Der Studiobilder-Thread

Ich verlinke mal auf einen Beitrag im Weltweit-Forum (Dank an @s.matze ):

Da gibt's Studio zu gucken, und zwar recht analog.
 
M 15 mit ohne A ist ja schonmal recht selten im Gegensatz zu mit.
Und dann noch im Betrieb mit Spule und nicht Wickelteller, muss man mögen.
Aber die Niederländer essen ja auch Dinge die ich merkwürdig finde ;)
 
ich vertraue eher der für den Zweck geeigneten Meterware mit sauber angelöteten Armaturen, mehr braucht man nicht.
Dem kann ich mich gut anschließen. Aber es gibt auch Patente auf Voodoo: in den späten achtzigern landete eine Patentschrift auf meinem Tisch, die ein hochperformantes Lautsprecherkabel mit "Einkristallen" beschrieb. Die dummen Korngrenzen zwischen den Kristalliten könnte ja doch einen hohen ohmschen Widerstand haben, den man so vermeiden könne. Der Anspruch lag daran, dass das Kupfer mit großen Einkristallen so zum Draht gezogen werde, dass die Einkristalle ihre Form verändern und sehr lang und dünn werden. Das ist echter Voodoo, denn natürlich rutschen beim Drahtziehen die Kristallite aneinander vorbei, ehe sich im Kristall was tun würde. Ich habe es nicht mehr genau in Erinnerung, aber das war, wenn es denn tatsächlich bessere Ergebnisse geliefert hätte, sicher Blendwerk, um vom tatsächlichen Herstellungsprozess abzulenken.

P.S.: So ein Einkristall braucht bei erschütterungsfreier Züchtung schon ein wenig Zeit, um zu wachsen. Ich denke, ein paar Stunden für einen Zentimeter könnten realistisch sein.
Wer sucht, findet solche "audiophilen" Kabel bei den einschlägigen Anbietern, auch mit 3,5 mm Klinke!

(Erster Versuch mit Zitat, bitte Fehler verzeihen)
 
So ein Einkristall braucht bei erschütterungsfreier Züchtung schon ein wenig Zeit, um zu wachsen.
Hatte nicht auch mal wer Quecksilber in dünne Schlüche gefüllt, um jeglichen Korngrenzen im Leiter zu entgehen, und das als Lautsprecherkabel angepriesen?

Fun Fact: es gibt (gab?) bei den Kristallisierern ein jährliches Meeting namens "Punktdefekttreffen". Ein ex-Kollege reiste mal zu diesem Anlass nach Dresden. Als ich den Namen der Tagung hörte, hats mich beinahe umgehauen vor Lachen. Ich sah da vor dem geistigen Auge so ein Bierzelt mit Bänken - und überall saßen Punktdefekte und prosteten sich zu.

Erster Versuch mit Zitat, bitte Fehler verzeihen
Versuch geglückt, alles bestens, nichts zu verzeihen. ;)
 
Da gibt's Studio zu gucken
Cooler Ausstieg um Punkt 17 Uhr: Einfach die Platte angehalten. 😁 Im hellen fallen mehr Details auf: Die linke Umlenkrolle an der M15 hat erschreckende Ausmaße.

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Mikrofonregler gibt’s keinen, es ist eine Taste vorhanden, die beide Mikrofone schaltet. Eingepegelt wird offenbar mit den grünen Drehknöpfen daneben.

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Unter den linken NTP-Pegelmesser hat jemand für Blindjockeys eine Extraskala mit besonders großer 0 und –6 hingeklebt.

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Neben den Plattenspielern ist eine Taste, die gleichzeitig Vorhören und Umdrehung startet, das ist ganz nett gelöst. (Oder sind es zweie?)

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Bei den Plattenspielern korrigiere ich mich und gebe @U87 recht: Es sind zwar 930er, jedoch in der NRU-Ausführung ohne Vorverstärker (daher der Irrtum) und mit Acoustical-Tonarm. Die 940er (selten!) hatten vier Geschwindigkeiten und einen Tonarmlift, welche(n) dieses Exemplar nicht hat.

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Morgen um 15:00 Uhr geht's weiter. Hier gibt’s die bisher gesammelten Werke.
 
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Interessantes Detail, diese Umlenkrolle. Normalerweise sollten die wie beim Nachfolger aussehen. Zählwerksuhr in der Rolle war jedenfalls bei der M15 nicht mehr angesagt.
Vielleicht auf Höhe der Bandführung geringfügige Einlaufspuren :D
 
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Jeroen van Inkel hat es auf seinem Instagram-Kanal angekündigt, dass sie mit "DDR"-Technik senden würden. Er beherrscht das wenigstens noch von früher. Die meisten der jungen Moderatoren wären da wahrscheinlich aufgeschmissen 😉
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
zu #1930:

Die linke Rolle der M15 zeigt die Bilder an (Bildzählwerk), die man beim Filmsynchron benötigte.

