Die "politische Korrektheit" des mdr

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Fall Ihr es irgendwie hinbekommt, haltet den Thread bitte bis Freitag gegen 11 Uhr offen. Also bitte so lange (und natürlich auch darüber hinaus) sachlich bleiben, nicht daß der Forenhisch reingrätschen muß... ;)

Aktuelle Nachfrage in Bozen: Früher war "N****" hier in Südtirol auch ein allgemein verwendeter Begriff in der Umgangssprache (genau wie die berühmte "Putzfrau"). "N****" hat mein Gesprächspartner schon sein Jahren nicht mehr gehört, was ja eigentlich auch logisch ist, da die Zusammensetzung der Flüchtlinge (die man früher mit dem Begriff wohl primär gemeint hat) mittlerweile ja "kunterbunt" ist. Man spricht heute üblicherweise von Migranten. Ansonsten scheint es in Italien mit der "political correctness" ebenso zuzugehen, wie in DE. Er hat nur "Ganz schlimm" gesagt, abgewunken und ist dann in seinen verdienten Feierabend gegangen...
 

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Ist schon seltsam, wie Begriffe mit Ideologie aufgeladen und willkürlich tabuisiert werden. Die jeweils dahintersteckende, teils geballte Absurdität möge sich jeder selbst erschließen. :)
Habe mal im Diercke-Weltatlas nachgeschaut; drei Karten aus drei Schülergenerationen: Die Erste aus dem Atlas meines Juniors (Jahrgang 1983):IMG_0002.jpg
Die Zweite aus meinem (Jahrgang 1964) Diercke: IMG.jpg
Und die Dritte aus dem Diercke meiner Mutter (Jahrgang 1927):IMG_0001.jpg
 
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Habe mal im Diercke-Weltatlas nachgeschaut; drei Karten aus drei Schülergenerationen: Die Erste aus dem Atlas meines Juniors (Jahrgang 1983)
War der Diercke echt so spät dran, die Rassentheorie aus seinen Büchern zu kippen? Die war doch schon zig Jahre davor von Wissenschaftlern verworfen worden, höchstens in der Biologie hat man noch von "Rassen" gesprochen. Nach Deiner Lesart haben diese Erkenntnis auch die Leute aus der heutigen DDR damals längst anerkannt.

Gruß
Skywise
 
Ach ja, das heißt ja jetzt Völkerkunde... :)

Aber um bei dem Begriff "N****" zu bleiben: In der Schwulenszene kommt diese Bezeichnung in aller Regel einem Kompliment gleich.
Beispiele: " Wow, was ein geiler Negerhengst!" oder
"Der Typ hat 'nen richtigen Negerschwanz" :)

Hm, gibt es eigentlich schwule Rassisten...?

Aber um wieder zurück zum Radio zu kommen: Die Wissenschaftssendungen im DLF haben mit dem Begriff der "Rasse" keinen großen Probleme. Anders bei der Berliner Schwesterwelle "DLF Kultur"; dort führt man teils groteske Eiertänze auf, um ja nicht in irgend welche politisch inkorrekten Fettnäpfchen zu treten, wobei die Begrifflichkeit der "Rasse" ist ein solch furchtbarer Ausrutscher ist.
 
Ach ja, das heißt ja jetzt Völkerkunde... :)
Das ist nun wiederum etwas Anderes.

Aber um bei dem Begriff "N****" zu bleiben: In der Schwulenszene kommt diese Bezeichnung in aller Regel einem Kompliment gleich.
Beispiele: " Wow, was ein geiler Negerhengst!" oder
"Der Typ hat 'nen richtigen Negerschwanz" :)
Nun ja, ich würde an Deiner Stelle davon absehen, Schlafzimmerslang in der Öffentlichkeit zu gebrauchen. Welche Sprüche ich mit meinen Bekannten austausche, ist eine Angelegenheit zwischen uns. In dem Augenblick, wo ich mit Fremden zu tun habe, gibt es zumindest ein paar Grundregeln zu beachten. "Mensch, hast du aber geile Möpse" mag in Pornos oder im Schlafzimmer eine adäquate Begrüßung sein, in Gegenwart fremder Personen würde ich von einer entsprechenden Begrüßung Abstand nehmen, und "Mops" ist noch nicht mal ein negativ behaftetes Wort.

