Die Entwicklung des öffentlich-rechtlichen Rundfunks nach der Wiedervereinigung

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71. plus Tschüss, man sollte sich seine Phantasie erhalten, und wenn es nur eine kleine Reise mit dem Hubschrauber ist FallGay, ich rauche nur Zigaretten, das reicht. Den Alkohol um das SED-Unrecht zu vergessen habe ich mir abgewöhnt, Gott sei dank!!!! Ich bin kein NAZI!!!
Die Phantasie konnten sie mir nicht nehmen, dann müssten sie mich erschlagen,
das traue ich einigen Leute 2010 in der ehemaligen DDR auch noch zu, das zur Realität.
 
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Also jetzt mach mal halblang. Ähnliche Geschichten wie die deinige betreffs Diestelmann gibts heute auch noch. Ist vielleicht schwer zu glauben, aber es ist so. Das wäre der eine Punkt. Der andere ist, dass Radiowaves vermutlich den DDR-Rundfunk in der Wendezeit meinte. Da bin ich mir ziemlich sicher. Das war Rundfunk in seiner besten Form - ungezwungen, frei, vorlaut und frech. Etwas, was es vorher niemals gab in Deutschland und was es wohl auch nie mehr geben wird. Und wenn wir es mal rein inhaltlich betrachten, so war nicht nur der "DDR-Rundfunk", sondern auch der Westfunk vor 20 Jahren um Meilen besser als heute. Da gab es eine beinahe grenzenlose Vielfalt auf fast allen Kanälen und nicht nur zwei, drei Alibi-Sender mit denen wir uns einreden, einen wie auch immer gearteten Auftrag zu erfüllen.
Und eine weitere Anmerkung kann ich mir ebenfalls nicht verkneifen, auch wenn ich dafür jetzt gleich böse Prügel von dir bekommen werde. Es waren die, die da geblieben sind, die auf den Straßen waren und letztlich dieses System DDR abgeschafft haben und nicht die Biermanns und Hagens, die gen Westen türmten, um dort ihr Gesicht in jede Kamera zu halten und den bedauernswerten Ossi zu mimen. Werte das nicht als Vorwurf, es soll keiner sein! Aber wer 20 Jahre nach der Vereinigung der beiden dt. Staaten noch immer von der "ehemaligen DDR" spricht... das ist ungefähr so sinnentleert wie Sarah Wagenknechts Geschwafel von der schönen DDR.
 
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Keine Prügel, Parole Emil. Ahoi, ahoi, es ist vorbei, wir sitzen in der Falle. wie gern wär ich heut auf See.....mit Frau Wagenknecht habe ich auch nichts am Hut. Schön ist was anderes.
Sie ist nicht mein Typ. Bin Parteilos. Hein Seemann um es genau zu sagen.

Den Rest beissen die Hunde. Es lebe die Republik, die Bundesrepublik, was sonst. Los Paranoas, com on enoy as....Der "Wende"-Rundfunk war einmalig, da war ich aber am Bodensee,
hätte gleich weiter fahren sollen in die Schweiz zu der Lila-Kuh die es auch nicht mehr gibt und den Coolman mit der schönen Schokolade, Kakao macht schön und Schokolade beruhigt, deshalb verzehre ich auch Kiloweise von diesem Zeugs. Scheisse ich muss noch bunkern gehen fürs Wochenende, der Vorrat ist zu klein, gut das es jetzt alles gibt.

Ihr Händler des Vertrauens.
 
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(Leute die nicht in der Lage sind sich selber zu beschäftigen hören Radio)

....Tagchen, tagchen, hallo Leute und Kukuck, hier ist der sf-beat auf SFB 2......und die Zwei in die Länge gezogen gesprochen, ja, das war mal der SFB für junge Leute in Berlin.
 
