Die Sprachlotterei treibt neue Blüten

Es ist immer wieder erstaunlich, dass News falsch formuliert werden und dadurch einen ganz anderen Sinn bekommen.
Die Headline sagt eindeutig aus, dass der Brandstifter belohnt wird :thumbsdown:

Brandstifter werden belohnt.PNG

Glücklich wer ein Brandstifter ist.

2Stain
 
Es ist immer wieder erstaunlich, dass News falsch formuliert werden und dadurch einen ganz anderen Sinn bekommen.
Die Headline sagt eindeutig aus, dass der Brandstifter belohnt wird :thumbsdown:
Bei einer anderen Betrachtungsweise ist das nicht der Fall.

Man kann die Schlagzeile

"Belohnung für Brandstifter in Regensburg ausgesetzt"

auch so verstehen, daß Regensburg bisher Zahlungen an Brandstifter geleistet hat, weil evt. die Feuerwehr nicht so richtig ausgelastet war (der alte DEFA-Film "Zünd an, es kommt die Feuerwehr" fällt mir dazu spontan ein), sie aber nun aussetzt. Zündeln in Regensburg lohnt sich also nicht mehr finanziell.


https://de.wiktionary.org/wiki/aussetzen

Bin schon weg, bevor man mich "aussetzt"...
 
Jeder normal denkende Mensch weiß zwar, was gemeint ist, dennoch: Richtig wäre: "Belohnung für Hinweise zur Ergreifung von Brandstiftern in Regensburg ausgelobt".
 
Ein Name, so viele Möglichkeiten.
Bemerkenswert ist, dass die zweite Dame den Namen bei der Absage 14 Minuten später (wie fast alle) richtig ausgesprochen hat, dieses Wissen sich bis zum Einsatz am nächsten Tag aber schon wieder verflüchtigt hatte.
 

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  • 20190516-31 1510 - MDR KULTUR.mp2
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Jeder normal denkende Mensch weiß zwar, was gemeint ist
Das ist genau die Crux. Zunehmend reicht in der Philosophie der Radiomacher und - Berater, dass es darauf ankomme, dass "jeder normal denkender Mensch weiß, was gemeint ist". Es schert sich keiner mehr um Grammatik, Sinnzusammenhang, Satzbau etc. Alles überflüssiger Balast. Da ist auch kein Wunder, wenn "Wir sind Papst" schon als grimmepreisverdächtiger Titel durchgeht. Manchmal hat man das Gefühl: Je falscher, desto besser. Auch das ist ein sicht- und hörbarer Auswuchs des sogenannten "Qualitätsjournalismus".
 
Nein, das hier soll keine Diskussion über die mediale Omnipräsenz einer 16-jährigen Möhre-Göhre sein, aber ich finde es schon witzig, wie sich deutsche Radiosender derzeit bemühen, dass ihr Name so schwedisch wie möglich ausgesprochen wird.

Am Anfang war sie noch fast überall die Greta Thunberg (wie Thunfisch). Irgendwann muss man sich innerhalb der ARD darauf geeinigt haben, dass das "u" ein "ü" wird, außerdem wurde sie etwas tünner (wie Tünnes und Schäl), also "Greta Tünnberg". Die Privatradios hier im Norden sind sogar noch einen Schritt weiter gegangen, sie liegen ja schließlich am nächsten an Schweden: "Greta Tünnberch".

Ich kann euch alle beruhigen: Ihr habt den Schweden etwas richtig gutes getan, denn sie lachen sich bestimmt schlapp über die Versuche der Deutschen möglichst schwedisch zu klingen. Ihr Name wird nämlich im Schwedischen in etwa so ausgesprochen: "Krrietta Tönnberj". Wer sich das mal im Original anhören will, biddeschön:

https://translate.google.com/?hl=de#view=home&op=translate&sl=sv&tl=de&text=Greta Thunberg

Man hätte also auch beim deutschen "Thunberg" bleiben können. Es gibt auch jede Menge Thunbergs in Deutschland (siehe Telefonbuch), die heißen mit Vornamen Erich oder Heinrich, und da verrenkt sich keiner dermaßen.