Aber um wieder zurück zum Radio zu kommen: Die Wissenschaftssendungen im DLF haben mit dem Begriff der "Rasse" keinen großen Probleme. [...] wobei die Begrifflichkeit der "Rasse" ist ein solch furchtbarer Ausrutscher ist.
Nur, damit wir uns verstehen: das Wort "Rasse" ist völlig in Ordnung, wenn man es im richtigen Zusammenhang verwendet. In der Rassentheorie geht der Begriff "Rasse" aber meistens mit einer qualitativen Einschätzung einher, wenn Du so willst schwappte hier eine entsprechende Interpretation aus der Tierzucht mit rein. Und na ja, einige Weiße scheinen ja bis heute tatsächlich zu glauben, daß die weiße Menschenrasse den anderen überlegen sei.

Gruß
Skywise
 
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Diese sogenannten "Redeverbote" sind meiner Meinung nach in vielen Fällen nichts weiter als eine Konstruktion, um sich in eine Opferrolle begeben zu können. Immer dann, wenn man auf breiten Widerspruch stößt und/oder jemand einem keine Plattform geben will.

Das würde ich so nicht unterschreiben. Die öffentliche Rede war in den 70er und 80er Jahren freier von einer political correctness, heuer muss man doch sehr viel aufmerksamer sein über saloppe Bemerkungen, es könnte ja sein das sich jemand verletzt fühlt und gleich mit einen Prozess führt, seit den Anti-Diskriminierungsgesetzen. Da überlegt man sich genauer ob man etwas sagt und wenn, dann am besten sowieso gleich mit Anrede an alle 3 Geschlechter. Das nimmt einer Diskussion die Dynamik, vielleicht läuft deshalb überall Musik.
 
Nie durfte man ungestraft so vieles sagen, was vor wenigen Jahren noch völlig undenkbar war. Neu ist das Schüren von Hass und Verachtung, die es in dieser extremen Form vorher nicht gab.
Ich habe den Eindruck, daß der erste Satz so nicht stimmt. Heute lauert ganz schnell die mediale und öffentliche Hinrichtung, wenn jemand sich abseits des PC-Mainstreams äußert. Und mein Eindruck ist, daß das der Grund für Satz 2 ist: Viele Leute fühlen sich dadurch derart in die Ecke gedrängt, daß sie mit Radikalisierung reagieren.
Eine inzwischen sichtbare Verrohung der Gesellschaft ist die Folge dessen, was eine bestimmte Partei (und ihr Umfeld) da teils sehr bewußt treiben.
Ich bin, ganz ehrlich, anderer Ansicht: Aufgrund des oben Geschriebenen wäre die Verrohung noch viel schlimmer, wenn es diese Partei nicht gäbe und diese Leute das Gefühl hätten, daß sie und ihre Positionen überhaupt keine parlamentarische Repräsentation haben. Nicht umsonst hat die zu Recht beklagte Verrohung des öffentlichen Diskurses in eben dem Vierjahreszeitraum stattgefunden, in dem es de facto keinerlei echte Opposition im Bundestag gab.
Diejenigen, die sie als "links-" oder "rechts"-radikal verortet haben, werden gebasht, gemobbt, dämonisiert und als völlig vom Pfad der Seriösität abgekommen gebrandmarkt.
Beispiele für die Dämonisierung und das Bashing von Vertretern von Linksaußenpositionen durch "die Korrekten" dürften allerdings eher schwer zu finden sein.
 
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Der Mainstream ist schon so weit links - klar, dass dann jede Veränderung zur Mitte als "Rechtsruck" bezeichnet wird...

