Deutsche Radiosender: Ein Armutszeugnis

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Aus zwei Wochen Urlaub in Norditalien und den noch frischen Eindrücken von den dortigen Sendern im Autoradio kann ich nur sagen: Internationale Titel, (engl. frz. und ital.) die ich in Deutschland noch nie gehört habe, die aber jeden Sender schmücken würden. Abwechslung. Namen, die hier kein Rotationsprogramm kennt - Musikredakteure gibt es ja nicht mehr. Wer hat schon mal was von Giuseppa Gaetana Ferreri gehört? Da schließe ich eine Wette ab, dass die bald über die Alpen rollen wird. Jedenfalls soviel zum Urlaubseindruck: Es gibt noch eine völlig andere Welt, als die der deutschen Radios. Und sie ist besser!

Soweit richtig, allerdings ist auch Italien, ganz speziell Südtirol, von der Beraterinvasion nicht verschont geblieben. Im Vergleich mit der Situation von vor 10 Jahren schaut es nämlich dort auch ziemlich dürftig und öde aus. Lediglich weiter südlich wird man von dem in Deutschland/Österreich/Südtirol totgedudelten Euro-Ami-Trash verschont, dort laufen meiner Beobachtung nach dieses Jahr sogar wieder deutlich mehr italienische Titel im Radio, als noch letztes Jahr. Offenbar haben die (Süd)Italiener genug von dem Mist, der ihnen in den letzten Jahren angedreht wurde :)
 
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hm... ich bin sicher, es fährt ein Süditaliener völlig beseelt nach dem Oktoberfest von München zurück nach Heimat, um dort vom deutschen Radio zu schwärmen, mit die gute musica tedesca von Silbermond, ich + ich, Revolverheld und Co - Alexander Marcus nicht zu vergessen... der rollt bestimmt bald über die Alpen...
 
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Abgesehen davon, das diese Diskussion in den diversesten Foren bereits geführt wurde, von mir mal ein paar Anmerkungen :
Der öfftl.-rechtliche Rundfunk war bis Mitte der 80er Jahre nur "schlimm". Von Format, Trends, Musikuhr (hääääh...?) noch nie was gehört. Dann kam die überschwappende Welle der Privatradios samt deren "Beratern". (War mit an dieser Front dabei...).
Im Laufe der Jahre wurde jedes Privatradio erst einmal auf ein absolutes Minimum (moderativ, Musikangebot) reduziert (um auch Ungeübte ans Mikrofon zu bekommen - siehe die three-element-breaks), um dann darauf aufzubauen. Wer hat Antenne Bayern vom Sendestart (Mike Haas) noch im Ohr ? Ist ganz was anderes als ABY 2008...
Der entscheidende Fehler, den hier fast alle in Deutschland machen, ist, das sie jegliches Musikformat in einer viel zu engen Rotation fahren. Die Grundidee aus den USA wurde hier falsch umgesetzt.
Und dann nur auf ähnlich-klingende Formate setzen - AC / Hot-AC in 70% aller Fälle.
Mehr Vielfalt und Spezifikation scheitert aber auch an den verfügbaren Frequenzen.

Die hier im Forum geübte Kritik ist allerdings berechtigt - wer einmal in Paris, Amsterdam oder London mit einem Transistorradio am Ohr unterwegs war, wird dicke Augen und Ohren bekommen, was DA alles an Vielfalt möglich ist !
 
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Die hier im Forum geübte Kritik ist allerdings berechtigt - wer einmal in Paris, Amsterdam oder London mit einem Transistorradio am Ohr unterwegs war, wird dicke Augen und Ohren bekommen, was DA alles an Vielfalt möglich ist !

Wobei ich mich immer frage, ob Statements wie dieses auf einer Hördauer von mehreren Monaten beruhen, oder ob man nur mal kurz im Urlaub reingehört hat. Kurzfristig (für zwei Tage) fand ich damals auch Main FM und jüngst Radio Bob spannend. Hört man die aber länger als zwei Tage, fällt einem schnell auf, dass die auch nur ständig das selbe spielen. Nur eben ein anderes "das selbe", als es die anderen Sender tun. Aber Vielfalt sucht man auch dort vergebens!
 
