Die "politische Korrektheit" des mdr

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Radiokult

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Da sage nochmal einer Radio bekäme keine Aufmerksamkeit mehr. Bei mdr1 - Radio Sachsen gibts heute Abend zwischen 20 und 23 Uhr eine Talkrunde, die im Vorfeld für einige Diskussionen sorgt. Peter Hahne, Frauke Petry und zwei weitere Gäste "streiten" sich darüber, was politisch korrekt ist und was nicht.
https://www.mdr.de/sachsenradio/pro...-das-wird-man-wohl-noch-sagen-duerfen100.html
Zumindest auf dem Twitter-Kanal des mdr zeigte sich bereits, dass man beim mdr erstens nicht mit einem solchen Shitstorm gerechnet hatte und es dort zweitens offenbar recht schwer fällt die Contenance zu wahren... (nicht ohne eine gewisse Komik dabei ungewollt zum Vorschein kommen zu lassen).
http://www.flurfunk-dresden.de/2018/04/17/mdr-sachsen-shitstorm-nach-sendungsankuendigung/

Eines dürfte auf jeden Fall erreicht sein - mdr1 Radio Sachsen dürfte heute Abend interessante Einschaltquoten haben...
 
Das ist aber heftig, oh mächtig gewaltig würde Benny in einem Olsenbande-Film sagen. Der Tweet hat: 556 Antworten, 33 Retweets, 41 gefällt mir. Das ist mehr Wasserglas als Sturm.
Ich werde einmal lieber nicht inhaltlich, aber unter einer Streitaxt machen es nur wenige Posts. Ansonsten viel: die Gedankenpolizei und Betreutes Denken lassen grüßen.
 
Und der MDR blamiert sich wieder einmal so gut er kann. Und zwar in alle Richtungen, ist für jede / jeden / jedX was dabei.

Und ich wünsche mir


Das muss man sich doch noch wünschen dürfen!

(Nein, eigentlich ist das alles nicht lustig, es zeigt - ebenfalls in alle Richtungen - die Bröckligkeit einer Gesellschaft, in der man sich seines Lebens noch sicher sein konnte. Die - noch unter dem Eindruck eines gerade irgendwie noch überstandenen selbst angezettelten Krieges - zu Papier gebrachten Grundwerte sind immer weniger sicher, werden zunehmend in Frage gestellt von der eigenen Bevölkerung, damit das "anderen-schaden-auch-wenn-ich-mir-damit-meine-eigene-Lebensqualität-ruinieren-kann" besser möglich wird. Und diejenigen, denen diese Grundwerte noch etwas bedeuten, wissen sich zunehmend in der Minderzahl und werden immer dünnhäutiger.)
 
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Vor knapp drei Wochen schrob ich in einer anderen Diskussion zum Thema Mittelmäßiger Rundfunk:
Die derzeitige Misere im MDR ist doch, dass die von @Mannis Fan beschriebenen "übrig gebliebenen Menschen" nicht nur das Wahlvolk draußen im Sendegebiet bilden, sondern sich auch (zumindest rechnerisch in entsprechenden Prozentsätzen) im Funkhaus befinden und von dort aus Programme machen, die eben nicht aufklären sondern vorhandene Ressentiments noch bestärken.
Der heutige Tag ist der beste Beweis.

Die Wahl eines Satzes, der einer eigentlich führenswerten Diskussion vorangestellt wird und so die Diskussion komplett verhindert, ist dann nur noch die übliche Dummheit des gesamten Hauses.
 
Der mdr hat gerade verkündet, dass man die Sendung zu einem späteren Zeitpunkt machen möchte, dann eventuell mit einer "erweiterten Runde"... Und darauf "Another day in paradise" von Phil Collins. Sorry, aber :D. Chance verschenkt mdr! Als ob sich von Nachmittag bis jetzt niemand gefunden hätte, der mitdiskutiert hätte. Das glaubt doch mit Verlaub, keine Sau!
 
Glaubst Du ernsthaft ich schreibe hier über die Twitter-Posts? Schon der Stil ist größtenteils mies und inhaltlich wird es locker unterboten. Ich habe nun leider kein links-aktivistisches Weltbild und lebe von Transfereinkommen.

Die aber sowieso nicht wirklich "gemessen" werden, wie beim Fernsehen.

