Die Privatsender im Norden

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Ich für mein Alter (27) finde Radio Hamburg von den Privatis noch am Erträglichen, klar auch hier gibt es einige Punkte die mich stören. Aber was man bei diesen Verein Hoch Anrechnen sollte ist, das sie als einziger Privatfunker in Hamburg und Schleswig Holstein eine Live Sendung unter der Woche bis 23 Uhr hinkriegen, am Freitag sogar bis 1 Uhr dank Destination Dancefloor. Auch wenn es Freitagabend nur sehr wenig Live Moderation gibt.

Auch hier wird leider an vielen Ecken gespart. Hier wird das Licht für Nachrichten ab 19 Uhr ausgemacht und Wetter und Verkehr gibt es Nachts auch nicht, was für mich Eigentlich Selbstverständlich sein sollte wenn man ein Radiosender betreibt. Kann eigentlich nicht so schwer sein, dort jemanden Nachts zu beschäftigen der für Radio Hamburg und Hamburg Zwei Nachrichten Wetter und Verkehr einspricht.

Gibt es noch andere Privatfunker die Nachts keine Nachrichten/Wetter/Verkehr senden ?

Ansonsten finde ich N-JOY für mich auch noch Erträglich.
 
Stell Dir vor, früher gab es das bei Radio Hamburg sogar alles. Da haben die sogar rund um die Uhr mit live Moderation UND Nachrichten gesendet. Ist allerdings nur billiger so wie es heute ist.
 
Alles was hier geschrieben wurde ist ja soweit richtig - aber was hat das mit den Norden zu tun? Die gleichen Texte könnte man auch unter "Die Privatsender im Süden" schreiben, nur die Sendernamen sind auszutauschen. Was aber erwartet der Hörer von einem Sender im Norden? (Etwas anderes als im Süden?)
- Ein büschen norddütschen Schnack? (Hochdeutsch kann ich auch in Hannover hören)
- Eine Live-Übertragung vom - hmm, wovon -- Biike-Brennen?
- Seewetter? Schiffsmeldungen? Hochwasserwarnungen?
- Meldungen über DGzRS - Einsätze?
- Infos für die Touristen im Norden?
- Irgendwas von/für die Inseln und Halligen?

Mein Lieblingssender war AFN Bremerhaven über Mittelwelle, aber das ist schon wieder ein anderes Thema...

Also was muß der Privatsender speziell im Norden haben ?
 
Was aber erwartet der Hörer von einem Sender im Norden? (Etwas anderes als im Süden?)
- Ein büschen norddütschen Schnack? (Hochdeutsch kann ich auch in Hannover hören)
- Eine Live-Übertragung vom - hmm, wovon -- Biike-Brennen?
- Seewetter? Schiffsmeldungen? Hochwasserwarnungen?
- Infos für die Touristen im Norden?
- Irgendwas von/für die Inseln und Halligen?
Das sind Inhalte, die ich für absolut passend halte, unabhängig davon ob privater oder ÖR-Sender. Und es sind Themen die je nach Region auch schon in Radioprogrammen stattgefunden haben.
Natürlich interessieren im Harz niemanden die Seewettermeldungen, und die norddeutschen Sprachen (nicht Dialekte!) sind so vielfältig dass sie eher regional gut aufgehoben sind als in einem Sender für den ganzen Norden.
Generell darf für meinen Geschmack einfach Lokalkolorit nicht fehlen. Was natürlich schwierig ist wenn ein Radioprogramm reine Fabrikware von irgendwo ist, die bundesweit "verhökert" wird.
Delta Radio hat es eine Zeitlang mit norddeutsch "schnackender" Stationvoice probiert, was ich aber aufgesetzt und übertrieben fand.
Wenn ich als Nordlicht mal im Süden unterwegs bin, habe ich den Eindruck, ich höre im Radio auch wo ich bin. Nicht allein anhand der Ortsnamen und Autobahnnummern im Verkehrsservice, sondern auch an Sprachfärbung und Wortschatz, und an der Musikauswahl.
 