Es handelt sich daher um eine ehemalige Synchronmaschine aus einem TV oder Filmstudio, so nie im Hörfunk angetroffen.

Diese "Banduhr" stammte noch von dem Vorgänger M10 und wurde in einer M15 (sah diese auch schon auf M15A) adaptiert.
 

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Bildzählwerk will ich nicht bestreiten, aber welchen Zweck haben die "vinyl-typischen" Zahlen 33 und 45 sowie die anderen roten Markierungen auf der Skala?
 
Neben den Plattenspielern ist eine Taste, die gleichzeitig Vorhören und Umdrehung startet, das ist ganz nett gelöst. (Oder sind es zweie?)
Es sind zwei:


Falls der Link nicht mehr gültig ist, dann hoffentlich dieser: https://www.instagram.com/p/CGIaytGFr4L/

Hier mehr dazu, u.a. das originale Biotop dieses DJ-Platzes: https://www.spreekbuis.nl/een-goed-zendstation-voor-de-luisteraar/

stereotafe-1024x694.jpg


Und weiter:



 
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Mensch die Niederländer müssen ja total abgedreht sein, wenn es ums Radio geht.

Hier sieht man am Ende des Films so bei Minute 10,15 auch die aufgebaute Studiotechnik.


Es ist interessant, dass die Studio Nebenuhr hier auch Erwähnung gefunden hat.
Ich hatte in der letzten Woche auch eine Anfrage, so eine Uhr aus einem bekannten DDR Studio
wieder zu beleben. Ich bin mal gespannt, ob der Besitzer das machen lässt.
Ich würde mich da echt drüber freuen.

So könnte man mal seinen Beruf mit der Freude am Radio verbinden.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ja Leute ich bin Uhrmachermeister,
ich kenne mich damit gut aus, keine Sorge.

In meinem eigenen Forum gibt es extra einen Bereich für Turm und Mutteruhren:


Als Lehrling hatte ich in meiner Lehrlingsunterkunft eine HU12 von Elfema und 8 Nebenuhren.
Ich frage mich heute ernsthaft, wie ich das damals mit dem ganzen Lärm ausgehalten hab.

@Südfunk 3
Die Nebenuhrsteuerungen von Richard Härtel hab ich übrigens auch vorgeschlagen.
Ich bin allerdings noch nicht sicher, ob das der Besitzer auch von der Geräuschkulisse her
wieder so haben möchte.
Auf jeden Fall muss aber das Nebenuhrwerk vorher überholt werden, bevor man da so
eine Steuerung anschließt.

@lg74

Mensch Du bist wirklich gut hinterher!😄
Wenn ich es richtig verstanden hab, dann ist es sogar genau diese.
War der Antrieb für die Sekunde eigentlich richtig laut oder ging das?
Kannst Du dich daran noch erinnern?

Das war bis jetzt nur eine Anfrage,
wir werden sehen ob sich diese Uhr auch in meiner Werkstatt einfinden wird.

Kommt Zeit kommt Rat......;)
 
Zuletzt bearbeitet:
War der Antrieb für die Sekunde eigentlich richtig laut oder ging das?
Ich saß genau dieser Uhr zwar geschätzt 4 oder 5 mal längere Zeit (je 1 Stunde, einmal länger) gegenüber, kann mich aber wirklich nicht mehr an die Geräuschkulisse erinnern. Es ist ja ein Rundfunkstudio und da sollte es bitteschön leise sein.

Ich war da auch durchaus mit anderen Sachen beschäftigt. Unter anderem mit einem unerwarteten (aber natürlich verständlichen) Effekt beim Anschluss meines mitgebrachten AKG-Kopfhörers an den Studiotisch mittels Würfel-Klinke-Adapter: ich hatte die Stellung erwischt, die alle Kopfhörer am Tisch auf mono zwang und musste den Stecker drehen. Auch war ich definitiv jedes mal mit erhöhtem Puls und erhöhter Transpiration ausgestattet, letzteres ließ die Unterarme am Tisch festkleben, hob man sie dann, war das durchaus über die Mikrofone zu hören.

