Digitalradio DAB+ in Wien ab 15. April 2015

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ich habe gestern ein sehr interessantes Gespräch mit einem Vertreter der Autoindustrie gehabt. Ab 2016 werden die Oberklassewagen und die der oberen Mittelklasse gegen einen geringen Aufpreis DAB+-Empfänger haben.

Aufpreis? Der Chipsatz für DAB+ kostet im Einkauf keine 10€, dafür, vor allem in der Hochpreisregion, überhaupt einen Aufpreis zu verlangen, ist ja wohl absolut daneben.

Abgesehen davon, wenn man sich mal ansieht, was Apple mit Car Play und Google mit Android Auto planen, weiß man, wohin die Reise gehen wird, DAB+ wird man vermutlich noch schneller als UKW beerdigen. Verständlich, daß die Senderbetreiber keine Notwendigkeit darin sehen, großartig in DAB+ zu investieren.
 
@exhörer: leider ist das die Kehrseite der Medaille. Und: dass man auf UKW "leichter" Werbung für Autos und so absetzen kann, ist leider eine Wahrheit, die auch für die Autoindustrie sehr zu überlegen ist. Der Werbeeffekt verpufft, wenn man nicht auf breite Schichten setzt. Leider ist dem so bei DAB+, dass es keine oder kaum werberelevanten Gruppen anspricht, so ist's nicht verwunderlich, wenn sich a) die große Masse der Industrie eher "bedeckt" hält und b) dass die Radiosender, die auf die Werbeeinahmen angewiesen sind, insbesondere die Privatradios, nicht sonderlich "amused" zeigen, wenn ihnen die Einnahmen dann wegbrechen. Zudem werden die Investoren in die Privatsender, oftmals eh schon krisengebeutelte Zeitungsverleger, zusätzlich not amused sein, wenn ihnen durch ein Nischenradio zusätzliche Konkurrenz erwächst, die mit Millionen aus Zwangsgebühren noch subventioniert werden.
Das war nun sehr auf dem Niveau eines "advocatus diaboli", könnten aber gängige Argumente auch in Wien mit einem gewissen Absatzmarkt sein, um beim Thema zu bleiben. So gesehen wird der ORF und Kronehit diese Entscheidung betriebswirtschaftlich gecheckt haben. Ob das dann technisch neu anzusetzen ist, ist ein zweites Thema.
Grundsätzlich aber bleibt die Skepsis aufrecht, weil gerade die fehlenden Einnahmen aus Werbung im DAB+-Radio eine Rolle spielen. Oder aber die Angst, durch ein neues Radiosystem, das wenige Leute kennen und bedienen können, dass hieraus wahnsinnig viel Geld verloren geht.

So gesehen ist die Einführung von DAB+ eng an eine hohe Akzeptanz in der Bevölkerung gekoppelt. Dort, wo DAB+ schon Realität ist, vergisst man schnell, was UKW war.
Es kommt auf die Akzeptanz an, und darauf, wie man die Bevölkerung darauf einstellt, damit der Kaufanreiz da ist und man sich dem neuen Medium stellen kann.
 
Viel Geld geht durch DAB nicht verloren, das sind doch Peanuts, die der ORF aus der Portokasse bezahlt. Der Grund für den Rückzug ist wohl ein Hauen und Stechen an der Werbefront; so dumm es klingt, der notorisch erfolglose österreichische Zeitungsfunk braucht das pseudo-öffentlich-rechtliche Ö3 als Zugpferd für seine Lebensversicherung namens Ultrakurzwelle.

Doch je mehr man mauert und je mehr Geld ins Internet fließt umso höher wird der Fixkostenanteil und umso eher rutschen die irrelevanten österreichischen Privatradios in die Unwirtschaftlichkeit. Ein mutiges DAB-Engagement, für das die verbohrten Branchenleithengste erst mal über ihren Schatten springen müssten, wäre da viel zukunftsträchtiger.

Andererseits sind die irrationalen Ängste vor der Digitalisierung des Radios klare Indizien für geschäftliche Schwierigkeiten, die durch rückwärtsgewandtes Wirtschaften nur noch vergrößert werden. Von der Testbaustelle DAB geht fürs österreichische Kommerzradio vorerst keine Gefahr aus, doch die Angst vor der Zukunft ist mit Händen zu greifen.
 