Die TV-Quoten werden 24/7 gemessen und können sendungs- und sekundengenau ausgewertet werden. Was ist denn eine "wirkliche" Messung?
Die MA Radio war nie ansatzweise dazu gedacht einzelne Sendungen zu messen. Möglich wäre es, aber kaum finanzierbar. Aber was möglich ist, ist noch lange nicht sinnvoll.

Die Wiederholung des ständigen Mafo-Bashings macht es nicht glaubwürdiger. Und jetzt bitte nicht das Internet anführen, gegen deren Nutzungsdaten ist die klassische Mafo ja fast Gold. Ich kann mir für eine Handvoll Euros innerhalb von 90 Minuten tausende von FB-, Instagram- etc. Nutzer kaufen, dito mit Likes. Zugriffe auf eine Seite können auch gekauft werden und und und.
 
Die TV-Quoten werden 24/7 gemessen und können sendungs- und sekundengenau ausgewertet werden.
Theoretisch. Da die "Messung" abhängig vom guten Willen derer ist, die da gerade vor dem TV-Gerät sitzen und es gerademal rund 5000 "Messstellen" gibt, die dann auch nur hochgerechnet werden, ist die vermeintliche Fehlerquote hier auch nicht viel niedriger als bei der Rundfunk-MA.
 
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Über Redeverbote kann nun also auch nicht mehr geredet werden. Wo ist eigentlich das freiheitliche Deutschland geblieben, das ich in den 70ern und 80ern kennengelernt habe...? :thumbsdown:
 
Lebendige Diskussionen kenne ich nur aus Frankreich, aber ich empfinde eine NDR Talk Show aus den 70er und 80er Jahren auch als als freier im Vergleich zu heute. Entweder geht es um das neue Buch, den neuen Film und einen Standpunkt der zeitlich begrenzt abgefrühstückt wird, am liebsten in einem Frage Antwort Interview. Bei France Culture beginnt eine Sendung, ein Gast kommt zu spät und steigt in die breites laufende Diskussion mit ein.
 
Theoretisch. Da die "Messung" abhängig vom guten Willen derer ist, die da gerade vor dem TV-Gerät sitzen und es gerademal rund 5000 "Messstellen" gibt, die dann auch nur hochgerechnet werden, ist die vermeintliche Fehlerquote hier auch nicht viel niedriger als bei der Rundfunk-MA.

Jede Marktforschung ist vom "guten Willen" des Probanten abhängig. Genauso wie Du ein Interview nur führen kannst, wenn der Interviewte es zu lässt. Ich erinnere gern mal an Norbert Grupe/Prinz von Homburg im Aktuellen Sportstudio.

Wichtig ist, die Stichprobe korrekt zu ermitteln und durchzuführen. Nur dann ist Hochrechnung überhaupt möglich. Das ist aufwendig, teuer und nicht trival! Ich habe einmal einen Sender beraten, der hat sich auf eine Billig-Rekrutierung für einen Auditoriums Musik Test entschieden. Ich hatte damit zum Glück nichts zu tun, denn Musik ist/wahr nicht mein Metier. Es kamen zu 60% Studenten aus einem Wohnheim. Tja, der ganze Test konnte in die Tonne getreten werden. Der Grund war einfach, ein genialer Rekrutierer hatte dort am Schwarzen Brett eine Anzeige gepostet. Wer mit Erdnüssen bezahlt stellt eben Affen ein.

Eine große Stichprobe heißt nicht gleich eine bessere Hochrechnung. Mit größeren Stichproben können aber Unterzielgruppen besser abgebildet werden. Bei Reichweitenstudien sind die üblichen Sendezeiten eigentlich immer problemlos. Schwierig wird es ab 20.00 Uhr und am Wochenende. Gerade bei kleinen Radiosendern sind die Stundenreichweiten zu diesen Slots mit sehr viel Vorsicht zu genießen, denn die Fallzahl dahinter ist häufig sehr gering.
Das weiß jeder Marktforscher, aber etliche Sender haben intellektuelle Schwierigkeiten dass zu verstehen. Mafo hilft nur etwas zu verstehen und ersetzt nicht eigene Analysen und Strategien. Insofern ist Mafo-Gläubigkeit wie -Ungläubigkeit keine Lösung. Ich muss eine Idee von einem Musikprogramm und -flow haben. Einfach nur die xxx am besten getesteten Titel nehmen und gut ist, dass bringt gar nichts. Das Problem, wohl 85% der Musikchefs glauben so einen Unsinn, arbeiten die Listen sklavisch und einfallslos ab. Hätten wir echten Wettbewerb, dann wäre so eine Taktik nicht möglich. So funktioniert es. Aber eben nur weil es keine wirklich Konkurrenz gibt.