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Nun, bei Durchlesen diverser postings weiss ich langsam nicht mehr, bei wem ich den Puls fühlen soll..... Inzwischen -leicht verunsichert- weiss ich auch nicht, wo ich radiowaves einordnen soll, obwohl ich ihn gut zu kennen glaube... Lasst mal von allen Verschwörungstheorien ab. Dass die Stasi da (heute) noch etwas lenken / zurücklenken will, glaube ich einfach nicht. Dass die Wessis dabei sind, in Ost und West die "mündigen Bürger durch Dummfunk geistig zu entmannen" ist so ein ausgemachter Quatsch für mich, der eigentlich keine Silbe wert ist, sich darüber aufzuregen...
Das will keine CDU, keine FDP und keine SPD und die Grünen bestimmt auch nicht... Entwicklungen im Radio sind der (leider zur Zeit immer noch galoppierenden) These/Erkenntnis des Nebenbeimediums zu verdanken. Plus Sparzwang und aufgeblähtem Verwaltungsapparat bei den ÖRs...

Vielleicht muss aber jemand, der aus einem solchen gelenktem System gekommen ist, auch heute ein anderes, aber gelenktes, System hinter allem vermuten.
Dass es damals kurz nach der Wende hopplahoppla und im Handstreich ging, ist klar. Allgemeine Position des Radiowestimporte: Alle Parteianhänger und Stasileute raus aus dem Rundfunk und da, wo sie möglicherweise Einfluss ausüben und nach wie vor "steuern" könnten. Insofern eine nicht ganz falsche Position, die aber mit zuviel Arroganz durchgesetzt werde ("Hoppla, jetzt zeigen wir Euch mal, wie Radio gemacht wird"). Ja, wurde viel Porzellan zerschlagen...

radiokult schrieb:
Aber wer 20 Jahre nach der Vereinigung der beiden dt. Staaten noch immer von der "ehemaligen DDR" spricht... das ist ungefähr so sinnentleert wie Sarah Wagenknechts Geschwafel von der schönen DDR.
Nun, wahrscheinlich ist es nicht böse gemeint. Aber Unterschiede gibt es doch... vor einigen Jahren flog ich nachts nach Berlin und unter mir begann plötzlich eine gewisse Dunkelheit... man sah förmlich, wo die ex-DDR anfing (oder auch nicht..). Dann die Ergebnisse der PDS in den neuen Bundesländern und der Erfolg der Super-Illu, die nur dort ein Verkaufsschlager ist.
In der Denke und vielen Ansichten gibt es für mich noch erhebliche Unterschiede...

Und Sarah Wagenknecht----: bildhübsche sozialistische Rachegöttin, funkelnde Augen, sprühender Intellekt.... nur an der Regierung möchte ich sie nicht sehen.
 
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Dass die Wessis dabei sind, in Ost und West die "mündigen Bürger durch Dummfunk geistig zu entmannen" ist so ein ausgemachter Quatsch für mich, der eigentlich keine Silbe wert ist, sich darüber aufzuregen...

Vielleicht muss aber jemand, der aus einem solchen gelenktem System gekommen ist, auch heute ein anderes, aber gelenktes, System hinter allem vermuten.

Ich sehe das irgendwie ganz anders: Kommen denn nicht die Entscheider gerade im öffentlich-rechtlichen Rundfunk dieser Republik aus den Politbüros diverser Parteien, bzw. werden durch diese auf Grund ihrer Vernetzung mit jenen auf ihren Posten gehoben, und das (manchmal) ganz unabhängig von ihrem Können?
 
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rv01, für Dich zur Be(un)ruhigung... ;)

Dass die Stasi da (heute) noch etwas lenken / zurücklenken will, glaube ich einfach nicht.

Ich auch nicht. Womöglich hat sich hier und da privat einer eine Struktur aufgebaut, in der er aus alten Verbindungen profitiert und irgendwelche Vorteile für sich ziehen kann - dann allerdings bestenfalls mit heute legalen Mitteln, sei es als Innungsmeister von sonstwas oder als Chef eines gegenüber diversen Wettbewerbern besser laufenden mittelständischen Unternehmens. So what? Kontakte und Beziehungen sind mehr als das halbe Leben.

