Hallo an Alle! Ich habe mich mit der Geschichte von Radio2Day, Deutschlands kleinstem Radiosender befasst. Hier ist sie in Textform zusammengefasst:
Der Münchner Radiosender „2Day“ ist in Bayern der einzige private
Rundfunksender ohne Fremdbeteiligung von Verlegern und Investoren.21
Radio „2Day“ gibt es seit 1984. Damals schrieb das „Münchner Kabelprojekt“
verschiedene Frequenzen im Großraum München aus. Peter Bertelshofer, der
Gründer und heutige Besitzer der „Radio 2Day Radioveranstaltungs GmbH“ war
zum Zeitpunkt dieser Frequenzausschreibung 26 Jahre alt. Seine Faszination
für das Thema Radio hatte der Hobby-CB-Funker im Jahr 1973 während eines
New York Aufenthalts entdeckt. Damals hatte Bertelshofer, wie er heute sagt,
die Sender-Vielfalt in den USA fasziniert. Während es in Deutschland nur die
musikalisch monoton sendenden öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten gab,
begeisterte Bertelshofer das breite Musikangebot der New Yorker Radiosender,
was bei ihm den Wunsch förderte eine solches Angebot auch in München
wahrzunehmen. Im Jahr 1981 gab es in München einen Aufruhr. In Südtirol
hatte sich eine Gruppe junger Hobbyfunker und Radiofans
zusammengeschlossen und sendete vom Brenner aus ein Radioprogramm,
welches auch in der bayerischen Landeshauptstadt zu empfangen war. Immer
mehr Menschen hörten den Radiosender welchem unter anderem drei
Münchner angehörten. Als Hobbyfunker und Radiofan war Bertelshofer stark an
diesem Radioprojekt , welches sich mit Werbeeinnahmen über Wasser hielt,
interessiert. Er nahm Kontakt zum Team von Radio Brenner auf und besuchte
die Station am Brennerpass. Hier sah er, wie es möglich war, mit wenig
technischem Aufwand einen Radiosender zu betreiben und so eine größere
Masse zu erreichen. Im Jahr 1984 schrieb dann das „Kabelprojekt München“
verschiedene Frequenzen aus. Als Bertelshofer, der zu dieser Zeit Medizin
studierte, von dieser Ausschreibung erfuhr, stand für ihn sofort fest, dass er an
dieser Ausschreibung teilnehmen würde. In einem Gespräch im Rahmen dieser
Facharbeit begründete er seine damalige Entscheidung: „Als Student hat man
ja so unglaublich viel Zeit, also habe ich den Versuch ein Konzept zu schreiben
nicht gescheut.“ Dieses Konzept, welches der junge Student damals anfertigte,
umfasste etwa 120 Seiten und war mit seiner ausführlichen Beschreibung im
Detail dafür verantwortlich, dass Bertelshofer einen der begehrten Sendeplätze
bekam. In diesem Konzept musste jeder Schritt des Handelns des Senders
beschrieben werden: Eine genaue Auflistung des Sendeschemas, die
Zielgruppe, die technische Ausstattung, die Musikauswahl und natürlich auch
die Mögliche Anzahl der dadurch geschaffenen Arbeitsplätze. Peter Bertelshofer
sagt Heute, dass er damals schon deswegen in die engere Auswahl kam, da
sein Konzept auf 120 Schreibmaschinen-Seiten so detailliert beschrieben war.
Andere Interessenten hatten dem Münchner Kabelprojekt ihr Interesse in einem
formlosen Zweizeiler kundgetan und flogen dadurch aus dem Rennen um
die Frequenzen. Womit der damals 26-jährige das Gremium aber am meisten
überzeugte, war sein Mut zu Neuem. So plante Bertelshofer die Nachrichten
nicht zur vollen Stunde ein, sondern jeweils um Viertel-Nach, was es so damals
noch nicht gab. Durch diese Idee versprach sich Bertelshofer Aufmerksamkeit.