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Der öfftl.-rechtliche Rundfunk war bis Mitte der 80er Jahre nur "schlimm".

Nun, darüber lässt sich streiten - WDR1 und WDR2 waren auch bereits Mitte der 70er Jahre mit sehr hörenswerten Sendungen (Infos als auch Musik) on air. Weitere Anmerkungen zu den "Beratern" erspare ich mir...
 
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@ dave : mehrwöchiges bis mehrmonatiges Hören, bei jeweiligen Aufenthalten dort.... Bezig sich auch etwas mehr auf die Vielfalt der Sender (in Paris von Rai/Magrebh-Musik bis zu mehreren 80ies-Sendern über dance,dancepop,techno-trance bis hin zum "dunkelsten" hiphop/black/r´n´b alles im Äther zu finden - ebenso London inkl. asiatischer -CH-PAK-INDIA- Musik). Sicherlich haben diese Sender auch ihre Rotation und Wiederholungen. Die fallen aber nicht so auf wie (bei den) paar Sendern hier.. Ganz abgesehen von der Präsentation !
U87 : Hörenswerte Programme gab es vereinzelt immer, auf allen Wellen. Nur haben ALLE öfftl.-rechtlichen Stationen beispielsweise zwischen 1980 und 1986 total New Wave verpennt und nicht gespielt. Ausnahmen bestätigten die Regel... Und abgesehen von "gemeinsamen Körbchen" an Titeln, aus denen sich alle Musikredakteure bedienen mussten, hat jeder vor sich hingewurstelt.
Formatierung war überfällig und notwendig. Was jetzt daraus geworden ist, und warum es in Deutschland schiefgegangen ist, ist ein anderes und abendfüllendes Thema.
 
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@ dave : mehrwöchiges bis mehrmonatiges Hören, bei jeweiligen Aufenthalten dort.... Bezig sich auch etwas mehr auf die Vielfalt der Sender (in Paris von Rai/Magrebh-Musik bis zu mehreren 80ies-Sendern über dance,dancepop,techno-trance bis hin zum "dunkelsten" hiphop/black/r´n´b alles im Äther zu finden - ebenso London inkl. asiatischer -CH-PAK-INDIA- Musik). Sicherlich haben diese Sender auch ihre Rotation und Wiederholungen. Die fallen aber nicht so auf wie (bei den) paar Sendern hier.. Ganz abgesehen von der Präsentation !
U87 : Hörenswerte Programme gab es vereinzelt immer, auf allen Wellen. Nur haben ALLE öfftl.-rechtlichen Stationen beispielsweise zwischen 1980 und 1986 total New Wave verpennt und nicht gespielt. Ausnahmen bestätigten die Regel... Und abgesehen von "gemeinsamen Körbchen" an Titeln, aus denen sich alle Musikredakteure bedienen mussten, hat jeder vor sich hingewurstelt.
Formatierung war überfällig und notwendig. Was jetzt daraus geworden ist, und warum es in Deutschland schiefgegangen ist, ist ein anderes und abendfüllendes Thema.

Victoria, hast du in den 80ern mal über eine längere Strecke SWF3 gehört? Ich glaube behaupten zu können, dass der seinerzeit zu den interessantesten Sendern in Deutschland gehört hatte. Oder täusche ich mich??
 
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@heavydingens25 : Der (SWF3) und alles, was aus Bremen kam (direkte Nähe zu offshore-Sendern hatte wohl abgefärbt) waren über große Phasen eine ziemliche Ausnahme. Alles andere aber Schrott und weit am Musiktrend vorbei. Auch das gelobte SDR3 kam damals nur schwer in die Gänge.
 
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Der entscheidende Fehler, den hier fast alle in Deutschland machen, ist, das sie jegliches Musikformat in einer viel zu engen Rotation fahren. Die Grundidee aus den USA wurde hier falsch umgesetzt.

Nicht nur das. Wenn man sich überlegt, was in 20 Sekunden Moderation alles untergebracht werden soll... es wird immerzu von Personality Radio geredet. Das funktioniert so wohl kaum.
 