Daß da irgendwo ein Stasi-Hauptquartier in einem virtuellen Schattenreich existiert und Fäden zieht, halte ich jedenfalls für absolut unwahrscheinlich.

Übrigens: auch MfS-Mitarbeiter sind sterblich, also Menschen. Unseren Nachbar hat es vor kurzem erwischt... Krebs. Natürlich waren meine Eltern auf der Trauerfeier, natürlich habe ich seiner Frau kondoliert. Der Fakt "MfS" war seit mindestens unmittelbar nach der Wende in der Siedlung bekannt und hat sicher auch anfangs zu Verstimmungen geführt. Der Mann ging die Sache aber offen an und stellte sich der Verantwortung. Dann war das auch irgendwann (nach Jahren?) gegessen. Sie bekamen / bekommen den Hausschlüssel meiner Eltern, wenn die in Urlaub fahren.


Dass die Wessis dabei sind, in Ost und West die "mündigen Bürger durch Dummfunk geistig zu entmannen" ist so ein ausgemachter Quatsch für mich, der eigentlich keine Silbe wert ist, sich darüber aufzuregen...

Es ist - so formuliert - tatsächlich ausgemachter Quatsch. Es ist nur halt so, daß die alleinige Ausrichtung der Medien - auch der öffentlich-rechtlichen! - nach den Gesetzen des Marktes und somit gegen den in der bisherigen Menschheitsgeschichte erreichten geistig-kulturellen Entwicklungsstand etwas war, das naturgemäß erst mit dem Einzug der westdeutschen Abläufe in den Osten kam. "Aufbauhelfer" (ich nenne sie in diesem Zusammenhang lieber "Abbauhelfer", denn die Ostmedien waren 1989-91 selbstbewußt und eigenständig geworden und hatten wesentlich mehr Substanz zu bieten als viele Westmedien) kamen dann halt "von drüben".

Entmannt wird auch niemand, es wird den geistig-kulturell anspruchsvolleren Menschen nur ein Kommunikationskanal und eine "Spielwiese" vorenthalten. Das ist schon lange mehr kein Ost-Phänomen, siehe hier oder hier.


Das will keine CDU, keine FDP und keine SPD und die Grünen bestimmt auch nicht...

Diese Denke ist denen allen fern, vermute ich. Was hier antreibt: eine ängstliche Ausrichtung auf den Mainstream, als ob der das einzige wäre, was das Land voran brächte. Klar, er hat eine wichtige Funktion, da sitzt immerhin die Masse der Bevölkerung, da sitzt auch die Masse der Konsumenten. Ob manche kleinere Teilmenge, die da nicht sitzt, nicht möglicherweise durchaus erheblich einkommensstärker wäre, sei mal dahingestellt. Aber aufs Geld will ich nicht abzielen, mir gehts um das geistig-kulturelle. Und da findet seit langer Zeit ein brutales Vertreiben statt, wird immer mehr Lebensraum genommen und mainstream-tauglich verwüstet. Das halte ich für fatal, denn die wirklichen Impulse "nichtmilitanter" Art (Massenproteste und Dinge wie 1989 in der DDR also ausgenommen) für die Weiterentwicklung der Menschheit kommen meist nicht aus dem Mainstream, sondern von Minderheiten. Sonst wäre ja auch jeder Nobelpreisträger.

Aber wer hat es nicht schon als Kind gelernt: der Klügere gibt nach. Ich verachte diesen Spruch zutiefst.


Entwicklungen im Radio sind der (leider zur Zeit immer noch galoppierenden) These/Erkenntnis des Nebenbeimediums zu verdanken. Plus Sparzwang und aufgeblähtem Verwaltungsapparat bei den ÖRs...

