Wie man's nimmt. Die Stoßrichtung der Satire ist immer: gegen die Macht. Das kann man machen, indem man das politische Establishment aufs Korn nimmt, man kann aber auch den Souverän, meint: das Volk, aufs Korn nehmen. Wenn man diesen bei seiner Satire beiseite läßt, spricht man ihm praktisch die Souveränität ab. Weshalb Loriot sich auch immer gegen den Vorwurf zur Wehr gesetzt hat, kein politischer Satiriker zu sein, auch wenn er eher gegen den deutschen Michel und damit auch gegen die "kleinen Leute" geschossen hat als gegen seine/ihre Repräsentanten.Eine gute Tradition der politischen Satire ist das Aufbegehren gegen das politische Establishment.
... aber Ernst Busch durfte lange Zeit noch seine Tucholsky- oder Kästner-Verse schmettern, wenn ich daran erinnern dürfte; sogar noch, nachdem Buschs "Lied der Zeit" im VEB Deutsche Schallplatten aufgegangen war. Auch bei denen kommt das Volk an sich nicht immer ungeschoren weg.Satire, also beißender Humor gegen die kleinen normalen Leute, so was hatte sich seinerzeit nicht mal die SED-Schranzen getraut, weil sie dafür vom Volk (noch mehr) verachtet worden wären.
Gruß
Skywise