Deutsche Medienlandschaft auf "ZAK"

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Ich hatte gerade das Vergnügen zu lesen, dass die Landesmedienanstalten ein neues Konstrukt entworfen haben: ZAK.
Im Internet habe ich seltsamerweise nicht viel gefunden dazu, auf Anhieb zumindest. Und stehe grade auch auf dem Schlauch, wieso die Arbeitsgemeinschaft der Landesmedienanstalten nicht ausreichen sollte. Und auch, warum selbst der Fachpresse die Gründung eines neuen, gebührenfinanzierten Bürokratiegeflecht (Mutmaßung) entgangen ist und offenbar niemand eine entsprechende PM schickte.

Hier der radioszene-Text:
Die neue bundesweite Medienbehörde ZAK (Kommission für Zulassung und Aufsicht) erwägt eine „Anschubfinanzierung“ für Privatsender, die sich an DAB+ beteiligen. „Eine Dauersubventionierung wird es aber nicht geben“, sagte ZAK-Sprecher Axel Dürr.

Die ZAK war - auch fachöffentlich ziemlich unbemerkt - bereits im vergangenen Jahr gegründet worden. Ihr gehören die Direktoren der 14 Landesmedienanstalten an. Die Förderung des Digitalstandards DAB gehörte zu den wichtigsten Gründen für die ZAK-Gründung. Die neue Behörde soll bundesweite Sendelizenzen vergeben, was bisher ohne weiteres nicht möglich ist. Mit der Aussicht auf deutschlandweite Verbreitung wollen die Regulierer Radiogesellschaften für das bisher erfolglose terrestrische Digitalradio gewinnen.

Sicher ehrenwert, bundesweite Lizenzen verteilen zu wollen. Geht das rechtlich? Warum weiß keiner was?
 
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Und ich hab mich bei der Thread-Überschrift schon auf einen deftigen alten Küppersbusch-Beitrag gefreut...
 
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Das ist fieser Etikettenschwindel, freiwild. Küppersbusch sollte die LM verklagen :)
 
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Wann hört man eigentlich endlich auf, auf dieser Totgeburt DAB herum zureiten? So langsam wird das echt peinlich. Und diese ZAK ist sowieso die Krönung. Gesetzt den Fall, der Privatfunk würde dank des Versprechens der bundesweiten Ausstrahlung tatsächlich Interesse bekunden. Und wenn die Privaten bundesweit per DAB senden würden, wie lange würde es eigentlich dauern bis die rund 60 ÖR genau das auch wollen würden? Und nun fragen wir mal schnell danach, wo man im DAB-Band dafür eigentlich die Kapazitäten hernehmen will. Ganz zu schweigen davon, dass der DAB-Empfang an sich in manchen Ecken der BRD noch schwer zu wünschen übrig läßt.

Das Ganze ist Geldverbrennung auf Kosten des Gebührenzahlers!
 
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Irgendwann muss der Umstieg zu digitalen Verbreitungswegen ja angestoßen werden; UKW ist mit den Ansprüchen der heranwachsenden Internet-Generation einfach nicht mehr vereinbar.
 
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Ich möchte hier mal als Faden-Urheber die Finger heben: Ich möchte hier eher nicht über DAB und den Schmarrn sprechen, der wird in genug anderen Fäden zurecht in Grund und Boden gestampft, sondern über die LM und ihre seltsame Politik. Sprich: Warum wusste keiner von "ZAK"? Warum wurde das nicht publik gemacht? Was steckt dahinter? Und: Wozu brauchen wir die LM überhaupt noch?
 
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Irgendwann muss der Umstieg zu digitalen Verbreitungswegen ja angestoßen werden; UKW ist mit den Ansprüchen der heranwachsenden Internet-Generation einfach nicht mehr vereinbar.

Der Niedergang von UKW liegt *nicht* am technischen Verbreitungsweg, sondern ausschließlich an den "Inhalten".
 
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@ricochet
Das ist ja richtig, aber wozu sollte man einen Technik vorantreiben die keinerlei Zuspruch findet? Noch eine Weile hin und irgendwelche findigen Tüftler haben einen Weg gefunden, per WLAN Webstream XYZ tatsächlich problemlos bei 120 km/h an mehrere tausend User gleichzeitig abgegeben zu können. Spätestens dann ist DAB restlos überflüssig.
Und davon mal ganz abgesehen, soweit ich weiß fand bisher keine einzige DAB-(Test-)Aufschaltung von irgendwelchen Privatsendern ohne Gelder aus dem Gebührentopf statt. Insofern ist das, was da versprochen und geredet wird pure Heuchelei.
 