...womit ich Dir voll und ganz Recht gebe. Der Sumpf ist nur noch größer. Man könnte im Sparzwang auch mal an der richtigen Stelle sparen. Man bräuchte - hier oft diskutiert - ja nur Wellen anstaltsübergreifend (!) zusammenzulegen. Abgesehen davon, daß dem rundfunkrechtlich Grenzen gesetzt sind... ich hielte es sogar für eine Grundvoraussetzung einer Kulturwelle für nicht-Klassik-assoziierte, daß sie bundesweit zu hören sein müßte. Alles andere widerspräche dem geistigen Horizont der Hörer.

Aber die ARD-Anstalten sind in einer Zeit gewachsen, in der der Rundfunk (es war ja noch nichtmal das Fernsehen) wesentlich höheren Stellenwert hatte. Da floss auch richtig Geld... und heute sitzt jede Anstalt in ihren Funkhausneubauten und gibt davon natürlich nichts auf. Immer weniger Geld auf immer die gleiche Anzahl Töpfe (oder sogar neu hinzugekommene Töpfe wie z.B. Internetportale, Webstreams, weitere Programme etc.) zu verteilen, führt irgendwann zum gleichmäßigen Abmagern und dann zum Hungertod. Hier müßte mutig eingeschritten und einiges wieder abgeschafft werden. Tragisch nur, daß man dabei an der Kultur zuerst und am Belanglosen zuletzt spart.

Siehe Sputnik derzeit: das Tagesprogramm hingerichtet, kein Einschaltgrund mehr, Hot-Rotation mit US-Chartsmucke, Wort ausgedünnt. Und sie empfehlen, doch die Loop-Streams zu hören, wenns nicht gefällt. Abgesehen davon, daß das hochgradiger Nonsens und Selbstbeschädigung ist, denn vom MDR-Stream ist es nur ein Klick zu beliebigen anderen Streams, z.B. zu Byte FM, wurde hier falsch priorisiert. Das Geld gehört gefälligst ins Hauptprogramm. Alles andere ist - sorry - kein "richtiges" Radio.
 
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Zu diesem Thema passt doch bestens das Interview von Matthias Platzeck: 'Platzeck kritisiert westdeutsche "Anschlusshaltung"' in Spiegel-Online
 
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Ich fang mal hinten an...

rv01 schrieb:
Nun, wahrscheinlich ist es nicht böse gemeint. Aber Unterschiede gibt es doch... vor einigen Jahren flog ich nachts nach Berlin und unter mir begann plötzlich eine gewisse Dunkelheit... man sah förmlich, wo die ex-DDR anfing
Es war nicht böse gemeint und dieses hier ist es auch nicht. Wer aber solche Vergleiche anstellt, vergißt bzw. ignoriert, dass es in den alten Ländern ebenso Ecken gibt, wo es noch heute mindestens genauso trostlos aussieht wie in der ostdeutschen Pampa 1990. Dieser Schmarn "Ich merke genau, wo die Ex-Grenze war" ist ein solch platter BILD-Unfug, dass es beinahe zum Himmel stinkt. Natürlich merkt man es. Es ist auch völlig normal! Schließlich sind die Leute im Osten 40 Jahre lang völlig anders sozialisiert worden. Und warum sollte man es auch nicht merken? In Hamburg sieht die Landschaft schließlich auch anders aus als in München. Und ja, auch von oben sieht es in der einen Stadt anders aus als in der anderen. Wann begreifen wir eigentlich endlich, dass man diese Unterschiede durchaus als etwas positives ansehen kann, von mir aus als eine innerdeutsche Vielfalt.