Wer keine Nachrichten zur vollen Stunde wollte, bekam bei ihm Musik und wer
die Nachrichten verpasst hatte, bekam die Möglichkeit diese 15 Minuten nach
der vollen Stunde nach zuhören. An dieser Platzierung der Nachrichten hält
Radio 2Day bist heute fest. Ein weiteres Kriterium für die Zuteilung einer
Frequenz, war die Musikauswahl. Um sich in der musikalisch monoton
gestalten Radiowelt eine eigene Zielgruppe zu schaffen entschied sich der
angehende Radiomacher für ein breites Musikangebot. Neben aktuellen Hits
sollten auch echte Klassiker der modernen Musik gespielt werden. Dazu
kamen noch Musiktitel aus den Bereichen Dance und Funk/Soul. Die
Musikauswahl war auch dafür verantwortlich, dass Bertelshofer den Sender
„2Day“ nannte: Die Sparte Funk&Soul und Dance stand der Sparte Classics
und Top20 entgegen – zwei verschiedene Musikpakete an einem Tag – 2Day.
Nachdem Bertelshofer 1984 die Lizenz zum Senden durch das Münchner
Kabelprojekt erteilt wurde, begann er im Münchner Kabelprojekt neben vielen
anderen Sendern zu senden. Die Radiostation, welche damals im Münchner
Kabelprojekt sendeten, waren zum Teil im Besitz von privaten Eigentümern und
zum anderem Eigentum von Zeitungsverlegern. Bereits in dieser frühen
Entwicklungsphase des privaten Rundfunks versuchten die Verlage mit ihren
finanziellen Mitteln private Anbieter vom Markt zu verdrängen. So versuchten
die Verlage die Lizenzen aufzukaufen, oder investierten so stark in ihre
Programme, dass es privaten Anbietern nicht Möglich war mit den
Finanzstarken Zeitungsverlegern zu konkurrieren. Im Nachhinein bezeichnet
Bertelshofer das Münchner Kabelprojekt als unseriös, da die Großverleger früh
protegiert worden waren und den kleinen Anbietern auf diese Weise das
wirtschaften erschwert worden sei.
Als sich im Jahr 1985 die Bayerische Landeszentrale für neue Medien
gründete, wurden die ersten UKW-Frequenzen ausgeschrieben. Radio 2Day
hatte sich im Münchner Kabelprojekt einen Namen gemacht, was sich in einem
festen Hörerstamm widerspiegelte. So bekam Radio 2Day die Lizenz erteilt auf
einer der damals drei verfügbaren Frequenzen zu senden. Am 29.05.1985
begann Radio 2Day auf der Frequenz 92,4 Mhz zu senden. 92,4 Mhz war
damals, wie auch heute, eine Splittingfrequenz, was bedeutete, dass sich 8
Anbieter die Frequenz teilten und so über den Tag verteilt ihr Programm
gestalten durften. Zum 01.04.1986 zog die „2Day Radioverantaltungs GmbH“
auf die Frequenz 95,5Mhz um, um dort einen vier stündigen Sendeplatz
zwischen 21Uhr und 1Uhr zu gestalten. Den Rest des Tages sendete auf dieser
Frequenz der Radiosender „Charivari“, welcher heute rund um die Uhr auf der
95,5Mhz sendet. Charivari ist im Gegensatz zu Radio 2Day nicht von einer
Privatperson, sondern von der Verlagsgruppe „Münchner Merkur – TZ“
gegründet worden. Früh versuchte Charvari Bertelshofers Radio 2Day von der
Frequenz zu vertreiben. So verkaufte man sich der Werbewirtschaft als 24h-
Programm, um diese so davon abzuhalten auf die Idee zu kommen bei Radio
2Day Werbezeit zu kaufen. So druckte man Prospekte für Werbekunden, in
denen man sich als Rund-um-die-Uhr sendend verkaufte. Für die Radio 2Day
Veranstaltungs GmbH, welche auf den Verkauf von Werbezeit angewiesen war,
hätte dies das Aus bedeutet. So kam es laut Bertelshofer zu insgesamt fast 24
Klagen gegen den Radiosender Charivari, um diese missverständliche
Werbekunden-Akquise zu unterbinden.
Eine Lizenzauflage war damals, wie auch heute, dass man als Vollprogramm
senden musste. Ein Vollprogramm definiert sich aus dem Spielen von Musik,
Beiträgen und dem Vorhandensein einer eigenen Nachrichtenredaktion. Für
einen kleinen Radiosender wie 2Day sind die Unterhaltskosten für eine eigene
Nachrichtenredaktion jedoch kaum zu bewältigen. So behalf sich Bertelshofer
damit, dass er die Nachrichten in der früh selbst produzierte und sie den Rest
des Tages bei der Agentur BLR, welche fertige Nachrichten liefert, kaufte.
