Die MA und DAB+

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Liest du keine Postwurfsendungen? Kennst du die neuesten Absatzzahlen der Elektronikbranche nicht? Immerhin ein Drittel aller verkauften radioempfangstauglichen Geräte sind mittlerweile DAB-tauglich, das wird sich wegen des deutlich attraktiveren Programmangebots bald auf die Hörgewohnheiten der breiten Masse auswirken.

Ich weiß ja nicht, aber dieser irsinnige Run, diese gigantischen Absatzzahlen von DAB-Geräten muß mir entgangen sein.
(Du sprichst schon von DAB-Radio, nicht vom DAB-Bier?)

Und übrigens, drei Drittel aller verkauften radioempfangstauglichen Geräte sind nach wie vor UKW-tauglich.

Wenn DAB so erfolgreich wäre, wieso liefert dann niemand, vor allem keine Vorreiter wie der BR, belastbare Zahlen über die tatsächlichen oder wenigstens hochgerechneten Hörerzahlen? Der BR hätte die Mittel und auch das Interesse, DAB+ als Erfolg darzustellen, aber was passiert tatsächlich? Genau das Gegenteil! Der BR setzt alle Hebel in Bewegung, um PULS, das bisher nur auf DAB+ sendet, auf UKW zu bringen, weil er fürchtet, sonst den Anschluß an junge Hörer zu verlieren.
 
Wenn DAB so erfolgreich wäre, wieso liefert dann niemand, vor allem keine Vorreiter wie der BR, belastbare Zahlen über die tatsächlichen oder wenigstens hochgerechneten Hörerzahlen?

Weil man den beraterhörigen, im DAB-feindlichen Presse-Werbegeflecht verwobenen Popdudlern (B1, B3) nicht mehr weh tun möchte als unbedingt notwendig. Die Radio-Werbefuzzis müssen eh schon hinnehmen dass der BR seine Digitalsparte unverdrossen stärkt und ausbaut und in großangelegten Medienkampagnen bekannt macht. Im Sender stehen sich nun mal zwei unversöhnliche Lager gegenüber, die mangels Durchsetzungsvermögen zu einem grotesken Eiertanz genötigt sind, den man auch als "paritätischen Formelkompromiss" bezeichnen könnte. Noch meint man man auch in Dudelfunk-skeptischen BR-Kreisen finanziell auf das klassische Werbezeitvermarktungsmodell der zeitungsnahen Agenturen angewiesen zu sein.

Natürlich entfällt der Löwenanteil der deutschen DAB-Nutzung auf den Vorreiter Bayern, als Zugeständnis an die Werbezeitvermarkter erhebt und veröffentlicht man aber keine Reichweitenzahlen, die den Erfolg der sendereigenen DAB-Zugpferde belegen könnten. Eine schizophrene Situation.
 
Man, warum kapieren die DAB only Freunde nicht, dass es Faktoren gibt, die man nicht wegdiskutieren kann. 1. Empfang von ortsfremden Sendern: Schaut man in der MA erkennt man, dass eine Vielzahl der Hörer auf fremde Angebote zurückgreift. Die Hörer machen dies nicht ohne Grund und hören definitiv kein DAB. Hier müsste DAB ansetzen. Aber man versucht, mit einem geringen Pegel die Versorgung sicherzustellen. Vergleichbar ist es mit analogen TV und DVB-T. Die Alternativen für einen Empfang sind aber nicht dieselben. 2. Programme parallel von UKW und DAB: Je nach Qualität klingen die Programme schlechter als auf UKW. Ausnahme sind teilweise die ARD-Sender, Privatradio klingt da schon schlechter. Lieber etwas Rauschen bei UKW als die Klirrgeräusche bei DAB. 3. Anfälligkeit der Empfangbarkeit: Vergleiche ich UKW mit DAB gibt es verschiedene Störsignale bei DAB, die zu Aussetzern führen, z.B. PC, Busse, LED-Lampen usw. Bei UKW hört man mehr Rauschen (sofern Störer vorhanden), bei DAB nichts. Meine Beobachtungen zeigen, dass das DAB-Signal innerhalb von Gebäuden sehr schnell runtergeht und das zu Ausfällen führt. IP als Alternative? Was machen die Menschen auf dem Land? UKW? 4. Programmvielfalt: Hier punktet DAB, je nach Bundesland. In NRW führt es eher dazu, dass es, mit Vergleich zum Empfang von UKW aus anderen Ländern, die Anzahl der Programme nicht mehr wird. Dennoch, vergleicht man es mit gut empfangbaren Programmen unter schlechten UKW-Empfangsbedingungen, gibt es bei DAB mehr Programme.

