Deutsche Radiosender: Ein Armutszeugnis

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AW: Deutsche Radiosender: Ein Armutszeugnis

Nix Österreich, nix Bayern.

Das ist die Playlist von Bremen 1 - Grüße & Musik vom 23. August 2008. - Es handelt sich also um echte Wünsche der Hörer. Im "normalen" Tagesprogramm findet sich vieles aus der Liste nicht.
Mit anderen Worten: Die Hörer wollten es so, außer den Openern nach der vollen und halben Stunde.

Und was heißt hier "Potpourri des Grauens"? - Da kenne ich andere Sender, deren Musikzusammenstellung ein solches ist.
Und warum sollen die Hörer nicht zwei Stunden am Tag die Möglichkeit haben auch einmal das zu hören, was sie wollen? - Da kommen eben auch einmal Titel, bei denen sicher ein Musikredakteur nicht im Traum daran denken wird, diesen ins Programm zu nehmen. Aber scheinbar gibt es auch, entgegen der Meinung aller "beratender Formatiker" Menschen, die solche Titel hören wollen. Warum sollen diese vom Programm ausgeschlossen werden? Ein gutes Programm sollte auch solche Dinge verkraften können. - Und es wird in meinen Augen eine bessere Hörerbindung betrieben, als es je ein unbekanntes Geräusch für überteuerte Euronen schaffen kann.

@ HeavyRotation25:
Warum passen Schlager und Rock-Pop nicht zusammen? -Manchmal ist auch noch Chanson mit dabei. - In meinen Augen ist das dann "Abwechslung".
 
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Nix Österreich, nix Bayern.

Das ist die Playlist von Bremen 1 - Grüße & Musik vom 23. August 2008. - Es handelt sich also um echte Wünsche der Hörer. Im "normalen" Tagesprogramm findet sich vieles aus der Liste nicht.
Mit anderen Worten: Die Hörer wollten es so, außer den Openern nach der vollen und halben Stunde.

Nun gut, mit allen Titeln kann ich mich auch nicht anfreunden (will man ja auch nicht), aber hier wird dem Hörer wenigstens die Möglichkeit gegeben, mal den "Rotationsgläubigen" zu zeigen, was sie tatsächlich hören wollen. Die Idee ist sehr gut. Warum wird das nicht mehr - auch als Marktforschungsinstrument - aufgegriffen. Warum werden immer so genannte "Experten" nach ihrer unmaßgeblichen Meinung gefragt und nicht der "gemeine" Konsument, der das angerührte Menü schließlich auch verdauen soll? Natürlich werden auch hier - wie in diesem Fall auch - immer wieder "Standardtitel" auftauchen - aber sicher auch die eine oder andere "Perle" wieder ausgebuddelt.;)

Mit Wehmut muss ich dann wieder an die "gute alte Zeit" mit dem Club-Wunschkonzert auf NDR 2 denken, wo derartiges in gewissem Rahmen versucht und hervorragend umgesetzt wurde. Und das Format war mehr als nur erfolgreich! Heute ist es Kult! Man wäre ja heute schon zufrieden, wenn dem Hörer zumindest 2 Stunden pro Woche Gelegenheit gegeben würde, seinen "Senf" zum Programm dazu zu geben.

Grüße
WelfLion
 
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Es ist doch eigentlich ganz einfach: Man muss nur die Rotation aufs Maximum vergrößern und dann alle Titel rausschmeißen, die irgendjemandem nicht gefallen könnten. Da wären zum Beispiel diese unsäglichen Bohlen-Titel, dieser elende Schlagerschrott und eigentlich auch alles andere, was sich nicht unter Pop-Rock verbuchen lässt und nicht gleichzeitig möglichst seicht und möglichst wiedererkennbar ist. Und schon haben wir das perfekte Programm.

Ach nein, halt! Genau so sind ja die ganzen so genannten Dudler entstanden, wie wir sie heute haben. Aber einige Beiträge hier geben den Machern (und den Beratern!) recht.
Wer keine Abschaltimpulse riskiert, setzt auch keine Einschaltimpulse. Punkt.
 
