bin aber völlig überzeugt davon, dass der Höreindruck der Collage bei reiner Spitzenwertaussteuerung der Einzelteile massiv negativ von dem nach R128 abweichen würde.
Bitteschön, im Anhang.

Und wie ich das so in den Editor geladen habe, ist mir aufgefallen, dass der Telefon-Part massiv Asymmetrie drin hat. Das macht ihn in Peak-Bewertung noch leiser.

R128 müsste eigentlich Asymmetrie ignorieren in den Loudness-Messungen. Habe dazu aber noch nie experimentiert.
 

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  • Sprachbeispiele peak-bewertet.mp3
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Schwer zu beurteilen, da man beim Paradies nicht weiss, welcher Heim DJ welches Quellmaterial in welcher Qualität vorliegen hat und nach wievielen Re-Transcodierungen das Zeug dann letztendlich auf DAB+ rausgequollen kommt. Gerade mal reingehört, da klang es so, als würde das ganze Prozessing nach einem Bass-Kick ganz schön Nachregeln. Keine Ahnung, ob der Titel im Original schon so schlunzig produziert wurde, oder ob dass das neue Soundprozessing ist. Länger als 30 Sekunden kann ich mir das SBR-Geschmirgel auf DAB+ aber sowieso nie anhören, sonst bluten die Ohren.
 
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Schlagerparadies hat seit gestern ein neues Processing. Wie ist die werte Forummeinung?

Nun gut, ich habe es gewagt, mal reinzuhören. Und das sogar mehrfach, um nicht nur einen kurzen Schnipsel zu beurteilen, sondern auch verschiedene Signale und Übergänge. Meine Angaben habe ich nicht messtechnisch verifiziert sondern rein aus dem Gehörten und meinen Erfahrungen gezogen

Klangbild:
alles sehr mittenlastig (1,5-3,5 kHz) und höhenreich (HiShelf ab ca 5kHz), sehr starke Tiefbassbetonung unterhalb von ca 60Hz; also so könnte man das mit nem guten EQ erreichen ;)

technische Auswirkungen:
Anhebung der Höhen führt häufig zu digitalen Verzerrungen von Zischlauten, Anhebung der tiefen Frequenzen führt zu Pumpen von Limitern und/oder Kompressoren

Auswirkungen in der Wahrnehmung:
Zunächst wirkt die Welle sehr laut (alles richtig gemacht? :confused:), was dazu führt, dass ich leiser machen muss (immernoch alles richtig gemacht? :confused:), auch weil der Klang sehr aufdringlich und aggressiv wirkt, weshalb ich dann ganz leise mache, aus- oder umschalte (oder vielleicht doch alles falsch gemacht? :eek:
Die beschriebene Bassanhebung ist auf Kopfhörern, je nach Eingangsmaterial sehr unangenehm, wenn man dann leiser macht, hört man die Bässe weniger stark bis gar nicht mehr (Kurven gleicher Lautstärke) und übrig bleibt das Pumpen im gesamten Klangbild. Juhuuh, wir haben die Bässe durch "NICHTS" ersetzt, also quasi. Die Verzerrungen in den Höhen habe ich ja schon erwähnt, die sind bei den verschiedenen Signalen unterschiedlich stark ausgeprägt. Das erkläre ich mir so, wir hören ja ein datenreduziertes Signal, da entstehen ohnehin gerne schon mal Artefakte und offenbar liegt das Ursprungsmaterial nicht alles im selben Format und Auflösung vor, das erklärt die teilweise erheblichen generellen Unterschiede im Klangbild einzelner Elemente.
Generell sind die einzelnen Elemente annähernd gleich laut, also man muss nicht ständig laut und leise machen, ABER, und jetzt kommen wir zu ungeklärten