Ich finde generell, man sollte dem Programm (abgesehen von Kultur- und Infowellen) anhören, wo es herkommt. Carlo von Tiedemann hatte immer den typischen Hamburger Tonfall drauf. Lokalkolorit sollte bei Lokalsendern selbstverständlich sein. Dazu braucht es aber auch Leute am Mikro, die von dort sind oder sich zumindest dort auskennen und heimisch fühlen. Und nicht welche, die selbst die Ortsnamen falsch aussprechen. Bei landesweiten Sendern ist es schwieriger...gibt es im entsprechenden Bundesland etwas verbindendes? Wenn ja, was?
 
Alles was hier geschrieben wurde ist ja soweit richtig - aber was hat das mit den Norden zu tun? Die gleichen Texte könnte man auch unter "Die Privatsender im Süden" schreiben, nur die Sendernamen sind auszutauschen. Was aber erwartet der Hörer von einem Sender im Norden? (Etwas anderes als im Süden?)
- Ein büschen norddütschen Schnack? (Hochdeutsch kann ich auch in Hannover hören)
- Eine Live-Übertragung vom - hmm, wovon -- Biike-Brennen?
- Seewetter? Schiffsmeldungen? Hochwasserwarnungen?
- Meldungen über DGzRS - Einsätze?
- Infos für die Touristen im Norden?
- Irgendwas von/für die Inseln und Halligen?

Mein Lieblingssender war AFN Bremerhaven über Mittelwelle, aber das ist schon wieder ein anderes Thema...

Also was muß der Privatsender speziell im Norden haben ?

Gut geschrieben,
-Also die Liveübertragung vom Biike-Brennen wär wol so interessant wie Die eines Dartmatches im Radio , wobei der 180-Jingle , den würde ich gern mal hören :)

- Seewetter sehr coole Sache! Wieviele Segler Kitesurfer und gar Angler würden diese Meldung mit Freude erwarten? - so 2 bis 3 mal täglich im Service zu festen Uhrzeiten eine Bereicherung fürs private Radio!
Macht tatsächlich keine Private Station im Norden!

- Meldungen über DGZRS kommen wirklich ! Und diese Gesellschaft ist in Nord und Ostsee wirklich Gold Wert!
Da auch ich von denen bereits behandelt wurde rufe ich an dieser Stelle gern zu Spenden auf! Mal was neues bei den Radioforen :)

- Touri-Infos bitte nicht im Radio - Dafür gibt es doch wie überall die Informationsbüros....

- Die Inseln und Halligen sind nur interessant wenn es was neues gibt - also 1 oder 2 Meldungen kommen denn schon Jährlich :)

Zur Frage was erwartet man von den privaten Sendern im Norden :

Nicht so viel , nur das eventuell jemand eine Livesendung fährt ! Denn da sind die Sender im Norden einsame Spitze beim Voicetracking!
 
Aber bitte nicht den Radiostationen aus Sachsen oder NRW. :D;)
Ich verstehe den Einwand im Ansatz ;) stimme ihm trotzdem nicht zu. Jeder Region auch ihre Sprache oder ihren Dialekt.

Was ich schwierig fände, wäre eine erkennbar fremde Sprachfarbe in einem regionalen Programm. Das soll bitte nicht als auch nur annähernd diskriminierend rüberkommen - aber das Extrembeispiel eines fiktiven Flensburger Lokalfunks mit einem Moderator aus Sachsen, der seine sprachliche Herkunft nicht verbergen kann, wäre genau das was dem Programm in meinen Ohren Authentizität und Lokalkolorit rauben würde.
 
-Also die Liveübertragung vom Biike-Brennen wär wol so interessant wie Die eines Dartmatches im Radio , wobei der 180-Jingle , den würde ich gern mal hören :)

- Touri-Infos bitte nicht im Radio - Dafür gibt es doch wie überall die Informationsbüros....

