DIN-Stecker und Cinch-Stecker – welches Kabel ist geeignet?

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StefanZinke

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Liebe Forumsgemeinde,

ich habe ein Stereo-Tonbandgerät gekauft, das über DIN-Anschlüsse verfügt. Um den Ton abzunehmen, benötige ich ein Kabel mit der Kombination DIN-Stecker/2 x Cinch-Stecker. Angeboten werden viele Kabel, aber welches ist geeignet?

In einer Artikelbeschreibung ist von „Signalrichtung“ die Rede. Da ich mich mit DIN-Anschlüssen nicht auskenne, frage ich mich nun: Muss ich bei der Wahl des Kabels etwas beachten? Wäre es möglich, dass kein Ton zu hören wäre, würde ich das „falsche“ Kabel kaufen? Wozu haben einige Kabel vier, andere nur zwei Cinch-Stecker?

Bitte, klärt mich auf. Vielen Dank.
 
AW: DIN-Stecker und Cinch-Stecker – welches Kabel ist geeignet?

DIN-Strippen, vielen sicher auch unter dem Namen "Dioden-Kabel" bekannt, boten früher die Möglichkeit, zwei Signalrichtungen in einer Kabelverbindung zu vereinen: RecOut vom Kofferradio oder einem Verstärker zum Kassettengerät und natürlich den Abspielweg. Um das heute mit Cinch zu realisieren, gibt es die Kabel mit 4 Leitungen. Diejenigen mit nur zwei decken üblicherweise nur den Ausspielweg ab, also CD-Player oder Tapedeck -> Verstärker. Für diese Richtung werden die Anschlüsse 3 (links) und 5 (rechts) sowie die 2 (GND) genutzt.

Die Schreiberei hätte ich mir fast sparen können:

http://de.wikipedia.org/wiki/Diodenkabel

Und noch eine Anmerkung:
Sollte das Tonbandgerät über eine Buchse "TA" verfügen, dann ist damit Tonabnehmer gemeint. Solltest du mit der Maschine aufnehmen wollen und feststellen, dass das Signal über 1/4 zu laut und verzerrt ist, dann ist zur Aufnahme die TA-Buchse zu verwenden. Dort sind wie bei einem Verstärker die Pins 3/5 beschaltet. Da sollte es mit einem Line-Signal kein großes Problem geben.
 
AW: DIN-Stecker und Cinch-Stecker – welches Kabel ist geeignet?

Mit einem Kabel DIN auf 4 Cinch kann man scheinbar erstmal nichts falsch machen. Zwei der Cinch-Stecker werden die Ausgänge führen, zwei die Eingänge. Man nimmt halt die beiden, die man braucht. Welche das sind, merkt man dann schon.

ABER: die Aufnahmeeingänge sind bei den Tonbandgeräten oft anders ausgeführt: im Gegensatz zu Cinch, wo man mit Spannungseingängen arbeitet, sind dort häufig (immer?) Stromeingänge anzutreffen. Bei Cinch ist der zuspielende Ausgang (Verstärker, CD-Player, Tuner, ...) möglichst niederohmig (einige 10 - einige 100 Ohm, im Extremfall vielleicht 2 oder 3 Kiloohm, wie man es manchmal bei Tapedecks am Ausgang vorfand) und liefert eine maximale Tonspannung von vielleicht 350 mV - 2 Volt. Der Aufnahmeeingang des Recorders setzte dem mit seinem sehr hohen (Megaohm-) Widerstand am Eingang der ersten Verstärkerstufe eine klare Strombegrenzung, letztlich floß da faktisch kein Strom in den ersten Verstärker des Gerätes. Die bekannten 47 kOhm Lastwiderstand waren einfach eine Eingangsbelastung, der Strom darüber floß gegen Masse ab, nicht jedoch in den eigentlichen Signalpfad. "Ausgewertet" wurde die an der ersten Verstärkerstufe anliegende Tonspannung.