Schaut man sich Wahlplakate der CDU von 1980 an;): Die Slogans bezeichnet der Mainstream heute als rechtsextrem.
 
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Das würde ich so nicht unterschreiben. Die öffentliche Rede war in den 70er und 80er Jahren freier von einer political correctness, heuer muss man doch sehr viel aufmerksamer sein über saloppe Bemerkungen, es könnte ja sein das sich jemand verletzt fühlt und gleich mit einen Prozess führt, seit den Anti-Diskriminierungsgesetzen. Da überlegt man sich genauer ob man etwas sagt und wenn, dann am besten sowieso gleich mit Anrede an alle 3 Geschlechter. Das nimmt einer Diskussion die Dynamik, vielleicht läuft deshalb überall Musik.
Man stelle sich nur vor, wie heute auf Talkshow- und sonstige Auftritte eines Klaus Kinski reagiert würde.

Interessanter und bedenkenswerter Gedanke aus den Leserkommentaren zu dem von Kulti verlinkten "Übermedien"-Interview:
Wie weit gibt es eine Überbehütung von diskriminierten Minderheiten durch gut meinende weiße Menschen? In letzter Zeit ist das Thema „Kulturelle Aneignung“ in die Öffentlichkeit gekommen. Können weiße Menschen sich tatsächliche oder vermeintliche Diskriminierungserfahrungen von schwarzen Menschen kulturell aneignen? Wie weit stimmt die Außensicht, die gut meinende weiße Menschen von Diskriminierung haben, überhaupt mit der Innensicht überein, die tatsächlich aufgrund ihrer Hautfarbe diskriminierte Menschen haben?
 
Man stelle sich nur vor, wie heute auf Talkshow- und sonstige Auftritte eines Klaus Kinski reagiert würde.

:wow::wow::wow:

Das gleiche dachte ich gerade eben auch. Damals gab es, wenn es hoch kam, einen BILD-Artikel...den anderen war es einfach scheißegal.

Man war einfach ein bißchen relaxter damals...
 
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Heute lauert ganz schnell die mediale und öffentliche Hinrichtung, wenn jemand sich abseits des PC-Mainstreams äußert. Und mein Eindruck ist, daß das der Grund für Satz 2 ist: Viele Leute fühlen sich dadurch derart in die Ecke gedrängt, daß sie mit Radikalisierung reagieren.
Ja und nein, denn manches sind ja leider ganz bewußte, überspitzte Provokationen, bei denen man darauf setzt das so reagiert wird, wie letztlich reagiert wird, um einen neuen Aufreger zu haben. Ein ziemlich perfides Spiel. Übrigens von beiden Seiten, das will ich gar nicht außen vor lassen.
Was die "Überbehütung von diskriminierten Minderheiten" angeht, so wie in dem Interview angesprochen, so würde ich das auch so sehen wollen. Aber letztlich ist es ja vor allem die rechte Klientel, die immer und immer wieder diese Thematik in den Mittelpunkt stellt, weil sie keine anderen Themen zu haben scheint und vor allem weil man mit nichts anderem so schön "hausieren" gehen kann wie mit der vermeintlichen Überfremdung, der Gesellschaft die komplett schwul wird und ähnlicher mittelalterlicher Mumpitz, der aus diesen Reihen dann immer zu hören ist.
Zwingend unterscheiden muss man dabei aber tatsächlich zwischen Ost und West, so skurill sich das beinahe 30 Jahre nach dem Fall der Mauer auch anhören mag. Vieles was im Westen (auch bei der AfD) eine Selbstverständlichkeit ist, eben weil es im Grundgesetz festgeschrieben ist, wird im Osten permanent in Frage gestellt. Da hat Radiowaves völlig Recht. Ähnliches nehme ich nämlich auch zunehmend wahr. Über die Ursachen kann man lange streiten. Ich habe aber die leise Befürchtung das die vielfältiger sein dürften, als es manche gerne hätten. Und eine Lösung die alle zufrieden stellt, ist nichtmal annähernd in Sichtweite. Offensichtliches Ziel mancher hier im Osten ist die komplette Abschaffung des weltoffenen und weitestgehend auf humanistischen Werten aufbauende Gesellschaftssystems in diesem Land. Die inzwischen ganz offen praktizierte Nähe eben jener Partei zu Kräften, die dieses System klar abschaffen wollen (identitäre Bewegung, Pegida etc.), ist genau das, was uns alle viel mehr Sorgen bereiten sollte als das völlig belanglose Gendergeschwätz und Artverwandtes von der anderen Seite. Letzteres hätte sich längst von selbst erledigt, wenn man es nicht ständig wieder im öffentlichen Diskurs diskutieren wollen würde. In die normale Alltagssprache wird dieser Quatsch so oder so niemals Einzug halten, weil es schon rein sprachlich sperrig ist und einfach nicht klingt. Beamtendeutsch spricht ja schließlich auch niemand im ganz normalen Gebrauchs-Deutsch. Warum sollte das also jemand mit dem Genderkram machen? Vielleicht sollten beiden Seite sich endlich mal ein wenig entspannen.
 
