Deutsche Bild-Zeitung empfiehlt Wahl von George W. Bush

Status
Für weitere Antworten geschlossen.
AW: Deutsche Bild-Zeitung empfiehlt Wahl von George W. Bush

@Phil
Da brauchste nich platt und matt sein Weihnachtsmännlein, es ist nämlich der Sinn eines Diskussionsforums, dass verschiedene Ansichten preisgegeben werden. Sonst können wir uns das hier nämlich sparen. Was logischerweise ausschließt, dass ich grundsätzlich eine andere Meinung vertrete. Denn dass würde ja voraussetzen, dass hier nur eine (Deine?) Meinung als konsensfähig gilt.

Ich gebe aber durchaus zu - es amüsiert mich immer wieder welche Reaktionen es auslöst, wenn man z.B.
* sich als BILD-Fan outet,
* zugibt auch schon mal bei McDonalds gegessen zu haben,
was gäbs noch...ach ja...
* ich halte Verona Feldbusch für sehr intelligent,
* ich find Günter Grass und seine Bücher doof,
* und genauso Sabine Christiansen.

und ich bekenne mich zur Trivialität. Alles Totsünden für bekennende intellektuellen Opportunisten, zu denen die meisten Journalisten zählen.
 
AW: Deutsche Bild-Zeitung empfiehlt Wahl von George W. Bush

@ Heidi,

und ich schliesse eine Diskussion mit Menschen grundsätzlich aus, die irgendetwas ohne Begründung doof finden. Wie Du schon richtig erkannt hast, befinden wir uns hier in einem Forum, nicht im Kindergarten. Ob Du nun Feldbusch, Grass, Sabine oder den Weihnachtsmann doof oder supigut findest - wen juckt das? Es ging hier um Bush, um Bild und deren Dreistigkeit, sich in politische Ebenen zu begeben, von denen sie keine Ahnung haben.

1. Sabine hat doch ganz schöne Zähne, weil sie so schön natürlich weiß sind?
2. Verona ist zwar nicht dumm, aber intelligent ist was anderes, z.B. Grass.
3. Grass hat gute Bücher und schlechte Bücher geschrieben. Geschmackssache. Deine Einträge sind auch nicht immer gleichBILDet.
4. McDonalds ist lecker, besonders der McRib.
5. Bild ist doof, weil www.bildblog.de die Wahrheit weiß.

Un nu is gut.

Phil
 
AW: Deutsche Bild-Zeitung empfiehlt Wahl von George W. Bush

Um mal die Frage aufzugreifen, an wen sich die Wahlempfehlung richtet:

In Deutschland leben rund 200.000 Amerikaner, Berlin, so hörte ich neulich, hat fast die Funktion eines "Swing-State". Insofern ist die BILD-Aktion zunächst mal kein Schuß ins Leere.

Im übrigen kann man davon ausgehen, daß es auch in den US-Medien registriert wird, wenn die größte Zeitung Deutschlands (das ja mal ein enger Verbündeter der USA war, bevor Herr Schröder sich den Halb- und Ganz-Diktaturen in Rußland und China näher fühlte) eine Empfehlung für die Präsidentenwahl gibt.

Gerade angesichts der Tatsache, daß Sen. Kerry dem Präsidenten vorwirft, er trage die Schuld daran, daß die USA und ihre Verbündeten auseinanderdriften, ist es für den amerikanischen Wähler vielleicht nicht uninteressant, zu erfahren, daß das bei den "Weggedrifteten" auch anders gesehen wird.
 
AW: Deutsche Bild-Zeitung empfiehlt Wahl von George W. Bush

die Frage ist, ob diese Amerikaner deutsche Zeitungen lese, was ich mal einfach in großten Teilen bezweifle.
Was deine Anspielungen auf Schröder betrifft, so betrachte ich es einfach als recht ungenaue und ungerechtfertigte Polemik.
 
AW: Deutsche Bild-Zeitung empfiehlt Wahl von George W. Bush

Die Argumente sind Menschenverachtend, schießen über jedes Maß an Anstand hinaus, und zu dem wird die journalistische Pflicht verletzt, unparteiisch zu sein. Aber wir wissen ja das dies niemanden in der Redaktion der BILD stört. Aber das ist ne absolute Frechheit.
 
