Die Sprachlotterei treibt neue Blüten

Warum in aller Welt ist die Geburt dieses Kindes für Deutschland bloß so wichtig? Dieses Theater um diese schrullige Königsfamilie nervt. Dass sogar öffentlich-rechtliche Sender dieses Thema gleich als Headline in den Nachrichten haben macht mich schon etwas nachdenklich.
 
Die Leute interessieren sich eben dafür. Warum sie sich dafür interessieren, wissen wir natürlich nicht. Ich gebe zu, dass ich mir auch immer die Übertragung der QBP ansehe. Irgendwie ist das eben schön. Wir lassen alle fünf Jahre eine Bundesversammlung zusammentreten, die uns einen Bundespräsidenten wählt. Und bei denen ist eben vorher schon klar, wer mal König wird. Der hat dann wenigstens sein halbes Leben (oder auch länger) Zeit, sich darauf vorzubereiten. Hat beides seine Vor- und Nachteile. Andere Länder, andere Sitten.

Matthias
 
Wenn so etwas in der Regenbogenpresse steht ist das eine Sache, denn die muss man ja nicht kaufen. Wenn ich aber Nachrichten hören möchte und gleich wieder mit Liz & Co. belästigt werde, ist das schon eine andere Sache. Die tun ja gerade so, als ob dieses Ereignis den Alltag hier in Deutschland einschneidend beeinflussen würde.
 
Wenn so etwas in der Regenbogenpresse steht ist das eine Sache, denn die muss man ja nicht kaufen. Wenn ich aber Nachrichten hören möchte und gleich wieder mit Liz & Co. belästigt werde, ist das schon eine andere Sache. Die tun ja gerade so, als ob dieses Ereignis den Alltag hier in Deutschland einschneidend beeinflussen würde.
Immerhin wurde dort jemand geboren, der irgendwann mal Staatsoberhaupt von fast einer Milliarde Menschen sein wird. Das kann man durchaus als weltgeschichtliches Ereignis betrachten, somit ist die hohe Platzierung in den Nachrichten aus meiner Sicht vollkommen gerechtfertigt.

Matthias
 
Hochantenne, danke! Hier geht es um Sprachlotterei und nicht um das Für und Wider bestimmter Boulevardthemen.

Das Attribut "royal" gebührt ganz streng genommen nur dem König selbst oder der Königin. Alle anderen sind zwar weitere oder fernere Angehörige der königlichen Familie, aber eben nicht "royal". Der neue Erdenbürger zum Beispiel ist ein Prinz und kein König. Er wäre freilich ein "royales Baby", wenn sein Vater bereits roy, König wäre. Das ist er aber nicht. Er ist nur einer der Anwärter.
Also Urteilsspruch: Sprachlotterei!
 
Ein weiteres englisches Wort schleicht sich derzeit in unsere aussterbende deutsche Sprache ein: Blow-up oder auch Blow-ups.
Nein, das hat nicht mit S*x zu tun, sondern bezeichnet die Schlaglöcher in den Straßen und den aufgeplatzten Asphalt in selbigen, die durch das Extremwetter in den letzten Monaten entstanden sind. Vor allem der Allgemeine Deutsche Automobil Club verwendet diese Wortschöpfung gerne.

Ach ja, wörtlich übersetzt heißt das übrigens "Wutausbruch", "Krach" oder "Vergrößerung".....
 
Vielleicht bezeichnet einer im Radio das dann so,
und in der Verkehrsdurchsage gibt es auf der B9
Behinderungen wegen BJ.
Die Amis in Deutschland werden sich schwer wundern
wenn sie hier Radio hören.
 
"Die Bewertung des Straßenzustands, speziell der Fahrbahndeckenoberfläche, hat höchste Prioriät. Es geht hier um die Ebenheit im Längs- und Querprofil, die Griffigkeit und vor allem um das das Substanz-Oberflächenbild wie Rissebildung, Flickstellen, Eckabbrüche und Kantenschäden. Durch eine regelmäßige Erfassung des Fahrbahndeckenzustands läßt sich außerdem die Verkehrssicherheit durch sofort greifende verkehrstechnische Maßnahmen (Griffigkeit!) oder durch gezielte Erhaltung gewährleistet werden."
-Erhaltungsmanagement für die Bundesfernstraßen-

Wer so und zudem falsch formuliert, sollte sich außer "Blow up" noch viel intensiver in Anglizismen flüchten!

On the road again: Onkel
 
OnkelOtto schrieb:
-Erhaltungsmanagement für die Bundesfernstraßen-

Behördendeutsch - immer wieder ein Schenkelklopfer! Wieso ist eigentlich noch kein Sender auf die Idee einer Comedyserie gekommen, bei der einfach nur jeden Tag ein neuer Paragraf oder eine neue Verordnung vorgelesen wird?
 
Das Sprachgefühl scheint immer weiter abzunehmen. Man muss ja nicht mal wissen, wie "Grammatik" geschrieben wird, um angesichts solcher Sätze zusammenzuzucken; heute morgen gefunden:

Die Feuerwehr Sendenhorst trauert um seinen früheren Brandmeister.
:rolleyes:
 
... ist doch eine Stadt in Nordrhein-Westfalen, und da gilt die deutsche Sprache und somit auch Grammatik doch nicht. Die sprechen doch ganz anders und versuchen in missionarischem Eifer die Welt zu beglücken; den Vorstoss ins Weltall haben sie aber wohl noch nicht gewagt. - Kommt aber noch, wie ich die kenne.
 