Wenn wir schon mal dabei sind: Göteborg wird auch nicht wie Schillerleihe ausgesprochen, sondern: "Jötteboj". Und sagt man in Schweden: "I wanna have some Kött-Bullahr" erntet man wahrscheinlich sehr fragwürdige Blicke. Bestellt man dagegen "Chöttbullä" bekommt man tatsächlich Hackbällchen serviert :)
 
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Das ist genau die Crux. Zunehmend reicht in der Philosophie der Radiomacher und - Berater, dass es darauf ankomme, dass "jeder normal denkende Mensch weiß, was gemeint ist".
So gesehen ist es also praktisch egal, ob in den Nachrichten - je nach diensthabenden Redakeur - von "Flüchtlingen" oder "Migranten" die Rede ist? Das kann es ja wohl nicht sein, denn das sind zwei verschiedene Begriffe.

Mal abgesehen davon, daß mir dieses Begriffs-Wirrwar schon vor einiger Zeit in den Nachrichten der BLR (z.B. bei Schwarzwaldradio) auffiel - selbst bei tagesschau.de ist man sich nicht einig. (siehe unten, eine simple Suchanfrage von Anfang September)

BTW:
https://de.wikipedia.org/wiki/Flüchtling#Dauerhafte_Lösungen

Der in dieser Aufzählung erstgenannte Punkt ist eigentlich das, was das UNHCR anstrebt und in DE nach Beginn der "Flüchtlingskrise" auch propagiert wurde. Ich sage es ungern, aber vergesst das bitte ganz schnell. Nur die beiden anderen Punkte sind von Relevanz.
 

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{:rolleyes: Klugscheißmodus an:}
Die Privatradios hier im Norden sind sogar noch einen Schritt weiter gegangen, sie liegen ja schließlich am nächsten an Schweden: "Greta Tünnberch".
Mit plattdeutscher Aussprache ist man tatsächlich schon recht nahe am Ziel, denn da wird das ü bereits so kurz ausgesprochen, daß es für süddeutsche Ohren nach ö klingt.
Ihr Name wird nämlich im Schwedischen in etwa so ausgesprochen: "Krrietta Tönnberj".
Ja, das r ist ein auf der Zungenspitze gerolltes, also auch wie im Plattdeutschen. Die recht harte Aussprache des g folgt zwingend aus der erforderlichen Zungebewegung, aber wie k klingt das in meinen Ohren noch nicht. Wichtig noch, den Vornamen mit etwas rheinischem Singsang und mit zwei betonten Silben auszusprechen: «Gré(ä)tà» vielleicht.
Göteborg wird auch nicht wie Schillerleihe ausgesprochen, sondern: "Jötteboj".
Das ö ist zwar ein sehr offenes, aber dennoch langes ö, wie in französich «heure». Ebenso wie bei -berg wird das r auf der Zungenspitze gerollt, und all dies bitte wieder mit zwei betonten Silben und etwas Singsang: «Jöteborrj».
{:) Klugscheißmodus aus.}
 
So gesehen ist es also praktisch egal, ob in den Nachrichten - je nach diensthabenden Redakeur - von "Flüchtlingen" oder "Migranten" die Rede ist? Das kann es ja wohl nicht sein, denn das sind zwei verschiedene Begriffe.
In der Bevölkerungsgeographie spricht man bei Flucht von "erzwungener Migration". Beide Begriffe gehören also schon zusammen; jeder Flüchtling ist ein Migrant, aber nicht jeder Migrant ein Flüchtling.
(Ihr kennt das noch von Popel und Opel, Rowdy und Audi...? ;))
 
Warum hast Du den "Klugscheißmodus" eigentlich nicht gleich auch für dein Folgeposting angelassen?

Weit über 99,9% der deutschen Bevölkerung haben mit "Bevölkerungsgeographie" nix am Hut um machen daher sehrwohl einen Unterschied zwischen den Begriffen "Flüchtling" und "Migrant". Anders ausgedrückt: Wer die beiden Begriffe in einen Topf wirft, hat dafür (zumindest) einen Grund. Ich unterstelle Absicht.