Objektiv betrachtet lässt sich diese Regelung um das Vollprogramm und die
eigenen Nachrichten in zwei Seiten interpretieren. Einerseits achtet die BLM
durch diese Auflage auf den Qualitätstandart und die Informationsverpflichtung
dem Hörer gegenüber. Andererseits könnte man es auch als Förderung der
Verleger sehen: Für einen kleinen Sender ist diese Auflage eine Hürde, welche
erhebliche Kosten mit sich bringt, was sein Handeln im Gegensatz zu den
finanzstarken Verlegen einschränkt.
Kunden welche bei der 2Day Rundfunkveranstaltungs GmbH zu diesem
Zeitpunkt größtenteils Werbezeit kauften waren Gastronomie-Unternehmen, wie
Pizzaservice und Kneipen, da diese zwischen 21Uhr und 1Uhr ihr Klientel
erreichen konnten. Dieser Stamm an Werbekunden reichte Radio 2Day aus, um
den Betrieb kostendeckend zu erhalten.
Im Jahr 1988 kam es zu einer Lizenzverlängerung durch die Bayerische
Landeszentrale für neue Medien, welche einen Frequenzwechsel mit sich zog.
Radio 2 Day zog auf die UKW-Frequenz 89,0Mhz um, welche im Großraum
München empfangbar ist. Auch die 89,0Mhz war zu diesem Zeitpunkt noch eine
Splittingfrequenz. Jedoch war der Frequenzwechsel ein Gewinn für Radio 2Day,
da man die Sendezeit ausweiten konnte. Im Gegensatz zur 95,5Mhz auf der
man nur vier Stunden zwischen 21Uhr und 1Uhr gesendet hatte, konnte Radio
2Day auf der 89,0Mhz das Programm in den Sendezeiten zwischen 6Uhr und
12Uhr, sowie 18Uhr bis 0Uhr gestalten. Die Möglichkeit fortan eine
Morgensendung zu senden war nicht nur für die Stammhörer, welche ihren
Lieblingssender nun auch am Morgen hören konnten, sondern auch für die
2Day Rundfunkveranstaltungs GmbH als Unternehmen. Die Sendezeit am
Morgen, vor allem zwischen 7Uhr und 8Uhr ist die wertvollste Sendezeit für
einen Radiosender. In dieser Zeit, so sagen es die Umfragen seit mehr als 20
Jahren, hat ein Radiosender die meisten Hörer, da sich zu dieser Zeit die
meisten Menschen Zuhause, oder auf dem Weg zur Arbeit sind und zu dieser
Zeit gerne Radio hören. Diese Zeit am Morgen ist, auf Grund ihrer mit sich
bringenden hohen Einschaltquote, die wertvollste Zeit für den Verkauf von
Werbeplätzen. Große Sender wie Bayern3 verkaufen die Werbezeit zwischen
7Uhr und 8Uhr fast doppelt so teuer wie am Rest des Tages 23. Auf die aktuelle
Werbezeitentwicklung bei Radio 2Day wird aber später noch eingegangen.
Nach dem Frequenzwechsel im Jahr 1988 teile sich die 2Day
Rundfunkveranstaltungs GmbH die Frequenz 89,0Mhz mit dem Radiosender
„Starsat“, welcher die Sendezeit zwischen 12Uhr und 18Uhr ausfüllte. Starsat
war im Besitz der österreichischen Familie Piëch. Die Mitglieder der Familie
Piëch sind Nachkommen von Ferdinand Porsche, der die gleichnamige
Automobilmarke gegründet hat. Diesem Clan gehören nicht nur die Anteile an
der Porsche Holding GmbH, sondern auch am Automobilkonzern Volkswagen24.
Der Familie stand also genug Kapital zur Verfügung, um im Jahr 1988 zu
versuchen am Medienstandort München Fuß zu fassen. Laut Bertelshofers
angaben investierte die Österreichische Familie circa 27 Millionen Mark in das
Projekt Starsat. Programmchef des Senders Starsat war zu diesem Zeitpunkt
Peter Pelunka. Dieser versuchte den Sender auszubauen und entschied sich
dazu neben der UKW Frequenz auch via Satellit Hörer auf der ganzen Welt zu
erreichen. Diese Verbreitungsvariante kam für Bertelshofer allerdings nie in
Frage, da sie mit Kosten von 70.000 Mark im Monat verbunden war. Diese
anfallenden finanziellen Belastungen sorgten letztendlich dazu, dass sich die
Familie Piëch 1995 aus dem Projekt „Starsat“ zurückzog, da der Erfolg
ausblieb. Die Lizenz für die Sendezeit zwischen 12Uhr und 18Uhr auf der
89,0Mhz wurde auf den Programmchef Peter Pelunka übertragen, welcher den
Sender in „89,0 Hit.fm“ umbenannte.