- Die Inseln und Halligen sind nur interessant wenn es was neues gibt - also 1 oder 2 Meldungen kommen denn schon Jährlich :)

Zur Frage was erwartet man von den privaten Sendern im Norden :
Nicht so viel , nur das eventuell jemand eine Livesendung fährt ! Denn da sind die Sender im Norden einsame Spitze beim Voicetracking!

Erstmal vielen Dank für das Feedback, liege ich doch nicht so ganz falsch mit meinen Gedanken.

Biike-Brennen: war nur ein Beispiel für etwas, was es nur im Norden gibt. Es gibt aber dabei auch übertragenswertes, wie die Ansprache des Bürgermeisters, insbesondere wenn friesisch.
Das könnte - ausserhalb der Urlaubssaison- vielleicht auch mal die Übertragung eines friesischen Gottesdienstes sein. Ist mehr was für die ständigen Bewohner im Sendegebiet, aber manche Küstenfans schalten sich evt. da auch mal zu. (Ich meine in der Keitumer Kirche auf Sylt hätte es mal einen Pfarrer gegeben, der prominent und gern gehört war.)

Touri-Infos: Das war so schnell dahingeschrieben, aber es geht in zwei Richtungen: An die Touris, die an der Küste/auf Inseln sind und sich informieren wollen, was "abgeht". Das Urlaubsverhalten hat sich ja geändert: statt drei Wochen sind eher mehrere Kurzurlaube üblich, da hat man ja nicht viel Zeit erst das örtliche Anzeigenblättchen zu studieren. Andererseits die Urlauber, die erst in ein oder zwei Wochen dort sind und über Internetradio sich schon mal einstimmen. Die Küste hat viele Urlauber, die jedes Jahr wiederkommen und die Gegend oft als "zweite Heimat" sehen. Die schalten sich gern mal ein um zu hören, was es denn dort so Neues gibt. Diese sind in dem Moment für Werbekunden wie Hotels interessant.

Live-Sendungen:
Ich erinnere mich an einen Inselurlaub vor zig-Jahren im Herbst: Die Feuerwehrsirene (gabs damals noch) ging los und Insulaner marschierten zum Strand. Sie wussten dass eine Springflut bevorstand und halfen, die Strandkörbe noch rechtzeitig zu bergen. Ich habe immer den Zusammenhalt der Nord-Bewohner gerade auf den Inseln für etwas Besonderes gehalten und denke daß gerade in Notsituationen dem Lokalradio die Verpflichtung zukommt, dann live zu gehen. Ich habe mal einen nächtlichen Nordseesturm mit Stromausfällen erlebt. Über das Batterieradio kam NDR - ohne Infos, noch nicht mal in den Nachrichten.
Es gab ja auch mal Schneekatastrophen im Norden mit umgestürzten Strommasten. "Halten Sie ein Radio mit Batterien bereit" ist ja eine Empfehlung des Katastrophenschutzes. Was nützt dies aber, wenn der Sender weiter vor sich hin dudelt?

Was wäre sonst noch speziell im Norden?
 
Beim Schwarzwald-Radio gibt es auch Themen-Abende wie z.B. die "Soul-Kitchen" am Mittwoch mit Sandra Laeske oder die Rock-Classics am Freitag, Die Disco-Classics am Samstag oder die Country-Show "Country-Club" am Sonntag mit Walter Fuchs.
Apropo der Mega-Beat-Box weiter oben: Die Zusammenstellung auf den CD's ist wirklich gut gelungen - der Werbespot aber leider nicht....
 
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Zur Frage was erwartet man von den privaten Sendern im Norden :

Nicht so viel , nur das eventuell jemand eine Livesendung fährt ! Denn da sind die Sender im Norden einsame Spitze beim Voicetracking!