Fakt ist, daß es bei der BLR wohl auf den dort gerade diensthabenden Redakteur ankommt, ob in einer solchen Meldung das Wort "Migranten" vorkommt, oder von "Flüchtlingen" die Rede ist. Natürlich habe ich Airchecks.

Ich denke, ich muss dir den Unterschied zwischen einem Flüchtling (Notfall; keine Dokumente - Status ungeklärt; "Ja, das schaffen wir!") und einem "Migranten" (vorhandene Aufenthalts-/ Arbeitsgenehmigung... ) nicht erläutern. Darauf hab ich keinen Bock.. Es geht mir ja nur darum, daß man mit der Verwendung von "Migrant" völlig falsche Erwartungen ("die Integration ist absolut kein Problem", so to speak..) triggert.

Die Radiohörer in DE werden mit dem Begriff "Migrant" längst konditioniert. Klingt halt schöner. Der Fachbegriff dafür heißt "Euphemismus".

Ich zitiere aus Wikipedia:
"Mit einem Euphemismus wird etwas, was eine möglicherweise anstößige oder unangenehm wirkende Bezeichnung hat, beschönigt, verhüllt oder sprachlich gemildert."
 
Was sollen da erst die Türken sagen, bei denen das Ü in nahezu jedem zweiten Namen gleich mehrfach vorkommt.
Die haben ja auch das "richtige" Ü mit 2 Punkten die Franzosen nutzen nur das für uns normale U und sprechen es Ü aus. Von daher war ich etwas verwundert dass man Greta Thunberg wie Greta Thünberg auspricht was ich immer noch nicht ganz glauben kann, da Schwedisch und Französisch absolut garnichts gemeinsam haben.
 
Ich denke, ich muss dir den Unterschied zwischen einem Flüchtling (Notfall; keine Dokumente - Status ungeklärt; "Ja, das schaffen wir!") und einem "Migranten" (vorhandene Aufenthalts-/ Arbeitsgenehmigung... ) nicht erläutern. Darauf hab ich keinen Bock..

Dass ein Migrant etwas mit einer vorhandenen Aufenthalts- oder Arbeitsgenehmigung zu tun hätte, ist nach Definition des UNHCR nicht korrekt.

Es geht mir ja nur darum, daß man mit der Verwendung von "Migrant" völlig falsche Erwartungen ("die Integration ist absolut kein Problem", so to speak..) triggert.

Die Radiohörer in DE werden mit dem Begriff "Migrant" längst konditioniert. Klingt halt schöner. Der Fachbegriff dafür heißt "Euphemismus".

Meine Erfahrung ist eher umgekehrt: Wenn in Meldungen von Flüchtlingen die Rede ist, die irgendwo ankommen oder aus dem Mittelmeer gerettet werden etc., gibt es mit Regelmäßigkeit Beschwerden in der Zuschauerpost. Nämlich dass wir in der Redaktion ja gar nicht wissen könnten, ob das wirklich rechtmäßige Flüchtlinge sind - gegen die habe man selbst ja nichts, Flüchtlinge hätten ja wirklich was mit Krieg und Verfolgung zu tun. Bloß der größte Teil, der da zu "uns" komme, habe es darauf abgesehen, sich in unsere soziale Hängematte zu legen, die hätten alle zuhause bleiben können usw. - und darum sei "Flüchtlinge" das falsche Wort, sondern wir müssten "Migranten" sagen.
 
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da Schwedisch und Französisch absolut garnichts gemeinsam haben
frz.: fauteuil = schw.: fåtölj
Die Aussprache ist fast die selbe. Hintergrund: Es gab mal eine Zeit, da sind 'ne Menge Flüchtlinge aus Frankreich nach Schweden migriert. Rückblickend hat das mit der Integration also recht gut geklappt. Der ältere Begriff länstol hat sich unterdessen erhalten. Und, ach ja, jeder fåtölj ist ein länstol, aber nicht jeder länstol ein fåtölj.
{Den Modus darf man sich aussuchen. :)}
 
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