Fazit: Ersatz von UKW sehe ich bei DAB nicht, nur als Ergänzung. Durch Einsparungen am Fehlerschutz ist das Signal zu störanfällig. Auch die Belegungen in nahen Gebieten führt zu Auslöschungen von Signalen teilweise im eigenen Sendegebiet (Belgien - Rheinland-Pfalz, NRW und Bayern als Beispiel). Daher glaube ich persönlich nicht, dass sich DAB durchsetzen wird und dies auch nicht muss.
 
Ich berichte euch einmal aus den Hausflurs. Überraschende Erkenntnis: Man findet dort DABplus viel besser als ihr denkt, ja, es gibt sogar Geschäftsführer, die privat davon überzeugt sind und offen sagen, daß sie es von der Technik besser als UKW finden. AAABER (und jetzt kommt's): Man will die Kröte nicht schlucken, daß DABplus die Rundfunklandschaft verändert! ffn und Antenne haben einfach viel zu großen Respekt davor, daß Bauer mit "Niedersachen Eins" und Regiocast mit "Niedersachsen FM" (fiktive Namen) kommen könnten und die lange erkämpften Marktpositionen streitig machen. Privatradios sind auch wegen des Frequenzmangels auf UKW Cashcows, und ein begrenzter Werbekuchen ist ein begrenzter Werbekuchen ist ein begrenzter Werbekuchen. Da schluckt man lieber die Kröte auch künftig wesentlich mehr Geld an Sendebetriebskosten für eine völlig veraltete Technologie auszugeben. Glaubt mir, es ist der EINZIGE Grund, warum die Funkhäuser DABplus ablehnen. Dinge die hier diskutiert werden wie schlechterer Klang oder Reichweite sind völlig unrelevant, zumal man diese Problematiken ja elegant mit höherer Datenrate und Sendernetzverdichtung lösen kann. Weit besser als bei UKW, wo man jede einzelne Popel-Frequenz in jahrelanger Kleinarbeit durch In- und Ausland koordinieren muß. Ich kenne übrigens einige die auch bei DABplus mitmachen würden. Wenn man es ihnen bezahlt.
 
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Keine Angst, Berlinerradio, die verkaufen sich schon von alleine und ohne mein Zutun und Provisionen. Die Leute wissen halt, was gut ist :)
 
ja, es gibt sogar Geschäftsführer, die privat davon überzeugt sind und offen sagen, daß sie es von der Technik besser als UKW finden. (...) Wenn man es ihnen bezahlt
Du findest den Fehler selbst, ne?

Keine Angst, Berlinerradio, die verkaufen sich schon von alleine und ohne mein Zutun und Provisionen. Die Leute wissen halt, was gut ist
Ja, denn drei Drittel aller verkauften Radios sind UKW-Radios, die DABplus nebenbei auch können.
 
Ja, denn drei Drittel aller verkauften Radios sind UKW-Radios, die DABplus nebenbei auch können.

Aktuelle Umfrage aus Sachsen-Anhalt: Mehr als 60% der Besitzer von Digitalradios nutzen DABplus als vorrangigen Weg. Neue bundesweite Zahlen kommen zur IFA. Soviel zum Thema, die Leute kaufen Digitalradios um darüber UKW zu hören. Sie tun es mehrheitlich nicht! Aber genießt ruhig eure Technik aus Großmutters Zeiten. Rauschen kann soooo schön sein - wenn es Meeresrauschen ist :D ;)
 
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schön, dass es UKW gibt. Da kann man in Brandenburg den NDR ohne Rauschen empfangen. Mit DAB Plus unmöglich. Aber nicht weitersagen, der Schrott muss ja verkauft werden.
 