AW: Deutsche Bild-Zeitung empfiehlt Wahl von George W. Bush

seit wann MUSS eine zeitung parteiisch sein?
wo steht das?

gibt es eine medienrechtliche auflage, das ein printmedium neutral sein MUSS?

wir leben in einem land, wo man seine meinung ziemlich frei äussern darf.......selbst du.
 
AW: Deutsche Bild-Zeitung empfiehlt Wahl von George W. Bush

Ähm du meintest sicher unparteiisch. Für mich ist das ungeschriebenes Gesetz!
 
AW: Deutsche Bild-Zeitung empfiehlt Wahl von George W. Bush

dann zieh auf die einsame insel........da kannst du dann nach deinen ungeschriebenen gesetzen leben
 
AW: Deutsche Bild-Zeitung empfiehlt Wahl von George W. Bush

Makeitso schrieb:
Im übrigen kann man davon ausgehen, daß es auch in den US-Medien registriert wird, wenn die größte Zeitung Deutschlands (das ja mal ein enger Verbündeter der USA war, bevor Herr Schröder sich den Halb- und Ganz-Diktaturen in Rußland und China näher fühlte) eine Empfehlung für die Präsidentenwahl gibt.
Ich hoffe aber, Du weißt, wer in den letzten 50 Jahren die Diktaturen in Irak, Kambodscha, Argentinien, Griechenland, Südkorea, die Taliban ... unterstützt und/oder aufgerüstet hat. Immer frei nach dem Motto: Rüste den Freind deines Freindes auf bis er auch Dein Feind geworden ist, und rüste dann dessen Feind noch stärker auf.
Bush müsste eigentlich Ehrenmitglied aller Endzeitsekten sein.

Makeitso schrieb:
Gerade angesichts der Tatsache, daß Sen. Kerry dem Präsidenten vorwirft, er trage die Schuld daran, daß die USA und ihre Verbündeten auseinanderdriften, ist es für den amerikanischen Wähler vielleicht nicht uninteressant, zu erfahren, daß das bei den "Weggedrifteten" auch anders gesehen wird.
Ja, von den vier bis zehn Prozent der Deutschen, die hoffen, dass Bush wiedergewählt wird. In der <b>veröffentlichten</b> (/=öffentliche) Meinung sind es natürlich mehr - auch Dank der Bild-Zeitung.

Lt.Cmdr.Lee schrieb:
@gunnide

tja, wenn ich gesagt hätte, ICH will es nicht lesen, wäre dein einwand berechtigt.....

aber ich habe mich darauf bezogen, das mir und anderen unterstellt wird, das wir mit unseren postings aufhalten......ach, was reagiere ich eigentlich auf diesen schmus....

ach so, dann: Sorry, äh, ich meine: Entschuldigung!
 
AW: Deutsche Bild-Zeitung empfiehlt Wahl von George W. Bush

Lt.Cmdr.Lee schrieb:
dann zieh auf die einsame insel........da kannst du dann nach deinen ungeschriebenen gesetzen leben

Nun ich bin nicht der Einzige der es so sieht. Bei jeder Tageszeitung für die ich jetzt schrieb, gilt sowas als politische Einflussnahme und war/ist nicht erwünscht. Wenn da einer sowas getan hätte/tut, der wäre hochkant rausgeflogen, oder würde hochkant rausfliegen. Das kannst du mir glauben.
 
AW: Deutsche Bild-Zeitung empfiehlt Wahl von George W. Bush

NickyDean schrieb:
Bei jeder Tageszeitung für die ich jetzt schrieb, gilt sowas als politische Einflussnahme......

na wenn du gelegentlich solche zeitform-fehler baust, wundert mich nicht, das du dich nicht politisch äussern darfst....*grins*

nein...jetzt mal ernst: viele zeitungen trauen sich auch einfach nicht, eine meinung zu setzen um keine leser zu vergraulen oder weil die kommandantur aus ihren eigenen ethischen gründen das nicht toleriert.

aber das hat die bildzeitung nicht nötig.....sie polarisert auch ganz bewusst, weil sich dann viele mit dem thema auseinandersetzen, es glauben etc....kurz gesagt, man ist in aller munde!
 