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Da ich heute meine sadistische Ader habe, hier noch die Liste vom letzten Montag:

18:04 The Ronettes - Be My Baby
18:07 Engelbert - Spanish Eyes
18:11 Sinatra, Frank - Theme From New York, New York
18:15 The Hollies - JENNIFER ECCLES
18:18 Mey, Reinhard - Ich Bin Klempner Von Beruf
18:22 Blunt, James - I REALLY WANT YOU
18:25 Iglesias, Julio und Nelson, Willie - TO ALL THE GIRLS I'VE LOVED BEFORE
18:30 Bachman-Turner Overdrive - YOU AIN'T SEEN NOTHIN' YET
18:34 Pussycat - TEENAGE QUEENIE
18:38 Kraftwerk - DIE ROBOTER
18:42 Marquess - LA VIDA ES LIMONADA
18:46 Engemann, Paul & Moroder, Giorgio - REACH OUT
18:50 Schlaemmer, Horst - GISELA
18:55 Domino, Fats - Red Sails In The Sunset
18:57 Springsteen, Bruce - BRILLIANT DISGUISE
19:04 Bega, Lou - MAMBO NR. 5
19:08 Status Quo - Dreamin'
19:11 Haley, Bill & His Comets - TEENAGER'S MOTHER
19:14 Karat - Jede Stunde
19:19 BZN - JUST AN ILLUSION
19:22 Maffay, Peter - Eiszeit
19:27 Vaughn, Billy - Sail Along Silv'ry Moon
19:30 SIMON, PAUL - Me And Julio Down By The Schoolyard
19:33 A La Carte - River Blue
19:38 Gallagher, Rory - AS THE CROW FLIES
19:42 Dave Dee Dozy Beaky Mick & Tich - Don Juan
19:46 DJ Oetzi & Nik P. - EIN STERN DER DEINEN NAMEN TRÄGT
19:50 Orchestre Arthur Iriti - Nau Haka - Taranga
19:53 Iglesias, Enrique - Bailamos
19:57 The Byrds - My Back Pages​

Man beachte, die Zielgruppe hört sowohl Kraftwerk (wo laufen die eigentlich in den "normalen" Programmen) als auch "Nau Haka - Taranga". - Den "beratenden Formatikern" bleibt doch jetzt sicherlich irgendetwas im Halse stecken.

In meinen Augen sind diese zwei Stunden von montags bis sonnabends kein Armutszeugnis eines deutschen Senders, sondern Abwechslung. Wegen mir könnten sie das auf vier Stunden in dieser Form verlängern. Nach 20 Uhr läuft dann wieder das "normale" Programm, welches so unübel auch nicht ist.
 
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Also da sind wir schon mal mindestens 2, denen diese Playlist gefällt. Natürlich nicht jeder Titel, aber darum geht's ja auch nicht. Man muss aber zugestehen, dass diese Musikauswahl eher was für Hörer ab Mitte/Ende Dreißig ist. Ein Jungspund von 25 Jahren wird da wohl kaum Freude dran haben...
 
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Den "beratenden Formatikern" bleibt doch jetzt sicherlich irgendetwas im Halse stecken.

Hoffentlich! :D

Schade, dass ich zu weit weg von Bremen wohne... Aber ich glaube, Bremen1 sendet auch über SAT, oder? Bin da jetzt nicht so auf dem Laufenden... :eek:

Gruß WelfLion
 
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@Ammerländer:

Nette Musikauswahl, aber völlig an meinem Musikgeschmack vorbei. Ich mag mich täuschen, aber wenn das Echtzeiten sind, die vor den Titeln stehen, dann hat da wohl außer dem Nachrichtensprecher keiner ein Wort gesprochen, scheinbar gibt es auch keinen Verkehrsservice.

Man sollte hier mal schreiben, wann man Radio hört. Während der Arbeit, beim Autofahren, gelegentlich oder viele Stunden am Tag?

Und wann möchte ich welche Musik hören? Im Auto mag ich Nirvana, auf der Arbeit möchte ich das nicht hören. Auf einer Party mag ich andere Musik als im Alltag.

Letztendlich bleibt es Geschmackssache. So wie die Wahl des Radiosenders. Und der definiert sich eigentlich über den persönlichen Musikgeschmack.
 
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Man sollte hier mal schreiben, wann man Radio hört. Während der Arbeit, beim Autofahren, gelegentlich oder viele Stunden am Tag?