das heißt ja jetzt Völkerkunde

Selbst das ist nicht mehr opportun. Es heißt jetzt Kulturantrophologie oder Ethnologie

Beispiele für die Dämonisierung und das Bashing von Vertretern von Linksaußenpositionen durch "die Korrekten" dürften allerdings eher schwer zu finden sein.

Na ja, wenn ich verfolge, wie Vertreter der Partei "Die Linke" heute noch als Kommunisten und Erben eines Unrechtsregimes geschmäht werden, so dass man sich überhaupt nicht mit ihren Argumenten zu beschäftigen braucht, dann ist das schon eine Form von Dämonisierung und Bashing.
 
In die normale Alltagssprache wird dieser Quatsch so oder so niemals Einzug halten, weil es schon rein sprachlich sperrig ist und einfach nicht klingt. Beamtendeutsch spricht ja schließlich auch niemand im ganz normalen Gebrauchs-Deutsch.
Ich kenn' augenscheinlich die falschen Leute *soifz*

Warum sollte das also jemand mit dem Genderkram machen?
Wenn's die Höflichkeit gebietet? Wir haben hier ein Ratsmitglied, das darauf besteht, geschlechtsneutral ansgesprochen zu werden. Ist 'ne Umstellung, funktioniert aber verblüffend gut, wenn man die Denke raushat. "Sehr geehrtes Ratsmitglied X", in der persönlichen Rede das unbedingte Weglassen des Namens und die Reduzierung auf ein schlichtes "Sie".
Wie gesagt - ich kenn' augenscheinlich die falschen Leute.

Gruß
Skywise
 
(...) heuer muss man doch sehr viel aufmerksamer sein über saloppe Bemerkungen, es könnte ja sein das sich jemand verletzt fühlt und gleich mit einen Prozess führt, seit den Anti-Diskriminierungsgesetzen. Da überlegt man sich genauer ob man etwas sagt und wenn, dann am besten sowieso gleich mit Anrede an alle 3 Geschlechter. Das nimmt einer Diskussion die Dynamik, vielleicht läuft deshalb überall Musik.
Ernsthaft? Wie oft ist Dir das bisher passiert, dass Dich jemand vor den Kadi gezogen hat? Ja, in den 70ern und 80ern konntest Du eher die maskuline Form anwenden und es hat niemanden gestört. Ja, in der Zeit, da noch das Patriarchat galt. Aber mal ernsthaft, wer sich wenigstens ein bisschen mit Sprache beschäftigt hat musste nicht sonderlich aufpassen. Für diejenigen war es völlig "normal" zu sprechen wie "der Schnabel gewachsen" war - und das ist auch heute noch so.
Wie sähe denn die Anrede für "alle drei Geschlechter" aus? Glaubst Du ernsthaft, dass aus dem Grund der Anti-Diskriminierungsgesetze mehr Musik als Diskussionen zu hören sind? Wirklich?
 