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Bei der Lektüre des "Dorian Gray" stolperte ich gestern über eine Weisheit des genialen Oscar Wilde, die, obschon auf das Verlagswesen des späten 19. Jahrhunderts gemünzt, mit ein paar kleinen Anpassungen bestens zum Dudelfunk des frühen 21. Jahrhunderts paßt:
Oscar Wilde schrieb:
Früher wurden Bücher von Literaten geschrieben und vom Publikum gelesen. Heute werden sie vom Publikum geschrieben und von niemandem gelesen.
 
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:D :D :D
So zutreffend wie das von Dir hier gepostete Gedicht von Kurt Tucholsky.
 
Der entscheidende Fehler, den hier fast alle in Deutschland machen, ist, das sie jegliches Musikformat in einer viel zu engen Rotation fahren. Die Grundidee aus den USA wurde hier falsch umgesetzt.!

Aus meiner Sicht als Hörer liegt ja gerade da der "Hase im Pfeffer"! Leider können wir Deutschen alles - nur nicht kreativ und mutig sein! Dafür wird grundsätzlich nur mittelmäßig voneinander abgekupfert (gilt auch für's TV, siehe RTL Co.) oder gute Ideen bzw. Formate aus dem Ausland werden grottenschlecht nachgeäfft. Was wirklich Neues in der deutschen Medienlandschaft? Seit Jahrzehnten nicht! :wall:

Dafür hat man "Angst" vor dem "Konsumenten". Oh Gott, Himmel, die Quote! Da könnten ja 2% abschalten, wenn wir mal was "Revolutionäres" wagen! :eek:

Man kommt erst gar nicht auf die Idee, dass danach möglicherweise 10% dazukommen, die nach entsprechender Mundpropaganda mal Ihre angestammte "Stationstaste" verlassen und merken, dass da etwas "erfrischend Neues" ist und sich vom allgemeinen "Dummdudelfunk" wohltuend abhebt. Lieber ist man am Wehklagen, dass die "Zahlen" stagnieren oder gar rückläufig sind. Wie versucht man dagegen zu steuern? Noch mehr Angleichung an die "Konkurrenz". Das ist der falsche Weg - ganz, ganz besonders bei den "Hitradio"-Wellen der ÖR. Erstaunlich auch das "Getue" nach Veröffentlichung der "Radio-Mediaanalysen". Jeder, aber auch JEDER Sender schafft es, SEIN Ergebnis mit viel tricksen ins Positive zu ziehen und haut sich hinterher "beruhigt" selbst auf die Schulter, wie toll man doch eigentlich wäre. Nie haben sich Medienverantwortliche in solch hohem Maße selbst betrogen, wie heute.:wall:

Wie könnte so ein "Abheben von der Masse" aussehen?

- Keine Rotation
- Die Moderatoren/Redakteure stellen das Musikprogramm möglichst selbst zusammen
- Kein "Maulkorb"
- Mehr Eigenständigkeit der Moderatoren
- Alle "Berater" müssen weg
- Keine "Einheitsmoderatoren" (Negativbeispiel NDR2) - jeder Moderator muss eindeutig erkennbar sein und seinen Stil entwickeln können.
- Hörerfeedback ernst nehmen

Ob das alles "richtig" ist, kann ich auch nicht sagen. Aber: "Wer nicht wagt, der nicht gewinnt".

Die hier im Forum geübte Kritik ist allerdings berechtigt - wer einmal in Paris, Amsterdam oder London mit einem Transistorradio am Ohr unterwegs war, wird dicke Augen und Ohren bekommen, was DA alles an Vielfalt möglich ist !

Dieser Aussage kann ich aus eigener Erfahrung nur voll und ganz zustimmen.