Viele Stunden am Tag (aber meist keine deutschen Sender).

Im Auto mag ich Nirvana

Ich haaabe garrr keinnn Autooo......

auf der Arbeit möchte ich das nicht hören. Auf einer Party mag ich andere Musik als im Alltag.

Ich auch.
 
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@welfLion : Irgendwie werde ich immer falsch verstanden.... aber danke fürs posting. Nur generell - ich rede den Beratern nicht UNBEDINGT das Wort und auch den FORMATIKERN nicht. Wenn ich selbst Sendung gemacht habe, habe ich mir auch den "Luxus" einer handpicked list erlaubt, über den von mir selbst programmierten Musikcomputer hinaus.
Und jeder "richtige" Musikredaketur ist immer seinem Musikcomputer überlegen, klar.

Aber das Allerheilmittel, was da propagiert wird, das jeder Moderator "selber darf", funktioniert wirklich nicht. Es klingt nur im ersten Augenblick nach "mehr Auswahl", in Wirklichkeit ist es Mischmasch, und ggf. vollkommen am gewählten Format vorbei.
Womit ich wiederum NICHT gesagt habe, das ich auf personalities im Radio keinen Wert lege oder nicht befürworte - aber : es gibt zu wenige gute Talente...

Zur Musik nochmal : Wenn der Musikcomputer GUT programmiert ist (entsprechende Titelanzahl pro Unterkategorie), und auch Spezialfunktionen hat wie STUNDEN/TAGESSPERREN (klang mal in diesem thread an-genau!), randomfunktion innerhalb einer Kategorie (den Titel erst beim zweiten oder dritten Aufruf wieder in die playlist aufnehmen beispielsweise) und und und (männl/weibl-rhythm/melodisch-tempi-bewertung,Tempi-Klammer), dann funktioniert es auch.
Ich vertrete sicherlich die Philosphie der Formate. ist von vornherein nicht negativ. Nur was der Allgemeinhörer im Moment zu hören bekommt, ist eine auf ein Minimum reduzierte Rotation in sämtlichen Formaten, ohne Idee, ohne Witz und ohne Vielfalt. Und mit "Beratern", die das Wort Beratung m.E. nicht verdient haben. Hier in Deutschland haben sie viel falsch gemacht.
Meine Haltung ist also sowohl als auch. Formate ja, aber richtig gesteuert. Nicht der Minimalkrampf hier in DL... und es geht !
 
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Also da sind wir schon mal mindestens 2, denen diese Playlist gefällt. Natürlich nicht jeder Titel, aber darum geht's ja auch nicht. Man muss aber zugestehen, dass diese Musikauswahl eher was für Hörer ab Mitte/Ende Dreißig ist. Ein Jungspund von 25 Jahren wird da wohl kaum Freude dran haben...

Stimmt, Zielgruppe sind die über 40 jährigen, also schon fast "scheintoten" Leute.

Schade, dass ich zu weit weg von Bremen wohne... Aber ich glaube, Bremen1 sendet auch über SAT, oder?

Mit 128 kbit/s gibt es das auch auf deren Webseite.

Nette Musikauswahl, aber völlig an meinem Musikgeschmack vorbei. Ich mag mich täuschen, aber wenn das Echtzeiten sind, die vor den Titeln stehen, dann hat da wohl außer dem Nachrichtensprecher keiner ein Wort gesprochen, scheinbar gibt es auch keinen Verkehrsservice.

Du täuschst Dich. Es gibt sowohl Moderation (wenn man es richtig betrachtet moderieren sogar viele Leute in den zwei Stunden), Verkehr und Wetter. Von 18 bis 19 Uhr sogar noch zwei Werbeblöcke. - Die Listen habe ich so aus der Titelsuche der Webseite genommen.

Man sollte hier mal schreiben, wann man Radio hört. Während der Arbeit, beim Autofahren, gelegentlich oder viele Stunden am Tag?

Und wann möchte ich welche Musik hören? Im Auto mag ich Nirvana, auf der Arbeit möchte ich das nicht hören. Auf einer Party mag ich andere Musik als im Alltag.