rv01 schrieb:
Dass die Wessis dabei sind, in Ost und West die "mündigen Bürger durch Dummfunk geistig zu entmannen" ist so ein ausgemachter Quatsch für mich, der eigentlich keine Silbe wert ist, sich darüber aufzuregen...
Das will keine CDU, keine FDP und keine SPD und die Grünen bestimmt auch nicht... Entwicklungen im Radio sind der (leider zur Zeit immer noch galoppierenden) These/Erkenntnis des Nebenbeimediums zu verdanken.
Die Sparzwänge gehören zweifelsfrei dazu. Aber sie sind nur ein Teil der Wahrheit. Es gibt unzählige Beispiele dafür, wie die Bevölkerung hierzulande bewußt mit Hilfe der Medien hinters Licht geführt wird, allen voran durch den ÖR. Das fängt bei der gezielten Verwendung von verschiedenen Begrifflichkeiten an, Beispiel "Sachzwang", und hört bei der gezielten Einflußnahme durch Politiker innerhalb von ÖR-Gremien auf. Dazwischen gibt es ein sehr, sehr weites Feld. Ich gebe da nur mal "INSM" als Stichwort. Das was hier seit geraumer Zeit passiert, nennt man schlicht Propaganda. Die gibt es noch heute und sie funktioniert dank der vielfältiger gewordenen Verbreitungssysteme besser denn je. Die mit der zunehmenden Politikverdrossenheit einhergehende Kürzung journalistisch sauber recherchierter Sendungen und Magazine tut sein übriges dazu. Klingt blöd, aber man könnte es auch als klassische win/win-Situation betrachten, denn belanglose Soaps sind billiger als guter und damit teurer Journalismus. Ausserdem bringen die Soaps mehr Quote.
Christian Bommerius hat mal in der Berliner Zeitung geschrieben: "Eine Medienpartnerschaft ist in der Regel der erfolgreiche Versuch, die Verpflichtung zur Kritik durch den Willen zur Käuflichkeit zu ersetzen." Und eines ist ganz sicher, im untersten Tal sind wir noch lange nicht angekommen. Spätestens wenn die nächsten Bundestagswahlen anstehen wird man vermutlich wieder zusehen können, wie die vermeintlichen Top-Journalisten den Top-Kandidaten aus der Hand fressen anstatt sie anständig zu befragen und zu hinterfragen. Aber was will man auch erwarten von einem Land, wo ZDF-Redakteure mal schnell zu Regierungssprechern werden und niemand findet das irgendwie merkwürdig...
 
Niemand?

Aber was will man auch erwarten von einem Land, wo ZDF-Redakteure mal schnell zu Regierungssprechern werden und niemand findet das irgendwie merkwürdig...

Ich habe da schon einiges Kopfschütteln gesehen, vor allem über die Möglichkeit einer Rückkehr zum ZDF, die sich der Herr Seibert auch noch von den Mainzelmännchen garantieren ließ.

Irgendwo gab es dazu eine Umfrage, ob so etwas auch in anderen Häusern denkbar wäre. Klar verneint hat das da nur der RBB. Die Hierarchen der anderen Anstalten (nicht nur des BR, bei dem man sich diesbezüglich ja nun über nichts mehr wundern würde) finden das anscheinend auch noch normal, das ist zutreffend konstatiert ...
 
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Platzeck liegt in seinem Interview richtig... Bis auf den grünen Pfeil, verschämt sogar an einigen westdeutschen Kreuzungen zu finden, ist nichts übrig geblieben. Viele, viele, viele "Ossis" werden immer noch als Deutsche zweiter Klasse betrachtet, denen die Wessis mal eben erklären müssen, wo es lang geht und wie es gemacht wird.
(OK, einige Defizite sind vorhanden- aber woher soll es auch kommen, nach 40 Jahren real existierendem Sozialismus).
radiokult schrieb:
Aber was will man auch erwarten von einem Land, wo ZDF-Redakteure mal schnell zu Regierungssprechern werden und niemand findet das irgendwie merkwürdig...
Ich erwarte gar nichts. Aber der Vorgang an sich hat mich dann doch irgendwie vom Stuhl gehauen. Frage: Was ist, wenn die Koalition auseinander fällt oder abgewählt wird? Geht es dann zurück nach Mainz? Oder wie oder was? Ich halte das mit dem Regierungssprecher für ein grosses persönliches Wagnis.
 