Gruß WelfLion
 
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@welflion chön, das wir wenigstens in einem Punkt gleicher Meinung sind. Unter dem Aspekt des Formatikers/Musikredakteurs habe ich -leider- eine gespaltene Meinung : Sowohl als auch.
Was aus Deiner Liste auf jeden Fall NICHT geht, ist, das jeder Moderator sich die Musik selbst aussucht (oder mitbringt). Das wird im schrecklichsten Mischmasch enden - und ich spreche den Moderatoren (auch den meisten Musikredakteuren...) einfach mal das "geistige Auge" ab, um mit einer PASSENDEN Musikauswahl und einer VIELZAHL von Titeln die ZIELGRUPPE zu erreichen. Da muss man auch als Musikredakteur gegenüber sich selbst Kontrolle üben.
Auch eine ROTATION gehört unbedingt hinein - sie ist der Wiedererkennungswert des Senders. Aber-wie an anderer Stelle schon mal ausgeführt- in Deutschland wird in jeglichem Format und in jeder Unterkategorie eine viel zu enge Auswahl (das ergibt dann eine zu enge Wiederholung=Rotation) gefahren. Wie dieses Phänomen entstanden ist, darüber rätsele ich selbst noch nach. Aus den USA kam dieser Virus nicht, aber die Formate....
BERATER : Auch hier sowohl als auch. Es gibt fähige, kreative Köpfe. Die sogar bereit sind, mal "Experimente" zu wagen und neue Wege zu gehen. Aber zu wenig. Die meisten Berater haben viel Kohle kassiert und einen Scherbenhaufen hinterlassen. Und -selbst erlebt- bei jedem Sender das gleiche Spiel durchexerziert...
Moderativ ist nichts dagegen einzuwenden, wenn "Ansager" auch ihren eigenen Stil entwickeln, muss aber formatkonform sein.
bevor es jetzt wieder zu lang wird, höre ich mal jetzt an diesem Punkt auf.
@ heavydingens25 : ich bin NICHT identisch mit dave. kenne ihn gar nicht. WelfLion ist mir auch unbekannt !
 
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Ich habe da einmal drei Fragen zum Beitrag:

@welflion chön, das wir wenigstens in einem Punkt gleicher Meinung sind. Unter dem Aspekt des Formatikers/Musikredakteurs habe ich -leider- eine gespaltene Meinung : Sowohl als auch.
Was aus Deiner Liste auf jeden Fall NICHT geht, ist, das jeder Moderator sich die Musik selbst aussucht (oder mitbringt). Das wird im schrecklichsten Mischmasch enden - und ich spreche den Moderatoren (auch den meisten Musikredakteuren...) einfach mal das "geistige Auge" ab, um mit einer PASSENDEN Musikauswahl und einer VIELZAHL von Titeln die ZIELGRUPPE zu erreichen. Da muss man auch als Musikredakteur gegenüber sich selbst Kontrolle üben.
Auch eine ROTATION gehört unbedingt hinein - sie ist der Wiedererkennungswert des Senders. Aber-wie an anderer Stelle schon mal ausgeführt- in Deutschland wird in jeglichem Format und in jeder Unterkategorie eine viel zu enge Auswahl (das ergibt dann eine zu enge Wiederholung=Rotation) gefahren. Wie dieses Phänomen entstanden ist, darüber rätsele ich selbst noch nach. Aus den USA kam dieser Virus nicht, aber die Formate....
BERATER : Auch hier sowohl als auch. Es gibt fähige, kreative Köpfe. Die sogar bereit sind, mal "Experimente" zu wagen und neue Wege zu gehen. Aber zu wenig. Die meisten Berater haben viel Kohle kassiert und einen Scherbenhaufen hinterlassen. Und -selbst erlebt- bei jedem Sender das gleiche Spiel durchexerziert...
Moderativ ist nichts dagegen einzuwenden, wenn "Ansager" auch ihren eigenen Stil entwickeln, muss aber formatkonform sein.
bevor es jetzt wieder zu lang wird, höre ich mal jetzt an diesem Punkt auf.
@ heavydingens25 : ich bin NICHT identisch mit dave. kenne ihn gar nicht. WelfLion ist mir auch unbekannt !

1. Wer oder was wählt denn die Musik aus? - Doch nicht etwa der Computer, welcher auch nur so klug ist, wie der Mensch, der ihn gefüttert hat. Und wer soll dieser Mensch sein? - Ein Musikredakteur oder ein Berater?