Radio höre ich montags bis sonntags von 5 Uhr, da geht der Radiowecker an bis gegen 22 Uhr (sonntags bis Mitternacht). Unterbrechungen sind natürlich dabei, schließlich bin ich nicht immer zu Hause oder auf Arbeit; und da ich ÖPNV-Nutzer bin und diese Teile im Ohr nicht ab kann, so höre ich da auch nicht, bzw. nur das, was die/der Jugendliche drei Sitzreihen hinter mir hört (eigentlich müssten der/dem doch die Ohren abfallen bei der Lautstärke - aber so bekomme ich auch mit, was die Jugend heute so hört). Aber so sieben bis neun Stunden am Tag kommen da schon zusammen.

Letztendlich bleibt es Geschmackssache. So wie die Wahl des Radiosenders. Und der definiert sich eigentlich über den persönlichen Musikgeschmack.

Das stimmt. Nur ist es leider so, dass sich die Radiolandschaft so entwickelt hat, dass die einzelnen Zielgruppen nur gefälligst aus einer Schuiblade der musikalischen Vielfalt zu bedienen sind. - Ein Blick über den Tellerrand ist ja viel zu gefährlich.

Und da ist es doch ein Lichtblick, wenn der Hörerschaft zwei Stunden eingeräumt werden, auch einmal das zu hören, was nicht unbedingt in der Schublade liegt.
Zumindest wird Bremen 1 damit seinem Spruch "Alles, was ich hören will" in einer gewissen Art und Weise gerecht, auch wenn es einmal am Format vorbei ist, was von anderen Sendern in dieser Form wohl nicht behauptet werden kann. - Und zum Schluss noch: Radio von Menschen für Menschen ist erst einmal besser, als Radio vom Computer für Menschen, weil irgendwie authentischer und sympathischer. - Mag die Jugend anders sehen, aber das ist auch deren Recht.
 
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Irgendwoher müssen die Sender doch ihre Inspirationen für die Playlisten bekommen? Wenn ich einen Radiosender hätte, würde ich das über meine Sendereigene Homepage machen: Umfrage unter anderem zu: welcher Song sollte öfter laufen, mehr oder weniger Informationen, Verbesserungsvorschläge.

So einfach geht das heute im Internetzeitalter! So könnte ich das Radioprogramm für meinen Hörer zurechtplanen.

Ich möchte auch nicht glauben, dass der Computer die Musik zusammenstellt, wozu gibt es Musikredakteure?

Ich bin nach wie vor der Meinung, dass Radio heute nur noch für den "Durchgangshörer" gemacht wird. Leider nicht für die treuen Vielhörer...
 
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@ aaahhh....schwerkreisel2x25 .... Am letzten Satz ist was Wahres dran. Überwiegend geht man in der Branche davon aus, das der Hörer mal morgens kurz, evtl. nochmal mittags und dann abends im Autoradio auf dem Weg zurück mal reinhört. Und vielleicht nochmal kurz als Berieselung vor dem Heiamachen. Das ist MIT ein Grund für zu enge playlists.
Musikredakteure : Genau wie bei Moderatoren - es gibt zu wenige GUTE. Und ein gut gemachter und gepflegter Musikcomputer kann viel,viel Arbeit abnehmen und durchaus gut klingen.....
Wenn mehrere Musikredakteure nebeneinander arbeiten, ist es einmal ein Kostenfaktor. Zweitens ein Risiko (denken alle formatgemäss ?). Und dann müssen sich alle untereinander auf einen "Mindesttopf" an Titeln (meist currents-aktuelle) einigen, aus dem sich alle "bedienen". Um dann drumherum "seine" Musiktitel mit einzubauen. KANN gutgehen, in über 90% aller Fälle, die ich kenne, geht es schief.
Die öfftl-rechtl. Pop&Rockwelle in Hessen macht es genau so. Und da hängt es dann wirklich von jeweiligen Musikredakteur ab, was man zu hören bekommt. Und das ist leider leider sehr sehr oft so grausam zusammen gestellt, das man sich nicht wundern braucht, warum das glattgebügelte ffh-Programm besser ankommt (und dieses ist genau auf den erwähnten "mal-ne-Stunde-oder-zwei-reinhören-Effekt" justiert).
Meine Erfahrungen mit Hessen (ö-Ra)sind schon älteren Datums, aber an der Grundeinstellung wird sich nichts geändert haben : Format nein, Formatradio nein, Musikcomputer höchstens als Unterstützung und für die Titelsuche.... Nachzuvollziehen : OK, man will sich abgrenzen und klar Position gegen kommerzielles Rotationsradio beziehen- und damit haben sie im Prinzip aus ihrem Blickwinkel auch Recht. Nur das Ergebnis, die vermeintliche und herbeigeredete VIELFALT stimmt absolut nicht. Das Ergebnis im Äther ist -bis auf wenige Ausnahmen- ein einziger Horrortrip. Sorry....
Deswegen bin ich im PRINZIP auch dagegen, das es viele Musikredakteure gibt (viele Köche verderben den Brei - denke mal nur ans Kochen....), um eine vermeintliche Vielfalt an Musik auf einer Ätherwelle unterzubringen.
Nochmals: Wenn es ein INTELLIGENTES. different aufgebautes Musikcomputerprogramm ist, mit dem man arbeiten kann (und dieses durch Titelauswahl und breitere Rotation gepflegt wird), ziehe ich dieses IMMER dem anderen Modell vor.
Nur leider funktioniert AUCH DAS (pflegen,Rotation,Computerprogramm) in Deutschland auch nicht. Irgendwie drehe ich mich mit meinen Argumenten im Kreise - sozusagen eine langsam schneller werdene rotation.... nix für ungut.
 
