AW: DIN-Stecker und Cinch-Stecker – welches Kabel ist geeignet?
Mit einem Kabel DIN auf 4 Cinch kann man scheinbar erstmal nichts falsch machen. Zwei der Cinch-Stecker werden die Ausgänge führen, zwei die Eingänge. Man nimmt halt die beiden, die man braucht. Welche das sind, merkt man dann schon.
ABER: die Aufnahmeeingänge sind bei den Tonbandgeräten oft anders ausgeführt: im Gegensatz zu Cinch, wo man mit Spannungseingängen arbeitet, sind dort häufig (immer?) Stromeingänge anzutreffen. Bei Cinch ist der zuspielende Ausgang (Verstärker, CD-Player, Tuner, ...) möglichst niederohmig (einige 10 - einige 100 Ohm, im Extremfall vielleicht 2 oder 3 Kiloohm, wie man es manchmal bei Tapedecks am Ausgang vorfand) und liefert eine maximale Tonspannung von vielleicht 350 mV - 2 Volt. Der Aufnahmeeingang des Recorders setzte dem mit seinem sehr hohen (Megaohm-) Widerstand am Eingang der ersten Verstärkerstufe eine klare Strombegrenzung, letztlich floß da faktisch kein Strom in den ersten Verstärker des Gerätes. Die bekannten 47 kOhm Lastwiderstand waren einfach eine Eingangsbelastung, der Strom darüber floß gegen Masse ab, nicht jedoch in den eigentlichen Signalpfad. "Ausgewertet" wurde die an der ersten Verstärkerstufe anliegende Tonspannung.
Bei DIN waren die Eingänge des Aufnahmegerätes Stromeingänge. Sie sind niederohmig und verlangen eine Kontrolle des Stromflusses durch den Zuspieler. Dem Strom ist von Zuspielerseite die Signalinformation aufgeprägt, der Signalstrom floß nahzu unbehelligt in die erste Verstärkerstufe des Recorders. Aufnahmeausgänge waren entsprechend hochohmig (z.B. 270 - 500 kOhm) und begrenzten den in das Aufnahmegerät fließenden Strom auf verarbeitbare Werte.
Hochohmige Ausgänge sind ziemlicher Blödsinn, da Kabelkapazitäten dann richtig "effizient" am Frequenzgang biegen können und Einstreuungen nicht von Quellenseite kurzgeschlossen werden.. Ihre Ursache schienen diese Widerstandsverhältnisse in der Röhrentechnik zu haben. Ich bin froh, daß das Geschichte ist.
Beim Zusammenschalten eines Cinch-Zuspielers (Verstärker) mit einem DIN-Recorder passiert dann folgendes: der recht niederohmige Aufnahmeausgang des Cinch-Zuspielers pumpt ungehemmt einen großen Strom in die "wehrlosen" Stromeingänge des Recorders. Es zerrt wie Sau - und man kanns mit dem Rec-Level-Einsteller nicht in den Griff bekommen, weil bereits die Verstärkerstufe davor gnadenlos übersteuert.
Genau da setzt der Tip von dea an, in solchen Fällen den separaten Phono-Eingang am Recorder zu nutzen, der war für Piezo- oder Kristall-Tonabnehmer, hatte 1 MOhm oder so Vorwiderstand und begrenzt den Strom von Cinch-Hochpegelgeräten sicher. Dafür ist er auf 3 und 5 statt auf 1 und 4 beschaltet - das Elend der "Überkreuz-Verbindungen", das bei DIN oft auftritt, bei Cinch nie, weil man da beim Stöpseln selbst intuitiv die einzelnen Signalkabel kreuzt (Ausgang immer auf Eingang).
Die andere Variante: ein 4-Cinch-auf-DIN-Kabel mit zwei eingebauten Widerständen vor DIN-Pin 1 und 4. Entweder je einen Metallschichtwiderstand 470 oder 540 kOhm vor Pin 1 und 4 in den DIN-Stecker löten oder gleich ein fertiges Kabel kaufen. Die hingen früher direkt neben den Kabeln ohne Widerstände und waren beim flüchtigen Hinsehen nicht zu unterscheiden. Heute sind sie seltener,
Conrad hat noch welche. Diese Kabel sind nur für DIN-Recorder mit Stromeingängen an Cinch-Zuspieler vorgesehen.
Nur zum Abspielen vom Tonband sollte ein Kabel DIN auf 2 Cinch reichen, und zwar an 3 und 3 des DIN-Steckers (Wiedergabeseite) bestückt.