Fragen zum Hörtest:
welche Aufgabenstellung übernimmt das Sendeprozessing? Sind die verschiedenen Quellsignale vorher in ihrer Wiedergabelautstärke schon aneinander angepasst? Ich habe zum Beispiel eine Telefonstimme in einer Wunschsendung gehört. Da das nicht Live war, wurde dieser Ton ggf. vorher schon aufbereitet, so klang er für mich jedenfalls. Klangliche Unterschiede der verschiedenen Signale sind wahrnehmbar, am Ende bleibt aber diese irrsinnige Agressivität.
Eine wirkliche Beurteilung dessen was das Prozessing gutes oder Schlechtes macht wäre also nur möglich, wenn wir wüssten und hören könnten, was in das Prozessing hinein geschickt wurde. Alles andere ist und bleibt Kaffeesatzleserei

und führt in diesem Fall zu folgendem Urteil:

Nicht nur aus inhaltlichen Gründen würde ich mir diese Welle nicht gerne anhören wollen/müssen.

Beste Grüße, Björn
 
Zunächst wirkt die Welle sehr laut
Ist sie auch: http://www.dabmon.de/p/8001/data_analyse?timestamp=5f8d71cd&url=/show_curves/5f8d7fdd/all/1/1 - nal bissl runterscrollen. Um die -14 LUFS. -18 LUFS waren so halb vereinbart...

Ist aber nicht der einzige Randalierer im Bundesmurx. Energy kann das noch lauter und BOB! steht dem kaum nach. Und beim plattgepressten KlassiKRadio sieht man sehr schön, wie pervers solcherart Processing ist. Die haben fast 6 dB Headroom für Spitzen, wollen aber kaputt klingen. Das Argument mit der Lautheit zieht angesichts deren -19 LUFS nicht.
 
...
Klangbild:
alles sehr mittenlastig (1,5-3,5 kHz) und höhenreich (HiShelf ab ca 5kHz), sehr starke Tiefbassbetonung unterhalb von ca 60Hz; also so könnte man das mit nem guten EQ erreichen ;)

technische Auswirkungen:
Anhebung der Höhen führt häufig zu digitalen Verzerrungen von Zischlauten, Anhebung der tiefen Frequenzen führt zu Pumpen von Limitern und/oder Kompressoren ...

Mittenlastig würd ich nicht sagen. Das Processing ist frequenzlinear und phasenlinear mit Tiefbassanhebung ausgelegt. Da kaum komprimiert wird, bleibt der Punch und die Höhen sind klar und nicht processingtypisch verwaschen. Transientenreich, wie von CD. Kennt man bisher nicht vom Radio, deshalb klingt es erstmal ungewohnt. Viel crisper und druckvoller. Je nach Sendestudio, der Sender schaltet ja für jede Sendung irgendwo anders hin, sind Artefakte zu hören, die stammen aber von der Qualität der ausgespielten Dateien und von der Übertragung, je nachdem, wie welches Studio codiert.
Da die meisten Radios eh falsch eingestellt sind, oft fehlen Höhen, find ich den Sound ok. Die meisten Radios bringen nur obere Bässe, bzw. tiefe Mitten, deshalb wird dieser Bereich bei den herkömmlichen Prozessings betont, was zu Matsch führt. Dieser Bereich wurde hier so gelassen. Wer mit guten Lautsprechern hört, die gut auflösen und zudem Tiefbass bringen, der wird mit dem Prozessing Spass haben. Weitergeführt wurde diese Art des Processings bei Absolut Top. Messtechnisch nirgendwo Einbrüche zwischen den Bändern.
 
