Der Studiobilder-Thread

Elektronischer Schnitt also - the hard way, vollmanuell. Auf sowas muss man auch erstmal kommen.
Die Möglichkeit dazu wurde in den M15A Prospekten immer beworben, endlich mal ein Praxisbeispiel dazu. Wenn auch vermutlich anders, als man sich das in Konstanz ausgedacht hatte. Gut, die Holländer waren natürlich einige Jahre früher dran, das hatte beides nichts miteinander zu tun.

Warum durfte das Band denn nicht geschnitten werden, ist das überliefert?
 
Zuletzt bearbeitet:
In der DDR wurde teilweise auch "schnittlos" geschnitten. Mit nem Bleistift als Bandabheber an der aufnehmenden Maschine. Ich habe das aber nie vorgeführt bekommen. Muss mal sehen, ob ich noch jemanden erwische, der das beherrschte und der es mir erklären kann.
 
Bei der Deutschen Welle wurde in der Produktion bei Sprachaufnahmen auch nicht geschnitten, sondern - wie es da hieß - ge-cued. Nach dem Versprecher wurde bis vor dem letzten Satzende zurückgespult, die Wiedergabe gestartet, der Sprecher hörte mit, stieg an der passenden Stelle wieder ein, während der Techniker bei laufendem Band auf Aufnahme schaltete. Haben wir beim BFBS teilweise auch gemacht.

Das mag damit zusammenhängen, dass in beiden Häusern mit 19 cm/s gearbeitet wurde. Da schneidet es sich nicht ganz so komfortabel wie bei 38.
 
Im Amateurbereich mit Produktion auf Bandresten haben wir in den 70ern auch elektronisch mit der von Neper beschriebenen Methode geschnitten. Das ging mit der A77 und einer recht betagten M10. Einer im Team war Redakteur bei der DW und kannte wohl die Methode.
 
Warum durfte das Band denn nicht geschnitten werden, ist das überliefert?
Mir nicht. ich kann mir aber vorstellen, daß man Angst vor aufgehenden Klebestellen hatte. Oder Kostengründe, weil sich so ein Band ja ewig weiterverwenden läßt.

Andererseits heißt das, daß Du Deine Sendung völlig ohne Gelbbandtrennungen fährst, und das möchte ich mir nun wirklich nicht antun. Überhaupt ist dieses Verfahren nicht die reine Offenbarung: Du schneidest keine Originalbänder, sondern erhältst immer nur die erste Kopie. Trotz aller Genialität wird die Genauigkeit nur endlich gewesen sein, Fummelschnitte mit Millimeterarbeit waren damit eher nicht zu schaffen. Das Verfahren kommt also für die künstlerische Produktion weniger in Frage. Für die tagesaktuelle Arbeit ist es eine Menge Kurbelei, möglicherweise wäre ich mit Vorkopfschere schneller, aber ein Wettschneiden zwischen zwei alten Hasen wäre schon aufschlußreich. Mir würde es sicher auch passieren, daß ich bei der Schnittlosvariante mal bei der verkehrten Maschine Aufnahme drücke. Bisher hatte ich alle fälschlich abgelegten Schnippel wieder aus dem Papierkorb zusammenklauben können.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich grüße Euch!

Vielen dürfte unbekannt sein, dass es in der DDR eine Tonband-Kopiermaschine gab, mit der ein bespieltes Band fest auf ein Leerband gepresst und so kopiert wurde.

Das Teil nannte sich R35 im Blaubuch, darunter mal eine R34 zur Info:
 

Anhänge

  • DDR_R35.jpg
    DDR_R35.jpg
    71,9 KB · Aufrufe: 24
  • DDR_R34.jpg
    DDR_R34.jpg
    61,1 KB · Aufrufe: 24
@Südfunk 3 in dem Fall könnte man an einer Maschine ja die Aufnahmefunktion sperren.
Im Falle von Restaurations-Schnitten wie klackende Gebisse oder um andere häufig wiederkehrende Nebengeräusche 'rauszuschneiden halte ich die Methode aber auch für ungeeignet.
Um ein durchgehendes (klebefreies) Sendeband aus sauberen Einzelteilen zu montieren wiederum schon.
 
Bei der Deutschen Welle wurde in der Produktion bei Sprachaufnahmen auch nicht geschnitten, sondern - wie es da hieß - ge-cued. Nach dem Versprecher wurde bis vor dem letzten Satzende zurückgespult, die Wiedergabe gestartet, der Sprecher hörte mit, stieg an der passenden Stelle wieder ein, während der Techniker bei laufendem Band auf Aufnahme schaltete. Haben wir beim BFBS teilweise auch gemacht.

Das mag damit zusammenhängen, dass in beiden Häusern mit 19 cm/s gearbeitet wurde. Da schneidet es sich nicht ganz so komfortabel wie bei 38.
Das funktioniert aber auch nur, wenn man eine ausreichend große Lücke im Text hat. Der Versatz zwischen A- und W-Kopf ist nicht zu vernachlässigen, erst recht nicht bei 19cm/s.
Oder waren die Maschinen anders ausgerüstet und konnten über den Aufnahmekopf wiedergeben (wie bei Mehrspurmaschinen)?
 