Von diesem Zeitpunkt an begann eine Phase auf der Frequenz 89,0Mhz,
welche in der Münchner Radioszene als legendär angesehen wird. Pelunka und
Bertelshofer hatten wenig Sympathien füreinander übrig, was dazu führte, dass
man sich On Air in diversen Botschaften als inkompetent und unfähig
beschimpfte, da man versuchte sich gegenseitig von der Frequenz zu
vertreiben. Anfangs wurde der Programmchef von 89,0 Hit.fm, Peter Pelunka,
von der Bayerischen Landeszentrale für neue Medien protegiert, wie es
Bertelshofer rückblickend beschreibt. Nachdem Pelunka öffentlich den BLMPräsidenten
Prof. Dr. Ring kritisiert und angegriffen hatte, wurde seine Lizenz
zunächst nicht mehr verlängert. Danach kam es zu einer drastischen
Auseinandersetzung zwischen der Bayerischen Landeszentrale und Pelunka, in
welcher letzterer dem Präsidenten der BLM, Prof. Dr. Ring, der Bestechlichkeit
bezichtigte. Am 30. November 2000 verlor Pelunka mit sofortiger Wirkung die Lizenz
zur Verbreitung eines Radioprogramms auf der Frequenz 89,0 Mhz.
Die Bayerische Landeszentrale für neue Medien erklärte diesen Lizenzentzug in
einer Pressemitteilung vom 01.12.2000:
„Ab Freitag, 1. Dezember 2000, ändern sich auf der Münchner
Lokalradiofrequenz 89,0 MHz die Sendezeiten wie folgt: Das Programm von
Radio 2Day wird von Montag 05.00 Uhr bis Sonntag 03.00 Uhr ausgestrahlt.
Radio Neues Europa sendet jeweils von Sonntag 03.00 Uhr bis Montag 05.00
Uhr sowie an christlichen Feiertagen von 06.00 bis 12.00 Uhr bzw. von 06.00
bis 24.00 Uhr. Auslöser für die Änderung der Sendezeiten ist ein Beschluss des
Medienrats der Bayerischen Landeszentrale für neue Medien (BLM) vom 12.
Oktober 2000, der die Sendegenehmigung des Anbieters 89 Hit FM über den
30. November 2000 hinaus nicht verlängert hat." (siehe BLM-Pressemitteilung
48/2000 vom 12.10.2000)
Fortan sendete Radio 2DAY mit dem christlichen Radiosender „Radio Neues
Europa“ auf der Frequenz 89,0Mhz. Jedoch war dies, da Radio Neues Europa
hauptsächlich an christlichen Feiertagen sendete, der erste Schritt für die Radio
2Day Radioveranstaltungs GmbH den Programmbetrieb auf der 89,0Mhz
alleine zu gestalten.
Diese Konstellation der Aufteilung der Frequenz 89,0Mhz zwischen Radio 2Day
und Radio Neues Europa währte bis zum 24. Oktober 2004. An diesem Tag
wechselte Radio Neues Europa in die Splittingfrequenz 92,4Mhz und Radio
2Day sendet seit diesem Tag alleine auf der 89,0Mhz.
Am 07. Oktober 2010 feierte Radio 2Day sein 25 Jähriges bestehen. Somit ist
die 2Day Radioveranstaltungs GmbH nicht nur einer der ältesten privaten
Radiobetreiber in Bayern, sondern der einzige Familienbetrieb, welcher sich vor
Übernahmen der großen Verleger und Investoren schützen konnte. Wie
Bertelshofer berichtet plant auch sein derzeit 20-jähriger Sohn Alexander den
Sender weiter zu führen, welcher bereits zu 20% am Unternehmen beteiligt
ist.
Trotz eines Marktanteils von derzeit nur 2 im Großraum München schafft es
Radio 2Day seit Jahren durch einen Hörerstamm von 40.000 Hörern am Tag
positiv zu wirtschaften und bildet immer wieder neue Nachwuchsmoderatoren
aus, welche von Dort aus zu großen Sendern in ganz Deutschland wechseln.
