Die zehn häufigsten Fehler beim Texten - und wie man sie vermeidet

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Wie kommt man eigentlich auf die Formulierung: "Ich erinnere das nicht!" Wer redet so einen Unsinn?

Wer so einen Unsinn redet? Leute die vom engl. nicht klever ins germanski übersetzten.
Sehr sehr fein hier...werden gleich einmal DER DATIV IST...hereauskramen...da geht noch einiges (und das geht auch nicht: da geht noch einiges)
 
Und noch einer:
Gesetzesentwurf

Servus !

Gesetzentwurf, Schadenersatz und das Paradebeispiel aus dem Norden: Offizieranwärter --- das unnötige Verbindungs "S"

Das hat aber mit dem eigentlichen Thread-Titel aber nichts zu tun - das sind schon die Feinheiten ...

Mein Lieblingsbeispiel ist: "im letzten Jahr wurden 220tausend Straftaten angezeigt" --- das letzte Jahr ? Gibt es kein folgendes Jahr mehr :)

Grüße
Holger
 
Na gut, wer im letzten Jahr oder im vergangenen Jahr nicht richtig formuliert, der hat aber immer noch seine Info korrekt übermittelt. Denn niemand nimmt an, dass das vergangene Jahr auch im Wortsinne das letzte Jahr war ;) Schön ist auch "im Vorfeld". Das Vorfeld ist vor der Stadt ;) Das kann man beliebig fortspinnen. "brutaler, grausamer Mord" - ja was denn? Seit wann ist ein Mord zärtlich - unter Berücksichtigung der Punkte, die vor Gericht zur Bezeichnung Mord führen, ist ein Mord zwamgsläufig brutal. Gern gehört: "das Optimalste" - das wird auch gern geplappert. Von der nervigen Schwäche, "wie" und "als" nicht richtig unterschieden zu können, will ich garnicht erst anfangen.

Das Verbinungs S ist in meinen Augen eine läßliche Sünde. Schadensersatz oder Praktikumsbestätigung würde ich ohne dieses S nicht sprechen bzw. schreiben wollen. Da sollte man nicht so kleinlich sein. Zumal eben wirklich beides richtig ist.
 
Wichtig ist, dass der Hörer weiß, was gemeint ist. "Scheinbar" und "anscheinend" - das ist schon ein meilenweiter Unterschied. Aber "im letzten Jahr" - "im vergangenen Jahr"? Das ist doch Korintenkackerei. Also bei "Woody Allens letzter Film" würde ich ja noch zustimmen. Aber so? Kinder, lasst doch mal die Kirche im Dorf. Und was ist so dramatisch falsch an "im Vorfeld"? Bitte klärt mich mal auf.
 
Bei "im Vorfeld" kommt es auf den Kontext an. Gerne benutzt wird ja die Wendung "im Vorfeld einer Entscheidung x oder y". Das ist gequarkte Sülze.Da kann man nämlich auch ganz einfach "vor der Entscheidung" sagen.
 
Nochmal zu "Ich erinnere das nicht." In Interviews mit Helmut, aber auch mit Loki Schmidt habe ich diese Formulierung immer mal wieder gehört. Ich habe als Fernsehzuschauer den beiden nie unterstellt, dass sie sich gemein mit Anglizismen machen. Könnte es sein, dass "Ich erinnere" im Honoratioren-Hamburgisch tatsächlich eine eingeführte Wendung ist?
 
Eine schnelle Webrecherche scheint diese Vermutung zu bestätigen:

Link 1
Wilfried Seibicke schrieb:
Wahrscheinlich ist auch etwas erinnern (»ich erinnere das nicht«) eher ein Regionalismus – wie das österreichische erinnern auf etwas – als ein Anglizismus, wie schon Paul Kretschmer in seiner Wortgeographie der hochdeutschen Umgangssprache (1918; 2. Aufl. 1969, S. 8 und 598) mit Verweis auf dänisch jeg erindrer dat feststellte, und man könnte auch noch niederländisch ik herinnere dat (niet) dazustellen.

