Die Angst der Radiomacher vor dem Vergessenwerden (Hans Hoff, DWDL.de)

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Die Konsequenz für die Zukunft der sich den Privatdudlern angepassten musikpopulären ÖR-Service-Wellen heißt doch nicht automatisch "abschaffen", sondern Wahrnehmung des festgeschriebenen Auftrags. Selbst wenn Du der derzeit dort gespielten Musik und den mageren Infos (zurecht) nichts abgewinnen kannst.
 
Ob ICH das gut finde, steht überhaupt nicht zur Debatte. Es ist so und ich stelle mir halt die Frage: Wer sollte warum was und vor allen Dingen dann wie ändern?

Es ist so. Stimmt. Und die, die sich auf diesen Zustand geeinigt haben, haben kein Interesse, ihn zu ändern. Stimmt auch. Darf man deswegen nicht kritisch hinterfragen?
Zum Beispiel werden völlig illegitime Schlussfolgerungen aus den MA-Kriterien gezogen, etwa "wir sind beliebt" oder "wir haben Qualität". Darüber sagen die MA Ergebnisse aber überhaupt nichts aus. Somit werden die MA-Ergebnisse, die eigentlich nur aussagen: "Soundsoviel Menschen haben sich unseren Namen gemerkt und können ihn erinnern" missbraucht, um damit Programm- und Formatentscheidungen zu rechtfertigen, die, wenn man die Menschen konkret danach befragt hätte, möglicherweise gnadenlos in ihren Dislikes untergegangen wären.
 
Ich sehr wohl. Und zwar am Klang der Stimmen "meiner" Moderatoren und Sprecher. Zusammen mit der Musik haben das außer ein paar Radionerds noch tausende von Hörern gemerkt. Und dies glaubst Du ernsthaft nicht, @AntenneBayern123? Junge, Junge, Junge.

Woher weißt Du, dass es tausende am Klang erkannt haben? Dir glaube ich das ja. Aber Du bist in einem Radioforum angemeldet und - ich unterstelle - einer der Nerds (nicht negativ gemeint), von denen ich spreche. Aber das ist doch nicht die Masse.
 
also damals waren das GRUNDSATZDISKUSSIONEN, ob bei mir in der Landschaftsgärtnerausbildung fritz oder 104.6RTL gehört wurde. Und die jeweilige gegnerische Partei hat das Programm in Sekundenbruchteilen erkannt, ohne das gejinglet und geclaimt wurde.
 
Woher weißt Du, dass es tausende am Klang erkannt haben? Dir glaube ich das ja. Aber Du bist in einem Radioforum angemeldet und - ich unterstelle - einer der Nerds (nicht negativ gemeint), von denen ich spreche. Aber das ist doch nicht die Masse.
Unser Freund @Radiokult hat das in diesem Thread hier umfassend beschrieben.
Was mich betrifft, mein Bester, bin ich ganz sicher kein "Nerd" (Wiki sagt: "Nerd [nɜːd] (engl. modern für „Computerfreak“; ursprünglich für „Sonderling“) ist eine Bezeichnung für an Spezialinteressen hängende Menschen mit sozialen Defiziten), sondern seit Jahren im Musikbusiness tätig und kenne aus Erfahrung die Arbeit von Musikredakteur, Moderator, DJ, A&R-, Produkt-, Marketing- und Künstlermanager und einige andere Geschäfstbereiche mehr. Wenn ich also solche Aussagen treffe, dann kannst Du mir ruhigen Gewissens glauben. Nur müssen musst Du es nicht. ;)
 
Wow. Na da bin ich aber jetzt beeindruckt.
Freue mich trotzdem über den Beweis Deiner Aussage, dass früher tausende (normale) Hörer einen Sender am Klang erkannt haben.
 
Was aber bei UKW garnicht sein kann. @MannisFan. Bei DAB+ gibts ja die LC-AAC schwachen Radios. Damit hat man hier den SWR in schönem Geschrabbel obwohls ja eig. ein hochwertig aufbereitetes Signal in 96 bzw. 112kbps LC-AAC ist (jenachdem ob man in RP oder BW wohnt). Da liegt es aber am Gerät was das nicht kann. Aber über UKW hören sich die Sender zwar nicht sehr Voluminös an wie im Ausland aber guten Klang haben sie. Jeder auf seine Art.
 
