Dieter Thomas Heck gestorben

Status
Für weitere Antworten geschlossen.
Ach grün, das waren meist keine Privatanschriften, sondern Adressen von Verlagen und Plattenfirmen. Viele Menschen sind seinerzeit zur Wittelsbacherstraße 18 in 1 Berlin 31 gepilgert, um zu sehen, in welchem Haus so unglaublich viele Künstler wohnen.

Danke für die Aufklärung, wusste ich nicht. Aber ich war damals 4 - 6 Jahre alt und habe die HP nur noch dunkel in Erinnerung. Aber schön, sowas noch mal zu sehen. Auch wenn ichs bis jetzt als ziemlich dröge empfinde, DTH ist ja eigentlich nur Ansager der Interpreten. Mehr passiert da nicht, sorry....
 
Zuletzt bearbeitet:
Bernd Clüver hat mal irgendwo erzählt, dass er beim ersten Auftritt in der Hitparade seine Privatadresse angegeben hat, weil er dachte das wird eh nicht so groß... und am nächsten Tag war dann das ganze Treppenhaus voller Schulmädchen.
 
Heck war ein charmanter Dampfplauderer, der immer so wirkte, als ob er direkt von der Kirmes gecastet worden war. Trotzdem beherrschte er sein Handwerk auf dem Eff-Eff und er hat seine Gäste immer respektvoll behandelt und nie jemanden schlecht aussehen lassen. Er war einer der letzten großen Showmaster, die man auch live auf Sendung schicken konnte, ohne Angst haben zu müssen, dass das in die Hose geht. Von der "alten Garde" sind jetzt nur noch Gottschalk und Elstner über.
 
Acht Jahre jünger als Elstner ist eine nächste Generation? Allenfalls die jünger anmutende Ausstrahlung und Gottaschalks Frisur mag über den geringen Altersunterschied hinwegtäuschen.

Auch wenn Heck Künstler und Titel "nur" angesagt haben mag, er hat zuvorderst den Erfolg, die Platzierung, die Karriere der Künstler seinem Publikum nahegebracht und sich nicht etwa in wichtigtuenden Schilderungen von privaten Internas oder Backstagegesprächen verloren. Das hat ihn unterschieden von vielen nachfolgenden Moderatoren, sowohl im Fernsehen als auch im Radio. Das Boulevard hat über ihn berichtet, er tat es umgekehrt nicht.
 
Eine Generation sind zehn Jahre. Von daher ist Gottschalk durchaus eine andere Generation. Dies zeigte sich in den von ihm in den Anfangsjahren moderierten Formaten in Radio und Fernsehen.
 
Ich finde schon, dass Heck wie auch Elstner einer Moderatoren-Generation (wer einen besseren Begriff findet, nehme ihn) entstammen in der Gottschalk mit seiner Art bereits als junger Wilder galt.
 
Oder etwas deutlicher: Wen Heck interessiert, der möge bitte den Wikipediaartikel lesen und hier im Kondolenz-Thema nicht so dumme Fragen stellen. Herrschaftszeiten.
 
Der Medienexperte von der Uni-Mannheim charakterisiert ihn sehr treffend. Ich würde das auch so benennen und ergänzen, diese sogenannte Zwischengeneration sind die Jahrgänge um 1941. Man nennt diese Generation gerne auch mal die Halbstarken. Die Geburten um 1951, wie der Mannheimer Professor fühlten sich schon wieder anderer Musik und Stil hingezogen und waren doch fasziniert von der Hitparade, weil es etwas neues war.

Ich habe mir auch mal eine Folge der Deutschen Schlager-Parade auf Vinyl mit Dieter Thomas Heck angehört von 1968. Er spricht hier nur nicht mal halb so schnell wie er es im TV tat. Den Moderationsstil der 60er Jahre entspricht dem, was ich bereits aus Radiomitschnitten mit Peter Alexander oder Peter Kraus gehört habe.
Ich würde sagen Rainer Nitschke moderiert heuer noch wie Heck und Co damals, nur ist Nitschke weniger redselig. Heck war eine richtige Plaudertasche, vielleicht hätte er auch Talkradio gemacht, hätte es das in Deutschland gegeben. Dort hätte er seine Affinität zur CDU ausleben können, so wie Rush Limbaugh.
So aber bleibt er uns aber als Schlagerpapst in Erinnerung.
 

Anhänge

  • dieter-thomas-heck-verteidiger-einer-deutschen-kultur-der-unterhaltung-jochen-hoerisch.m.mp3
    2,1 MB · Aufrufe: 22
Ich habe mir eben mal den Nachruf vom ZDF angeschaut. So unliebsam fand ich den jetzt gar nicht, aber mich schockiert es ein Bisschen, dass so ein langjähriger und stilprägender Platzhirsch der Deutschen Fernsehunterhaltung nicht mehr als 18 Minuten und eine Wiederholung einer ollen Kultnacht bekommt.