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Mittenlastig würd ich nicht sagen. Das Processing ist frequenzlinear und phasenlinear mit Tiefbassanhebung ausgelegt. Da kaum komprimiert wird, bleibt der Punch und die Höhen sind klar und nicht processingtypisch verwaschen. Transientenreich, wie von CD. Kennt man bisher nicht vom Radio, deshalb klingt es erstmal ungewohnt.
...ungewohnt ist ja eine schöne Definition. Wenn ich das Original zum Beispiel von CD kenne, dann erwarte ich ggf genau das. Insofern ist und führt jedwede Veränderung natürlich zu ungewohntem bis ungewöhnlichem Klang.
Also ich jedenfalls höre verzerrte Höhen und teilweise übermäßige Mitten. Deine Argumente lassen ja Detailwissen vermuten, ich kann nur beschreiben was ich höre und danach war ja gefragt.
Was genau ist denn mit
gemeint? Wenn Du später auf
Messtechnisch nirgendwo Einbrüche zwischen den Bändern.
verweist, dann möchte ich anmerken, dass sich Klang nicht messtechnisch erfassen lässt, bzw. die Anwendung von Bewertungskurven wichtig sein kann. Man vergleiche nur mal den Klang von weißem oder rosa Rauschen. Beide Signale weisen ebenfalls keine Einbrüche auf. In den 80ern versuchte man mit Rauschsignalen und Analyzerbildern, Beschallungsanlagen einzustellen. Dabei wurden allerdings unter anderem das Impulsverhalten der verschiedenen Lautsprecherchassis und die Raumakustik vernachlässigt.
Ich sage mal so, wenn ich auf nem Messinstrument ein vermeintlich lineares Signal sehe, und die Kurven gleicher Lautstärke berücksichtige, dann könnte daraus durchaus ein mittenbetonter Klang resultieren.

Beste Grüße, Björn
 
...ungewohnt ist ja eine schöne Definition. Wenn ich das Original zum Beispiel von CD kenne, dann erwarte ich ggf genau das. Insofern ist und führt jedwede Veränderung natürlich zu ungewohntem bis ungewöhnlichem Klang.
Also ich jedenfalls höre verzerrte Höhen und teilweise übermäßige Mitten.
"Ungewohnt" bezieht sich auf die Art von Prozessing, die völlig vom herkömmlichen abweicht.
Vergleiche mal ein Original von CD mit einem gesendeten Titel, natürlich bei gleicher Lautstärke.
Würde gern ein Beispiel anhängen, nur rechtlich ist das son Problem mit Musiktiteln.

Verzerrungen ja, die liegen aber an den Zuleitungen. Sind ja bei Schlagerparadies Hobbyheimstudios und jedes verwendet einen anderen Codec, meißt vollausgesteuert ohne Headroom. Da Ordnung rein zu bringen ist Sache des Senders. Man kann nur drauf hinweisen.

Ich sage mal so, wenn ich auf nem Messinstrument ein vermeintlich lineares Signal sehe, und die Kurven gleicher Lautstärke berücksichtige, dann könnte daraus durchaus ein mittenbetonter Klang resultieren.

Beste Grüße, Björn
Kommt drauf an, wie man mißt und womit. Letztendlich sollte aber das Ohr entscheiden, da sind wir einer Meinung.
 
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Über das Processing kann und will ich mir gar kein Urteil erlauben.
Das:
Verzerrungen ja, die liegen aber an den Zuleitungen. Sind ja bei Schlagerparadies Hobbyheimstudios und jedes verwendet einen anderen Codec, meißt vollausgesteuert ohne Headroom. Da Ordnung rein zu bringen ist Sache des Senders. Man kann nur drauf hinweisen.
macht aber durchaus eine Aussage darüber, wie hoch der Stellenwert der technischen/klanglichen Qualität im Programm ist.
Und als Programmveranstalter würde ich erst einmal sehen, dass der Input stimmt, bevor ich versuche es mit einem Processing zu retten.
Das SiSo-Prinzip verschont halt niemanden...
 
Bin ich allein, wenn ich dieses Thema als zunehmend absurd empfinde?
Immer mehr Aspekte spielen eine Rolle, die kaum noch mit technische Fakten zu tun haben, also eher nicht in diesen Teil des Forums gehören.
 