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Zumal man in der Regel Klangqualität und Klangunterschiede, soweit man sie überhaupt wahrnimmt, der eigenen Hardware zuschreibt und weniger dem ausstrahlenden Sender.
Ob sie bewusst wahrgenommen werden (wollen) ist die entscheidende Frage. Um sie wahrzunehmen - wenn man es denn will und Wert darauf legt - reicht allerdings schon ein einfaches Autoradio an Werkslautsprechern eines Kleinwagens während der Fahrt bei moderater Lautstärke, darauf würde zumindest ich wetten wollen.

In NRW kann man den Selbstversuch ganz gut auf UKW bei den Radio NRW-Ablegern durchführen, wenn das Mantelprogramm ausgestrahlt wird.
 
Nicht nur wahrscheinlich, sondern absolut sicher. Denn über 200 Minuten pro Tag (so will es uns die MA weismachen) würde niemand Dudelfunk in hoher Qualität und entsprechend hoher Lautstärke ertragen.
Das versteh ich grad nicht ganz. Heisst das, dass die Masse auf schlechte Quali steht und hochwertiges nervig findet? Na dann gute Nacht. Hochwertige Klangqualität müsste doch eig. für die garnicht unterscheidbar mit minderwertigem Klang sein.
 
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Der Masse ist die Tonqualität völlig egal, weil das Radio ohnehin nur als Hintergrundberieselung verwendet wird.

Erst bei größeren Lautstärken würde sich eine gute Tonqualität bemerkbar machen, aber diese würden bedingen, daß man vom Programm und von den ununterbrochenen Wiederholungen, Claims und Gossip-Müll etwas mitbekäme, und das tut sich niemand über 200 Minuten pro Tag an.
 
Da muss ich Dir doch als Hörer "von sowas" heftig widersprechen. Zumindest, wenn es um anständige Programme mit relevanten Inhalten geht.

Danke für diesen Beitrag! Sonst hätte ich einen solchen nun verfasst.

Ich habe es inzwischen aufgegeben. Ich sage nun ganz offen: Radio ist tot. Der zuckende Zombie, der uns täglich aus den Lautsprechern anfällt, kann nicht reanimiert werden. Die wenigen lebenden unter den Sendern aus dem Kulturbereich werden mittelfristig auch gebissen und infiziert werden.

Das sehe ich ganz und gar nicht so. Der zuckende Zombie fällt mich jeden Tag so oft an, dass er für mich quicklebendig wirkt. Und er kommt, wenn im Display "Bayern 2", "BR Heimat", "Deutschlandfunk", "WDR 5", "SWR2" oder "Österreich 1" steht. Dort findet nach wie vor so viel großartiges Programm statt, dass ich gar nicht weiß, wann ich das alles hören soll. Und da habe ich die (wenn auch ganz wenigen) Leuchtfeuer in den "Massenprogrammen", die es noch gibt, nicht mitgezählt. Natürlich sehe auch ich, wie das Medium weiter geschändet wird, aber es ist bei weitem nicht tot. Vor allem die Massenprogramme betreffend würde ich eher sagen, das Radio wurde von Führungsebenen und Beratern in eine Zwangsjacke gesteckt, aus der es sich nun nicht mehr befreien will. Wohlgemerkt: Will. Es könnte ja, wenn es wollte.
 
Woher weißt Du, dass es tausende am Klang erkannt haben? Dir glaube ich das ja. Aber Du bist in einem Radioforum angemeldet und - ich unterstelle - einer der Nerds (nicht negativ gemeint), von denen ich spreche. Aber das ist doch nicht die Masse.
Also in den 80ern war schon die Klangfarbe bei jeden Sender anders. Da brauchte man kein Profi sein um die Sender zu erkennen!



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Das versteh ich grad nicht ganz. Heisst das, dass die Masse auf schlechte Quali steht und hochwertiges nervig findet?
Nein, es heißt nur, daß niemand so genau hinhört und vor allem nur leise nebenbei hört.
Man kann sich auch 192er mp3s anhören in moderater - und es klingt recht gut. Aber mit solchem Ausgangsmaterial kannst Du keine Party mit FETTER Anlage bespielen.
 