Aber Privatradio soll einfach so weitermachen. Das nichtlineare Hören wächst und dann muss der Geschäftsführer bald ziemlich viel Angst vor dem Elfmeter haben. Denn welche Kompetenz hat Radio denn noch? Musik? Nachrichten? Comedy? Service?
 
Über Redeverbote kann nun also auch nicht mehr geredet werden.

Diese sogenannten "Redeverbote" sind meiner Meinung nach in vielen Fällen nichts weiter als eine Konstruktion, um sich in eine Opferrolle begeben zu können. Immer dann, wenn man auf breiten Widerspruch stößt und/oder jemand einem keine Plattform geben will.

Heutezutage kann man so vieles sagen. Was ich da alles in der Jungen Freiheit & Co., in irgendwelchen Blogs, aber auch im European, Focus oder BILD gelesen habe! Vielleicht habe ich mich früher nicht so damit auseinandergesetzt, aber nach meinem Eindruck gibt es heutzutage viel mehr Möglichkeiten als früher, für jede noch so krude Ansicht ein Publikum zu erreichen, das einem Beifall spendet. Da muss man nicht die beleidigte Leberwurst spielen und von Redeverboten fabulieren, wenn man irgendwo nicht dabei ist.

 
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Über Redeverbote kann nun also auch nicht mehr geredet werden. Wo ist eigentlich das freiheitliche Deutschland geblieben, das ich in den 70ern und 80ern kennengelernt habe...? :thumbsdown:
Was heißt kann? Hier ist ja wohl eher nicht mehr wollen die richtige Formulierung. Auf jeden Fall stellt sich der mdr einmal mehr ein ziemliches Armutszeugnis aus.
Das freiheitliche Deutschland der 70er und 80er Jahre gibt es noch, zumindest was das "sagen dürfen" angeht. Nie durfte man ungestraft so vieles sagen, was vor wenigen Jahren noch völlig undenkbar war. Neu ist das Schüren von Hass und Verachtung, die es in dieser extremen Form vorher nicht gab. Eine inzwischen sichtbare Verrohung der Gesellschaft ist die Folge dessen, was eine bestimmte Partei (und ihr Umfeld) da teils sehr bewußt treiben. Der Ton macht nunmal die Musik. Das war vor hundert Jahren so und wird auch in 100 Jahren noch so sein.

@Dr. Fu Man Chu
Na also, geht doch mit den konstruktiven Beiträgen. ;)
 
Im Unterschied zu den 70er und 80er Jahren hat sich heute ein gesellschaftlicher Konsens herausgebildet (subtil gesteuert, wie ich meine), der jedes Gesagte sofort verortet als "extrem links", "extrem rechts=Nazi" oder "korrekt". Die "Korrekten" tauschen untereinander in einer pseudo-Meinungsfreiheit in Endlos-Schleife die immer gleichen sich selbst bestätigenden Meinungen aus. Diejenigen, die sie als "links-" oder "rechts"-radikal verortet haben, werden gebasht, gemobbt, dämonisiert und als völlig vom Pfad der Seriösität abgekommen gebrandmarkt. Die "Linken" und "Rechten" würden sich gegenseitig gerne die Köpfe einschlagen und gegenüber den "Korrekten" fällt ihnen außer Lautstärke, Gewalt und "man wird ja wohl noch sagen dürfen" nicht viel ein. Einer der Gründe, warum man sie nicht wirklich ernst nimmt, obwohl man sie sehr ernst nehmen sollte.
Was also bleibt? Eine Diskussions- und Streitkultur, die längst keine mehr ist. Ein wachsender Verdruss des Publikums (das sind wir) und eine Entkoppelung von realem Alltag und politischem Handeln. Das geht noch ein Weilchen gut, bis sich die Menschen vielleicht mal zu fragen beginnen, ob sie diesen Zustand eigentlich dauerhaft so haben möchten, ob es ein Verlust wäre, ihn zu verändern? Je mehr Menschen zu dem Urteil kommen "Nein! Kein Verlust!", desto brenzliger wird es für die Demokratie.
 
