Die Sprachlotterei treibt neue Blüten

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Ein Eigenname ist keine Wirkstoffgruppe. Salem aleikum bleibt übrigens auch was es ist, auch wenn ich zehnmal am Tag grüße.
 
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Hat zwar nur ganz extrem am Rande etwas mit dem Topic zu tun - aber wenn sich sowas durchsetzt, können wir diesen Faden beenden :rolleyes::wall:


Wer jetzt noch der Meinung ist, die Rente sei sicher... ;) Da hätte ich aber auch etwas. Der Text einer Suchmeldung an einer Pinwand wegen einer entlaufenen Katze gibt auch dem der englischen Sprache Unkundigen einen wertvollen Tip, falls er die Katze findet und richtig ansprechen will:

"Am Samstag ist unsere Katze "Sugar" (gesprochen: "Schugger") entlaufen...."


Und diesen Spruch findet man in Abwandlungen in fast jeder Firma:
"Bitte Türe schließen!"

Grüßle Zwerg#8
 
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Warum machen erwachsene Menschen mit gesundem Menschenverstand sich oder gar andere zu Sachen: "Ich bin der Olli! Das ist der Micha." Kann mir jemand weiter helfen?

Im Ernst. Mich interessiert das. Weiss jemand, wieso sich im Deutschen der Artikel immer häufiger vor Personennamen mogelt?

Zu sachen würden die sich doch machen, wenn sie sagen "ich bin das Olli", oder?
Wenn Du von Hannover aus in den Süden fährst, wird Dir das immer häufiger begegnen. Namen ohne Artikel sind eine norddeutsche Eigenart.
Im Süden verwenden sogar die hochdeutsch sprechenden Leute mitunter den Artikel bei der Vorstellung.

vgl. Martin Schneider "Isch bin de Maddin"
oder Pumuckl: "Jo mei, der Meister Eder"
 
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Ich bin der count down. Es kann nur einen geben :D, was Fritz Lehmann und Peter Müller nicht von sich behaupten können. :p
 
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Zu sachen würden die sich doch machen, wenn sie sagen "ich bin das Olli", oder?
Wenn Du von Hannover aus in den Süden fährst, wird Dir das immer häufiger begegnen. Namen ohne Artikel sind eine norddeutsche Eigenart.
Im Süden verwenden sogar die hochdeutsch sprechenden Leute mitunter den Artikel bei der Vorstellung.

vgl. Martin Schneider "Isch bin de Maddin"
oder Pumuckl: "Jo mei, der Meister Eder"

Nein, weil auch "der" und "die" in unserer Sprache immer vor Sachen stehen. Baum und Katze sind doch Sachen. Wer Vornamen mit einem Artikel nutzt, verhunzt das schöne Deutsch und betreibt Sprachlotterei.

Das in süddeutschen Dialekten und in der süddeutschen Alltagssprache der Gebrauch des Artikels üblich ist, weiss ich. Geschenkt.

Aber was hat das damit zu tun, dass auf 1LIVE so komisch gesprochen wird? Liegt NRW neuerdings in Süddeutschland?
 
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Jetzt laßt doch den Thorsten70 mit der einzelnen Meinung in Ruhe.

Ich bin sehr für eine Versachlichung der Diskussion. :D
 
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Ja genau. Und da dieses Thema hier jetzt wieder diskutiert wird, nochmal meine Frage aus #1363: Hat jemand eine Erklärung? Wann und wieso hat sich der Artikel vor den Vornamen geschlichen? Vielleicht ist ja ein Sprachexperte hier.
 
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Tja, da könnte man so viele Fragen stellen. Zum Beispiel warum sagen die Schwaben der Radio oder der Butter? Oder warum sagt man im Ruhrgebiet so kaputte Sätze wie "tun se mich mal dem Gehacktem" oder "tu mich mal die Zeitung."?

Alles Fragen, auf die es keine Antwort zu geben scheint.
 
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Thorsten70 schrieb:
Aber was hat das damit zu tun, dass auf 1LIVE so komisch gesprochen wird?
Das ist genau der Punkt. Daß sich in einigen Regionen sprachliche Unsitten etabliert haben, damit muß man leben. Aber in den Medien?

Zu Namen gehört kein Artikel, auch nicht vor Kosenamen wie Papa oder Mama. Aber wahrscheinlich wird der Deutschlehrer hier noch ein Auge zudrücken. Und beim Konjunktiv hat er wahrscheinlich schon längst resigniert, weil den eh kaum einer richtig beherrscht. Bei den wichtigsten Grundregeln der Grammatik kennt er aber keine Gnade. Ich meine Kasus, Genus und Numerus. Es vergeht nahezu nicht ein Tag, an dem ich nicht einen dieser Fehler im Radio oder Fernsehen höre, auch bei den Öffis. Ich rede nicht von munterer Moderatorenplauderei, wo einem das schon mal im Eifer des Gefechts herausrutschen kann. Ich rede von produzierten Beiträgen, die man redigieren kann. Ein paar Beispiele:

Kasus: "Das kostet der CDU viele Stimmen." - "Alle wundern sich, außer ich."