LG DERKÖNI
Der Münchner Radiosender „2Day“ ist in Bayern der einzige private
Rundfunksender ohne Fremdbeteiligung von Verlegern und Investoren.21
Radio „2Day“ gibt es seit 1984. Damals schrieb das „Münchner Kabelprojekt“
verschiedene Frequenzen im Großraum München aus. Peter Bertelshofer, der
Gründer und heutige Besitzer der „Radio 2Day Radioveranstaltungs GmbH“ war
zum Zeitpunkt dieser Frequenzausschreibung 26 Jahre alt. Seine Faszination
für das Thema Radio hatte der Hobby-CB-Funker im Jahr 1973 während eines
New York Aufenthalts entdeckt. Damals hatte Bertelshofer, wie er heute sagt,
die Sender-Vielfalt in den USA fasziniert. Während es in Deutschland nur die
musikalisch monoton sendenden öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten gab,
begeisterte Bertelshofer das breite Musikangebot der New Yorker Radiosender,
was bei ihm den Wunsch förderte eine solches Angebot auch in München
wahrzunehmen. Im Jahr 1981 gab es in München einen Aufruhr. In Südtirol
hatte sich eine Gruppe junger Hobbyfunker und Radiofans
zusammengeschlossen und sendete vom Brenner aus ein Radioprogramm,
welches auch in der bayerischen Landeshauptstadt zu empfangen war. Immer
mehr Menschen hörten den Radiosender welchem unter anderem drei
Münchner angehörten. Als Hobbyfunker und Radiofan war Bertelshofer stark an
diesem Radioprojekt , welches sich mit Werbeeinnahmen über Wasser hielt,
interessiert. Er nahm Kontakt zum Team von Radio Brenner auf und besuchte
die Station am Brennerpass. Hier sah er, wie es möglich war, mit wenig
technischem Aufwand einen Radiosender zu betreiben und so eine größere
Masse zu erreichen. Im Jahr 1984 schrieb dann das „Kabelprojekt München“
verschiedene Frequenzen aus. Als Bertelshofer, der zu dieser Zeit Medizin
studierte, von dieser Ausschreibung erfuhr, stand für ihn sofort fest, dass er an
dieser Ausschreibung teilnehmen würde. In einem Gespräch im Rahmen dieser
Facharbeit begründete er seine damalige Entscheidung: „Als Student hat man
ja so unglaublich viel Zeit, also habe ich den Versuch ein Konzept zu schreiben
nicht gescheut.“ Dieses Konzept, welches der junge Student damals anfertigte,
umfasste etwa 120 Seiten und war mit seiner ausführlichen Beschreibung im
Detail dafür verantwortlich, dass Bertelshofer einen der begehrten Sendeplätze
bekam. In diesem Konzept musste jeder Schritt des Handelns des Senders
beschrieben werden: Eine genaue Auflistung des Sendeschemas, die
Zielgruppe, die technische Ausstattung, die Musikauswahl und natürlich auch
die Mögliche Anzahl der dadurch geschaffenen Arbeitsplätze. Peter Bertelshofer
sagt Heute, dass er damals schon deswegen in die engere Auswahl kam, da
sein Konzept auf 120 Schreibmaschinen-Seiten so detailliert beschrieben war.
Andere Interessenten hatten dem Münchner Kabelprojekt ihr Interesse in einem
formlosen Zweizeiler kundgetan und flogen dadurch aus dem Rennen um
die Frequenzen. Womit der damals 26-jährige das Gremium aber am meisten
überzeugte, war sein Mut zu Neuem. So plante Bertelshofer die Nachrichten
nicht zur vollen Stunde ein, sondern jeweils um Viertel-Nach, was es so damals
noch nicht gab. Durch diese Idee versprach sich Bertelshofer Aufmerksamkeit.
Wer keine Nachrichten zur vollen Stunde wollte, bekam bei ihm Musik und wer
die Nachrichten verpasst hatte, bekam die Möglichkeit diese 15 Minuten nach
der vollen Stunde nach zuhören. An dieser Platzierung der Nachrichten hält
Radio 2Day bist heute fest. Ein weiteres Kriterium für die Zuteilung einer
Frequenz, war die Musikauswahl. Um sich in der musikalisch monoton
gestalten Radiowelt eine eigene Zielgruppe zu schaffen entschied sich der
angehende Radiomacher für ein breites Musikangebot. Neben aktuellen Hits
sollten auch echte Klassiker der modernen Musik gespielt werden. Dazu
kamen noch Musiktitel aus den Bereichen Dance und Funk/Soul. Die
Musikauswahl war auch dafür verantwortlich, dass Bertelshofer den Sender
„2Day“ nannte: Die Sparte Funk&Soul und Dance stand der Sparte Classics
und Top20 entgegen – zwei verschiedene Musikpakete an einem Tag – 2Day.