AW: Deutsche Radiosender: Ein Armutszeugnis

Irgendwoher müssen die Sender doch ihre Inspirationen für die Playlisten bekommen? ...

Ich möchte auch nicht glauben, dass der Computer die Musik zusammenstellt, wozu gibt es Musikredakteure?

Wenn ich die anderen Fäden hier im Forum nach dem Lesen richtig verstanden habe, kommen doch die "beratenden Formatiker" ins Haus und bringen ihre Titellisten mit. - Ich glaube, bei vielen Sendern ist es so, dass die Musikredakteure, so sie denn noch vorhanden sind, dazu degradiert wurden, die Beratertitelliste in den Computer zu füttern und dafür zu sorgen, dass die Vorgaben der "beratenden Formatiker" zu 100 % erfüllt werden.

Wenn ich einen Radiosender hätte, würde ich das über meine Sendereigene Homepage machen: Umfrage unter anderem zu: welcher Song sollte öfter laufen, mehr oder weniger Informationen, Verbesserungsvorschläge.

Dann würdest Du es so machen, wie es das von Dir verschmähte Bremen 1 macht, denn dort kannst Du "Musiktester" werden und alle 14 Tage 10 Titel mit "finde ich sehr gut", "ist ok", "naja, eher schlecht" oder "gefällt mir gar nicht" bewerten. Dazu gibt es dann noch ein großes Freifeld, in dem Kritiken, Hinweise und andere Titel, die Deiner Meinung nach zu Bremen 1 passen würden, eintragen kannst. - Ach, und sie wollen wissen, welchen der 10 vorgeschlagen Titel Du kennst oder nicht. Und registrieren muss man sich auch. - Die drei besten Titel bei der Abstimmung werden dann bei der nächsten Einladung mitgeteilt. Zu gewinnen gibt es manchmal auch etwas, aber keine Millionen Euronen, sondern eher Karten für Veranstaltungen oder CDs.
 
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Es ist auch immer die Sichtweise.
Der Radiomacher sagt ohnmächtig : "Wir erreichen unsere Hörer nur 20 Minuten,da müssen wir alles reinpacken."
Der Beobachter sagt, während er seinen iPod startklar macht: "Das Programm ist nur 20 Minuten erträglich."
Das ist eben unsere Zeit - der Hörfunk hat eine Chance vertan, und hat nun - damit es nicht auffällt - die Programme so frisiert, dass es möglichst MA-gerecht zugeht. Leise plärrt das Gedudel im Hintergrund (das nennt man heute 'hören'), und somit hat man sich selbst entsorgt. Das nennt man heute "Erfolg".

Ich bin zur Zeit sehr überrascht, wie viele Menschen morgens eben KEINEN privaten Zeitungsfunk hören. sondern hier in NRW auf WDR5 geschaltet haben. Keine Elite, keine Freaks, sondern Menschen, denen das dümmliche Gesabber auf den Nerv gegangen ist.
 