AW: Deutsche Bild-Zeitung empfiehlt Wahl von George W. Bush

@ makeitso

erst (richtig) lesen, dann stänkern! Private Radiosender brauchen zwingend eine Lizenz der jeweiligen Landesmedienanstalten. In dieser Lizenz sind grundlegende Bedingungen für das Programm festgelegt. Unter anderem die Ausgewogenheit der Berichterstattung und noch einiges mehr. Falls dir das neu ist, frag deinen Geschäftsführer oder CvD. Die Einhaltung dieser Bedingungen wird durch die Landesmedienanstalten kontrolliert. (mehr schlecht als recht, aber egal) Was die imaginäre Lizenz der BILD angeht, da hatte ich eindeutig einen Smilie gesetzt....es war also ein kleiner Joke!
Bevor du demnächst über journalistisches Halbwissen anderer Personen rumunkst (was dich in einem ziemlich überheblichen Licht erscheinen läßt) schau einfach richtig hin und mutier hier nicht zum Oberlehrer!

Übrigens, die "Geheimnisse" eines Kommentars sind mir durchaus bekannt! Aber den betreffenden Kommentar der BILD finde ich (persönlich) über die Grenzen der normalen Meinungsdarstellung hinausgeschossen. Es wird der Eindruck von harten Fakten erweckt. ( Punkt 1 bis 10 usw.) Hier ist das Gebiet der Meinungsmache betreten worden, unter dem Deckmäntelchen der Meinungsvielfalt...sprich: des Kommentars!
Dies scheint dir wohl nicht aufgefallen zu sein?

:mad:
 
AW: Deutsche Bild-Zeitung empfiehlt Wahl von George W. Bush

Also mal abgesehen davon, dass man lange darüber streiten kann, was die BILD damit bezwecken will (wahrscheinlich: Aufmerksamenkeit erregen - was ihr gut gelungen ist) und abgesehen davon, dass man die "Wahlempfehlung" (und ihre "Argumente") als denkender Europäer ziemlich bescheuert finden wird, zwei Dinge:

1. hat der Großteil der ca. 200.000 Amerikaner in Deutschland schon gewählt (wenn er denn gelassen wurde - dazu empfehle ich den Artikel " " im aktuellen SPIEGEL auf Seite 40) und würde sich wohl kaum von der BILD in eine politische Richtung drängen lassen - und
2. sind wir hier doch ein Radioforum, oder?

Gruß in die Runde.
 
AW: Deutsche Bild-Zeitung empfiehlt Wahl von George W. Bush

gunnide schrieb:
Ich weiß nicht, ob ich Dich überzeugen konnte, aber diese Einschätzung des Bild-Kommentars habe ich jedenfalls nicht exklusiv.

<a href="http://www.sueddeutsche.de/ausland/artikel/987/41946/" target="mmueb">Süddeutsche</a>, <a href="http://www.spiegel.de/kultur/gesellschaft/0,1518,325216,00.html" target="mmueb">Spiegel</a>, <a href="http://focus.msn.de/hps/fol/newsausgabe/newsausgabe.htm?id=7921" target="mmueb">Focus</a>, <a href="http://www.dw-world.de/dw/article/0,1564,1377803,00.html" target="mmueb">die Deutsche Welle</a>, Rupert Murdochs <a href="http://www.timesonline.co.uk/article/0,,11069-1333221,00.html" target="mmueb">The Times</a> oder der britische <a href="http://www.guardian.co.uk/uselections2004/story/0,13918,1337588,00.html" target="mmueb">Guardian</a>, (oder zumindestens die jeweiligen Autoren dieser Zeitungen:p) sehen das ähnlich.
Mehr aus Deiner Sicht beschreibt das z.B. das <a href="http://zeus.zeit.de/hb/599681.xml" target="mmueb">Handelsblatt</a>, desses Artikel <a href="http://www.wiwo.de/pswiwo/fn/ww2/sfn/buildww/bt/3/depot/0/SH/0/fm/0/id/125/id/80087/fb/0/prvcmsc/0/prvoaid/0/artpage/0/mcpage/0/pgpage/0/notag/0/fl/0/prvmode/0/index.html" target="mmueb">in etlichen Holtzbrinck-Medien</a> widergegeben wird, den Vorgang.
Also, eine Kommentierung sehe ich da einzig in dem SZ-Artikel, und dort befaßt sich Leyendecker auch nicht mit der Frage, ob die Veröffentlichung in dieser Form korrekt war, sondern setzt sich mit BILD-Autor Hugo Müller-Vogg inhaltlich auseinander.