Nachdem Bertelshofer 1984 die Lizenz zum Senden durch das Münchner
Kabelprojekt erteilt wurde, begann er im Münchner Kabelprojekt neben vielen
anderen Sendern zu senden. Die Radiostation, welche damals im Münchner
Kabelprojekt sendeten, waren zum Teil im Besitz von privaten Eigentümern und
zum anderem Eigentum von Zeitungsverlegern. Bereits in dieser frühen
Entwicklungsphase des privaten Rundfunks versuchten die Verlage mit ihren
finanziellen Mitteln private Anbieter vom Markt zu verdrängen. So versuchten
die Verlage die Lizenzen aufzukaufen, oder investierten so stark in ihre
Programme, dass es privaten Anbietern nicht Möglich war mit den
Finanzstarken Zeitungsverlegern zu konkurrieren. Im Nachhinein bezeichnet
Bertelshofer das Münchner Kabelprojekt als unseriös, da die Großverleger früh
protegiert worden waren und den kleinen Anbietern auf diese Weise das
wirtschaften erschwert worden sei.
Als sich im Jahr 1985 die Bayerische Landeszentrale für neue Medien
gründete, wurden die ersten UKW-Frequenzen ausgeschrieben. Radio 2Day
hatte sich im Münchner Kabelprojekt einen Namen gemacht, was sich in einem
festen Hörerstamm widerspiegelte. So bekam Radio 2Day die Lizenz erteilt auf
einer der damals drei verfügbaren Frequenzen zu senden. Am 29.05.1985
begann Radio 2Day auf der Frequenz 92,4 Mhz zu senden. 92,4 Mhz war
damals, wie auch heute, eine Splittingfrequenz, was bedeutete, dass sich 8
Anbieter die Frequenz teilten und so über den Tag verteilt ihr Programm
gestalten durften. Zum 01.04.1986 zog die „2Day Radioverantaltungs GmbH“
auf die Frequenz 95,5Mhz um, um dort einen vier stündigen Sendeplatz
zwischen 21Uhr und 1Uhr zu gestalten. Den Rest des Tages sendete auf dieser
Frequenz der Radiosender „Charivari“, welcher heute rund um die Uhr auf der
95,5Mhz sendet. Charivari ist im Gegensatz zu Radio 2Day nicht von einer
Privatperson, sondern von der Verlagsgruppe „Münchner Merkur – TZ“
gegründet worden. Früh versuchte Charvari Bertelshofers Radio 2Day von der
Frequenz zu vertreiben. So verkaufte man sich der Werbewirtschaft als 24h-
Programm, um diese so davon abzuhalten auf die Idee zu kommen bei Radio
2Day Werbezeit zu kaufen. So druckte man Prospekte für Werbekunden, in
denen man sich als Rund-um-die-Uhr sendend verkaufte. Für die Radio 2Day
Veranstaltungs GmbH, welche auf den Verkauf von Werbezeit angewiesen war,
hätte dies das Aus bedeutet. So kam es laut Bertelshofer zu insgesamt fast 24
Klagen gegen den Radiosender Charivari, um diese missverständliche
Werbekunden-Akquise zu unterbinden.
Eine Lizenzauflage war damals, wie auch heute, dass man als Vollprogramm
senden musste. Ein Vollprogramm definiert sich aus dem Spielen von Musik,
Beiträgen und dem Vorhandensein einer eigenen Nachrichtenredaktion. Für
einen kleinen Radiosender wie 2Day sind die Unterhaltskosten für eine eigene
Nachrichtenredaktion jedoch kaum zu bewältigen. So behalf sich Bertelshofer
damit, dass er die Nachrichten in der früh selbst produzierte und sie den Rest
des Tages bei der Agentur BLR, welche fertige Nachrichten liefert, kaufte.