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Bei der Einzahl sehe ich es noch ein, die Geschlechter zu unterscheiden, aber bei der Mehrzahl finde ich diese Konstrukte äußerst unpassend. Und ich habe mal an der Schule gelernt, dass die Mehrzahl eines Begriffs immer beide (heute sagt man wohl besser "alle") Geschlechter beinhaltet.

Der Freund ist logischerweise ein Mann, die Freundin eine Frau, "die Freunde" können weiblich, männlich oder sonstwie sein. Diese Pluralbildung ist auch insofern recht fair, weil der Artikel identisch zum weiblichen Artikel ist, und mit der männlichen Form des Substantivs kombiniert wird.

"Die Schüler" sagt nichts darüber aus, dass das ausschließlich männliche Exemplare sein müssen. "Die Schülerinnen und Schüler" ist aus meiner Sicht folglich eine Diskriminierung aller Nicht-weiblichen Schüler, denn die werden in dem Konstrukt nicht explizit angesprochen, die weiblichen aber schon.

Eine gescheite Reform bräuchte dann eine ausschließlich männliche Elemente enthaltende Pluralbildung, eine weitere Pluralbildung bräuchte man für alles, was weder männlich noch weiblich wäre. Dazu müsste man auch bei den Artikeln aufräumen, denn dann möchte ich das weiblich klingende "die" bitte auch nicht mehr beim männlichen Plural haben. "Die Männer" gehört dann der Vergangenheit an, bitte nur noch "der Männer".

Wer sich dann korrekt ausdrücken möchte, sollte also künftig besser nur noch "Die Schülerinnen, der Schülerer und des Schüleres" verwenden (Vorschlag). Sollten sich unter den Schülern auch noch sächliche Individuen befinden (man denke an künftige Androiden-/Roboter-Generationen), kann das Konstrukt noch beliebig erweitert werden.
 
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Nicht nur das Radio sinkt immer tiefer, auch das Forum hier...
Ein jeder tut halt, "was er kann" und das Forum ist ja eigentlich auch nur Spiegel der Gesellschaft und Spiegel der Medien (die wiederum Spiegel der Gesellschaft sein sollen)...

Es ist hier nicht viel anders als draußen vor der Tür. Möglicherweise ist es anders als in den sozialen Umgebungen (nennt man ja heute "Filterblase") einzelner Menschen. Meine Lust, mich hier im Forum herumzutreiben, nimmt auch konstant ab - genau wie die Lust, mich in meiner ostdeutschen Heimat noch groß mit dem weiteren Weg zu befassen. Wer renoviert schon seine Wohnung und richtet sich komplett neu ein, wenn er weiß, dass das Haus, in dem sich diese Wohnung befindet, in 4 Wochen aufgrund eines technischen Defekts an der Gasheizung komplett in die Luft fliegen wird? Entsprechend ist auch mein Engagement zunehmend nahe Null. Das ist richtig erschreckend: vor 3-4 Jahren hatte ich noch viele Ideen für meine Heimatstadt. Heute habe ich keine mehr. Das ist erloschen, ähnlich meinen Ideen für gute Radioprogramme: zwecklos, da nicht umsetzbar, da nicht gesellschaftlich gewünscht.

In 2 Wochen kommt meine Heimtstadt, wenns so läuft wie vom finanzstarken Bürgertum gewünscht, mal wieder überregional in die Medien. Ich hoffe, es wagen sich dann auch mal wieder Journalisten in diesen Ort und berichten von hinter den Kulissen.

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Die Selbstverständlichkeit, mit der die Grenzen, die das Mensch-Sein gebietet, fallen, nimmt in der Gesellschaft rasant zu. Die Selbstverständlichkeit, mit der gegen Menschenwürde verstoßen wird, nimmt rasant zu. Die Selbstverständlichkeit, mit der das als Selbstverständlichkeit betrachtet wird, schockiert - zumindest mich. Die Tageszeitungen im Osten drucken inzwischen - um ihre Leserschaft nicht zu vergraulen, fast täglich Leserbriefe offen rassistischen, menschenverachtenden Inhalts. Statt viel weiter dazu zu schreiben, möchte ich eine Grafik aus dem Netz reinstellen, deren Urheber ich nicht bin und deren Erstverwendungs-Ort mir auch nicht geläufig ist.