Was den Spiegel-Beitrag angeht, so schlage ich mich auf die Seite derer, die diese Kolumne von BILD-Autor Hugo Müller-Vogg eher amüsiert. Die Anmerkung von Heidi zu dem Foto, mit dem sie illustriert wurde, finde ich am Rande auch treffend. Ob das so sonderlich hochprofessionell war, darüber kann man wohl streiten, zumal heute, nach dieser wunderschönen Gegendarstellung in schreiender Schlagzeile auf der Titelseite (und das zu einem völligen Balla-Thema bar jeder Relevanz).

Nebenbei bemerkt: Ich finde es auch nicht allzu überzeugend, eine Meinung damit zu begründen, daß sich allerlei Presseorgane ähnlich äußern. Eigentlich ist das sogar schon bedenklich. Und beim Guardian schüttele ich den Kopf, weil dort die Bundesregierung oder sogar der Bundeskanzler in Person gleich Die Deutschen sind. (Das gilt so auch in allen Fällen und für alle Länder, hat also überhaupt nichts mit politischen Präferenzen zu tun.)
 
AW: Deutsche Bild-Zeitung empfiehlt Wahl von George W. Bush

Makeitso schrieb:
Um mal die Frage aufzugreifen, an wen sich die Wahlempfehlung richtet:

In Deutschland leben rund 200.000 Amerikaner, Berlin, so hörte ich neulich, hat fast die Funktion eines "Swing-State". Insofern ist die BILD-Aktion zunächst mal kein Schuß ins Leere.
Ganz abgesehen davon, daß sie schlicht zu spät kam (womit wir wieder bei der Frage wären, wie clever diese Redaktion eigentlich ist): Gehören diese 200.000 Personen wirklich überwiegend den, wie man so das so wunderschön formuliert, bildungsfernen Schichten an? Denn die fragliche Kolumne war sehr eindeutig für diese Zielgruppe gestaltet.

Makeitso schrieb:
Im übrigen kann man davon ausgehen, daß es auch in den US-Medien registriert wird
Zum Stichwort Außenwirkung erinnere ich mich dunkel an eine Begebenheit von vor Jahren, die zwar nichts mit der fraglichen Bild-Kolumne zu tun hat, aber vielleicht auch nicht ganz uninteressant ist:

Eine Boulevardzeitung in Großbritannien (weiß nicht mehr, welche) hatte in Zusammenhang mit irgendeinem Thema (weiß wiederum nicht mehr, welches) einige wirklich widerwärtige Äußerungen über Deutsche gedruckt. Wäre ich damals nicht so träge gewesen, dann hätte der BBC-Worldservice von mir einen harten Brief bekommen, in dem ich verlangt hätte, daß sie sich in so deutlicher Weise von diesen Schreiberlingen und dem sie beschäftigenden Verlag (kein geringerer als Murdoch, wenn ich mich recht entsinne) distanzieren, diese nicht als Urheber seriösen Journalismus anzusehen, widrigenfalls die BBC im speziellen und Großbritannien im allgemeinen in meinem geistigen Killfile verschwunden wären.

Wäre bezogen auf die BBC aber wirklich überflüssig gewesen, da die bekanntlich ohnehin die Regler für immer zugemacht haben, was die teutsche Sprache betrifft.
 
AW: Deutsche Bild-Zeitung empfiehlt Wahl von George W. Bush

"Islamischer Terrorismus" muss deshalb in Anführungsszeichen stehen, weil es ihn nicht gibt. Es gibt einige Terroristen, die vielleicht Muslime sind oder auch nicht, und die diese Religion als Grund für ihre sinnlose Gewalt vorschieben. "Islamischer Terrorismus" ist genau so beleidigend wie ein Aussage "katholische Kinderficker" (aufgrund der Vorgänge in einem österreichischen Bistum). Es würde ja den Einduck erwecken, als würde der Islam automatisch zum Terrorismus und Katholizismus automatisch zur Pädomanie führen.

