Digitalradio bleibt unanttraktiv

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Das hier kam über ddp:

Nur zwei Bewerber für digitalen Hörfunk

Arnstadt (ddp-lth). An den beiden freien digitalen Hörfunkprogrammplätzen in Thüringen gibt es nur geringes Interesse. Nur zwei Veranstalter haben sich um die Frequenzen beworben, wie die Thüringer Landesmedienanstalt (TLM) am Montag in Arnstadt mitteilte. Die Frequenzen waren frei geworden, weil sowohl Antenne Thüringen als auch Landeswelle Thüringen nach Beendigung der TLM-Förderung die zeitgleiche digitale Verbreitung ihrer Programme aufgegeben hatten.

Nach Angaben der TLM haben sich für die Übertragungskapazitäten die VMG Mediengruppe aus Sachsen-Anhalt (Radio SAW) mit dem Musikspartenprogramm "ROCKLAND" und das bayerische Radio Starlet mit "Radio COUNTRYSTAR", ebenfalls ein Musikspartenprogramm, beworben. TLM-Direktor Victor Henle erklärte, die Zahl von nur zwei Bewerbungen sei nicht gerade ein ermunterndes Aufbruchzeichen für das digitale Radio.

Mit einer Reichweite von 94 Prozent könnten laut TLM derzeit in Thüringen etwa 2,3 Millionen Einwohner mit digitalem Radio erreicht werden. Allerdings habe sich die neue Übertragungstechnik bislang noch nicht bei den Verbrauchern durchgesetzt.
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Warum soll sich ein Verbraucher auch mit der Technik eindecken, wenn die Anbieter sie ablehnen?
Sollte Digitalradio am Ende sein, bevor es richtig angefangen hat?
Oder woran liegt das?
 
Warum soll sich ein Verbraucher auch mit der Technik eindecken, wenn die Anbieter sie ablehnen?

Warum sollten sich die Verbraucher überhaupt mit dieser Technik eindecken? Nur um auf dem Display von 2 Stationen bunte CD-Covers von Britney Spears oder Shakira anzugucken, weil ihr Dudelfunker keine anderen Sachen im Programm hat?

Warum jetzt auf einmal DAB wenn das alte Radio noch einwandfrei funktioniert?

Sollte Digitalradio am Ende sein, bevor es richtig angefangen hat?

Wenn die Landesmedienanstalten DAB durchpushen und von einem Tag auf den anderen die UKW-Türme abschalten lassen würde, jeder seinen UKW-HIFI-1000EUR-TUNER auf den müll schmeißt und zwangsweise auf DAB umsteigen muss haben se's geschafft... Gratulation!
 
So, wie es aussieht, muß DAB auf politischem Wege erzwungen werden, da es keinen für den Verbraucher nachvollziehbaren Grund gibt, auf DAB umzusteigen. Der Wert des Mediums "Hörfunk" wurde in den vergangenen Jahren kontinuierlich reduziert. Für etwas, das für unwichtig gehalten wird (weil es in den meisten Fällen auch unwichtig ist), gibt keiner gern Geld aus - außer ein paar Freaks. UKW ist mehr als gut genug für das, was sich im Hörfunk abspielt. Da, wo es wirklich auf technische Qualität ankäme (Kultur & Klassik) kann auch DAB bei Datenraten von teils deutlich unter 192 KBit/s nicht punkten. Da wären 256 KBit/s angebracht - naja, falls kein Interesse an Programmplätzen besteht, kann das ja dann eingerichtet werden. Außerdem erfolgt die bewußte und gezielte Radionutzung wohl doch eher daheim über eine ordentliche Stereoanlage, und da sind selbst im UKW-Kabel oft mehr Angebote zu finden als über DAB. Wer DVB-Kabel oder gar ADR/DVB über Satellit hat, ist ohnehin "resistent" gegen DAB, vermute ich mal. In Thüringen wären derzeit MDR Klassik und Top40 die einzigen DAB-exklusiven Programme, und für zumindest MDR Klassik findet sich über Satellit auch eine Alternative. Und für das in Thüringen von der Programmfarbe her konkurrenzlose Top40 gleich ein neues Radio kaufen?
Außerdem ist es im mobilen Empfang lästig, daß Deutschland rundfunktechnisch Kleinstaaterei betreibt. Wenn ich von Köln kommend gen Hessen fahre und mir kurz hinter der Landesgrenze der 1Live-Partyservice via DAB "planmäßig" abhanden kommt und ich auf UKW noch mehr als 100 Kilometer weiter zuhören kann, bevor die Störungen lästig werden, dann ist das auch kein Grund, sich für DAB zu entscheiden. Und innerhalb der DAB-Zone ist im Auto kaum ein klanglicher Unterschied zu UKW auszumachen. Also, wozu dann...?
DAB würde IMHO heftig an Attraktivität gewinnen, wenn bundesweit (!) attraktive Programme verfügbar wären, die man dann von Flensburg bis zur Zugspitze ohne Griff zum Radio durchgängig hören könnte.
 