Objektiv betrachtet lässt sich diese Regelung um das Vollprogramm und die
eigenen Nachrichten in zwei Seiten interpretieren. Einerseits achtet die BLM
durch diese Auflage auf den Qualitätstandart und die Informationsverpflichtung
dem Hörer gegenüber. Andererseits könnte man es auch als Förderung der
Verleger sehen: Für einen kleinen Sender ist diese Auflage eine Hürde, welche
erhebliche Kosten mit sich bringt, was sein Handeln im Gegensatz zu den
finanzstarken Verlegen einschränkt.
Kunden welche bei der 2Day Rundfunkveranstaltungs GmbH zu diesem
Zeitpunkt größtenteils Werbezeit kauften waren Gastronomie-Unternehmen, wie
Pizzaservice und Kneipen, da diese zwischen 21Uhr und 1Uhr ihr Klientel
erreichen konnten. Dieser Stamm an Werbekunden reichte Radio 2Day aus, um
den Betrieb kostendeckend zu erhalten.
Im Jahr 1988 kam es zu einer Lizenzverlängerung durch die Bayerische
Landeszentrale für neue Medien, welche einen Frequenzwechsel mit sich zog.
Radio 2 Day zog auf die UKW-Frequenz 89,0Mhz um, welche im Großraum
München empfangbar ist. Auch die 89,0Mhz war zu diesem Zeitpunkt noch eine
Splittingfrequenz. Jedoch war der Frequenzwechsel ein Gewinn für Radio 2Day,
da man die Sendezeit ausweiten konnte. Im Gegensatz zur 95,5Mhz auf der
man nur vier Stunden zwischen 21Uhr und 1Uhr gesendet hatte, konnte Radio
2Day auf der 89,0Mhz das Programm in den Sendezeiten zwischen 6Uhr und
12Uhr, sowie 18Uhr bis 0Uhr gestalten. Die Möglichkeit fortan eine
Morgensendung zu senden war nicht nur für die Stammhörer, welche ihren
Lieblingssender nun auch am Morgen hören konnten, sondern auch für die
2Day Rundfunkveranstaltungs GmbH als Unternehmen. Die Sendezeit am
Morgen, vor allem zwischen 7Uhr und 8Uhr ist die wertvollste Sendezeit für
einen Radiosender. In dieser Zeit, so sagen es die Umfragen seit mehr als 20
Jahren, hat ein Radiosender die meisten Hörer, da sich zu dieser Zeit die
meisten Menschen Zuhause, oder auf dem Weg zur Arbeit sind und zu dieser
Zeit gerne Radio hören. Diese Zeit am Morgen ist, auf Grund ihrer mit sich
bringenden hohen Einschaltquote, die wertvollste Zeit für den Verkauf von
Werbeplätzen. Große Sender wie Bayern3 verkaufen die Werbezeit zwischen
7Uhr und 8Uhr fast doppelt so teuer wie am Rest des Tages 23. Auf die aktuelle
Werbezeitentwicklung bei Radio 2Day wird aber später noch eingegangen.
Nach dem Frequenzwechsel im Jahr 1988 teile sich die 2Day
Rundfunkveranstaltungs GmbH die Frequenz 89,0Mhz mit dem Radiosender
„Starsat“, welcher die Sendezeit zwischen 12Uhr und 18Uhr ausfüllte. Starsat
war im Besitz der österreichischen Familie Piëch. Die Mitglieder der Familie
Piëch sind Nachkommen von Ferdinand Porsche, der die gleichnamige
Automobilmarke gegründet hat. Diesem Clan gehören nicht nur die Anteile an
der Porsche Holding GmbH, sondern auch am Automobilkonzern Volkswagen24.
Der Familie stand also genug Kapital zur Verfügung, um im Jahr 1988 zu
versuchen am Medienstandort München Fuß zu fassen. Laut Bertelshofers
angaben investierte die Österreichische Familie circa 27 Millionen Mark in das
Projekt Starsat. Programmchef des Senders Starsat war zu diesem Zeitpunkt
Peter Pelunka. Dieser versuchte den Sender auszubauen und entschied sich
dazu neben der UKW Frequenz auch via Satellit Hörer auf der ganzen Welt zu
erreichen. Diese Verbreitungsvariante kam für Bertelshofer allerdings nie in
Frage, da sie mit Kosten von 70.000 Mark im Monat verbunden war. Diese
anfallenden finanziellen Belastungen sorgten letztendlich dazu, dass sich die
Familie Piëch 1995 aus dem Projekt „Starsat“ zurückzog, da der Erfolg
ausblieb. Die Lizenz für die Sendezeit zwischen 12Uhr und 18Uhr auf der
89,0Mhz wurde auf den Programmchef Peter Pelunka übertragen, welcher den
Sender in „89,0 Hit.fm“ umbenannte.