2. Warum ist die Rotation ein Wiedererkennungsfaktor für den Sender? - Die rotierenden Titel sind doch zu 80 % bei allen Sendern eines Formates identisch. In meinen Augen ist der Wiedererkennungsfaktor das Programm, gemacht und präsentiert von Menschen mit einem sehr hohen Maß an Krativität verbunden mit einer entsprechenden Ausstrahlung.

3. Was ist bei "Ansagern" unter formatkonform zu verstehen? - Da die Musikauswahl sehr einseitig und (manchmal) schlecht ist, reicht ja dann auch entsprechend doch eine vom Computer generierte Stimme, die wir hier im Forum ja an anderem Orte schon diskutiert haben. - Und "Ansager" klingt so, als ob fremde Leute den Text vorschreiben, und der Mensch, der zu mir spricht einfach nur vorliest. Wo bleiben da die Spontanaität und Überraschungseffekt, von dem Radio gefälligst auch zu leben hat. "Ansager" klingt in meinen Augen so wie Radio von "(vor-)gestern.
 
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[...]
"Ansager" klingt in meinen Augen so wie Radio von "(vor-)gestern.
Ueberhaupt der Begriff Ansager ist im Prinzip eine Frechheit!
Ansager koennen meinet wegen gerne in Diskotheken eingesetzt werden, aber in einen Radiobetrieb gehoeren nunmal Moderatoren/innen.

Wenn jemand nichts anderes kann oder moechte als Titel ansagen, sollte er/sie zu einem der Massen von Webradingens gehen, dort werden diese in rauhen Mengen gesucht.
 
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@ammerlaender : Danke für das qualifizierte posting.....
"Ansager" sagte man in der Tat "früher". Hatte aber nichts (nicht unbedingt) mit vorgefertigten Texten zu tun. Ich habe es nur eingesetzt, um das Wort "Moderation" in allen Formen ZWEIMAL in EINEM Satz zu VERMEIDEN. Nicht mehr und nicht weniger.
(Inselkolbi: Viel anderes als Titel ansagen, ab und an mal ein Joke oder eine Zeitansage... machen die "Moderatoren" bei Popwellen auch nicht - wenn man sie mit einem DJ vergleicht. Kennst Du HEUTE noch einen "DJ", der überhaupt seinen Mund aufbekommt und wirklich "redet").
MUSIKAUSWAHL : Der EVENTUELLE Berater gibt (evtl.) das Format und die Zielgruppe vor (oder der FORMATIKER). Sofern nicht identisch mit diesem, hat ein Musikredakteur die Aufgabe, den Computer entsprechen in allen Musikkategorien (current,recurrent,oldie - die drei wichtigsten) so aufzufüllen, das das vorgegebene Format und die Zielgruppe erreicht wird.
Der Musikcomputer ist immer nur so gut, wie der Mensch hinter ihm, der ihn pflegt, füttert und austauscht.... PLUS der benutzten software, wie differenziert und nuancengleich sie zugreifen kann. PLUS der ANZAHL der eingegeben Titel (enge oder breite Rotation).
Das 80% aller Titel bei allen Sendern des ein und selben Formats identisch sind, ist leider der Auswuchs hier speziell in Deutschland - es werden in allen Kategorien zu enge Rotationen gefahren.
Aber bei den aktuellen Titeln (current,future) ist eine engere Rotation sinnvoll und auch gewollt. Und das ist DANN das Aushängeschild. Es können aber durchaus ANDERE Titel als beim Mitbewerber sein, der das gleiche Format fährt.
Bliebe abschliessend nur noch die Frage : Wer kontrolliert die Musikredakteure, die den Computer füttern ?
Nicht jeder ist zum Musikredakteur geboren. Da gibt es Humanoide, die eine eigene Plattensammlung haben und jeden ihrer Titel auswendig kennen. Oder es gibt andere, die einen gepflegten Darm in einer Feierabendband zupfen. oder oder. Sowas habe ich vor Ort als "Qualifikation" schon erlebt....
 
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Auch eine ROTATION gehört unbedingt hinein - sie ist der Wiedererkennungswert des Senders.