AW: Deutsche Radiosender: Ein Armutszeugnis

Vielleicht wissen die Radiomacher in der heutigen Zeit selbst nicht mehr so recht, wie man gutes Radio macht oder welcher Sender da vorbildlich ist? Von jedem guten Sender das Beste herausfiltern und dann zu einem verschmelzen lassen wäre-chemisch- die Lösung (äh, Verbindung :D ). Aber so einfach geht das auch nicht, weil sich evtl. von Nord nach Süd und von West nach Ost die Ansprüche unterscheiden.

Wenn man ältere Threads hier durchliest mit guten Radioerinnerungen stellt man fest, dass viele hier (wie ich auch) dem damaligen SWF3 oder den WDR-Programmen nachtrauern. Ich frage mich auch, warum diese Konzepte heute nicht mehr passen? Fehlt den Sendern den Mut oder sinkt das Hörerniveau?

Andererseits hat sich auch das TV-Programm in den letzten Jahren nicht unbedingt verbessert, aber dieses im Prinzip einfache "Wer wird Millionär?"-Konzept setzt sich durch; Frage bekommen-richtige Antwort geben-Geld gewinnen. Ohne viel Schickschnack.

Geht das beim Radio nicht? Gute Musik, gute Informationen und (wirklich) witzige Comedy, die den Sender markant machen.

Möglicherweise verstehe ich nicht genug von Sendebetrieben Etats und Arbeitsweisen der Beschäftigten, um mir bewusst zu sein was es bedeutet, gutes Radio zu machen.

Aber dieses Forum hilft mir da schon ein wenig weiter.
 
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Die Frage ist doch :
WER jammert ? Der Otto auf der Straße jammert nicht, weil er genug eigene Medien hat und auf Knopfdruck seine Musik bekommt.
WER jammert ? Es sind viele Freaks, die mit einem vernebelten Blick auf "damals" grundsätzlich alles für "gut" erklären. Dann begehen viele Freaks hier im Forum den Fehler, dass sie das, was hier geschrieben steht, automatisch für die restliche Bevölkerung als bindend ansehen. Der Blick in die Haushalte (Küche, Wohnzimmer) zeigt mir bislang immer noch mehr "MA" als diese Zahlenwerke, die uns alle paar Monate belustigen und auch noch unterstreichen sollen, dass Dumm und Doof die Oberhand haben.

"Vielleicht wissen die Radiomacher nicht mehr...". Doch, sie wissen, sofern sie nicht über Vitamin BSE (Beziehung,Schlaf und Ehrenamt) ihren Posten bekommen haben.
WER jammert ? Der normale Radiohörer jammerte nicht, sondern suchte sich auch schon in der Vergangenheit Alternativen. Und wie kontern die Radiosender ? Noch weniger Musik, noch weniger Inhalt.
WER jammert ? Niemand. Über unwichtige Dinge jammert man nicht.
 
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Es ist auch immer die Sichtweise.
Der Radiomacher sagt ohnmächtig : "Wir erreichen unsere Hörer nur 20 Minuten,da müssen wir alles reinpacken."
Der Beobachter sagt, während er seinen iPod startklar macht: "Das Programm ist nur 20 Minuten erträglich."

Wenn der Radiomacher in Ohnmacht oder Lethargie verfällt, hat er meines Erachtens den Beruf verfehlt. Wo bleiben hier die Visionen und Risikobereitschaft - Ohnmacht und Lethargie bedeutet Stillstand und damit irgendwann den Tod! Erinnert mich irgendwie an das (in meinen Augen Reiz-)Wort "Globalisierung", mit dem in anderen Bereichen Fehlverhalten kaschiert wird. - In anderen Ländern scheint es doch zu funktionieren, und die leben auch nicht in einer anderen Welt.

Das ist eben unsere Zeit - der Hörfunk hat eine Chance vertan, und hat nun - damit es nicht auffällt - die Programme so frisiert, dass es möglichst MA-gerecht zugeht. Leise plärrt das Gedudel im Hintergrund (das nennt man heute 'hören'), und somit hat man sich selbst entsorgt. Das nennt man heute "Erfolg".