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Immer mehr Aspekte spielen eine Rolle, die kaum noch mit technische Fakten zu tun haben, also eher nicht in diesen Teil des Forums gehören
...das kann man sicher so sehen, allerdings können wir doch aus solchen Bemerkungen
Verzerrungen ja, die liegen aber an den Zuleitungen. Sind ja bei Schlagerparadies Hobbyheimstudios und jedes verwendet einen anderen Codec, meißt vollausgesteuert ohne Headroom. Da Ordnung rein zu bringen ist Sache des Senders. Man kann nur drauf hinweisen.
durchaus auch Erkenntnisse ziehen. Nämlich einerseits, dass ganz klare technische Richtlinien gar nicht so schlecht sind. Wenn diese nicht eingehalten werden, wird das Material eben nicht gesendet.
Zudem kann man daraus auch endlich mal den Schluss ziehen, dass nachgeschaltetes Summenprocessing weder technische Fehler noch gestalterische befriedigend vertuschen kann 😉
Aber Zauberprocessing wurde und wird ja gerne mit seinen unbegrenzten Möglichkeiten beworben. Da ist es nun natürlich umso schwieriger sogar über soetwas wie Headroom nachzudenken ,gerade weil doch lauter so viel besser ist.

Beste Grüße , Björn
 
...
Aber Zauberprocessing wurde und wird ja gerne mit seinen unbegrenzten Möglichkeiten beworben. Da ist es nun natürlich umso schwieriger sogar über soetwas wie Headroom nachzudenken ,gerade weil doch lauter so viel besser ist.

Keiner bewirbt Zauberprocessing. Wenn Mist reingeht, kommt Mist raus. Das muss man nicht extra bekanntmachen, das setzt der gesunde Verstand wohl voraus. Das ein Processing sowas nicht beheben kann aber als Argument gegen ein Processing zu verwenden ist schon fast aluhutmäßig. Es hat mit dem Processing garnichts zu tun.
 
Dazu müssen wir nochmal zu den Aufgaben des Soundprozessings kommen und dessen Notwendigkeit erkennen. Verneint man die Notwendigkeit, konnen wir uns das alles hier Sparen.
Aufgaben sind eine möglichst gleichbleibende Lautheit über das gesamte ausgespielte Material, ein gleichbleibendes Klangbild und die Einhaltung der Vorgaben bei der FM Übertragung. Das mal grob reduziert.

Keiner bewirbt Zauberprocessing.

...naja, so ein wenig klingt das schon nach Zauberei, vor allem weil die Aufzählung ja reduziert ist ;)
Aber Spaß beiseite, ich denke, dass ich schon oft genug erklärt habe, dass ich nichts gegen Processing einzuwenden habe, solange es dem Produktionsprozess vorbehalten ist. Und auch hier gilt erstmal, dass jedes Signal sein geeignetes Processing erfordert, zum Beispiel E Bass vs Bassdrum, Keyboard vs E Git oder auch Moderator vs Telefon.
Wir sprechen ja hier jedoch von Sendeprocessing welches, gleichermaßen eingestellt, vollkommen unterschiedliche Signale einer Summe gemeinsam bearbeitet. Und dabei muss es zwangsläufig zu negativen Auswirkungen kommen.

Ich finde auch solche Einwände fragwürdig
Da die meisten Radios eh falsch eingestellt sind, oft fehlen Höhen, find ich den Sound ok. Die meisten Radios bringen nur obere Bässe, bzw. tiefe Mitten, deshalb wird dieser Bereich bei den herkömmlichen Prozessings betont, was zu Matsch führt. Dieser Bereich wurde hier so gelassen. Wer mit guten Lautsprechern hört, die gut auflösen und zudem Tiefbass bringen, der wird mit dem Prozessing Spass haben.
denn eigentlich soll ja ein gutes Mastering (nichts anderes wird ja quasi getan) dazu führen, dass das Ergebnis möglichst auf jeglicher Abhöre gut klingt. Sonst müssten wir ja auch noch Kaufempfehlungen für Lautsprecher oder Kopfhörer bzw die Einstellung von Klangregelungen in Metadaten schreiben. Man kann aufkommender Kritik natürlich perfekt umgehen, indem man auf die falsche Abhörkonstellation hinweist.
Ich sage mal so, ich habe bewusst auf sehr unterschiedlichen Lautsprechern und auch Kopfhörern abgehört, eben weil es falsch ist, dass es lediglich auf einem System "richtig" klingt.
Die beschriebene Bassanhebung ist auf Kopfhörern, je nach Eingangsmaterial sehr unangenehm, wenn man dann leiser macht, hört man die Bässe weniger stark bis gar nicht mehr (Kurven gleicher Lautstärke) und übrig bleibt das Pumpen im gesamten Klangbild.
Dieses Zitat soll das verdeutlichen, denn auch auf Lautsprechern, die nicht sehr tief gehen, bleibt das Pumpen im Mitten- und Hochtonbereich. Als Stilmittel in Dance Tracks mag das ja mal ganz nett sein, aber bei Cindy und Berts "Immer wieder sonntags" fand ich es irgendwie unpassend. Vor allem weil es einen unangenehmen Druck auf den Ohren verursacht. Interessant (nicht sarkastisch gemeint) wäre mal, was das auf Hörgeräten eines Teils der Zielgruppe verursacht.