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So gesehen ist die Einführung von DAB+ eng an eine hohe Akzeptanz in der Bevölkerung gekoppelt. Dort, wo DAB+ schon Realität ist, vergisst man schnell, was UKW war.
Es kommt auf die Akzeptanz an, und darauf, wie man die Bevölkerung darauf einstellt, damit der Kaufanreiz da ist und man sich dem neuen Medium stellen kann.

Richtig, br-radio, und ich gehöre halt zu dem Teil der Bevölkerung, der DAB+ nicht akzeptiert!
 
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In Oberfranken erlebt DAB dank BR Plus, BR Heimat, Schlagerparadies sowie den kirchlichen Angeboten Erf und Horeb einen wahren Boom bei der reiferen Generation, der sich durch Mundpropaganda vom Stammtisch zum Häkelclub noch verstärkt. DAB-Kofferradios in der Klasse von 50 bis 80 Euro, meist mit altbekannten Namenmarken wie Grundig oder Blaupunkt, sind im Raum Hof-Kronach der Renner. Davon ist das Innviertel oder Vorarlberg mit der Riesen-Programmauswahl bestimmt nicht weit weg. Dass sich die Krone nicht uk die Früchte der Frequenzsammelwut betrügen lassen will und der ORF von der Chancengleichheit seiner Mitbewerber noch nie viel hielt, steht nicht zur Debatte.
 
Im Grenzbereich Deutschlands zu Österreich wünschen sich einige Leute, dass Österreich auch DAB+ bekommt. Gerade bei mir in Salzburg ist das wirklich ein Herzenswunsch vieler, und mit Leuten, mit denen ich rede, wünschen sich, dass der ORF auch mitmacht. Ein Gaisberg mit DAB+ und 20 kW könnte "3/4 Bayerns überfluten", hat mir ein Physiker aus Salzburg gesagt.
 
Edith:
Link eingefügt: Norbert Kuntze - 22. März 1935: Es begann als Propagandainstrument (Bremen Eins)
Danke für die Edith. ;)
..der Hörrundfunk kam erst nach dem 2. Weltkrieg zum Zuge, ... "Höchstmögliche Qualität", .... kamen erst deutlich später.
Ich vermute @Mole Kühl bezog sich auf die Übertragungsqualität und die ist bei UKW-Mono selbst mobil ja immer noch beachtlich, wie B5aktuell zeigt. :)

Ein Gaisberg mit DAB+ und 20 kW könnte "3/4 Bayerns überfluten", hat mir ein Physiker aus Salzburg gesagt.
Au weia, und dann kommt vielleicht einer, der es mit den Empfangsrechten ganz genau nimmt und fordert Schlüssel. :rolleyes:
 
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@Tonband: Ja, wie es schon beim digitalen Fernsehen in Österreich ist; einfach widerlich.

Der ORF macht Sachen entweder ganz oder gar nicht. Einerseits beklagt man sich, für europäische Sendeformate kein Geld zu haben, andererseits verfolgt man selbst Auslandsösterreicher strafrechtlich, wenn sie sich ORF 1 oder so via Satellit ins Haus holen. Der ORF ist, was die digitale Ausgestaltung und die europäische Vermarktung anbelangt, rückständig. Da sind Sender wie ARD und ZDF im Verhältnis(!) dazu besser aufgestellt. Es ist echt deppert, wie der ORF sich hier gibt.
 
Es gibt keine technische Notwendigkeit von DAB+. Das ist der Denkfehler der DAB-Jubeler. Außer ein paar Freaks ist es einer großen Mehrheit völlig egal, ob der Übertragungsweg UKW, DAB, ABC oder XYZ heißt.

Wenn man es so ungeschickt anstellt wie derzeit in Deutschland, dann ist es schwer genug, das Digitalradio zu verkaufen. In der Schweiz machen sie es besser, da ziehen die Anbieter alle mehr an einem Strang.