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Ist DAB vielleicht ein Imageprojekt der LM, die damit ihre Existenz neu definieren wollen, um Gedanken nach Überflüssigkeit gar nicht erst aufkommen zu lassen? Sich Arbeit machen damit man nicht sagen muss: Die ham ja gar keene Arbeit... und Aufgabe... (außer die Lizenzauflagen nicht zu kontrollieren).


Edit: Oh ich sehe gerade, dass Lemmer diesen Gedanken auch gesponnen hat, ohne von mir wegen oberflächlichem Lesens wahrgenommen zu werden.
 
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Die Kommission für Zulassung und Aufsicht (ZAK) ist ein Organ der 14 Landesmedienanstalten, keine eigene Behörde. Seit 1.9.2008 ist sie auch für die Zulassung von bundesweiten Radio- und Fernsehporgrammen zuständig. Heisst jeder Veranstalter muss durch diese Art Zulassungs-TÜV. Bei bundesweiten Programmen macht das ja durchaus Sinn. Die Zulassungsurkunde stellt am Ende aber wieder die Landesmedienanstalt aus, bei der der Veranstalter beantragt hat. Zur Zeit ist die ZAK räumlich noch bei der LFK in Stuttgart angesiedelt, ab 1.1.2010 soll sie ihren dauerhaften Sitz bei der MABB in Berlin bekommen. Ich kannte die ZAK, weil ich gerade dieses Zulassungsverfahren durchlaufen bin.
 
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Radiokult schrieb:
Angehängte Dateien
Dateityp: mp3 Friedrich Küppersbusch - 08 - Die Öffentlich-Rechtlichen.mp3 (443,4 KB, 5x aufgerufen)
Danke! Danke!
danke.gif


Als Themabrücke: Vielleicht hätte jemand Helmut Kohl in den Herbstjahren seiner Kanzlerschaft erzählen sollen, dass DAB für das Radio ungefähr das gleiche sei wie der Kabelanschluss für das Fernsehen. Dann hätten wir jetzt mit wenigen Milliarden Förderung (irgendwie verschleiert durch die Telekom-Privatisierungserlöse) flächendeckend 20 DAB-Pakete mit 250 Radioprogrammen, und wenn dann 2010 der UKW-Rundfunk abgeschaltet worden wäre (auf dem seit 2005 sowieso keine privaten mehr gesendet hätten), hätte es vermutlich kaum jemand gemerkt.

Ne, mal ernsthaft: Was ist bitte der die das "ZAK"? Wieder irgendeine Koordinationsstelle der Landesbehörden zur Koordination ihrer gegenseitigen Koordination?
 
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Warum wusste keiner von "ZAK"?

Weil es weißgott spannendere Dinge gibt als die Abläufe der Medienanstalten? Ich wußte von irgendeinem Vorgang her von der Existenz dieses Organs, nur warum hätte ich mich dafür weiter interessieren sollen?

Danke aber für die Gewißheit, nicht der einzige zu sein, der bei ZAK an ganz was anderes denkt. Hilfe, das ist ja auch schon wieder dreizehn Jahre her. Und Korruhn seit sechs Jahren tot ...

Bis hierher vielen Dank.
 
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...dafür Tom Toynessen nicht (richtig geschrieben?), den ich mit einem wunderbaren Bundesliga-Rückblick jüngst versteck im WDR sah.
(OT)
 
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Lamgsam wird das alles Realsatire.

Da wird irgendein ZK gegründet, in dem dann Politbonzen Papiere in Auftrag geben, deren Ergebnis genau das ist, was in Foren wie diesen längst diskutiert wird. Ohne neue Erkenntnisse natürlich.

Inzwischen müssen Rundfunkanstalten große Teile ihres Internetanhebots entfernen, weil das ein paar Interessengruppen beim Profit stört.

Denn alle wollen ja schließlich die Killerapplikation jeglicher neuer Technologie:

Als Beispiele für solche Zusatzdienste nannte Dürr Werbung auf dem Radiodisplay, [..] oder Gewinnspiele

Wer den Zusammenhang nicht erkennt, hat bereits zu viel Privatradio und -fernsehen konsumiert und sollte sich schämen.
 
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Inzwischen müssen Rundfunkanstalten große Teile ihres Internetanhebots entfernen, weil das ein paar Interessengruppen beim Profit stört.

SPIEGEL & Co. haben Angst um die lukrativen Werbeklicks und mobilisieren ihre Lobbyisten, die in Regierung und Parlament gehörig Druck machen. Die Politik reagiert wie gehabt auf Zuruf; immerhin lässt sich die Berichterstattung der Presse leichter beeinflussen als die der aufmüpfigen und eigensinnigen ÖR. Ginge es nach den Parteien wäre das Internet schon längst die ureigenste Domäne der Zeitungswirtschaft.
 