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Viele, viele, viele "Ossis" werden immer noch als Deutsche zweiter Klasse betrachtet, denen die Wessis mal eben erklären müssen, wo es lang geht und wie es gemacht wird.
Findest Du? Ich nicht. Kann mich nicht erinnern, daß mir so etwas in den vergangenen 10 Jahren passiert wäre. Aus der Zeit davor fehlt mir der Überblick, denn da saß ich an einer ostdeutschen Universität, statt bundesweit Erfahrungen sammeln zu können.

Es ist heute so: egal, wo ich hinkomme, ich kann nie vorhersagen, ob mir da jemand aus dem Osten oder aus dem Westen des Landes gegenübersteht. Die Truppe aus Dresden, die bei uns nach dem Ende der Chipfirma Quimonda anheuerte, war Ost/West gemischt - und die Herkunft war sch***egal, die waren alle exzellent und auch menschlich große Klasse. Und in der Firma in Mainfranken, in der ich ab und an zu tun habe, ist es herkunftsmäßig gut gemischt - über "Ost" oder "West" denkt da keiner nach. Zum Glück. Vielleicht hat es aber auch mit der naturwissenschaftlichen Gewichtung zu tun. Wie es im politischen Verwaltungsapparat aussieht, entzieht sich meiner Kenntnis.

Nur einwas ist mir aufgefallen (ich behaupte es zumindest): unter den Westdeutschen erlebe ich prozentual mehr Menschen, die sich ganz bewußt gegen ausufernden Konsum und für ein "geerdeteres" Leben entschieden haben: mehr Bahnfahrer, weniger Auto-Narren, mehr Landbewohner, mehr Ruhe statt Jagd auf irgendwas. Diese Wahrnehmung kann freilich auch der kleinen Grundmenge geschuldet sein.
 
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OK, einige Defizite sind vorhanden- aber woher soll es auch kommen, nach 40 Jahren real existierendem Sozialismus
Irgendwie lebst du wohl völlig im Gestern, Nordseefunk und Leute, die 40 Jahre Sozialismus hatten,...

Diese arrogante Mitleidsnummer war schon 1990 peinlich und deplatziert. Zwanzig Jahre später, wo schon eine Generation erwachsen wurde, die die DDR nie erlebt hat und eine zweite Generation heranwächst, die zumindest zu klein war, um das bewusst zu erleben, sind diese Sprüche nur noch blöde.

Leute wie du sind es ja gerade, die die Zweiklasseneinteilung machen. Ich habe mich immer gefragt, warum sie das tun. Wenn man über die Zeit einige von ihnen kennt, weiß man es. Und es ist nix schönes.
 
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Auch ich habe in diesem Jahrtausend nirgendwo erlebt, dass "Ossis" als Menschen zweiter Klasse behandelt werden. Ich befuerchte eher, dass genau die Handvoll "Wessis", die das behaupten, es so durchziehen!!! Inzwischen sind ostdeutsche Arbeitnehmer genauso stolz auf die positiven Errungenschaften wie westdeutsche - und die Zusammenarbeit klappt ohne Fragen nach Himmelsrichtungen!!!
 
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Viele, viele, viele "Ossis" werden immer noch als Deutsche zweiter Klasse betrachtet
Mein Eindruck ist eher, dass einige Ossis sich das aus allgemeinen Sentimentalitätsgründen selber zuschreiben wollen. Lustigerweise wird im Osten auch immer die getrennte Betrachtung zwischen Ost und West kritisiert - ausser wenn es darum geht, dem Osten weiterhin Privilegien zu sichern. Dann scheint die Aufspaltung in Ost und West legitim zu sein.