Da du ja vom "Fach" bist :cool: (ich bin leider "nur" vom Fach "Hörer", der das in den Äther gekippte ja nur verdauen muss...):;) Nenne mir bitte die eindeutigen Wiedererkennungswerte folgender Sender an Hand der Rotation:

NDR 2
HR 3
SWR 3
Bayern 3
Antenne Bayern
FFH
FFN
HitRadio Antenne 1 (BW)
HitRadio Antenne (HRA)

Diese "Auswahl" folgt daraus, dass ich 2x monatlich von Nord nach Süd und zurück unterwegs bin und meistens über diese Sender "stolpere".

Wo liegen also die markanten Merkmale der jeweiligen Rotationen? Bin sehr gespannt auf die Antwort, damit ich das auf meiner nächsten Tour mal gezielt überprüfen kann! ;)

Das wird im schrecklichsten Mischmasch enden - und ich spreche den Moderatoren (auch den meisten Musikredakteuren...) einfach mal das "geistige Auge" ab, um mit einer PASSENDEN Musikauswahl und einer VIELZAHL von Titeln die ZIELGRUPPE zu erreichen.

Super: Dann sind ja "Musikredakteure" eigentlich überflüssig bzw. nur noch ein Kostenfaktor, oder? :confused: Dann kann den ganzen "Rotz" auch ein Computer machen - mit Randomfunktion in Stimmen- und Musikauswahl! Oder läuft es am Ende darauf hinaus? Ich hoffe nicht...

Im "Mischmasch" enden? Kapier ich nicht! Genau das haben wir doch heute! Und gerade das ist doch zum "Würgen"!:wall:

Komisch, früher funktionierte das besser. Natürlich gehört eine gewisse "Planung" dazu - die Planung der Sendung nämlich. Welche Musik passt zur Sendung und noch wichtiger: ZUR TAGESZEIT! Tut mir ja leid, aber "Kuschel- oder Deprimucke" (a la Naidoo und dieser ganzen anderen "Heulsusen") gehört einfach nicht in die Morgenschiene! Und da lasse ich mich auch nicht von abbringen!

Gruß
WelfLion
 
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Hier einmal zwei Stunden Musik, die so im deutschen Radio gesendet wurden, die mit hoher Wahrscheinlichkeit "handgemacht" wurden:

xx:05 Douglas, Carl - Kung Fu Fighting
xx:08 The Eagles - How Long
xx:12 Ich + Ich - So Soll Es Bleiben
xx:16 The Bee Gees - You Win Again
xx:21 Silbermond - Das Beste
xx:26 The Shadows - APACHE
xx:28 Crowded House - BETTER BE HOME SOON
xx:32 Byrds - TURN TURN TURN
xx:37 Christie, Tony - Happy Birthday Baby
xx:41 Geier Sturzflug - Pure Lust Am Leben
xx:44 BZN - KEEP YOUR HEAD UP
xx:48 Tyler, Bonnie - Holding Out For A Hero
xx:53 Gebrüder Blattschuß - Kreuzberger Nächte
xx:56 Mark Medlock & Dieter Bohlen - You Can Get It

xx:05 Starr, Ringo - I DON'T BELIEVE YOU
xx:07 George Baker Selection - PALOMA BLANCA
xx:12 Alphabeat - FASCINATION
xx:15 Brauer, Arik - SEIN KOEPFERL IM SAND
xx:18 Collins, Judy - Amazing Grace
xx:23 Red, Georgie - IF I SAY STOP, THEN STOP!
xx:27 Caught In The Act - LOVE IS EVERYWHERE
xx:32 Cochran, Eddie - SUMMERTIME BLUES
xx:34 Crawford, Randy - STREET LIFE
xx:38 Sinatra, Frank - YOU ARE THE SUNSHINE OF MY LIFE
xx:42 Rosenstolz - GIB MIR SONNE
xx:46 John, Elton - Candle In The Wind 1997
xx:50 Ich + Ich - Vom Selben Stern
xx:53 Springsteen, Bruce - AMERICAN SKIN​

Wenn ich die "Formatiker" hier richtig verstehe, müssten die Hörer scharenweise ihr Radio in die Tonne geklopft haben, weil eben von einer Musikredaktion (meine Vermutung) in Handarbeit erstellt. - Wenn mir auch nicht jeder Titel gefällt (das kann gar nicht sein und erwarte ich auch nicht), so fand ich die zwei Stunden, wie eigentlich (fast) immer doch ziemlich erfrischend und abwechslungsreich.