Aus diesem Grund die Anführungszeichen. Darin zeigt sich die notwendige Distanz zur populistischen Propaganda, welche auf das simplifizierte "wir gegen die" setzt.
 
AW: Deutsche Bild-Zeitung empfiehlt Wahl von George W. Bush

K 6 schrieb:
Also, eine Kommentierung sehe ich da einzig in dem SZ-Artikel, und dort befaßt sich Leyendecker auch nicht mit der Frage, ob die Veröffentlichung in dieser Form korrekt war, sondern setzt sich mit BILD-Autor Hugo Müller-Vogg inhaltlich auseinander.
Ich denke, die sechs Quellen haben sich eindeutig zu der Frage gestellt, ob dies eine Wahlempfehlung nur von Herrn Müller-Vogg oder der ganzen Bild-Zeitung war:
<b>Süddeutsche:</b> <i>"[...] hat jetzt auch die Bild-Zeitung eine "Wahl-Empfehlung" abgegeben."</i>
<b>Spiegel:</b> <i>"Die "Bild"-Zeitung hat [...] eine Empfehlung für die [...] Präsidentenwahl in den USA ausgesprochen."</i>
<b>Focus:</b> <i>"Die „Bild“-Zeitung sprach sich [...] für George W. Bush aus."</i>
<b>DW:</b> <i>"[...] Bild, endorsed George W. Bush [...]."</i>
<b>Times:</b> <i>"Mr Bush [...] has won the support [...] of Bild [...]. It is the first time a German newspaper has ever endorsed an American presidential candidate."</i>
<b>Guardian:</b> <i>"Bild [...] endorsed the president [...]."</i>

Und um diese Frage ging es.

K 6 schrieb:
Nebenbei bemerkt: Ich finde es auch nicht allzu überzeugend, eine Meinung damit zu begründen, daß sich allerlei Presseorgane ähnlich äußern. Eigentlich ist das sogar schon bedenklich.

Du hättest Recht, wenn ich mich nur auf die anderen Presseorgane gestützt hätte. Aber das habe ich nicht, ich habe auch eine eigene Begründung geschrieben.
Es ist immer schlecht, seine eigene Meinung von der Mehrheitsmeinung anderer abhängig zu machen; aber genauso schlecht ist es, die Meinungen der anderen grundsätzlich zu ignonieren. (Dies soll keine Unterstellung gegen irgendjemanden hier in der Runde sein).
 
AW: Deutsche Bild-Zeitung empfiehlt Wahl von George W. Bush

Um die Aufgeregtheit hier mal ein wenig runterzubringen. Mir fällt auf, daß die Printmedien aus dem Springerkonzern seit einiger Zeit etwas den Weg der britischen Presse gehen. Dort ist es z.B. nahezu täglich üblich, CD's, Gutscheine für Produkte, billige Reisen usw. als agressiven Kaufanreiz, für den im TV und Radio geworben wird, den Zeitungen beizufügen. Das macht Springer in letzter Zeit mit der Welt oder Welt am Sonntag beispielsweise. Im britischen Markt ist es für viele Zeitungen auch üblich, deutlich eine politische Meinung zu Wahlen zu vertreten. Man tippe mal bei google "The Sun Backs Blair" ein. Zum Vorschein kommt da, daß Murdochs 'The Sun' Blairs New Labour während der Wahlkampagne unterstützt (schöner deutscher Satz...). Oder der Mirror, oder Daily Telegraph oder Observer. Dort geht's heftig zu - und nicht bei den Kommentaren. Die Zeitungen als solche bekennen sich ohne jeden Zweifel zu bestimmten Kampagnen. Nun, bei Bild war es ein "nur" ein Kommentar, die Grundhaltung der Zeitung dürfte aber bekannt sein - und wie gesagt, mein Eindruck ist, daß man sich bei Springer den anglo-(amerikanischen) Printmedien nähert - was letztendlich auch mutig ist, gerade im speziellen Beispiel, gegen herrschende Meinung in D zu kommentieren. Ach so, gegen Bild als solches habe ich nichts. Die muß sich jeden Tag am Kiosk neu behaupten. Und m.E. gibt's in Europa wesentlich schlimmere Revolverblätter.
 