Bei DIN waren die Eingänge des Aufnahmegerätes Stromeingänge. Sie sind niederohmig und verlangen eine Kontrolle des Stromflusses durch den Zuspieler. Dem Strom ist von Zuspielerseite die Signalinformation aufgeprägt, der Signalstrom floß nahzu unbehelligt in die erste Verstärkerstufe des Recorders. Aufnahmeausgänge waren entsprechend hochohmig (z.B. 270 - 500 kOhm) und begrenzten den in das Aufnahmegerät fließenden Strom auf verarbeitbare Werte.

Hochohmige Ausgänge sind ziemlicher Blödsinn, da Kabelkapazitäten dann richtig "effizient" am Frequenzgang biegen können und Einstreuungen nicht von Quellenseite kurzgeschlossen werden.. Ihre Ursache schienen diese Widerstandsverhältnisse in der Röhrentechnik zu haben. Ich bin froh, daß das Geschichte ist.

Beim Zusammenschalten eines Cinch-Zuspielers (Verstärker) mit einem DIN-Recorder passiert dann folgendes: der recht niederohmige Aufnahmeausgang des Cinch-Zuspielers pumpt ungehemmt einen großen Strom in die "wehrlosen" Stromeingänge des Recorders. Es zerrt wie Sau - und man kanns mit dem Rec-Level-Einsteller nicht in den Griff bekommen, weil bereits die Verstärkerstufe davor gnadenlos übersteuert.

Genau da setzt der Tip von dea an, in solchen Fällen den separaten Phono-Eingang am Recorder zu nutzen, der war für Piezo- oder Kristall-Tonabnehmer, hatte 1 MOhm oder so Vorwiderstand und begrenzt den Strom von Cinch-Hochpegelgeräten sicher. Dafür ist er auf 3 und 5 statt auf 1 und 4 beschaltet - das Elend der "Überkreuz-Verbindungen", das bei DIN oft auftritt, bei Cinch nie, weil man da beim Stöpseln selbst intuitiv die einzelnen Signalkabel kreuzt (Ausgang immer auf Eingang).

Die andere Variante: ein 4-Cinch-auf-DIN-Kabel mit zwei eingebauten Widerständen vor DIN-Pin 1 und 4. Entweder je einen Metallschichtwiderstand 470 oder 540 kOhm vor Pin 1 und 4 in den DIN-Stecker löten oder gleich ein fertiges Kabel kaufen. Die hingen früher direkt neben den Kabeln ohne Widerstände und waren beim flüchtigen Hinsehen nicht zu unterscheiden. Heute sind sie seltener, Conrad hat noch welche. Diese Kabel sind nur für DIN-Recorder mit Stromeingängen an Cinch-Zuspieler vorgesehen.

Nur zum Abspielen vom Tonband sollte ein Kabel DIN auf 2 Cinch reichen, und zwar an 3 und 3 des DIN-Steckers (Wiedergabeseite) bestückt.
 
AW: DIN-Stecker und Cinch-Stecker – welches Kabel ist geeignet?

Die

"Überkreuz-Verbindungen"

nannte man auch Überspielkabel (im Vgl. zu Diodenkabel), um zu signalisieren, dass man die gekreuzte Variante benötigt, um zwei Recorder zwecks Kopie zu verbinden. Schlecht lief es für denjenigen, der den Unterschied nicht kannte und beim Händler aus Unwissen oder versehentlich den falschen Wunsch äußerte. :)

Geschichten aus einem vergangenen Jahrtausend...
 
AW: DIN-Stecker und Cinch-Stecker – welches Kabel ist geeignet?

Jaja, das Überspielkabel... ich hatte (damals war ich wohl 12 oder 14) ein langes Diodenkabel und brauchte ein Überspielkabel. 2 Stecker fand ich noch, einen Seitenschneider hatte ich - zack, waren zwei halblange Kabel da. Die habe ich heute noch.