Ich schreibe erst einmal nicht, welcher Sender es war. - Aber einige können es sicher erahnen.
 
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@Ammerlaender: Die Playlist ist definitiv nicht von SWR1-BW... ;)
Andererseits sticht mir sofort diese alphabetische (An)Ordnung im "Sixpack" ins Auge:

xx:12 Alphabeat - FASCINATION
xx:15 Brauer, Arik - SEIN KOEPFERL IM SAND
xx:18 Collins, Judy - Amazing Grace

und

xx:27 Caught In The Act - LOVE IS EVERYWHERE
xx:32 Cochran, Eddie - SUMMERTIME BLUES
xx:34 Crawford, Randy - STREET LIFE

Das "riecht" nach einem Redakteur, der diese Titel direkt aus der Auflistung der Datenbank in den Sendeplan "geklatscht" hat. Ein "liebevoll" gestalteter Sendeplan sieht anders aus. ;)


Aber zurück zum Thema.


exhörer schrieb:
Soweit richtig, allerdings ist auch Italien, ganz speziell Südtirol, von der Beraterinvasion nicht verschont geblieben. Im Vergleich mit der Situation von vor 10 Jahren schaut es nämlich dort auch ziemlich dürftig und öde aus.

Die Situation von vor 10 Jahren kenne ich leider nicht, schaltet man aber beispielsweise "Südtiol 1" ein, dann läuft dort die selbe Mugge wie auf Ö3. Da Ö3 in Bozen gut zu empfangen ist, zieh ich mir dann doch lieber den Kratky rein...

Im Zeitalter der Stationsstasten und "Auto-Follow" Funktion dank RDS, hat "Südtirol 1" damit bei mir verloren.


Gegenbeispiel "Tele-Radio Vinschgau": Nachts leider kein Mod, dafür aber Klassiker im Programm. Ich hatte dort zufällig (beim zappen) mal einen selten gehörten Pink Floyd Titel gehört und habe "Wow" gedacht. Hab dann 'ne Weile zugehört, bis ich aus dem Sendegebiet gefahren bin.

VG Zwerg#8


EDIT:

WelfLion schrieb:
Welche Musik passt zur Sendung und noch wichtiger: ZUR TAGESZEIT! Tut mir ja leid, aber "Kuschel- oder Deprimucke" (a la Naidoo und dieser ganzen anderen "Heulsusen") gehört einfach nicht in die Morgenschiene! Und da lasse ich mich auch nicht von abbringen!

Meine Meinung! *unterschreib*
 
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radiovictoria01;416672@ heavydingens25 schrieb:
: WelfLion ist mir auch unbekannt !

Meiner Wenigkeit als "Neuling" in diesem Forum hätte es auch gewundert, wenn es anders wäre........ Also kannn ich diese Aussage nur bestätigen. :D
 
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Hier einmal zwei Stunden Musik, die so im deutschen Radio gesendet wurden, die mit hoher Wahrscheinlichkeit "handgemacht" wurden:

xx:05 Douglas, Carl - Kung Fu Fighting
xx:08 The Eagles - How Long
xx:12 Ich + Ich - So Soll Es Bleiben
xx:16 The Bee Gees - You Win Again
xx:21 Silbermond - Das Beste
xx:26 The Shadows - APACHE
xx:28 Crowded House - BETTER BE HOME SOON
xx:32 Byrds - TURN TURN TURN
xx:37 Christie, Tony - Happy Birthday Baby
xx:41 Geier Sturzflug - Pure Lust Am Leben
xx:44 BZN - KEEP YOUR HEAD UP
xx:48 Tyler, Bonnie - Holding Out For A Hero
xx:53 Gebrüder Blattschuß - Kreuzberger Nächte
xx:56 Mark Medlock & Dieter Bohlen - You Can Get It