Erich Kästner über den Faschismus.jpg

Ich halte den Zug für bereits abgefahren. Der Osten Deutschlands wird wieder abgetrennt werden müssen, oder ganz Deutschland wird in diesen Strudel geraten und dabei wird das Grundgesetz auf der Strecke bleiben. Im Osten gilt es ohnehin nur auf dem Papier.

Ich kenn' augenscheinlich die falschen Leute *soifz*
Ganz ehrlich: ich habe den Gender-Wahnsinn im privaten Umfeld auch nicht. Und ich finde ihn in der Öffentlichkeit abartig krank - und letztlich verlogen und geheuchelt.

Die ganzen überkorrekten Bezeichnungen sind ja bloß Formalien, eine Würdigung des Menschen findet dadurch aber nicht statt. Ich betrachte den Kampf um "genderkorrekte" Ausgestaltung auch noch des letzten Winkels dieses Landes (koste es, was es wolle, bitte mal den ersten Treffer hier aufrufen) als Überduckventil, das mehrere Dinge zeigt: zum einen tatsächliche noch immer herrschende Ungleichbehandlung, zum zweiten Selbstunzufriedenheit und "Zerrissenheit" zwischen eigenen Wesensmerkmalen und damit kollidierenden eigenen Wünschen oder eventuell sogar von außen draufprojezierten Erwartungen (in einem Arschloch-Unternehmen karrieremäßig an die Spitze zu kommen und ein liebevoller Mensch zu sein schließen sich nunmal gegenseitig aus, dann darf man auch nicht wegen nicht möglicher Karriere-Chancen greinen, das betrifft auch Männer) - und es ist wohl teils auch eine erhebliche Portion Neurose bzw. Psychose dabei. Ich kann in unserer Gesellschaft an vielen Orten sehr deutlich eine Männerverachtung wahrnehmen, teils einen regelrechten Männerhass (den auch in der eigenen Herkunftsfamilie) - so etwas füttert natürlich auch solche Bewegungen mit. Das ganze psychoanalytisch aufzudröseln, würde den Rahmen hier sprengen, deshalb nur so viel: in der umstrittenen Methode der sogenannten "Familienaufstellung" ist "der Krieg" nicht nur grammatikalisch männlichen Geschlechts. Krieg ist von seiner Energie her archetypisch "männlich" und die Kriegsfolgen aus mindestens 1939-1945 sind in der Volksseele noch tief drin. Männer-Verachtung kann auch hier ihre Ursachen haben und wird auf Nachgeborene übertragen.

Richtig pathologisch (oder amüsant, je nachdem, in welcher Gemütslage man Zeuge wird) sind die Fälle, in denen sich Männer ihrer Besitzerin vollständig unterworfen und deren Männerhass selbst übernommen haben. Vor nem halben Jahr auf einer Demo: Abschlusskundgebung, große Bühne, Reden, Musik. Unter anderem trat Culcha Candela auf, sie spielten auch Hamma!. Steht schräg vor mir so ein Pärchen, sie wirkte energetisch bissl wie eine Mischung aus Domina und Gefängnis-Aufseherin, er eher wie ihr Hündchen. Er pfiff dann und brüllte was von "Sexistenscheiße". Arme Sau. Solche Frauen muss man als Mann eigentlich ins Leere laufen lassen, nur beziehen ausgerechnet aus dieser Demütigung nicht wenige Männer die Reinszenierung ihres frühkindlichen Elends und "erotisieren" sich den Horror einer nicht wertschätzenden Beziehung (das Wort "Partnerschaft" geht mir da ganz schwer aus den Fingern...) schön.