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Ist es Aufgabe des ÖR, ein umfassendes Internetangebot mit öffentlichen Mitteln zu betreiben, das deutlich über die Programmbegleitung hinaus geht?
(Diese Diskussion ist aber OT)
 
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Die Politik reagiert wie gehabt auf Zuruf; immerhin lässt sich die Berichterstattung der Presse leichter beeinflussen als die der aufmüpfigen und eigensinnigen ÖR. Ginge es nach den Parteien wäre das Internet schon längst die ureigenste Domäne der Zeitungswirtschaft.
Lange nicht so einen unsäglichen Blödsinn gelesen.
 
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@grenzwelle : hast du schon mal in den Medien gearbeitet ? Also wirklich, so mittendrin, und nicht nur dabei ? Dann dürfte dir nicht entgangen sein, wie schon heute entschieden wird, was auf die Antenne kommt und was nicht.
 
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@grenzwelle : hast du schon mal in den Medien gearbeitet ? Also wirklich, so mittendrin, und nicht nur dabei ? Dann dürfte dir nicht entgangen sein, wie schon heute entschieden wird, was auf die Antenne kommt und was nicht.
Mag sein, aber was ändert das an der Wertigkeit meiner Aussage?
 
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So viele Speichellecker und Hofschranzen wie bei diversen Printprodukten findet man in keiner Landesrundfunkanstalt. Sicher, der Spiegel wahrt in der Regel eine gewisse Äquidistanz zu den politischen Lagern. Allerdings gab es auch dort immer wieder Kampagnen und Vernichtungsfeldzüge gegen Parteien, Institutionen und Politiker, mal war Kohl die Zielscheibe, mal Schröder. Übrigens: War die großaufgezogene Hetze gegen die Internetauftritte der Öffis keine Kampagne? Bei anderen Magazinen wie Focus oder Stern (Stichwort Markwort/Jörges) weiß man ohnehin wie die Redaktionen ticken.

Wirklich unabhängige und um Sorgfalt und Vielstimmigkeit bemühte Zeitungen sind eh selten, ich denke da zum Bleistift an SZ oder Zeit.
 
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So viele Speichellecker und Hofschranzen wie bei diversen Printprodukten findet man in keiner Landesrundfunkanstalt. Sicher, der Spiegel wahrt in der Regel eine gewisse Äquidistanz zu den politischen Lagern. Allerdings gab es auch dort immer wieder Kampagnen und Vernichtungsfeldzüge gegen Parteien, Institutionen und Politiker, mal war Kohl die Zielscheibe, mal Schröder. Übrigens: War die großaufgezogene Hetze gegen die Internetauftritte der Öffis keine Kampagne? Bei anderen Magazinen wie Focus oder Stern (Stichwort Markwort/Jörges) weiß man ohnehin wie die Redaktionen ticken.

Wirklich unabhängige und um Sorgfalt und Vielstimmigkeit bemühte Zeitungen sind eh selten, ich denke da zum Bleistift an SZ oder Zeit.
Na was denn nun, machen die Schreiberlinge Speichelleckerei oder Vernichtungsfeldzüge? Du schreibst beides, was willst du damit sagen?

Und wie tickt denn bitte Jörges vom Stern? Ich hab das bis heute nicht rausgefunden, erhelle mich!

Aber die SZ ist distanziert und ausgewogen?! :wow::wow::wow:

Bezüglich der Hetze gegen die Internetauftritte der Öffis, da hast du wohl noch etwas völlig falsch mitbekommen.
 
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Aus deinen Kommentaren werde ich nicht ganz schlau. Ich habe nicht die Presse in Bausch und Bogen kritisiert, sondern einfach konstatiert, dass viele Medien eben nicht ausgewogen sind, weil Redakteure oder ganze Redaktionen politisch vorbelastet oder bestimmten Interessen unterworfen sind. Dass sich aus Weltanschauungen zwangsläufig die Nähe zu politischen Parteien und deren Vertretern ergibt liegt doch auch auf der Hand. Natürlich leistet die Presse hervorragende Recherchearbeit aber allzuoft erblickt der Leser die Welt durch eine getönte Brille...

Dass die SZ manchen zu "lasch" ist oder zu wenig zuspitzt mag schon sein. ich jedenfalls brauche keine Zeitung, die irgendjemandes Vorurteile bestätigt.

Wenn ich den Deutschlandfunk höre oder die Tagesthemen gucke finde ich neben bemüht objektiven Berichten ein ganzes Spektrum von Ansichten und Weltbildern und keine vorgegebene Marschroute.
 
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