xx:05 Starr, Ringo - I DON'T BELIEVE YOU
xx:07 George Baker Selection - PALOMA BLANCA
xx:12 Alphabeat - FASCINATION
xx:15 Brauer, Arik - SEIN KOEPFERL IM SAND
xx:18 Collins, Judy - Amazing Grace
xx:23 Red, Georgie - IF I SAY STOP, THEN STOP!
xx:27 Caught In The Act - LOVE IS EVERYWHERE
xx:32 Cochran, Eddie - SUMMERTIME BLUES
xx:34 Crawford, Randy - STREET LIFE
xx:38 Sinatra, Frank - YOU ARE THE SUNSHINE OF MY LIFE
xx:42 Rosenstolz - GIB MIR SONNE
xx:46 John, Elton - Candle In The Wind 1997
xx:50 Ich + Ich - Vom Selben Stern
xx:53 Springsteen, Bruce - AMERICAN SKIN​

Wenn ich die "Formatiker" hier richtig verstehe, müssten die Hörer scharenweise ihr Radio in die Tonne geklopft haben, weil eben von einer Musikredaktion (meine Vermutung) in Handarbeit erstellt. - Wenn mir auch nicht jeder Titel gefällt (das kann gar nicht sein und erwarte ich auch nicht), so fand ich die zwei Stunden, wie eigentlich (fast) immer doch ziemlich erfrischend und abwechslungsreich.

Ich schreibe erst einmal nicht, welcher Sender es war. - Aber einige können es sicher erahnen.

Würde ganz gerne erfahren, welcher Sender dieses Potpourri des Grauens gesendet hat? Schon die Tatsache, dass Bohlen/Medlock gespielt wurde zeigt auf, dass es sich kaum um einen SWR-Sender handelt. Da dieses Liedchen auch lief (SEIN KOEPFERL IM SAND) lässt erahnen, dass es sich hier um einen bayrischen Sender handelt. Also raus mit der Sprache, wer war es? :confused:
 
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Da dieses Liedchen auch lief (SEIN KOEPFERL IM SAND) lässt erahnen, dass es sich hier um einen bayrischen Sender handelt. Also raus mit der Sprache, wer war es? :confused:

Tippe eher auf einen Wiener (oder österreichischen) Sender

EDIT: Retour, es geht ja um deutsche Sender (habs übersehen)
 
AW: Deutsche Radiosender: Ein Armutszeugnis

Würde ganz gerne erfahren, welcher Sender dieses Potpourri des Grauens gesendet hat? Schon die Tatsache, dass Bohlen/Medlock gespielt wurde zeigt auf, dass es sich kaum um einen SWR-Sender handelt. Da dieses Liedchen auch lief (SEIN KOEPFERL IM SAND) lässt erahnen, dass es sich hier um einen bayrischen Sender handelt. Also raus mit der Sprache, wer war es? :confused:

Dieses Posting ist bezeichnend für den deutschen Radiohörer. Irgendwie tun mir die Verantwortlichen doch ein wenig leid. Jetzt sendet man mal die vielbeschworene Abwechselung und es ist auch wieder nicht recht. Da erdreistet man sich doch tatsächlich, eine Nummer von Dieter Bohlen zu spielen! Unverschämtheit!

Man kann es nun wirklich nicht allen rechtmachen. Also doch lieber wieder keinem wehtun und weichgespültes, umfrageerprobtes Formatgedudel ohne Ecken und Kanten, seufz!
 
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Sorry, wenn ich anecke! Aber diese Playlist passt in meinen Augen nicht zusammen: Gebrüder Blattschuss (Schlager) und Alphabeat (Rock-Pop) sind doch völlig unterschiedliche Genres, oder stehe ich mit meiner Meinung alleine da? Eine gewisse Linie im Musikstil sollte ein Sender eigentlich haben, um markant zu sein.

Trotzdem stimme ich in einem Punkt zu: Abwechslung muss sein, nur passen sollte es.
 
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