@iro

Du kannst eine 192 KBit MP3- von einer Wavedatei unterscheiden? Ich höre da keinen Unterschied, und kenne auch sonst niemanden, der das tut.
 
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Klar. Ich habe auch eine fette Anlage. Und es macht keinen Unterschied, ob ich die CD eines Titels einlege oder den selben Track direkt vom Rechner abspiele. Zufälligerweise besteht mein gesamtes Musikarchiv aus in 192 KBit umgewandelten MP3s.
 
Nein, es heißt nur, daß niemand so genau hinhört und vor allem nur leise nebenbei hört.
Man kann sich auch 192er mp3s anhören in moderater - und es klingt recht gut. Aber mit solchem Ausgangsmaterial kannst Du keine Party mit FETTER Anlage bespielen.

Oh doch. Und es komt sogar sehr gut an. Hab bei meinem letzten Geburtstag PartyFun bei Fun Radio über SAT laufen lassen. Qualität übrigens 192kbps MP2 Joint Stereo also absolut top fürs normale hören. Und keiner hat sich beschwert. Alle haben wie wild die Musik geshazamt.
 
Da es sich ja hier jetzt mehr um die Qualität von datenreduziertem Material dreht: eine pauschale Aussage kann man nicht treffen.
Es hängt zu einem großen Teil von der Beschaffenheit des Ausgabgsmaterials und von der Güte des verwendeten Codecs (auch innerhalb der MPEG 1 Layer 3-Familie ab).

192 kbps können häufig von Probanden vom Original nicht unterschieden werden, auch auf einer „anständigen“ Anlage oder unter hochwertigen Kopfhörern - da gab es Studien zu, sollte irgendwo in Studio und Sendertechnik zu genüge aufgedröselt worden sein.

Andererseits gibt es Quellmaterial, da versagt jeder Codec, auch bei höheren Bitraten. Am Einfachsten nachzuvollziehen bei den „analogen Artefakten“ wie Knistern oder Rauschen. Hat die Quellaufnahme beispielsweise ein deutlich hörbares Bandrauchen wird dies aller vorraussicht nach zu einem klirrenden Teppich, auch bei 192 kbps.
Auf UKW ausgelegtes Soundprocessing ist mitunter auch nicht gerade förderlich, es ist ein Fall bekannt, bei dem auf ADR (RIP) extra ein anderes Processing verwendet wurde, weil die Modulation des UKW-Wegs bei bestimmten Songs zur völliger Zerstörung des Nutzsignals führte :)

Auch heute ist die Klangfarbe eines jeden Senders anders, allerdings versuchen die meisten, im gegebenen Rahmen möglichst „laut“ zu sein, was die Gestaltungsmöglichkeiten dann auch wieder einschränkt.

Weniger wäre mehr... den Nebenbeihörer würde es eh nicht interessieren, und der Klangenthusiast müsste nicht eine teils akustische Folter über sich ergehen lassen - bis hin zum Moment, wo man sich fragt, ob man die eigentlich interessante Sendung aufgrund des stressigen, aufgedunsenen Klangbreis nicht lieber einfach abschaltet.
 
es ist ein Fall bekannt, bei dem auf ADR (RIP) extra ein anderes Processing verwendet wurde, weil die Modulation des UKW-Wegs bei bestimmten Songs zur völliger Zerstörung des Nutzsignals führte
Das dürfte 1Live gewesen sein, mit dem analogen Aphex 2020 auf ADR und dem aggressiv eingestellten 8200er Orban auf UKW? Aus meiner Erinnerung heraus lief das UKW-Processing dann auch auf dem DVB-Hörfunktransponder und trotz der 320 kbps MP2 dort war die ADR-Variante mit nur 192 kbps MP2 klanglich angenehmer, was aber wohl auf das entspanntere Processing zurückzuführen war.

Aber wir waren hier ja bei einem ganz anderen Thema.

bis hin zum Moment, wo man sich fragt, ob man die eigentlich interessante Sendung aufgrund des stressigen, aufgedunsenen Klangbreis nicht lieber einfach abschaltet.
Das Radio-Eins-Elend. EIn Programm, das keine Angst vor dem Vergessenwerden haben bräuchte, da es in dieser Form recht einzigartig ist. Warum es sich dann akustisch unbedingt hinrichten muss und warum es auch so penetrant claimt und jingled...
 
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