Wenn es wirklich nur um das Äußere geht, könnte man ja evtl. das Nebenuhrwerk ausbauen (und natürlich be- und erhalten, um es jederzeit zurückbauen zu können!) und ein leises, mit springender Sekunde ausgestattetes Funkuhrwerk einbauen, so das mit den Achsen zu bewerkstelligen ist. Bräuchte dann aber vermutlich eine externe Antenne.

Zeigt die Uhr eigentlich immer noch 5 Stunden, 15 Minuten und 11 Sekunden? ;)
 
@lg74

Das mit dem Funkuhrwerk möchte ich nach Möglichkeit eigentlich vermeiden.
Das ist mit den Zeigern sicherlich nicht passend und dann müsste ich die Zeiger dafür umbauen.
Aber wenn das gewünscht ist, dann würde ich das auch machen.

Wenn man das alte Werk auch von den Lagern her überarbeitet, dann müsste
die Uhr recht leise hin zu bekommen sein.

Wenn ich es richtig gesehen hab, dann zeigt die Uhr 7 Stunden 59 Minuten und 19 Sekunden.

Also Du warst einer der Kämpfer für DT64 und hast im Zuge dessen auch Dich per Mikrofon zu Wort gemeldet, richtig?

Oder warst Du da richtig angestellt als Techniker?

Bist Du eigentlich komplett beim Rundfunk raus?
Irgendwas mit Studiotechnik machst Du aber auf jeden Fall noch, oder?

Das finde ich sehr hygienisch, jeder sollte beim Rundfunk seine eigenen Kopfhörer und
seinen eigenen Poppschutz haben. 😄

Was hat man eigentlich sonst im Rundfunkhaus für Kopfhörer verwendet, waren die gut?
 
Zuletzt bearbeitet:
Das ist mit den Zeigern sicherlich nicht passend und dann müsste ich die Zeiger dafür umbauen.
Bloß nicht! Wenn nicht alles 100% rückbaubar ist ohne Spuren, verbietet sich das doch bei so einem Exponat.

Wenn ich es richtig gesehen hab, dann zeigt die Uhr 7 Stunden 59 Minuten und 19 Sekunden.
Hmm. Soll die tatsächlich nochmal gelaufen sein? Es gab ja mehrere davon, auch in anderen K-Räumen (und es gab einen zweiten Typ, zu sehen auf dem Titel des Buches mit den ausgewählten Interviews, die Lutz Bertram für Radio Brandenburg führte, bevor er über seine Geschichte stolperte: https://www.ebay.de/itm/Lutz-Bertra...dienz-beim-Fruehstuecksdirektor-/151410184997

Also Du warst einer der Kämpfer für DT64 und hast im Zuge dessen auch Dich per Mikrofon zu Wort gemeldet, richtig?
Nicht zwingend als "Kämpfer".

Bist Du eigentlich komplett beim Rundfunk raus?
Ich bin aus allem raus. Restlos aus allem. Rauser geht kaum. :wow:

Was hat man eigentlich sonst im Rundfunkhaus für Kopfhörer verwendet, waren die gut?
Hmm. Also lange vor der "Wende" dürfte der Standard-Typ der gewesen sein, den man oben im Foto aus dem K6 sieht. Hier nochmal einer: https://detektor.fm/wp-content/uploads/2016/06/dresdner_lasch_-80erj-1600x1165.jpg - ich habe so einen glaube ich nie auf dem Kopf gehabt, ahne aber eine eher dürftige, vor allem "dünne" Wiedergabe. Mehr zur Kontrolle, weniger für Genuss.

Die geschlossenen DK-86 dürften auch im Funk vertreten gewesen sein.

Die DDR hatte Probleme mit guten Kopfhörern. Der DK-78 aus dem VEB Funktechnik Leipzig dürfte wohl als der beste gegolten haben. Mein Vater kaufte ihn dereinst auf Empfehlung eines Freundes von ihm, der im Hörspiel Nalepastraße arbeitete.

Ich bekam das Teil freilich später auch zu greifen und es war halt ein Kopfhörer... kannte doch keine anderen. Drückte man ihn beidseits brutal an die Ohren, klang er leidlich "voll". Mit den lose angekoppelten Wandlern auf Abstand durch den Schaumstoff war es dünnes Geplärre (ein AKG K240 DF dürfte dagegen "voll" klingen). Schaltete man die Loudness-Funktion des Verstärkers zu, begann er zu klirren, weil er den Pegel nicht packte.

Und das allerbeste war dann, als ich im Hörspiel 2 viele viele Jahre später die dortigen RFZ-Kopfhörerverstärker sah. Hatten die doch nen Umschalter ausdrücklich für den DK-78.