AW: Deutsche Bild-Zeitung empfiehlt Wahl von George W. Bush

gunnide schrieb:
Ich denke, die sechs Quellen haben sich eindeutig zu der Frage gestellt, ob dies eine Wahlempfehlung nur von Herrn Müller-Vogg oder der ganzen Bild-Zeitung war:
<b>Süddeutsche:</b> <i>"[...] hat jetzt auch die Bild-Zeitung eine "Wahl-Empfehlung" abgegeben."</i>
<b>Spiegel:</b> <i>"Die "Bild"-Zeitung hat [...] eine Empfehlung für die [...] Präsidentenwahl in den USA ausgesprochen."</i>
<b>Focus:</b> <i>"Die „Bild“-Zeitung sprach sich [...] für George W. Bush aus."</i>
<b>DW:</b> <i>"[...] Bild, endorsed George W. Bush [...]."</i>
<b>Times:</b> <i>"Mr Bush [...] has won the support [...] of Bild [...]. It is the first time a German newspaper has ever endorsed an American presidential candidate."</i>
<b>Guardian:</b> <i>"Bild [...] endorsed the president [...]."</i>

Und um diese Frage ging es.
Das ist jetzt aber die Frage, als was der Beitrag wahrgenommen wurde.

Die eigentlich spannende Frage dahinter ist nun: War es beabsichtigt, daß diese Kolumne als kollektive, öffentliche Äußerung der Redaktion oder gar des Verlegers wahrgenommen wird? Wenn ja, war das sonderlich geschickt?
 
AW: Deutsche Bild-Zeitung empfiehlt Wahl von George W. Bush

MatthiasW. schrieb:
Ach so, gegen Bild als solches habe ich nichts. Die muß sich jeden Tag am Kiosk neu behaupten. Und m.E. gibt's in Europa wesentlich schlimmere Revolverblätter.
<b>Vorsicht, jetzt kommt ein überzogener Vergleich:</b>
Darf sich ein Vergewaltiger mit der Argumentation verteidigen, dass Massenmörder viel schlimmer sind als er?
OK- das Vergleich ist ziemlich hart, vielleicht zieh' ich ihn wieder zurück.
<b>Ende des überzogenen Vergleichs</b>

Ich finde, Du hast mir Deinem sachlichen* Artikel im Prinzip recht (auch wenn der Trend mit den Supplements v.a. aus Italien kommt, soweit ich weiß), nur Deine Schlussfolgerung, dass Bild eingentlich ganz harmlos sei, teile ich nicht.

*was nicht ganz einfach ist.

K 6 schrieb:
Das ist jetzt aber die Frage, als was der Beitrag wahrgenommen wurde.
Ich denke, es geht für Bild und den ASV in erster Linie darum, einen Ruf zu verteidigen. Wenn man sich damit ins Gespräch bringt, kann das ihnen nur recht sein. Die Reaktion auf den Artikel konnte man leicht kalkulieren, da gab es nicht so viele Unbekannte.
 
AW: Deutsche Bild-Zeitung empfiehlt Wahl von George W. Bush

MatthiasW. schrieb:
Nun, bei Bild war es ein "nur" ein Kommentar, die Grundhaltung der Zeitung dürfte aber bekannt sein
Womit die Bild aber beileibe nicht allein dasteht. Ich denke da nur an Kommentare etwa im Handelsblatt oder in der Cottbuser Holtzbrinck-Filiale, in denen regelrechte Besorgnis darüber zum Ausdruck kommt, daß es mit der Ablösung der jetzigen Regierungskoalition womöglich noch schiefgeht. Für meinen Geschmack kaum weniger tendenziös, nur auf höherem intellektuellem Niveau gehalten.

Daß andere ZeitungInnen als HausorganInnen der GrünInnen oder der PDS bekannt sind, muß in diesem Zusammenhang sicher nicht erst erwähnt werden.