Aber jetzt wird es seltsam. "Überspielkabel" = "Verbindung zweier Recorder. Klar: 3 und 5 waren Ausgang (Wiedergabe), 1 und 4 Eingang (Aufnahme). Also "mechanisch" erstmal über Kreuz: 1 auf 3 und 4 auf 5. Aber elektrisch? Die Eingänge waren ja Stromeingänge, brauchten also eher hochohmige Ausgänge. Ich habe den Schaltplan vom GC6131 grad nicht hier... waren da die Ausgänge an 3 und 5 etwa mittel- bis hochohmig?

Man hätte ja auch mit einem "geraden" Kabel vom regulären Anshcluß auf den Phono-Eingang des zweiten Recorders gehen können, so vorhanden.

Nee, da bin ich schon froh über Cinch und niederohmige Ausgänge. Nur ein Ärgernis gibt es bei Cinch: der voreilende Innenstift. Verstärkerschaltungen sind wesentlich schlechter zum Potentialausgleich beim Zusammenstecken von Geräten geeignet als die Signalmasse. Also immer schön alles "stromlos" (auch gezogene Antennenstecker!) verkabeln.
 
AW: DIN-Stecker und Cinch-Stecker – welches Kabel ist geeignet?

Ich danke Euch für Eure ausführlichen Erklärungen. Das Tonbandgerät, übrigens ein Uher Royal de Luxe C, dient allein dem Abspielen von Bändern, die ich digitalisieren möchte. Sicherheitshalber habe ich mich für ein Kabel mit vier Cinch-Steckern entschieden.

Nochmals vielen Dank.
 
AW: DIN-Stecker und Cinch-Stecker – welches Kabel ist geeignet?

Waren die Phone-Eingänge nicht auch mit einer RIAA-Entzerrung versehen oder waren diese für Kristall-TA vorgesehen, die keine (nachträgliche) Entzerrung brauchen? Ich würde daher keinen Phono-Eingang mit einer linearen Quelle (heutige sog. Lineout-Signale) speisen.
 
AW: DIN-Stecker und Cinch-Stecker – welches Kabel ist geeignet?

In Ost-Plattenspielern waren die Entzerrer bereits eingebaut, sodass am Ausgang Linesignale anstanden. Wie es zu Zeiten des Royal de Luxe bei Westgeräten war, muss jemand anderes berichten.
 
AW: DIN-Stecker und Cinch-Stecker – welches Kabel ist geeignet?

Wichtig:
Benutze UNBEDINGT Adapter mit 4 Cinch-Kupplungen bzw. Adapterkabel mit 4 Cinch-Steckern!



Es gibt Kabel, die haben nur 2 Cinch-Kupplungen/Stecker - die sind teilweise unbrauchbar gebrueckt beschaltet. DAMIT BEKOMMST DU EINEN KURZSCHLUSS! Pin 1 schliesst dann kurz wie unten aufgelistet:

Phono 3-Pin, alte Beschaltung:

Pin1 - Wiedergabe rechter Kanal !!!
Pin2 - Masse
Pin3 - Wiedergabe linker Kanal


Phono / Tonband (Line) 5-Pin:

Pin1 - Aufnahme links !!!
Pin2 - Masse
Pin3 - Wiedergabe links
Pin4 - Aufnahme rechts
Pin5 - Wiedergabe rechts


Die Adapter mit 2 Cinch haben deshalb oft PIN 1 und 5 gebrueckt - auch am 5-poligen Stecker wegen Kompatibilitaet. Aber damit schliesst Du Wiedergabe-rechts und Aufnahme-links kurz. Wenn du Pech hast, dann geht so Dein Geraet sofort kaputt!


Also nimm ein Adapter(kabel) mit 4 Cinch-Anschluessen! Auch dann, wenn Du nur 2 Cinch benoetigst fuer die Wiedergabe.


P.S.: Viel Spass mit dem Uher. Solche Adapter werden bei uns verwendet fuer UHER-Report und UHER-Cassetten-Porties... unverwuestlich und auch fuer Gelegenheitsfunker erschwinglich. Die patchen wir mit DIN-Aapterkabel aufs Patchbay Klinke asym.. Dafuer haben wir DIN-Cinch-Fertigkabel umgeloetet, eben die mit den 4(!) Cinch!
 
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