Irgendwie traurig.

Der war wirklich einzigartig und irgendwie hab ich den noch mit genommen, auch wenn ich Jahrgang 86 bin, war er doch in meiner Kindheit noch überall und ich mochte ihn auch, zwar ist er sicher sehr konservativ und war glaube ich auch ein Bisschen gegen internationale Rock und Popmusik, aber irgendwie trotzdem auch sehr liebenswert.

Was ich nicht sagen kann, ist dass heute Alle austauschbar wären. Leute wie Jan Böhmermann, Olli Schulz oder Joko und Klaas, Katrin Bauerfeind usw. sind auf ihre eigene Art eben auch einzigartige Charakterköpfe. Das Fernsehen und die Medien haben sich verändert, nur ist es heute eben nicht mehr so einfach stilprägend zu sein oder den Ton anzugeben, in einer Zeit wo es diesbezüglich schon Alles gab.

Ich weiß jedenfalls nicht, ob ich lieber in einer anderen Zeit leben wollen würde, denn im Nachhinein redet man immer Alles schön, was früher besser war, aber die Hitparade war auch immer nur so gut, wie ihre Interpreten und die waren teilweise unterirdisch. Wenn das mit 2 oder 3 anderen Sendungen das Einzige wäre, das man im Fernsehen so an Musik findet und ansonsten zwar einige gute Radioprogramme existieren, die man aber über Mittel oder Kurzwelle hören muss, dann bin ich doch froh, dass ich jetzt über BT Kopfhörer meine Musik in glasklarer Qualität über Spotify entdecken kann.

Am Besten Fand ich die Hitparade in den 80ern als die NDW anfing und dann auch die Viktor Worms Phase, später mit veränderten Regeln. Am Anfang war der Worms irgendwie ganz schön schüchtern und zurückhaltend, wurde dann nach ein paar Sendungen immer selbstsicherer und irre sympathisch. Uwe Hübner war mir immer zu lackaffig und die Musik wurde dann auch wieder arg scheisse. Ich kann mich nicht daran erinnern, dass ich die ZDF Hitparade in der Zeit wo man sie noch live sehen konnte 1 mal angeschaut hätte und ich kenne auch Niemanden, der sie zu der Zeit noch angesehen hätte.

Trotzdem hat Heck so was warmherziges, ein Typ von dem man sich wünscht, dass man ihn als Opa hat und mit dem man sicher auch gut in der Kneipe ein Bier trinken kann, ich habe aber auch von Vielen gehört, dass er auf sie sehr eingebildet und hochnäsig wirkt, so geht es mir ab und an mit Gottschalk, irgendwie mag ich den gar nicht mehr so, in meiner Kindheit hingegen konnte ich ihn gut leiden. DTH jedenfalls ist unersetzlich und kommt auch nicht wieder, aber dafür haben wir jetzt Andere, die ihren Job auch gut machen und wenn sie sterben irgendwann ebenfalls unersetzlich sein werden.

LG Tobi
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich mochte sein kumpelhaftes, ungezwungenes Wesen und seinen sonoren Bass,
Bariton! Gunther Emmerlich hat einen Bass. ;)

Ich habe bei der Produktion einer NKL-Werbesendung mal für Heck Warm-Up gemacht. Was für ein hochprofessioneller Moderator! Und diese Professionalität endete, was ich ganz wichtig finde, auch nicht mit dem Ende der Aufnahmen:

Wir drehten damals auf dem Marktplatz von Remscheid-Lennep. Da lief, kann man sich leicht denken, allerlei seltsamen Völkchen rum, um den Mann aus dem TV mal live zu sehen. Und nach Drehschluß kamen die alle an und wollten was von ihm. Und Heck, unbestritten einer aus der ersten Kategorie des Fernsehens und eigentlich in ganz anderen Sphären zu Hause, setzte sich mit diesen Leuten an den Tisch und zischte ein Bierchen mit ihnen, seine Hilde stets an seiner Seite. Ohne jede Allüren, ohne jede "ironische Distanz", die bei den Böhmermännern und Jokoklaasens heutzutage ja ach-so-beliebt ist.

Toll, der Mann. Einfach toll! Solche wie ihn machen sie heute leider nicht mehr.
 
Ich finde, der Vergleich hinkt etwas, weil ich so eine Volksnähe von den Gottschalks, Jauchs und Schmidts auch nicht erwarten würde. Es gab eben immer solche und solche. Ich kenne Jemanden, der mal bei Wer wird Millionär mit gemacht hat. Sie hat erzählt, dass Jauch Vor und nach dem Dreh und während der Pausen sehr distanziert und eigentlich gar nicht da war.

Bei Olli Schulz kann ich mir das z.B. gut vorstellen, dass er sich unters Volk mischt, genau wie bei Ina Müller und wenn ich ein Bisschen drüber nachdenke, fallen mir einige ein, auf die das sicherlich genau so zutrifft. Bei Heck bin ich mir nämlich nicht so sicher, ob das nicht auch so einer war, der auf die Hottentotten geschimpft hat und die böse moderne Pop und Rockmusik, was ihn ja wohl auch dazu bewegt haben soll, die Hitparade abzugeben...
 