"Erfolg" würde ich es nicht nennen, geht es doch sicher (inzwischen auch bei den öffentlich-rechtlichen) um Gewinnmaximierung, und das auch noch nach Möglichkeit vom heutigen bis zum heutigen Mittag.
Mich erinnert das derzeitige Verhalten sehr stark an den "Schweinezyklus".

Ich bin zur Zeit sehr überrascht, wie viele Menschen morgens eben KEINEN privaten Zeitungsfunk hören. sondern hier in NRW auf WDR5 geschaltet haben. Keine Elite, keine Freaks, sondern Menschen, denen das dümmliche Gesabber auf den Nerv gegangen ist.

Erwartet der Hörer nicht von einem Rundfunkprogramm einen gewissen Mehrwert? Wenn es nur um Musik gehen würde, so gab und gibt es durchaus ander Möglichkeiten. Um ein Programm interessant zu machen gehören sowohl Informationen als auch eine qualitativ hochwertige Präsentation dazu. - Wie sieht es aber derzeit aus? Die Informationen sind gegen Null gefahren und die Präsentation ist dermaßen austauschbar, so dass der Hören, wenn nicht nach jedem zweiten oder dritten Titel käme "Sie hören Radio XY..." gar nicht wüsste, welchem Sender er lauscht.
Und Wort ist nicht gelich Wort. - Wenn die Präsentatorin/der Präsentator nicht in der Lage ist, aus einer Meldung eine entsprechende Geschichte zu machen, so hat er den Beruf verfehlt. Es genügt eben nicht, wie schon oft erlebt, das abzulesen, was der Hörer wortwörtlich zum Beispiel im Videotext oder im Internet lesen kann. Bei manchen zu hörenden Leuten (die dann auch noch vier und mehr Stunden zu ertragen sind) sei die Frage erlaubt, ob überhaupt noch eine Qualifikation und/oder eine gewisse stimmliche Ausstrahlung der Zielgruppe entsprechend notwendig ist, um auf Sendung zu gehen. - Was hier fehlt sind eindeutig Persönlichkeiten, die das Programm nach außen repräsentieren.

Und vier Stunden und mehr Moderation am Stück: Wer ist eigentlich auf die Idee gekommen? Morgens und in der Nacht mag das noch Sinn machen, wenn gute Leute eingesetzt werden. Aber bei vielen "Moderatorinnen/Moderatoren", die ein Programm verkaufen wollen und vor allem auch sollen, klingt es irgendwie schon nach kurzer Zeit sehr "gequält". Und das auf beiden Seiten: Der Hörer fühlt sich gequält von der Anmutung und beim Präsentator klingt es so, als würde ihn jemand quälen, dass er stundenlang On-Air zu sein hat.
Nun ist die Hörerschaft zwar vielschichtig und das war auch immer so, das will ich gar nicht abstreiten. Der einen Hörergruppe gefällt der eine Moderator besser als ein anderer Moderator. In gefühlten 80 % klingen aber die moderatorinnen/Moderatoren sowohl von der Anmutung als auch vom Inhalt (so denn von einem Inhalt gesprochen werden kann) der teilweise für außenstehenden ziel- und planlos gesprochenen Sätze wenn nicht gleich, do doch sehr, sehr ähnlich.
Früher hatte jeder Sender zumindest bei den Moderatoren "Leuchttürme", die auch über das Sendegebiet hinaus strahlten. Die vermisse ich bei einer Vielzahl der heutigen Sender. - Wie war es denn in meiner Jugend? Auf UKW empfangbar waren ohne großen Aufwand NDR 2, HR 3 und Bayern 3. Die Musik war bei allen drei Sendern ähnlich, ein Wechsel des Senders wäre also, wenn es nur um Musik gegangen wäre gar nicht notwendig gewesen. Trotzdem hatten alle drei Sender mehr als eine Persönlichkeit, die das Programm präsentierte, so dass es durchaus Sinn machte, zwischen den drei Sendern zu wechseln, wobei der Wechsel nicht während der Sendestunde erfolgte. Ach und da gab es ja noch Sender, da lohnte es sich sogar ein oder zwei Mal die Woche auf die Mittelwelle auszuweichen (um in Deutschland zu bleiben: Europawelle Saar). - Langweilig war es jedenfalls nicht zwischen 520 und 1605 kHz bzw. damals noch 87,5 und 100 MHz, und das auch noch bei entschieden weniger Senderauswahl!
 