Von diesem Zeitpunkt an begann eine Phase auf der Frequenz 89,0Mhz,
welche in der Münchner Radioszene als legendär angesehen wird. Pelunka und
Bertelshofer hatten wenig Sympathien füreinander übrig, was dazu führte, dass
man sich On Air in diversen Botschaften als inkompetent und unfähig
beschimpfte, da man versuchte sich gegenseitig von der Frequenz zu
vertreiben. Anfangs wurde der Programmchef von 89,0 Hit.fm, Peter Pelunka,
von der Bayerischen Landeszentrale für neue Medien protegiert, wie es
Bertelshofer rückblickend beschreibt. Nachdem Pelunka öffentlich den BLMPräsidenten
Prof. Dr. Ring kritisiert und angegriffen hatte, wurde seine Lizenz
zunächst nicht mehr verlängert. Danach kam es zu einer drastischen
Auseinandersetzung zwischen der Bayerischen Landeszentrale und Pelunka, in
welcher letzterer dem Präsidenten der BLM, Prof. Dr. Ring, der Bestechlichkeit
bezichtigte. Am 30. November 2000 verlor Pelunka mit sofortiger Wirkung die Lizenz
zur Verbreitung eines Radioprogramms auf der Frequenz 89,0 Mhz.
Die Bayerische Landeszentrale für neue Medien erklärte diesen Lizenzentzug in
einer Pressemitteilung vom 01.12.2000:
„Ab Freitag, 1. Dezember 2000, ändern sich auf der Münchner
Lokalradiofrequenz 89,0 MHz die Sendezeiten wie folgt: Das Programm von
Radio 2Day wird von Montag 05.00 Uhr bis Sonntag 03.00 Uhr ausgestrahlt.
Radio Neues Europa sendet jeweils von Sonntag 03.00 Uhr bis Montag 05.00
Uhr sowie an christlichen Feiertagen von 06.00 bis 12.00 Uhr bzw. von 06.00
bis 24.00 Uhr. Auslöser für die Änderung der Sendezeiten ist ein Beschluss des
Medienrats der Bayerischen Landeszentrale für neue Medien (BLM) vom 12.
Oktober 2000, der die Sendegenehmigung des Anbieters 89 Hit FM über den
30. November 2000 hinaus nicht verlängert hat." (siehe BLM-Pressemitteilung
48/2000 vom 12.10.2000)
Fortan sendete Radio 2DAY mit dem christlichen Radiosender „Radio Neues
Europa“ auf der Frequenz 89,0Mhz. Jedoch war dies, da Radio Neues Europa
hauptsächlich an christlichen Feiertagen sendete, der erste Schritt für die Radio
2Day Radioveranstaltungs GmbH den Programmbetrieb auf der 89,0Mhz
alleine zu gestalten.
Diese Konstellation der Aufteilung der Frequenz 89,0Mhz zwischen Radio 2Day
und Radio Neues Europa währte bis zum 24. Oktober 2004. An diesem Tag
wechselte Radio Neues Europa in die Splittingfrequenz 92,4Mhz und Radio
2Day sendet seit diesem Tag alleine auf der 89,0Mhz.
Am 07. Oktober 2010 feierte Radio 2Day sein 25 Jähriges bestehen. Somit ist
die 2Day Radioveranstaltungs GmbH nicht nur einer der ältesten privaten
Radiobetreiber in Bayern, sondern der einzige Familienbetrieb, welcher sich vor
Übernahmen der großen Verleger und Investoren schützen konnte. Wie
Bertelshofer berichtet plant auch sein derzeit 20-jähriger Sohn Alexander den
Sender weiter zu führen, welcher bereits zu 20% am Unternehmen beteiligt
ist.
Trotz eines Marktanteils von derzeit nur 2 im Großraum München schafft es
Radio 2Day seit Jahren durch einen Hörerstamm von 40.000 Hörern am Tag
positiv zu wirtschaften und bildet immer wieder neue Nachwuchsmoderatoren
aus, welche von Dort aus zu großen Sendern in ganz Deutschland wechseln.
LG DERKÖNI