Mein Vorschlag an die Welt: einfach auf gegenseitige Achtung und Wertschätzung einigen, das dann auch aktiv leben und solche Formalien dafür weglassen. Der Frau, die ich liebe, muss ich nicht mit solchem Gender-Kram kommen. Sie weiß, dass ich sie wertschätze (mehr, als es ihr eigentlich geheuer ist...). Auch an meinem liebsten "Flucht-Ort" hatte ich damit noch nie Probleme, obwohl dort gerade sehr viele hochsensible Menschen unterwegs sind.

Wann ging der Gender-Kram eigentlich los? Ralf Bieniek begrüßte bereits in den frühen 1990er Jahren auf DT64/Sputnik mit "hallo ihr da draußen an den Boxinnen und Boxen".


Ansonsten: Was Begrifflichkeiten betrifft, die man nicht "soll" oder angeblich nicht "darf": kommt immer darauf an, welche Absicht dahintersteckt.

Die schärfsten Schwulenwitze haben mir Schwule erzählt. Die schärfsten Judenwitze hat mir ein Jude erzählt (nur waren da halt keine "Gaskammer-Witze" dabei). Wenn sich jedes Jahr im Sommer ein deutscher Musiker und ein iranischer Musiker zum gemeinsamen Spielen treffen, erzählen sie sich gerne Islam-Witze, auch auf der Bühne. Diese Witze haben aber eine Herzenswärme, die das gesamte Publikum anstecken kann. Es ist keine Verachtung dabei, sondern ein liebevolles Begegnen und ein Augenzwinkern im Umgang mit typischen Verhaltensweisen. Beide Männer wissen um ihre Achtung, eher sogar Liebe (unsexuelle natürlich) umeinander, deshalb funktioniert das.
 
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Ich habe gerade auf uebermedien.de etwas gelesen, was auch ein guter Impuls für diese Diskussion ist:

Warum wollen die Menschen unbedingt dieses Wort benutzen? Warum hängen sie so verzweifelt daran; wieso benutzen sie nicht einfach ein anderes, weniger problematisches, weniger belastetes, Schwarzer zum Beispiel. Warum müssen die Leute das N-Wort aussprechen; warum reicht ihnen als Grund, es zu lassen, nicht einfach die Aussage vieler Betroffener, dass sie das Wort als rassistisch und beleidigend empfinden? Was macht dieses Wort so unwiderstehlich?

Menschen kritisieren die angeblich herrschende political correctness: Sie führe dazu, dass Probleme nicht benannt oder heruntergespielt werden, unterdrücke unerwünschte Positionen, mache klare Aussagen („Klartext“) unmöglich. Was auch immer davon real und bedenklich sein mag: Nichts davon hat mit der Tabuisierung des N-Wortes zu tun. Sie hat exakt keinerlei negativen Auswirkungen – außer natürlich für Menschen, die nicht davon lassen wollen, ein Wort zu benutzen, das nur noch Rassisten benutzen, und die nun erklären müssen, warum sie trotzdem keine Rassisten sind.​

Im Moment noch hinter der Bezahlschranke, erfahrungsgemäß nach ein paar Wochen frei verfügbar. https://uebermedien.de/27210/die-unheimliche-anziehungskraft-des-n-wortes/
 
Ja, in der Zeit, da noch das Patriarchat galt. Aber mal ernsthaft, wer sich wenigstens ein bisschen mit Sprache beschäftigt hat musste nicht sonderlich aufpassen.
Es geht nicht um eine Sprachpolizei sondern um einen gesellschaftlichen Wandel, allerdings das Patriarchat gibt es hier und da immer noch. In Österreich noch besonders ausgeprägt, wie auch die Blas- und Volksmusik. Die Marschmusik ist jedoch tot. Das kannst du gut oder schlecht finden, Fakt ist eh mehr ethnische Gruppen in einem Land gibt, desto mehr muss man aufeinander Rücksicht nehmen, dem muss man sich vorher bewusst sein bevor man auf Sendung geht.
 
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