Link 2
Duden schrieb:
etwas erinnern: ich erinnere das, diesen Vorfall nicht (besonders norddeutsch)

Link 3
Andreas Haardt schrieb:
Mir ist die Formulierung "ich erinnere etwas" bei so manchen Mitmenschen auch schon sauer aufgestoßen. Vor etwa zwei Jahren allerdings las ich "Die Buddenbrooks" und bin dort auf genau die gleiche Formulierung gestoßen. Ich erinnere mich genau, weil ich es meiner Frau zeigte, denn wir hatten kurz zuvor über "Ich erinnere das" gesprochen.
Sebastian Rosemann schrieb:
Wir spielen gerade an der TU Braunschweig das Stück "Die Juden" von Lessing. Interessanterweise lässt Lessing im zweiten Auftritt seinen Martin Krumm sagen "Unser Herr Pfarrer erinnerte das sehr weislich, in der letzten Predigt." Also keineswegs ein Phänomen unserer Zeit?
 
Immer wieder gerne im lokalen Hörfunk und erst recht in lokalen Tageszeitungen:

"Bürgermeister Knut Knaus hat am gestrigen Abend das neue Feuerwehrgerätehaus eingewiehen".

Autsch :wall:

Dann las ich zuletzt auch:

"Er kam am Ende nicht umher sich der Polizei stellen zu müssen".

Nochmal autsch :wall:

Und der dritte, dem ich immer mal wieder vor allem in Süddeutschland begegne:

"Sie stiegen in den Aufzug - trotz der Warnung diesen im Brandfall nicht zu benützen".

Damit genugge:wall:t.
 
Wenn ich nicht umhin komme, dann komme ich umher, das ist so zum Wiehern, dass ich mich nicht mehr einwiehern kann (oder auswiehern), jedenfalls muss ich dieses Bild benützen, selbst wenn andere im Vorfeld und im Nachfeld darüber lästern. Das tun sie nämlich nur, weil sie nicht erinnern, dass es ihnen schon mal ähnlich ergangen ist.
 
@Hinhörer: Naja, das es in anderen Sprachen abweicht ist halt oft so. Gerade was das nederlands hergibt, darf man das nicht vergleichen, sie sagen ja auch : ik ben mijn boekje vergeten und in germanski sagt man ja (glaube ich) Ich habe mein Büchlein vergessen. Es geht ja um die deutschen Textfehler....sonst könnte man ja auch über Franzosen sagen, sie spinnen...sie sagen ja auch : Er regnet.
Aber bitte weitermachen, es hat höchst lustig,macht Sinn und ich erinne das noch morgen, dass es keine Spagettis gibt, keine Expressos und auch keine CD´s.:wall:
 
Es scheint, als verunfallen Biggis auf Firmenschildern besonders gerne, gerade was Schindluder mit dem accent grave betrifft. Hier noch ein (bereits länger geschlossenes) Beispiel aus meinem Ort:


biggisbistro.jpg
 
Immer wieder zu hören:
"Das Thermometer steigt heute bis auf 12 Grad."
Das Thermometer selbst kann weder steigen noch fallen.

Oder folgender Satz:
"Heute in zwei Wochen stellen wir wieder die Uhr um."
Ja, wohin stellen wir denn die Uhr? Vom Wohnzimmer ins Bad oder in die Küche?

2Stain
 
Mit dem "Fokus" wird auch mächtig Schindluder getrieben.
Wir nehmen in den Fokus ...
Wir haben im Fokus ...
Bei uns steht im Fokus ...
Das gerät jetzt in den Fokus ...
Wir richten unseren Fokus jetzt auf ...
usw, usw, usw,

In allen Fällen könnte man nämlich auch ganz schlicht sagen: "Das Wichtigste für uns ist jetzt ..."
 
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