Nicht ganz. Wie ich in einem anderen Fred schon mal geschrieben habe, gibt es im Hause vom RHH zu KEINER Zeit VT (auch nicht bei HH Zwei). Erst wenn dort ab 23 Uhr (bei HH Zwei ab 20 Uhr) die Lichter ausgemacht werden, läuft bis 5:00 Uhr morgens der PC.
Selbst wenn mal ein Moderator krank wird, oder im Urlaub ist, gibt es eine Vertretung die eine Live-Sendung fährt (bei HH Zwei dann auch gerne mal ein Volontär), es gibt dort (bislang) absolut kein VT !
Und das rechne ich den beiden Sendern in dieser Disziplin hoch an (auch wenn ich RHH keine 5 Min. ertrage, dafür aber HH Zwei ganz gerne mal höre).
 
Nicht ganz. Wie ich in einem anderen Fred schon mal geschrieben habe, gibt es im Hause vom RHH zu KEINER Zeit VT (auch nicht bei HH Zwei). Erst wenn dort ab 23 Uhr (bei HH Zwei ab 20 Uhr) die Lichter ausgemacht werden, läuft bis 5:00 Uhr morgens der PC.
Selbst wenn mal ein Moderator krank wird, oder im Urlaub ist, gibt es eine Vertretung die eine Live-Sendung fährt (bei HH Zwei dann auch gerne mal ein Volontär), es gibt dort (bislang) absolut kein VT !
Und das rechne ich den beiden Sendern in dieser Disziplin hoch an (auch wenn ich RHH keine 5 Min. ertrage, dafür aber HH Zwei ganz gerne mal höre).

Ja also eigendlich meinte ich in meinem Post #34 die Sender im Norden allgemein. Ja die wirklich einzige Ausnahme ist Radio Hamburg. Und das ist auch gut so. Die Kieler und Rostocker Sender hingegen immerhin 5 an der Zahl sind einsame Spitze im VT. Hamburg 2 hingegen kann man wohl auch dazurechnen , also 20 Uhr in der Woche und sicher früher am Wochenende ist auch nicht akzeptabel , auch nicht als Ableger vom großen Bruder.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich spreche hier im Speziellen das VT an @christian s. nicht aber bis wie viel Uhr Live gesendet wird, und über Nacht der PC läuft. VT gibt es bei HH Zwei genauso wenig, wie bei RHH. Auch am Wochenende sendet HH Zwei ein Live-Programm bis 20 Uhr, es sei denn das sich das auch schon wieder geändert hat (ich habe schon ein paar Monate nicht mehr um diese Zeit Radio gehört).
In Vergangenheit hatte HH Zwei auch bis 23 Uhr gesendet (von 2014 - 2016), danach nur noch wenn bestimmte Bands/Künstler in HH ein Konzert gegeben hatten (a-ha ist mir z.b. noch im Gedächtnis geblieben).
 
"VT" = Voice-Tracking, oder WAS?
Kleine Zwischenfrage: WAS bedeutet eigentlich dieses berühmte "Voice-Tracking"? - Kann das mal einer der Experten erklären?
Radio-Hörer im Norden können zwischen ÖR-NDR und Privatfunkern switchen, kaum Unterschiede erkennen. NDR 1 / NDR 2 / N-Joy ist Flachfunk pur. Alternative Privatsender? - 'Eigentlich' nicht: Wer nicht allergisch auf Werbung reagiert, kann eine Frequenz wählen, wo die Musikauswahl in der Farbe der gewünschten "Geräuschtapete" nahe kommt. Radio ist das nicht.
Nochmal die Frage: "WAS bedeutet Voice-Tracking?"
 
Zuletzt bearbeitet:
Warum in fett? Für den Fall, dass diese Frage ernst gemeint ist: Voice-Tracking meint, dass die Moderationen vorproduziert sind. Diese werden dann, mehr oder weniger handwerklich gekonnt, in die Musikrotation eingebaut.
 
Wikipedia sagt:
"Allgemein
Beim Voicetracking werden die Wortbeiträge vor der Sendung aufgenommen und dann während der Sendung entweder manuell oder automatisch über einen Computer zusammen mit der Musik abgespielt. Dadurch ist es möglich, dass Moderatoren mehrere Sendungen am Stück zeitversetzt vorbereiten. Es gibt verschiedene Methoden des Voicetrackings.