... eine Tonband-Kopiermaschine gab, mit der ein bespieltes Band fest auf ein Leerband gepresst und so kopiert wurde.
Da müssen aber einige Bedingungen erfüllt sein.
1. Schicht auf Schicht
2. Passende Koerzitivwerte: hart >> weich
3. Mono-Vollspur, sonst sind die Spuren vertauscht
Alles in allem eher fragwürdig und auf Sonderfälle beschränkt.
 
Alles in allem eher fragwürdig und auf Sonderfälle beschränkt.
Ist auch nicht so wie von @Cavemaen beschrieben. Die Sander + Janzen 110 (Rundfunk: R35) kopiert natürlich über den üblichen Weg mit Tonköpfen. Was sie als Besonderheit auszeichnete war der Antrieb beider Bänder über die gleiche Tonwelle (mit getrennten Andruckrollen) - und damit unter allen Bedingungen perfekter Gleichlauf der Kopie.

Mehr hier: http://rfmf.siteboard.eu/t6f2004-Cuttermaschine-SJ-R-von-Sander-amp-Janzen.html

Der Link ist von hier https://forum2.magnetofon.de/board2...pps-und-erkenntnisse/17771-ddr-bandmaschinen/ - auch sehr lesenswert, nicht nur zu diesen Maschinen.
 
Zuletzt bearbeitet:

Anhänge

  • R 35 Blaubuch.pdf
    5,4 MB · Aufrufe: 12
Zuletzt bearbeitet:
Das funktioniert aber auch nur, wenn man eine ausreichend große Lücke im Text hat. Der Versatz zwischen A- und W-Kopf ist nicht zu vernachlässigen, erst recht nicht bei 19cm/s.
Oder waren die Maschinen anders ausgerüstet und konnten über den Aufnahmekopf wiedergeben (wie bei Mehrspurmaschinen)?
Richtig. Wobei die Mehrspurmaschinen, an denen ich gesessen haben, bei Wiedergabe über den Aufnahmekopf für den Sprecher/Sänger das Einstarten von REC relativ easy war, weil sie mit 76 cm/s liefen.
 
Klatschkopie. Hat es das eigentlich im professionellen Bereich jemals gegeben?
Nur zum Duplizieren von VHS-Videocassetten, seit Metallpigmentbänder zur Verfügung standen (etwa Mitte der 1980er Jahre).
Unten rechts im Bild der Sony "Sprinter" (= speed printer), links der Recorder zur Erstellung des spiegelbildlichen Masterbandes.

Aus "Zeitschichten" (2020) S. 602: "Ein Zwei-Stunden-Programm kopierte die erste Sprinter-Generation in knapp 80 Sekunden, einschließlich Rücklauf des Masterbandes, erreichte also etwa 90-fache Kopiergeschwindigkeit. Rüstzeiten mitgerechnet, schaffte ein Sprinter in drei Schichten knapp 1.300 Spielfilmkopien (VHS E 105) und ersetzte damit etwa 100 bis 120 1:1-slaves. Eine solche Anlage (einschließlich der notwendigen Einspulgeräte in die Videokassetten selbst) brauchte natürlich deutlich weniger Raum als eine konventionelle Anlage und sparte enorm Leistung und Wärmeentwicklung: Ein Sony Sprinter nahm nur rund 1 kWh elektrische Leistung auf, brauchte dazu Druckluft und wollte in einem Reinraum aufgestellt sein.
1989 erschien eine Weiterentwicklung des Sprinters, HSP-800. Ähnlich wie bei Audio-Kopieranlagen lief das Mutterband jetzt horizontal als endlose Schleife in einer „loop bin“, so dass der Kopiervorgang nicht jeweils zu Zurückspulen des Mutterbandes unterbrochen werden musste: ein 3-Stunden-Programm war nun innerhalb von 50 Sekunden kopiert, entsprechend 214-facher Kopiergeschwindigkeit."
 

Anhänge

  • Sony_Sprinter.jpg
    Sony_Sprinter.jpg
    248,9 KB · Aufrufe: 12
Zuletzt bearbeitet:
Es gäbe so viele spannende Fäden (Threads) in diesem Forum – wenn es sie nur gäbe!

Warum nur wird das stattdessen alles in den Studiobilder-Faden geschrieben? Gibt es hier denn gar keinen kompetenten Moderatoren, der fadenfreme Themen separieren kann?

Anders gefragt: Was haben die letzten Faden-Seiten mit Studiobildern zu tun? Dieser eigentliche Thread ist für mich als Nicht-Radiator reichlich uninteressant, und ich hätte kaum hineingeschaut, wenn es sich hier tatsächlich nur um Studiobilder handelte. Andere Themen finde ich durchaus interessant, hätte sie aber hier niemals vermutet.
 
Zuletzt bearbeitet:
Zurück
Oben