Ob das eine "Sprachlotterei" ist, möchte ich wirklich nicht beurteilen. Es "reicht" ja, wenn mir sowas überhaupt auffällt.

Bis gestern wußte ich ehrlich gesagt nicht, daß es das Wort "Kathole" überhaupt gibt. Es tauchte aber in der Sendung "Der Abend" im SWR1 auf. Im Podcast der Sendung bei 20:02min (oder halt unten im Anhang).

Eine kurze Recherche bringt dann beispielsweise diesen Thread zum Vorschein:

http://www.mykath.de/topic/22826-ist-kathole-eine-beleidigung/

Ganz so einig sind sich die "Katholiken" also nicht, ob sie auch von "Fremden" oder "Außenstehenden" als "Katholen" bezeichnet werden wollen. Ich würde den Papst jedenfalls nicht als "obersten Katholen" bezeichnen.

Das Wort tauchte noch ein zweites Mal in der Sendung auf. Diese Stelle habe ich aber "auf die Schnelle" nicht im Podcast gefunden. (Vielleicht ist aber auch gar nicht drin. Aber das spielt ja auch keine Rolle.)
 

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  • Katohlen.mp3
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Zwerg#8 schrieb:
Bis gestern wußte ich ehrlich gesagt nicht, daß es das Wort "Kathole" überhaupt gibt.
Diese Wort gibt es auch nicht, jedenfalls nicht offiziell. Diese Form wird im Ruhrgebiet (und vielleicht auch woanders) ganz gern benutzt, um sich abbfällig zu äußern oder geringe Wertschätzung zu Ausdruck zu bringen bzw. noch zu steigern, wie z.B. auch bei Sozi --> Soze. Ob die Wortschöpfungen "Tanke" oder "Hete" auch so entstanden sind, weiß ich allerdings nicht.
 
Ab wann gibt es denn ein Wort?

Ab dann, wenn es gesprochen wird?
Ab dann, wenn es häufig gesprochen wird?
Ab dann, wenn ein häufig gesprochenes Wort in den Duden aufgenommen wird?

Ab wann ist ein Wort "offiziell"? Ist ein Wort "offiziell", wenn es zwar in den Duden aufgommen, aber als umgangssprachlich und abwertend gekennzeichnet wurde?

Fragen, auf die ich keine Antwort kenne.
 
Ob offiziell oder nicht, der Duden kennt das Wort, hat es irgendwann (wann?) in den "Sprachschatz" aufgenommen und als "umgangssprachlich abwertend" definiert. Die Recherche der Dudenredaktion muß also ergeben haben, daß "Kathole" zunächst keine einfache "Verniedlichungsform" ist. Insofern finde ich diesen "Na, was liegt an, mein Nigger?"- Vergleich (aus dem Film "Rush Hour") in dem oben verlinkten Thread aus diesem "Katholiken-Forum" gar nicht mal so schlecht. Es kommt halt immer darauf an, wer was zu wem sagt - und in welchem Zusammenhang oder mit welchem Background. Mit genau diesem Problem schlagen wir uns hier im Forum ja auch ab und zu rum. Die "Mimosen" werden wissen was ich meine.

Und damit bin ich wieder bei SWR1. Ich denke, A. Doms hat einfach nicht gewußt oder überhaupt geahnt, daß der Begriff "Kathole" möglicherweise etwas "heikel" ist. Da nur ich das gemerkt habe, können wir davon ausgehen, daß sich dieses Wort im Land der "Schwarzkittel" einfach "versendet" hat.
 
Also an das Wort "Katholen" erinnere ich mich aus meiner Jugendzeit - da lebte ich in "Tächte" (für nicht eingeweihte: der Ort heißt "Telgte", wird aber von den dort lebenden Ureinwohnern wie angegeben ausgesprochen; die machen auch aus einem "Teigthermometer" gerne mal ein "Teichthermometer" - da muß man schon aufpassen, ob man Brötchen kaufen oder Kröten schlucken will ;)). In meiner Erinnerung haben wir das Wort zwar schon ein bißchen despektierlich benutzt, aber mehr in milder Form. Telgte ist nunmal katholisch geprägt und ich als "Evangele" hätte da eigentlich Fremdkörper sein müssen - war ich aber nicht. Das Verhältnis war eigentlich ausgesprochen herzlich und die Religion spielte kaum eine Rolle - vielleicht mal, um sich gegenseitig ein bißchen aufziehen, mit den Katholen und Evangelen, aber ich habe das nie im "bösen" Sinne erlebt.

Aber vielleicht sehen Jugendliche das auch einfach lockerer als ihre verstockten Vorfahren... huch! Zu denen gehöre ich ja mittlerweile auch... ;)

LG

McCavity
 
@Count down

Genau richtig gefragt. Die Antwort lautet: Ein Wort ist ein Wort, sobald es in Gebrauch ist.
Dann bleibt es aber auch dann noch ein Wort, wenn es wieder außer Gebrauch gerät - es ist dann eben ein nicht mehr häufig oder überhaupt nuicht mehr benutztes Wort.
 
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