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Ich höre in Berlin und Umland lieber SWR3 und Sunshine Live. NDR ist doch austauschbar wie die Berliner Dudler!
 
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Rauschen kann soooo schön sein - wenn es Meeresrauschen ist :D ;)
Und so lang ich nicht am Meer bin, höre ich mir das Blätterrauschen der Laubbäume an.

Weißt Du, Gegenstromanlage: Mir ist, bei allem technischen Verständnis für Rauschfreiheit, ein leichtes Rauschen durch fading noch immer lieber als Radioempfang mit Aussetzern.
 
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schön, dass es UKW gibt. Da kann man in Brandenburg den NDR ohne Rauschen empfangen. Mit DAB Plus unmöglich. Aber nicht weitersagen, der Schrott muss ja verkauft werden.

Wenn es technische Probleme gibt, dann kann (muss) man diese lösen. Das UKW-Netz wurde auch nicht von heute auf morgen aufgebaut! Das dauert nun mal ein paar Jahre und im Moment tut sich auch einiges.

Und das mit dem Schrott, das stimmt. Im Moment werden immer noch Massen von Radio-Schrott den Leuten angedreht, nämlich die rein analogen FM-Radios in den Discountern für 9,99 €. Die gehen weg, weil die Leute nicht wissen, dass sie da Schrott kaufen. Ein Skandal, dass man das politisch nicht schon vor Jahren verboten hat (wie in anderen Ländern).

Ich höre seit Jahren DAB+ daheim und genieße den sauberen und störungsfreien Empfang, verbunden mit einer netten Auswahl von Programmen (die aber sicher noch verbessert werden kann). Bin ich wo anders und muss mich mit einem FM-Radio begnügen (z. B. im Auto), könnt ich ko.... . Rauschen, Frequenz dauernd nachstellen müssen und meistens nur ein paar wenige Sender - das ist die Realität mit dem Uralt-System FM.
 
...und? Muss ich das gut finden?
Du muss nichts gut finden! Aber wir leben nun mal in einer Gesellschaft, wo ein paar Wenige die Masse regiert und über sie entscheidet. Mir gefällt das auch nicht immer.
Fakt ist aber, dass FM Uralttechnik von Vorgestern ist, wenig frequenz- und spektrumseffizient und nur beschränkt mobiltauglich. Da wurden uns schon ganz andere Wechsel aufs Auge gedrückt, als von FM zu DAB.
Technisch macht es allemal Sinn. Und all die anderen Diskussionspunkte müssen halt so gut wie möglich gelöst werden.
Nur, zu sagen, wir bleiben bei FM, weil das seit 100 Jahren so ok war, ist ziemlich anmaßend. Die Technik schreitet voran und ein Netzbetreiber sollte sich dann irgendwann dem Fortschritt anschließen.
 
Konsens ist hier im Thread wohl für viele ein Fremdwort, sei es drum.
Mal eine Frage zu den Verbreitungswegen:
Flächenland, Berge, Autobahn, ÖR-Sender, private, usw., wie ist das denn in den USA gelöst?
Oder meinetwegen auch in Kanada? Oder in Brasilien? Gibt es Vergleichszahlen? Können wir da was lernen? Vertreibt Walmart DAB+ Booster?

2Stain
 
In den USA gibt es neben FM das sog. HD-Radio (IBOC), welches sehr ähnlich zu DAB+ ist. Und dann noch Satellitenradio, weil das in der Fläche mehr Sinn macht und günstiger ist.
 
Im Moment werden immer noch Massen von Radio-Schrott den Leuten angedreht, nämlich die rein analogen FM-Radios in den Discountern für 9,99 €. Die gehen weg, weil die Leute nicht wissen, dass sie da Schrott kaufen. Ein Skandal, dass man das politisch nicht schon vor Jahren verboten hat (wie in anderen Ländern).

In welchem Land ist denn der Verkauf von reinen UKW-Radios verboten?
 
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