MatthiasW. schrieb:
was letztendlich auch mutig ist, gerade im speziellen Beispiel, gegen herrschende Meinung in D zu kommentieren.
Was ist dazu eigentlich herrschende Meinung bei der Unterschicht? Hat die zu diesem Thema überhaupt eine?

MatthiasW. schrieb:
Ach so, gegen Bild als solches habe ich nichts. Die muß sich jeden Tag am Kiosk neu behaupten. Und m.E. gibt's in Europa wesentlich schlimmere Revolverblätter.
Zustimmung, siehe oben.
 
AW: Deutsche Bild-Zeitung empfiehlt Wahl von George W. Bush

K 6 schrieb:
Womit die Bild aber beileibe nicht allein dasteht. Ich denke da nur an Kommentare etwa im Handelsblatt oder in der Cottbuser Holtzbrinck-Filiale, in denen regelrechte Besorgnis darüber zum Ausdruck kommt, daß es mit der Ablösung der jetzigen Regierungskoalition womöglich noch schiefgeht. Für meinen Geschmack kaum weniger tendenziös, nur auf höherem intellektuellem Niveau gehalten.
Nur: sowohl innerhalb der einzelnen Holtzbrinck-Zeitungen als in ihrem Vergleich bringt HB eine viel hörere Meinungsvielfalt zum Ausdruck. AS dagegen muss sich zurecht den Vorwurf der Einseitigkeit gefallen lassen.
Dass kürzlich die Bild sich <b>für</b>, und die Welt eher <b>gegen</b> den Türkeibeitritt gestellt hat, kann als Argument nicht herhalten, da diese Frage auch innerhalb der konservativen Nicht-Zeitungsverlage umstritten ist.

K 6 schrieb:
Daß andere ZeitungInnen als HausorganInnen der GrünInnen oder der PDS bekannt sind, muß in diesem Zusammenhang sicher nicht erst erwähnt werden.
<b>Zeitungen der GrünenInnen?</b> Welche meinst Du? "Zeit"? "taz"? Wenn ich in nichtelektronischer Diskussion auf ein solches Argument stoße, schlage ich dem Diskutanten in der Regel vor, einmal einen Blick in die jew. Zeitung zu werfen. Danach kommt das Argument meist nicht wieder.
Und <b>"Süddeutsche"?</b> Ich finde es beruhigend, dass es unter den großen Zeitungen auch noch solche gibt, die nicht nur die Meinung ihrer Besitzer (meistens Konzerne und/oder reiche Familien/Patriarchen) widergeben.
<b>Zeitungen der PDS?</b> "Neues Deutschland" und "junge Welt" als Gegenpol zur Bild aufzubauen, das glaubst Du ja selbst nicht. Schau Dir mal deren Auflage an!

K 6 schrieb:
Was ist dazu eigentlich herrschende Meinung bei der Unterschicht? Hat die zu diesem Thema überhaupt eine?
Du scheinst in deiner "Klassen"-Vorstellung - wenn ich das sagen darf - nicht gerade viel Sympathie für <i>"die"</i>, "die Unterschicht" aufzubringen. Nur, dass Du das von "oben" her zu betrachten glaubst, gibt dem ganzen eine interessante Note.
 
AW: Deutsche Bild-Zeitung empfiehlt Wahl von George W. Bush

gunnide schrieb:
<b>Vorsicht, jetzt kommt ein überzogener Vergleich:</b>
Darf sich ein Vergewaltiger mit der Argumentation verteidigen, dass Massenmörder viel schlimmer sind als er?
OK- das Vergleich ist ziemlich hart, vielleicht zieh' ich ihn wieder zurück.
<b>Ende des überzogenen Vergleichs</b>

Diese Sätze sollten eigentlich in keinem Zusammenhang mehr zum besagten Kommentar der Bildzeitung stehen. Hätte wohl besser einen Absatz im Beitrag setzen sollen. Ist aber meine Meinung. Im europäischen Vergleich haben wir im Printbereich ein sehr hohes Niveau. Selbst Bild finde ich vergleichsweise relativ harmlos, zumal sie überregional die einzig bedeutende Zeitung der yellow press ist. Und als Nichtabonnentenzeitung ist sie auf ihre Art offenbar recht gut gemacht.