Ich habe DTH Mitte der 80er Jahre beim Südwestfunk in Baden-Baden kennengelernt und durfte bei mehreren seiner "Gute Laune aus Südwest"-Sendungen dabei sein. Ein Bilderbuch-Profi vom alten Schlag und einer der höflichsten und nettesten Menschen, die ich je getroffen habe. Und ein höchst humorvoller...

Leider nicht bei Youtube zu finden: Als er von Kurt Felix "verladen" wurde bei "Verstehen Sie Spass?". Da kam er angeblich zu einer Sendung "Die Montagsmaler" (die damals live dienstags lief) einen Tag zu spät. Man hatte eine Titelseite der BILD gefaked, wo in großen Lettern zu lesen war: "Heck lässt TV Auftritt bei Montagsmalern platzen". Und der Pförtner (der großartige Wolfgang Herbold) empfing ihn mit den Worten: "Aber Herr Heck, Sie sollten doch gestern kommen". Und DTH ist voll drauf eingestiegen...:wow::wow::wow:
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich bin gerade wirklich fassungslos. Schon bei den ersten zwei Künstlern wurden im Laufe des Auftritts dieser deren Adressen eingeblendet (mit Stadt und Strasse). Und das wird wohl auch so weitergehen. Datenschutz war wohl damals noch nicht so gefragt.
Selbst wenn es sich um die Privatadressen gehandelt hätte, wäre es nicht schlimm gewesen. Schliesslich war das Versenden von Autogrammen eine Marketingmassnahme, die vor allem den Künstlern Vorteile brachte (Künstler-Fan-Bindung). Da gibt man doch gerne seine Adresse bekannt.
 
Heck war ein charmanter Dampfplauderer, der immer so wirkte, als ob er direkt von der Kirmes gecastet worden war.
tja, die gibt es aber auch beim Radio. Dummerweise sind das die Moderatoren, die seit 30 Jahren oder noch länger eine erfolgreiche Morningshow moderieren. Grüße an dieser Stelle nach Hamburg, Berlin und Ismaning bei München. ;) Und wir regen uns darüber hier auf. Lassen wir doch den Hörer/Zuschauer entscheiden?

Auch wenn Heck Künstler und Titel "nur" angesagt haben mag, er hat zuvorderst den Erfolg, die Platzierung, die Karriere der Künstler seinem Publikum nahegebracht und sich nicht etwa in wichtigtuenden Schilderungen von privaten Internas oder Backstagegesprächen verloren. Das hat ihn unterschieden von vielen nachfolgenden Moderatoren, sowohl im Fernsehen als auch im Radio. Das Boulevard hat über ihn berichtet, er tat es umgekehrt nicht.
mehr gibt es dazu nichts zu sagen.
 
Heck war ein Recke aus der ersten Garde. Nur ganz ehrlich, dieser ganze Schlagerkram, war schon damals ganz schrecklich. meiner Meinung nach. Was irgendwelche kleinen Kinder da gehört haben interessierte mich nicht. All diese merkwürdigen Schlagerfuzzys..., richtig lustig wurde es als die NDWler in der Hitparade auftraten und alles nicht mehr so richtig passte. Da hat Heck schon gefremdelt. Ich lebte damals in einer kleinen chinesischen Stadt, aber keiner meiner Freunde hat die Hitparade sich angeschaut. Eigentlich ging nur Beat-Club + Musikladen.

Ansonsten, die Sendung war hoch professionell, hatte ihren eigenen Mythos und natürlich eine enorme Reichweite. Die Idee, Schlager nicht mehr betulich zu präsentieren war gut. Heck hat das Format gelebt und sich nicht ironisch darüber lustig gemacht. Heck war ein Produkt seiner Zeit, insofern kann man ihn nicht mit heutigen "Showgrößen" vergleichen. Für die links-intellektuellen Medien war er beliebtes Hassobjekt, an dem man sich regelmäßig abgearbeitet hat. Ideologisch verbohrt waren Deutsche schon damals gern.

Chapeau als jovialer Showmaster Thilo Uhlenhorst in Wolfgang Menges Millionenspiel hat er eine hervorragende Leistung hingelegt. Er konnte einfach was.
 
Da gab es auch noch die Disco, die Plattenküche und Musik aus Studio B. Das stand aber alles im Schatten zur Hitparade im Zett-Dee-Eff Dass das niemand in China geschaut hat, glaube ich gern, besonders zu jener Zeit. In den Tod von Dieter Thomas Heck mischt sich auch eine Melancholie, dass die alte, Bundesrepublik immer mehr verschwindet, sich auflöst.
 
Status
Für weitere Antworten geschlossen.
Zurück
Oben