Im Unterschied zu den 70er und 80er Jahren hat sich heute ein gesellschaftlicher Konsens herausgebildet (subtil gesteuert, wie ich meine), der jedes Gesagte sofort verortet als "extrem links", "extrem rechts=Nazi" oder "korrekt".
Interessant ist aber, wo "korrekt" verortet ist. In meiner Heimatregion (Thüringen) ist das, was Du vielleicht unter "korrekt" einsortieren würdest, weit "links". Wobei "links" als Begriff an dieser Stelle blödsinnig ist (aber genutzt wird), denn es handelt sich dabei letztlich um ein Gemenge aus "steht auf dem Boden des deutschen Grundgesetzes", "hat humanistische Weltsicht", "betrachtet alle Menschen unabhängig ihrer Herkunft als gleichwertig". Das gilt da, wo ich herkomme, als "links" oder als "Meinungsdiktatur".

"Links" ist in meiner Herkunftsregion jemand, der es nicht für einen Skandal, sondern für normal hält, wenn ein nicht "bio-deutsches" Kind mit in der Kindergartengruppe des eigenen Kindes ist. "Links" ist in meiner Herkunftsregion jemand, der für Umweltschutz eintritt. "Links" ist in meiner Herkunftsregion jemand, der für Kunst und Kultur auf Basis von Humanismus eintritt.

Echtes "links"(extrem) wirft da höchstens noch in bestimmten Stadtteilen von Leipzig im Namen der Revolution Steine oder brennende Flaschen. Das zähle ich hier nicht mit, das steht ja auch nicht auf dem Boden des Grundgesetzes.

Große Teile des finanzstarken Bürgertums hingegen (geschätzt ca. 50% der Ärzte - Schätzung stammt von Ärzten selbst, habe dazu 2 unabhängige Aussagen), viele Anwälte, erhebliche Teiles des Mittelstandes) und offenbar auch erhebliche Teile der Polizei stehen hingegen dort, wo inzwischen ganz bewusst Menschen zwischen "wert" und "unwert" unterschieden werden, wo elementarste Aussagen des deutschen Grundgesetzes aktiv angegfiffen / in Frage gestellt werden. Letztens eine interessante Begründung dazu gehört: diese Leute lehnen das BRD-System ab, da es sie seit den 1990er Jahren ruiniert habe. Die finanzielle Belastung durch den Staat wäre exorbitant. Es könne einfach nicht angehen, dass ein Arzt nach Abzug aller laufenden Kosten (Praxisräume, Ausstattung, Personal, RV, KV, ...) am Monatsende nur 3000 - 5000 EUR in der Hand halte. Da war ich baff, aber nun verstehe ich auch, wieso einst eine junge Ärztin aus meinem Umfeld meinte, bei mir wäre ja "auch nichts viel zu holen" - ich hatte ca. 2200 EUR netto am Monatsende im damaligen Job.

Im Kontrast dazu kenne ich genug Leute, die Monat für Monat mit weniger als 1000 EUR auskommen müssen und keinen Hass auf vermeintlich "minderwertige" Menschen entwickelt haben.

Es geht hier nur bei oberflächlicher Betrachtung um einen Schaukampf "links" gegen "rechts". Es geht um die immer extremer werdenden Formen von Gier, die zunehmend bereit ist, dazu tatsächlich über Leichen zu gehen. Hatten wir alles schon mal, Ergebnis ist bekannt.
 
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Petry brachte im Vorfeld der Absage das gegenwärtige Übel treffend auf den Punkt:
Zitat: "Wenn ein Diskussionsangebot bei entsprechenden Kreisen organisierte Empörung produziert, ist die Diskussion überfällig."
Wenn ich mir alleine die in den letzten zwölf Monaten unter fadenscheinigen Begründungen abgesagten Diskussionsveranstaltungen bei uns an der Uni (Düsseldorf) anschaue, dann kann ich der Frau nur uneingeschränkt zustimmen.
Sogar die wissenschaftlich Freiheit soll immer öfter unter einem Teppich der Verlogenheit erstickt werden.
Und der Rundfunk in D. ist an diesem Ort der Unfreiheit (im vorauseilenden Gehorsam) ebenfalls immer öfter Dauergast!
 
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