Automatisiert
Beim automatisierten Voicetracking werden die vorproduzierten Anmoderationen anhand vorher definierter Cue-Listen von einem Computer zusammengemischt. Bei älteren Systemen kann es passieren, dass zwischen Musik und Anmoderation Lücken entstehen.

Internet Voicetracking, Remote Voicetracking
Die Moderationsbeiträge werden dem Sender per E-Mail oder via Server zum Download zur Verfügung gestellt und dort von einem Techniker in den Sendeplan eingepflegt. Mit manchen Radiosoftware-Programmen (z. B. RCS Master Control) ist es aber auch möglich, die Voicetracks direkt von jedem internetfähigen Computer aus in den Sendeplan der Radiostation einzupflegen, und zwar so, dass der produzierende Moderator die Elemente vor und nach der Moderation hören kann. Dadurch entsteht eine quasi Live-Situation, da die Voicetracks sehr zeitnah produziert werden können. Dies wurde in Deutschland erstmals von der Firma RADIOTRAX für den Radiosender 106.0 Antenne in Freiburg praktiziert. "


Radiotrax formuliert dies auf seiner Webseite so: (https://radiotrax.de/was-ist-voicetracking)
"Live-like-Voicetracking: Die Voicetracks werden über ein Voicetracking-Modul in der Sendeautomation mit den anderen Programmelementen zusammengefahren, d.h., der DJ hört den Outcue des vorangegangenen Elements und kann nach seinem Gusto das nächste Element abfahren, z.B., um das Intro des nächsten Songs für seine Moderation zu nutzen. Da der DJ seine Programmelemente per Pre-Fade-Listening abzuhören in der Lage ist, fühlt er sich, wie in einer echten Live-Situation. Entsprechend perfekt klingt das Ergebnis: Selbst der Profi vermag dieses Voicetracking nicht mehr von einem Liveprogramm zu unterscheiden."
---------------------

Es stellt sich - angesichts der neuen Technik - also die Frage, ob man als Hörer VT von einer Live-Sendung überhaupt noch unterscheiden kann. Gibt es da deutliche Anzeichen? Scheinbar nicht mehr.
Ist jetzt Voicetracking "verwerflich" oder schlechter als Live-Moderation?

Mir fallen Beispiele aus Kinofilmen mit Radio ein:

"Good Morning Vietnam" könnte auch eine vorbereitete Sendung sein, da ja nicht unmittelbar mit dem Hörer kommuniziert wurde.
US-Trailer:

"The Fog - Nebel des Grauens": Im Anfang hätte auch ein vorproduziertes Programm ablaufen können.
Dann warnte die Dj-Jane die Hörer vor einem plötzlich aufziehendem Nebel, das ist nur live möglich. Telefonisch eingeholte Infos wurden sofort in der Moderation umgesetzt.
Trailer:
Stay away from the fog:

"FM":
Die Radiostation soll mehr Profit bringen, die Moderatoren wehren sich. Das Ganze läuft ein wenig aus dem Ruder und macht auch nur live Sinn. (Lieblingsszene: We will rock you)
(Film-Trailers:
Titelsong "FM" von Steely Dan mit Lyrics: https://www.youtube.com/watch?v=HV3zWSawJiw)

Ist das jetzt mehr eine Glaubensfrage?
Ein Live-Radio-DJ ist ja eine tolle Sache, aber - wenn der Hörer das doch nicht merkt ob live oder Konserve? Wie hoch ist die Kostendifferenz? Personalkosten ein wichtiger Faktor?
Kommt es auf die Tageszeit an? Tagsüber live, nachts VT - oder will der Hörer nachts gar keine Moderation, nur ein bißchen Hintergrundberieselung?

Oder zumindest jemand in Bereitschaft, der live eingreifen kann?