Interessant ist ein Blick in die Niederlande: Dort ist der Zugang zu den lukrativen UKW-Frequenzen nur gegeben, wenn der jeweilige Anbieter auch auf DAB+ sendet. Dafür darf dort dann ein weiteres Programm verbreitet werden. Meines Erachtens ist das ein intelligenter administrativer Ansatz. Immerhin aber können sich jetzt noch die Hörer weigern, wenn sie sich einfach keine Digitalradios kaufem.

Wichtig ist auch, dass mobiles Internet und DAB+ nicht gegeneinander konkurrieren. Für kommerzielle Radioaender ist es notwendig, im Netz präsent zu sein. Insofern ist die Investition in einen dritten Übertragungsweg nicht attraktiv. Wen wundert es also, dass in Österreich und Deutschland die kommerziellen Sender eine eigene Plattform aufmachen, einfacher aufzufinden zu sein?

Wie sich die Mobilfunknetze verhalten, wenn die Nutzung von Audiostreams unterwegs weiter zunimmt, steht allerdings in den Sternen. Immerhin iat die Versorgung mit Mobilfunk flächendeckender als die von DAB+.

Aber letztlich gilt: "It's the content, stupid!" Man kann DAB+ so wenug erzwingwb, wie man es verhindern kann.
 
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@Internetradiofan: Leider hast du damit recht. Was mir auffällt ist, dass es in Deutschland von Bundesland zu Bundesland je nach Landesmedienanstalt anders entschieden wird. Dabei finde ich die Politik der BLM, die UKW-Lizenzierung mit der DAB-Lizenzierung zu koppeln, noch am sinnvollsten, um beide Systeme zu gewähren.
Aber: in Österreich wäre DAB+ nicht schlecht. Vorübergehend könnte man ja Ballungsräume wie Wien, Linz, Graz, Salzburg (die haben schon DAB, aber bayerisches!), Innsbruck, Bregenz, Klagenfurt oder so versorgen. Zudem auch Testgebiete in Alpentälern. Dann die Testergebnisse auf einen Tisch, mit UKW vergleichen und dann die Entscheidung treffen. Aber: solange hier der Wille, sich nicht bewegen zu wollen, besteht, ist das müßig.
 
Vielleicht würde dann zu wenig Landesverlautbarungsfunk (Ö2-Regionalkette) gehört. Na servas, do dad jo nu ana umschoiddn.
 
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@ricochet: Oder Ö24 findet auch ein Haar in der Suppe. Fände es geil, Antenne Salzburg über DAB+ mal zu hören... Übrigens: Das Münchner DAB+-Bouquet kriegt man noch gut in Jenbach in Tirol rein, habe ich heute festgestellt.
 
...ging etwa bis nach Kitzbühel rein, dann verschwand es. Kurz hinter der deutschen Grenze, auf der B21 habe ich es wieder drinnen gehabt, das Bouquet aus München, bevor es, kurz vor Salzburg wieder verschwand.
 
Es ist schon amüsant zu sehen was Betreiber eben solcher heutzutage als Radio bezeichnen. Wenn man sich da so in Wien anschaut was es da so gibt, das ist ja erbärmlich. Das sind größtenteils nichts anderes als mp3 Abspielstationen, und das noch dazu in grausam komprimierter Qualität. Wem soll das vorm Ofen hervorlocken?

Von redaktionellen Beiträgen oder gar innovativen Ideen ist man da ja Lichtjahre weit weg, da hat ja bald jeder Haushalt mehr Vielfalt, wenn er seine mp3 Sammlung in einer playlist startet.
 
DAB+ wurde halt bei uns verschlafen.
Nach Radio Fantasy ist ja leider Welle1 ein weiterer solcher Sender, der ausschließlich nur eine endlos-Playlist sendet.
Da man dank günstiger Datentarife heute überall in guter Qualität streamen kann, ohne gar dabei auch noch das Datenvolumen auszureizen, scheint für DAB+ wohl in AT solange kein Platz, wie UKW noch läuft.
 
Demnächst neu in Wien:

Absolut BELLA alias Arabella GOLD (Schlager+Oldies)

und Musikwelle
(nur Oldies)
 
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