Wie auch immer für mich bleibt das Ergebnis leider sehr aggressiv und auf Dauer störend. Wenn das Ziel ist, ein Audiosignal zu produzieren, dass sich gegen jegliche Alltagsgeräusche durchsetzt und immer der Gesang und die Moderation zu hören sind, dann ist dies irgendwie gelungen. Allerdings geht eben vieles in der Musik unter, wenn man vorher auf Grund des nervenden Gesangs leiser gemacht hat.

Beste Grüße, Björn
 
Ja, aber leider nur der Verstand von sachverständigen Leuten. Bei den anderen muß der Geräteturm blinken, was die Knöpfchen hergeben.
Ich hab die ganzen Lampen doch mitbezahlt! 😉

Wenn das Ziel ist, ein Audiosignal zu produzieren, dass sich gegen jegliche Alltagsgeräusche durchsetzt und immer der Gesang und die Moderation zu hören sind, dann ist dies irgendwie gelungen.
Und darum geht‘s leider recht häufig. Ein um jeden Preis „durchsetzungsfähiges“ Signal zu erzeugen, ungeachtet aller Kollerateralschäden, die das verursacht.

Beispiel: Dienstwagen, neuerer Ford mit Audio-Werksinstallstion, Dienstreise durch die Niederlande, eingestellt NPO Radio 2 über UKW, EQ und sonstige Regelmöglichkeiten auf „neutral“.
Um die anderen Mitfahrer nicht bei ihrer Konversation zu stören war die Lautstärke auf 3 von „irgendwas“ eingestellt, so teilte es das Display mit, also die drittkleinste mögliche Stufe. Die Moderationen und die sehr kurz geratenen Nachrichten waren perfekt verständlich, Sender ohne so eine Dampframme im Nachgang saufen da völlig ab, klingen dafür aber noch halbwegs ausgewogen, man könnte ja lauter machen.

Das lästige Nachrichtenbett der NPO hat es so glücklicherweise aber nicht mehr ins Ohr geschafft, dafür waren die Fahrgeräusche dann doch zu laut.

Für mich ein Beispiel, dass zwar das Ziel erreicht ist (möglichst Durchsetzungsfähig), sie mich als ernsthaften Hörer aber definitiv verloren haben. Das würde ich mir weder lauter, noch auf einer guten Abhöre und erst recht nicht mit Kopfhörern geben. Gehör nach 10 Minuten müde.

Blöderweise heißen die einzigen Alternativen in den Niederlanden für Popmusik ohne Brachialkompression entweder Internetradio (radioeins ist HiFi dagegen - dass man das mal sagen kann...) oder Spotify, wenn man gar keine Regeleingriffe möchte (die ja im Endgerät stattfinden (?) und nur optional zuschaltbar sind).
 