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Die Frage ist doch :
WER jammert ? Der Otto auf der Straße jammert nicht, weil er genug eigene Medien hat und auf Knopfdruck seine Musik bekommt.
WER jammert ? Es sind viele Freaks, die mit einem vernebelten Blick auf "damals" grundsätzlich alles für "gut" erklären. Dann begehen viele Freaks hier im Forum den Fehler, dass sie das, was hier geschrieben steht, automatisch für die restliche Bevölkerung als bindend ansehen. Der Blick in die Haushalte (Küche, Wohnzimmer) zeigt mir bislang immer noch mehr "MA" als diese Zahlenwerke, die uns alle paar Monate belustigen und auch noch unterstreichen sollen, dass Dumm und Doof die Oberhand haben.

"Vielleicht wissen die Radiomacher nicht mehr...". Doch, sie wissen, sofern sie nicht über Vitamin BSE (Beziehung,Schlaf und Ehrenamt) ihren Posten bekommen haben.
WER jammert ? Der normale Radiohörer jammerte nicht, sondern suchte sich auch schon in der Vergangenheit Alternativen. Und wie kontern die Radiosender ? Noch weniger Musik, noch weniger Inhalt.
WER jammert ? Niemand. Über unwichtige Dinge jammert man nicht.

"Früher" war auch nicht alles Gold. - Aber das nur nebenbei.

Könnte es eventuell sein, dass "Otto auf der Straße" resigniert hat, weil er es doch nicht ändern kann?
Aber wenn wir schon einmal bei "Otto auf der Straße" sind: Ich habe die Feststellung gemacht, dass besagter Otto heute Nebensächlichkeiten nicht mehr von der Hauptsache unterscheiden kann. Und hier sehe ich auch (aber nicht nur) die Ursachen in den Medien begründet. Das für den Menschen absolut Unwichtige wird aufgebläht, ausgewalzt oder was auch immer, während das auch für den einzelnen "Otto auf der Straße" wichtige und ihn betreffende entweder überhaupt nicht stattfindet oder nur sehr einseitig betrachtet wird.
 
AW: Deutsche Radiosender: Ein Armutszeugnis

Es sind viele Freaks, die mit einem vernebelten Blick auf "damals" grundsätzlich alles für "gut" erklären. Dann begehen viele Freaks hier im Forum den Fehler, dass sie das, was hier geschrieben steht, automatisch für die restliche Bevölkerung als bindend ansehen.

Nöö, beides sehe ich anders.

1. war früher nicht alles besser, aber besser als momentan. Frage doch heute mal einen 14jährigen nach den Namen heutiger Radiomoderatoren. Die Antwort ist garantiert Schulterzucken. "Früher" war das anders. Bei TV-Moderatoren ist das nicht so. Jauch und Co. sind bekannt. Solche Größen braucht man auch im Radio. Dank der Gleichschaltung der Privatsender über 200er-Rotationen und Linercard-Kiddies ist alles profillos geworden. Früher haben sich die Leute auch über das dumme Gesülze einiger Radiomoderatoren aufgeregt und trotzdem die nächste Sendung des Kollegen eingeschaltet, um über neuen Dummsülz zu lästern. Man lebte MIT den Personalities, die gehörten zum eigenen Leben dazu wie das Sonntagsmittagessen usw.. "Heute" sind Radiomoderatoren Austauschgut (meist so gewollt), nur die Verantwortlichen checken nicht, dass gerade im Lokalfunk Personalities Gold wert sind! Und zwar on air und off air. Und das schlägt sich recht bald auch in den Quoten nieder.

2. Das hier ist ein Forum, in dem jeder seine Sicht der Dinge kundtun kann. Und wenn man ein wenig die Ohren aufsperrt, nachdem man das Studio verlassen hat und die Hörerschaft als mündige und denkende Menschen betrachtet, hört man sicherlich auch das heraus, was Außenstehende denken. DAS dann mit eigener journalistischer, redaktioneller und Führungs-Kompetenz zu verbinden und daraus etwas zu machen ist unser Job.
 
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