Genus: "Der Mann zerrte das Mädchen in ein Gebüsch und vergewaltige sie anschließend."

Numerus: "Das Team hat noch viel zu tun, zuerst müssen sie..."

Bin ich ein Korinthenkacker? Kann ich von Journalisten nicht erwarten, daß sie wenigstens on air richtig deutsch sprechen?
 
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Ach ja, noch eins:

Kennt Ihr auch noch aus dem Deutschunterricht den Lehrerspruch
"Wer 'Brauchen" nicht mit 'Zu' gebraucht, braucht 'Brauchen' gar nicht zu gebrauchen"?

Wird das heute nicht mehr gelehrt?
 
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Das ist genau der Punkt. Daß sich in einigen Regionen sprachliche Unsitten etabliert haben, damit muß man leben. Aber in den Medien?
Ich wäre etwas vorsichtiger mit der Formulierung, denn nur weil es in deiner Region (genauer: im Norden) nicht üblich ist, einen Artikel vor Vornamen zu stellen, heißt das nicht, dass es andersherum eine "sprachliche Unsitte" ist.

Im Gegenteil, es ist in den südlicheren Gefilden auch im Standarddeutschen üblich, den Artikel voranzustellen, nicht nur im Dialekt. Und eine Vorstellung mit Vornamen ohne Artikel klingt viel zu distanziert bzw. formell. Das sagt niemand bei uns. Will ich formell sein, dann bleibe ich per Sie und stelle mich mit Nachnamen vor. Sprachliche Unsitte? Mitnichten!

Interessanterweise ist mir das noch nie aufgefallen, dass in Norddeutschland kein Artikel verwendet wird. Beruflich bedingt war ich schon oft genug im Ruhrgebiet, und ich habe auch tagtäglich telefonischen Kontakt mit ein paar Leuten von hier, da muss ich mal genauer aufpassen, wie sie sich am Telefon vorstellen.


Wo ist eigentlich die Ilse? Die Ilse ist weg!

Ach und noch was: Der Bätmän bin i! ;)
 
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Moin, Moin, dm83,

ticken, auf die Sprache bezogen, die Uhren in Österreich nicht generell etwas anders als in Deutschland? :D

Das Ruhrgebiet jetzt als typisch Norddeutsch zu bezeichnen halte ich für sehr gewagt.

Einen Vornamen mit Artikel zu gebrauchen war mir auch bis vor wenigen Jahren, obwohl aus der Mitte Deutschlands (also Einflüsse aus allen Himmelsrichtungen gewohnt) kommend, unbekannt. - Aber ich kannte ja auch bis vor wenigen Jahren die Geschmacksrichtung "lecker" weder in Schrift- noch in Umgangssprache.
 
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ticken, auf die Sprache bezogen, die Uhren in Österreich nicht generell etwas anders als in Deutschland? :D
Nicht nur auf die Sprache bezogen, mein lieber Ammerländer! :D

Das Ruhrgebiet jetzt als typisch Norddeutsch zu bezeichnen halte ich für sehr gewagt.
Das habe ich auch nicht behaupten wollen. Aber es zählt doch eher zur nördlichen Region, würde man Deutschland in Nord und Süd einteilen, so wie es ja auch im von Hochantenne verlinkten Artikel beschrieben ist?
 
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dm83 schrieb:
...denn nur weil es in deiner Region (genauer: im Norden) nicht üblich ist, einen Artikel vor Vornamen zu stellen, heißt das nicht, dass es andersherum eine "sprachliche Unsitte" ist.
Richtig, das heißt es nicht. Und bestimmt gibt es viele Punkte, die dafür sprechen, einen Artikel voranzustellen. Aber es ist eben im deutschsprachigen Raum (und dazu zählt OÖ ja auch) schlichtweg falsch, unabhängig davon, ob es üblich ist. Und wie Thorsten70 oben bereits erwähnte, ist das im europäischen Ausland auch so. Es ist übrigens auch falsch, Sätze mit Konjunktionen zu beginnen, und trotzdem tue ich es.

Wie Du an meinem Profil erkennst, komme ich aus dem Ruhrgebiet, und hier gibt es wahrscheinlich mehr sprachliche Unsitten als bei Euch. Ich habe übrigens nichts gegen den Süden [außer, daß ich mir bei Filmen mit "O-Ton Süd" manchmal einen Untertitel wünsche :) ] Wenn Du also mit jemandem aus dem Ruhrgebiet telefonierst, wird er/sie sogar sehr wahrscheinlich den Artikel beim Namen verwenden.

Ammerlaender schrieb:
Aber ich kannte ja auch bis vor wenigen Jahren die Geschmacksrichtung "lecker"...
Das ist übrigens auch so ein Ding. "Lecker" ist so ein schönes Wort, aber es ist eben nur ein Adjektiv und darf nicht adverbial verwendet werden. Und trotzdem heißt es in vielen Werbungen "Das schmeckt lecker". Ich sag' dann immer: "Lecker schmecken ist wie teuer kosten."
 
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