Keiner bewirbt Zauberprocessing. Wenn Mist reingeht, kommt Mist raus. Das muss man nicht extra bekanntmachen, das setzt der gesunde Verstand wohl voraus. Das ein Processing sowas nicht beheben kann aber als Argument gegen ein Processing zu verwenden ist schon fast aluhutmäßig. Es hat mit dem Processing garnichts zu tun.
Aber dann finde ich ehrlich gesagt kein Argument mehr für ein solches Processing, jedenfalls nicht für eins der Marke Krupp Brikettpresse.
Mit einem festen Processing variablen Input auf ein gleichbleibendes Ergebnis zu bringen hat einfach eine Unbekannte zuviel in der Gleichung. Der Regelkreis ist sozusagen offen.
Klar, das Programm „laut“ machen akzeptiere ich ja noch als halbwegs legitimes Vorhaben. Aber dass eine beabsichtigte (und erst einmal lobenswerte) Erhöhung der Sprachverständlichkeit sogar ins Gegenteil umkippen kann, hatten wir bereits festgestellt. Und sei es durch den benutzerseitigen Griff zum Lautstärkeknopf.
Die UKW-Übertragungsparameter technisch einzuhalten lässt sich jedenfalls erreichen, ohne dass der Programminhalt darunter klanglich leidet.
 
Zuletzt bearbeitet:
Wenn Artefakte durch schlechte MP3s und Fehler bei der Codierung reingegen, kann man es dem Processing doch nicht anhängen.
 
Wenn Artefakte durch schlechte MP3s und Fehler bei der Codierung reingegen, kann man es dem Processing doch nicht anhängen.
...hat das so jemand getan?
Fakt ist jedoch, dass Artefakte wie verzerrte Zischlaute beispielsweise durch Processing im Höhenbereich ggf noch verschlimmert werden. Insofern wäre es also schon wünschenswert, für vergleichbare Eingangssignale zu sorgen.
Aber wir haben es ja schon in Analogzeiten versäumt für Gehörrichtigkeit der Summensignale zu sorgen und das dann mittels Processing auch nicht wirklich hinbekommen, obwohl immer behauptet wurde das ginge. Und den Versprechungen der Technikfront ist man eben so hörig geworden, dass man glaubt, damit alles korrigieren zu können, vielleicht auch schlechte Codierungen.
Ich bin mir relativ sicher, hätte man frühzeitig auf die konsequente Einhaltung von technischen Richtlinien (auch unter gestalterischer Sicht) zu achten, dann stünden wir nicht vor dem jetzigen Desaster. Jetzt ist es natürlich fast unmöglich, den unbedingten Glauben an Processing einzuschränken.
Ich weiß, das ist jetzt beinahe philosophisch, aber derzeit ist es leider so, dass mit immer mehr Technikeinsatz versucht wird Fehler zu beseitigen, die gar nicht erst auftauchen müssten. Ich denke da an schlecht aufgenommene, teils verzerrte O Töne mit ungeeigneten Mikrofonen o.ä. Naja, dafür gibt es dann eben PlugIns, erfordert eben zusätzlichen Aufwand. Man hätte natürlich von Anfang an auch auf Know How und gute Technik setzen können.

Beste Grüße, Björn
 
Wenn Artefakte durch schlechte MP3s und Fehler bei der Codierung reingegen, kann man es dem Processing doch nicht anhängen.
Das war mitnichten meine Absicht. Wie ich schon vorher schrob, meine ich dass ein Sender eher zusehen sollte dass der Inhalt sauber ist, bevor ganz am Ende zum vermeintlichen Rettungsanker gegriffen wird.
den Versprechungen der Technikfront
Da würde ich lieber schreiben: Gerätehersteller, selbsternannten "Sound-Experten" und Berater.
Mir ist kein (echter) Techniker bekannt, der Fan dieses Konzeptes der Signalmissbehandlung ist.
aber derzeit ist es leider so, dass mit immer mehr Technikeinsatz versucht wird Fehler zu beseitigen, die gar nicht erst auftauchen müssten.
Die gar nicht mal so neue (Binsen)Weisheit "we fix it in the mix" halt. Bloß dass nicht alles, was bei der Aufnahme verka...t wird, in der Nachbearbeitung überhaupt zu fixen ist. Und überhaupt, wir müssen ja sparen, also wird weniger Zeit für die Nachbearbeitung genehmigt. Oder überhaupt keine. Macht der Autor selbst.
 
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