Die Ideologie vom Nebenbeihör-Medium

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Ja, so langsam verstehst Du mich richtig. ;)
Nur, dass ich mir diese *raeusper* "Show" nicht ausschließlich als Morgenprogramm wuensche (vorstelle), sondern, ueber den Tag verteilt die richtige Mischung.
Kann das denn so schwer sein?

Na gut, fuer (hier in Essen) radioNRW (100% mehr XYZ), DeutschlandRadio Berlin (mit Ausnahmen) und den WDR, also die in der Hauptsache terrestrisch empfangbaren Programme kann ich nur abwertend sprechen.

Ueber das Internet findet sich ohne Probleme ein Sender meiner Wahl, wie angemerkt, aber wieso ist das innerhalb Deutschlands nicht zu bewerkstelligen?
 
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Hoffentlich nicht zu spät ..

Es gibt ein Ideologie vom Nebenbeihören, nicht nur eine These. Dort nämlich, wo kein Unterschied gemacht wird: zwischen

1. "Radio hören, ohne gezielt einzuschalten und zuzuhören" (zerstreute Hörer)
2. "das Gerät irgendwie bei der Arbeit/im Taix/ im Laden laufen zu lassen". (gar keine Hörer)

Typ 1 ist ganz normal, da hat Grenzwelle recht, und lange schon die Regel. Egal ob es sich um Wort oder Musik handelt. Auch Features und Hörspiele oder Hintergrundsendungen werden nebenbei und erst ab der Hälfte gehört. Na und? Dass sich die Familie "um das Radio versammelt" ist so lange her, dass es keine Rolle spielt, oder eher: gar nicht wahr: sondern das übliche Totschlagargument von Leuten, die lieber Radio für Typ2 machen:

Leute, die gar nichts hören, aber am Telefon (CAT1) sich erinnern, dass irgendwo irgendwas läuft. Die dürften aber zumindest bei öffentlich-rechtlichen Sendern gar nicht berücksichtigt werden. Werden sie aber. Und deswegen ist der Thread völlig berechtigt.
 
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[...]
Dass sich die Familie "um das Radio versammelt" ist so lange her, dass es keine Rolle spielt,
[...]
ABER:
Warum ist das so lange her?
Warum gibt es das nicht mehr?
Warum spielt das keine Rolle mehr?
;)

Eben das sind doch genau die Fragen.

Ich fuer mich kann die Frage nach dem "Warum gibt es das nicht mehr" insofern beantworten, dass das Programm uninteressant geworden ist, da so gut wie ueberall dasselbe laeuft.
Und damit habe ich mir auch die Frage nach dem "Warum ist es so lange her" beantwortet.
Es gab vor langer, langer Zeit mal Radio, das anders klang ...
Ja, damals™, das waren noch Zeiten. Es gab die DM noch, wir hatten die Luftverschmutzung noch, es gab noch Normal-Benzin, sogar noch teilweise verbleites Benzin und solche Dinger, die wesentlich groeßer und dicker waren als eine CD! - Die waren auch nicht so glaenzend! - Die waren in schwarz und hatten in der Mitte ein Loch, darum einen Aufkleber und um den Aufkleber rum, bis außen hin, kleine, feine Rillen, das nannte sich damals Schallplatte und wurde auf einem Schallplattenspieler abgespielt, bei SWF3 moderierte jemand namens Elmar Hoerig und die Ei-Potts von heute waren damals Walkmans (so mit Cassette (Magnetband und so)). :D

Das alles gibt es heute in dieser Form nicht mehr.
Spielt es deswegen keine Rolle mehr?
 
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Gerade gestern habe ich im Radio ein Interview mit einer bekannten deutschen Band gehört welche die Demos zu ihrem aktuellen Hit auf MC verschickt haben. Praktischerweise lag auch gleich ein billig-Walkman dabei, so als Promo-Gag, weil viele Leute auch kein Tapedeck mehr besitzen. Der Moderator im Studio hat aber noch eines und hat bei der Gelegenheit auch gleich das klassische Quietschen beim Öffnen der Cassetttenhülle demonstriert - Aber das nur am Rande.

Warum sich die Familie nicht mehr um das Radio versammelt?

Ganz einfach: Weil die Familie durch die Leistungsgesellschaft deutlich an Stellenwert verloren hat und wir eine Gesellschaft von Individualisten geworden sind.
Genausogut könntest du fragen warum hierzulande nur noch wenige Menschen in die Kirchen gehen um dort gemeinsam zu singen. Schau dir vergleichsweise mal Afrika an und du siehst diese Unterschiede, das sind Welten.

Es ist ganz einfach so, daß der Mensch in Deutschland von seiner Umgebung, dem Beruf und den Medien, dem Freizeitangebot und den sozialen und kulturellen Verpflichtungen dergestalt ausgelastet ist daß er in der Regel keinerlei Konzentrationsfähigkeit und Muße für das Medium Radio mehr aufbringen kann. Gleiches gilt für das Fernsehen, zwei Stunden Kultur pro Woche sind schon fast als anstrengend zu bezeichnen.
 
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Warum versammelt sich die Familie nicht mehr ums Radio?

Welche Familie? Was ist das, Familie? Wo gibt es noch die klassische Familie?

Selbst wenn Du eine hast, dann gehören da auch Kids dazu, die sich ihre coolen MP-3 Player ins Ohr stöpseln und von der Vollversammlung ums Radio nun wirklich nichts wissen wollen.
 
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Wenn die Eltern das gestatten, dass sich ihre Kinder so aus dem Familienleben ausgliedern.!? Meinem Sohn jedenfalls fällt das nicht einmal ein und wenn wir zusammen spielen oder essen etc. läuft was? Natürlich Radio; und der junge Mann hört sehr genau hin, was bisweilen zu solchen Fragen führt wie: "Was quasselt denn der für einen Mist?"
 
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Meint er dann den Papa ... ?

Das traut der sich nicht, er weiss ja schließlich, wo der Futternapf steht. :)
Nein, ich wollte damit nur sagen, dass selbst mich erstaunt, wie er auf alberne Claims oder allzu merkwürdige Redewendungen in Verkehrsnachrichten reagiert. Genau da passiert das nämlich am häufigsten.
 
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