Mit dem digital Radio-Standard DAB ist das ähnlich wie derzeit beim digitalen Fernsehen mit dem MHP-Standard: ohne entsprechende Endgeräte zum günstigen Preis werden einfach nicht genügend Geräte verkauft und ohne genügend Hörer werden keine Sender entsprechende Frequenzen betreiben. Das ist ein Teufelskreis, der wohl so schnell nicht beendet wird.

Es müssten zeitgleich günstige Geräte auf den Markt kommen und alle gängigen Sender auf DAB aufgeschaltet werden. Nur dann könnte sich der DAB-Standard durchsetzen.

Leider wird es wohl erst einmal nicht soweit kommen, da die Tendenz ja rückläufig ist, viele Sender haben Ihre digitalen Aktivitäten ja bereits wieder eingestellt.
 
digital radio wird es verdammt schwer haben sich durchzusetzen. meines erachtens nach aus folgenden gründen:

1) programmangebot im digitalradio ist miserabel: ich stamme aus bayern, einem bundesland in dem das programmangebot im dab im vergleich mit anderen bundesländern sehr vielfältig sein soll. wenn man DAS schon vielfalt nennt, dann sind in den anderen bundesländern wohl nur ein oder zwei programme im dab on air...

2) schwerwiegende technische unzulänglichkeiten:
a) in einer podiumsdikussion u.a. mit mitarbeitern frequenzvergebender stellen kam die eigentliche katastrophe ans tageslicht: schon jetzt, mit einem peinlich kleinen sender-angebot im dab, sind die kapazitätsgrenzen nahe!
b) zu geringe sendeleistungen. dab-sender arbeiten mit einer maximalen sendeleistung von 1kw pro ensemble. damit liegt aber die nutzbare reichweite weit unter einem anaolgen stereo-sender mit etwa 300 w erp. man muss ja nur mal unter einer unterführung durchfahren oder in eine tiefgarage: jeder der einen dab-empfänger im aut o hat wird wissen was passiert: das alte analoge radio quasselt weiter, dab ist stumm wie ein fisch. ausserdem: hat schon mal jemand versucht, dab in einem haus zu hören *lach*? vergesst es! man hat schlichtweg verpennt, die sendeleistungen auf ein maß zu berechnen, das den anforderungen gerecht wird. jetzt will man in ein paar deutschen ballungsräumen die sendeleistungen auf 4kw bzw. 5kw. erhöhen. aber das funktioniert auch nur in ausnahmefällen: die sender würden sonst in die angrenzenden nachbarländer abstrahlen und dort ggf. den dab-betrieb stören, zumindest aber die frequenzhoheit der länder verletzen.

mein fazit: dab an sich ist ein ganz nettes system. aber ich kann mich des eindrucks nicht erwehren, dass es teilweise von leuten erdacht wurde, denen in einigen punkten der wesentliche durchblick abhanden kam...
 
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