RFZ-Kopfhoererverstaerker.jpg

Leider war es mir nicht vergönnt, mal einen DK-78 darüber vergleichend mit Musik hören zu können.

Ich hatte dann später als Jugendlicher meinen eigenen DMK-85. Erst als ich im Sommer 1991 meinen ersten AKG K280 kaufte, konnte ich erfassen, wie erbärmlich die vorherigen Kopfhörer alle waren.
 
@lg74
Nein nein, keine Sorge, sollte diese Uhr jemals meine Werkstatt sehen, dann würde ich das so machen,
dass man immer den original Zustand wieder her stellen kann.

Diese Nebenuhren konnte man auch jeder Zeit manuell einstellen, von daher
sagt die anzeigende Zeit nichts aus.

Wie gesagt, es war nur eine Anfrage, ob daraus was wird, ist nicht gesagt.

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Ok jetzt hab ich´s! Du bist jetzt ein Schriftsteller und schreibst einen Kriminalroman
über die Abwicklung des Rundfunks der DDR! :cool:

Also Du und das Hörspiel da scheint eine Quelle zu sein.
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Ja vielen lieben Dank für den Exkurs zu den Kopfhörern in der DDR!
 
zu #1930:

Die linke Rolle der M15 zeigt die Bilder an (Bildzählwerk), die man beim Filmsynchron benötigte.

Es handelt sich daher um eine ehemalige Synchronmaschine aus einem TV oder Filmstudio, so nie im Hörfunk angetroffen.

Diese "Banduhr" stammte noch von dem Vorgänger M10 und wurde in einer M15 (sah diese auch schon auf M15A) adaptiert.
Ich zähle 24 Unterteilungen, das spräche dann sehr für Film. Video hat beim deutschen Nachkriegsfernsehen bis heute 25 Vollbilder.
Kannte ich so noch nicht, was bei mir Jungspund natürlich nicht maßgeblich ist, alles vor der M15A ist mir nur namentlich bekannt.

Die haben lauter nützliches Zeug, was die vermeintlich "Großen" wie Sony und Panasonic nicht haben.
Stimmt. Die haben zum Beispiel einen 1HE großen Bildmischer mit betrieblich zu betätigenden Bedienelementen, dessen Lüfter so laut (und mit unangenehmem Ton) heult, dass die Kiste eigentlich in ein geschlossenes Gestell im Nebenraum gehört :wow:
Funktion top, aber beim mechanischen Aufbau das absolute Sparbrötchen.
 
So, das Rätsel ist gelöst. Ich habe Kontakt mit den dortigen Technikern aufgenommen und folgende Antwort erhalten:

Die Scheibe mit den Händen auf der linken Rolle ist eine Hilfe beim elektronischen Zusammenbau mit 2 oder mehr Rekordern. Erfunden in den 1960er Jahren vom Toningenieur Cor Doesburg der damaligen Dutch Radio Union und heißt daher "Doesburgse-Scheibe". Die Tonbänder des niederländischen Senders durften nicht mit einer Schere geschnitten werden.
Das funktioniert so: Fokussieren Sie auf dem rechten Rekorder den Schnittpunkt auf den Abspielkopf. Legen Sie dann die beiden Hände übereinander auf die Disc und drehen Sie die Disc 6 Umdrehungen mit dem Audioband zurück. Tun Sie dies auch mit dem linken Wiedergaberecorder, damit das neu zu schneidende Fragment scharf ist. Starten Sie beide Rekorder bei der Wiedergabe. Nach 6 Umdrehungen des Zeigers beginnt der rechte Kassettenrekorder mit der Aufnahme. Das Ergebnis ist eine unhörbare Schweißnaht. Ein ausgebildeter Techniker kann auf diese Weise sogar eine Musikaufnahme schneiden, ohne Band zu verschwenden.


(Offensichtliche Google-Übersetzung, setze:
Hände → Zeiger,
(Kassetten-) Rekorder → Bandmaschine,
Schweißnaht → Schnitt.)

Genial. Auch hier die „magischen Zahlen“ 33, 45 und 78. Die Funktionalität war offensichtlich noch größer, vermutlich zum synchronen Einstarten von Plattenmaschinen.

Doesburgse-Schijf M15.jpg
 
Oh mann, das Forum wieder mal mit völlig unerwateten Einblicken und sehr lehrreich. Danke fürs Nachfragen!

"OPN" auf der Disc heißt vermutlich "opname".

Mit Doesburgse schijf findet man dann auch was, auch wenns nur ein Teasing ist:



Und:


 
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