Beginn des 1. Golfkrieges:
TV-Nachrichtensender waren noch nicht verbreitet. CNN bringt erste Live-Bilder des Bombardements auf Bagdad. (Sprecher mit Gasmaske auf) Eine Moderatorin eines Untersenders von Radio NRW rast von zuhause zum Studio, geht live auf Sendung. Ich schaue CNN und gebe ihr die neuesten Infos durch, die sie dann live über den Äther gibt. Ist so etwas in Zeiten von News-TV, Internet, Live-Streaming etc. nicht mehr nötig oder macht genau dies Radio aus?

Um jetzt wieder die Kurve zum Norden zu bekommen:
Sturmflut, Schiffs- oder sonstiger Katastrophenfall, Schneetheater, gesperrte Autobahn: Das kommt zumindest nachts nicht sofort über N-TV, über CNN gar nicht. Ist das dann die Chance für Radios im Norden?
 
VT erkennt man sehr wohl. Die Emotionen fehlen, keine Versprecher in der Moderation. Ist da noch ein Mensch oder doch ein Computer? Die Sätze des "Moderators" wiederholen sich immer wieder, auch in der Betonung. Dazu abgewürgte Songs, um die Stundenuhr einzuhalten.

Okay, dass erkennen nur diejenigen, die Radio auch wirklich hören. Der es nur nebenbei zufällig laufen hat, dem ist sowieso egal, was vor seiner Haustür gerade passiert. Von daher muss auch keiner im Studio sein.

Alles gut. :cry:
 
Das steht und fällt mit dem Talent des Moderators, sich auf die Stimmung der Musiktitel einzulassen während er die Moderationen aufzeichnet.
Und natürlich auch mit den handwerklichen Künsten derjenigen, die die Sendung dann abwickeln. Eigentlich ist es schon grober Unfug mit Ansage, wenn man eine Sendung aus vorproduzierten Elementen timing-mässig verkackt. Sobald der erste Titel gestartet ist, können alle anderen Elemente - sofern die Software das hergibt - im Timing angepasst und notwendige Musikblenden vernünftig gemacht werden.

Der bisher nicht genannte Unterschied zwischen Voicetracking und konventioneller Vorproduktion ist der, dass in letzterem Fall normalerweise ein einzelnes großes Audiotake produziert wird, inhaltlich unveränderlich.
Voicetracking meint dagegen, Musiken und Moderationen sind als einzelne Elemente im Sendeplan und werden von einer Automation gefahren, oder auch manuell von einem Techniker, Assistenten oder sonstwem.

Als Hörer erkennt man das auch leicht daran, dass ein live gesprochener Verkehrshinweis von einem anderen Moderator kommt als demjenigen, der die Sendestunde moderiert, und von diesem auch nicht angekündigt wird.
 
Danke für die Erklärungen für Voicetracking und konventionelle Vorproduktionen. Es scheint so, dass das lineare Live-Radio zu Radio-On-Demand mutiert. Die Werbung der Privaten wird mit Musik untermalt. NDR orientiert sich an diesen Geräuschtapeten. - Einfach nur Schade!
 
Natürlich ist das nicht schwer, es fällt den Geschäftsführern nur schwer, denn es kostet Geld.
Ja, dann wäre es doch konsequent, wenn die Privaten gleich ihre Programme ganz einstellen. Das spart den Geschäftsführern noch mehr Geld und vor allem Radiohörern sehr viel Leid. Dann fiele es den Öffis vielleicht auch leichter, mal wieder etwas mehr Qualitätsradio zu machen und nicht nur die schlechtesten Privatradios der 90er, 00er und von heute zu kopieren.
 
Man könnte aber auch konträr argumentieren: Wenn den Öffis die gewünschten Steigerungen des Rundfunkbeitrages verweigert werden, wären die gezwungen, kostenträchtige aber überflüssige "Nebenkriegsschauplätze" aufzugeben und sich "auf die Kernkompetenz zu konzentrieren."
 
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