@ K6

Die herrschenden Meinung der Unterschicht?

Das meinst Du nicht ernst, oder? Schau Dir mal an, wer so alles die Bildzeitung konsumiert. Zudem meine ich, daß das Klassendenken bei uns nicht so weit verbreitet ist - oder anders gesagt, hoffe ich zumindest...
.
 
AW: Deutsche Bild-Zeitung empfiehlt Wahl von George W. Bush

kommt, Leute, die letzten 27 beiträge bis zum "heißen Thema" schaffen wir auch noch ....
 
AW: Deutsche Bild-Zeitung empfiehlt Wahl von George W. Bush

gunnide schrieb:
Zeitungen der GrünenInnen?
...
Zeitungen der PDS?
...
Du scheinst in deiner "Klassen"-Vorstellung - wenn ich das sagen darf - nicht gerade viel Sympathie für "die", "die Unterschicht" aufzubringen. Nur, dass Du das von "oben" her zu betrachten glaubst, gibt dem ganzen eine interessante Note.
Zum einen: Ist wirklich strittig, ob die taz den Grünen und das ND der PDS nahestehen, während andere Zeitungen der CDU und wieder andere der SPD nahestehen?

Zum zweiten bin ich anscheinend mißverstanden worden: Ich versuchte meinen Eindruck davon zu schildern, wie Redaktion und Verleger der Bild die Zielgruppe dieses Druckerzeugnisses definieren (intern, wohlgemerkt). Wer einen anderen hat, der mag ihn gern darstellen. Aber meint jemand, der Autor der Kolumne, an der sich die ganze Diskussion hier entzündete, sehe die Welt wirklich so einfach und scherenschnitthaft, wie er sie in seinem Beitrag darstellt? Das kann ich mir nicht vorstellen.

Worin unterscheidet sich also die Zielgruppe der Bild von jener der Welt? (Wohlgemerkt: Die Zielgruppe, nicht die Leserschaft, speziell im konkreten Einzelfall.)

Und reden wir der Abwechslung halber doch mal wieder vom Radio. Ich hatte schon den BBC-Worldservice genannt. Dessen Chef Mark Byford hatte vor einiger Zeit einmal öffentlich erklärt, wer die Zielgruppe seines Senders ist: Opinion formers and decision makers. Deshalb wurden auch die deutschen Sendungen kurzerhand eingestellt. Opinion formers and decision makers sprechen schließlich alle Englisch, und Lieschen Müller will man erklärtermaßen nicht mehr erreichen. So eine feine, offene Gesellschaft ist das.

Um schließlich noch einem möglichen Mißverständnis vorzubeugen: Ich gehöre selbst den bildungsfernen Schichten an, folglich wird man mich hier auch nicht als Goldkind ettiketiert sehen. Ich gehöre nicht dazu. Ich sitze im Dreck; so tief, daß ich vor fünf Wochen fast (mal wieder) groben Unfug verzapft hätte, den man im Erfolgsfall nur einmal macht. Genug davon, das gehört nun wirklich nicht hierher.

Jedenfalls: Man kann die "Wahlempfehlung" hart kritisieren. Ich meine nur, daß man dann auch weitergehen sollte und sich fragen, ob die Bild wirklich das ist, wofür man sie hält, und dann letztlich auch, ob diese Gesellschaft wirklich das ist, wofür man sie hält. Man denke nur an die Zusammensetzung der Landtage in Brandenburg und vor allem in Sachsen. Fast zehn Prozent der Wähler haben dort politische Präferenzen dokumentiert, die offensichtlich von denen des Verlags Axel Springer differieren.

Ach ja: Nicht dazuzugehören heißt nicht unbedingt, draußen zu sein. Schwarzweiß sei auch diesbezüglich nicht gemalt, zumal der HR die Sendung abgesetzt hat, haha. Und für mein eigenes Nichtsgebackenkriegens werde ich niemand anderen verantwortlich machen.

Ich gebe zurück in die geschlossenen Anstalten.
 
Status
Für weitere Antworten geschlossen.
Zurück
Oben