Darf ich als Niedersachse eigentlich auch jammern, dass ich mich gegenüber Bayern und BaWü als Deutscher zweiter Klasse fühle? :D
 
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radiokult schrieb:
Ich fang mal hinten an...
Ich auch.... eben erst mitten in der Nacht entdeckt und in Ruhe durchgelesen... (doch doch...).
grenzwelle schrieb:
Zwanzig Jahre später, wo schon eine Generation erwachsen wurde, die die DDR nie erlebt hat und eine zweite Generation heranwächst, die zumindest zu klein war, um das bewusst zu erleben, sind diese Sprüche nur noch blöde.
Stimmt insoweit, dass es eine neue Generation gibt, die die DDR überhaupt nicht mehr kennt. Mein letzter Besuch "drüben" dürfte so ungefähr 1999 gewesen sein und damals habe deutliche Unterschiede bemerkt - inkl. der gewissen Überheblichkeit der Wessis... die -leider- aber manches Mal sogar berechtigt war.
In den frühen Tagen / Monaten nach dem Mauerfall habe ich erlebt, dass "Ossis" am Fliessband bei Benz bass erstaunt waren, dass dauernd Nachschub kam, ohne Pause, so wie einst "im Osten"
Und daselbst -Thüringen, Sachsen und Sachsen-Anhalt- habe ich erlebt, dass an einem Kiosk der Rollladen runterging, weil die Verkäuferin erst mal in aller Ruhe die neue Bravo und den "Spiegel" (damals mit einer eigenen "Ost-Klappe" über dem Cover) einräumen wollte...
Diverse Metzgereien und Bäckereien hatten nur stundenweise und an gewissen Tagen geöffnet...
In punkto Arbeit(seinsatz) hatten sie einst wirklich Defizite. Und kommt mir nun nicht mit "ist BILD-Polemik": Ich habe es mit eigenen Augen gesehen und miterlebt.

Und aus diversen stinknormalen Wohnzimmern wurde über Nacht ein "Cafe" mit selbstgebackenem Kuchen, an jeder Ecke fand man einen selbstgezimmerten Stand mit Rostbratwürsten - erste Vorboten umgesetzten Unternehmertums...
Ein Vorfall ist mir im Gedächtnis hängen geblieben (und er deutet darauf hin, dass die "Ossis" sich -zumindest damals-selbst als Menschen zweiter Klasse fühlten): Damals fuhr ich so einen flotten Schlitten mit Klappaugen und 220km/h Spitze, ein echtes Geschoss... Schon beim Tanken bemerkte ich einen aufgeregten Mitmenschen in erinem Wartburg, der einen gereizten und nervösen Eindruck machte. Und siehe: Plötzlich kam er hinter mir hergeschossen, überholte mich mitten im Ort auf einer engen Strasse -und rappelte dann in der nächsten Kurve voll gegen die Hauswand.... :rolleyes:
Und wenn man bei einem nächtlichen Berlinflug (in diesem Jahrhundert und Jahrtausend...!) bei einem Blick nach unten immer noch sieht, wo mal die Grenze war und dass es danach wesentlich dunkler ist, dann hat das absolut nichts mit "Bild" zu tun, werter radiokult, und auch nichts mit "ewig gestrig", werter grenzwelle... Es ist einfach eine Tatsache und fiel mir auf.... so what? Habe ich es an den Augen?
komischer name schrieb:
Mein Eindruck ist eher, dass einige Ossis sich das aus allgemeinen Sentimentalitätsgründen selber zuschreiben wollen.
Ist auch (mit) mein Eindruck und betrifft zumindest die Älteren, die das "System" noch erlebt und erlitten haben.
Darf ich als Niedersachse eigentlich auch jammern, dass ich mich gegenüber Bayern und BaWü als Deutscher zweiter Klasse fühle?
Nö, warum? Ich kenne viele, die -zumindest an gewissen Stammtischen- Bayern eher ausgliedern und als eigenen Staat anerkennen wollen. Und es gibt Bayern, die sich zusammen mit Österreich eine Alpenrepublik bilden wollen, möglichst noch mit einem Kaiser als Oberhaupt...
Können sie von mir aus gerne, aber erst, nachdem die Region Aschaffenburg/Alzenau nach Hessen eingegliedert wurde (:D). Oder so.
 
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