DJV in Berlin und Brandenburg

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Beyme

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Kaum ziehe ich aus Berlin weg, schon geht alles in die Luft. Gerade per eMail bei mir eingetrudelt, nachzulesen auf www.djv.de:

DJV gründet neue Landesverbände Berlin und Brandenburg

Der Deutsche Journalisten-Verband (DJV) gründet zwei neue Landesverbände in Berlin und Brandenburg. Mit sofortiger Wirkung sind die bestehenden Landesverbände in den beiden Bundesländern aus dem DJV ausgeschlossen. Das hat der DJV-Gesamtvorstand am heutigen Dienstag einstimmig beschlossen.

Der DJV-Gesamtvorstand hatte am gestrigen Montag in Schwerin einstimmig die Mitglieder der bisherigen DJV-Landesvorstände von Berlin und Brandenburg bis heute 12.00 Uhr zum Rücktritt aufgefordert. Andernfalls werde, so der Beschluss, die Gründung von zwei neuen Landesverbänden vorbereitet. Dieser Aufforderung waren die betreffenden Vorstandsmitglieder nicht geschlossen gefolgt. „Deshalb setzen wir jetzt konsequent den zweiten Teil des Beschlusses um“, erklärte DJV-Bundesvorsitzender Michael Konken. Die Vorstände der beiden Verbände hätten nichts dazu beigetragen, die Spaltung innerhalb der Mitgliedschaft zu überwinden. Außerdem seien die Wahlen auf mindestens fragwürdige Weise durchgeführt worden. Es sei in hohem Maße verantwortungslos von den beiden Landesvorständen, dass sie nicht freiwillig den Weg für den nötigen Neuanfang frei machen wollten, sagte der DJV-Bundesvorsitzende.

„Wir wollen endlich wieder arbeitsfähige Landesverbände in Berlin und Brandenburg haben“, so Konken, „die mit Engagement und Kreativität die berechtigten berufspolitischen Interessen der Mitglieder wahrnehmen und sich nicht in Gezänk und Machtspielen verschleißen.“ In wirtschaftlich und medienpolitisch schwierigen Zeiten komme es auf die Geschlossenheit aller Journalistinnen und Journalisten im DJV an. Die neuen Landesverbände seien den gewerkschaftlichen Grundwerten des DJV, vor allem Kollegialität und Solidarität, verpflichtet.
 
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Im Videotext der ARD steht, beide DJV-Landesverbände seien von Rechten unterwandert.
 
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So liest sich das auch in den PM des djv auf der oben verlinkten Seite. Gibt es aber eben dazu noch genauere Informationen/Hintergründe. Außerdem scheinen die Wahlen merkwürdig verlaufen zu sein. Was immer das heißen mag? db
 
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www.netzeitung.de hatte vorhin einen guten Artikel dazu, einfach links in der Navigations-Leiste "Medien" anklicken.

Eines der Vorstandsmitglieder wird mit rechtsextremen Kreisen in Zusammenhang gebracht. Bei der Wahl haben möglicherweise jede Menge Neumitglieder mitgeholfen, die auch aus dem Spektrum stammen.
 
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Ist doch prima, wie leicht das in diesem Land geht: Eines der Vorstandsmitglieder soll irgendwie rechts sein (was, lieber Schwabe, keinesfalls gleichbedeutend ist mit rechtsextremistisch) und schon werden ganze Landesverbände aufgelöst. Ob der DJV, dem ich (bislang) auch angehöre, da nicht ein wenig überreagiert?

Beonders toll finde ich es als Mitglied seit vier oder fünf Jahren, daß ich nun mit einigen unter ominösen Umständen in den Landesverband gekommenen Leuten in einen Topf geworfen werde und, um in den neu zu gründenden Landesverband aufgenommen zu werden, mal wieder meine "hauptberufliche journalistische Tätigkeit" nachweisen muß.

Wenn ich ver.Di nicht auf den Tod verabscheuen würde...
 
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Torsten Witt ist ja nun wirklich nicht "irgendwie" rechts, sondern eindeutig. Und ich weiß ja nicht, ob man nicht bei "Junge Freiheit" und "Horst Mahler" schon die Grenze zum extremistischen ziehen sollte.
 
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Da die "Junge Freiheit" auch nach Jahren der Beobachtung noch nicht verboten ist, dürfte sie besten(oder schlimmsten)falls rechtsradikal sein.

Und selbst, wenn: Ich bezweifle stark, daß das den Ausschluß zweier kompletter Landesverbände (und ihrer mit Sicherheit ganz überwiegend nicht rechts- oder linksextremistischen Mitglieder) aus dem DJV rechtfertigt. Als Mitglied des DJV Berlin (bin ich das jetzt eigentlich noch?) fühle ich mich jedenfalls unter Generalverdacht gestellt und gewaltig verarscht.

A propos "linksextremistisch": Was würde wohl von ver.Di übrigbleiben, wenn die alle solchen Mitglieder ausschlössen? Aber in diesem Land gibt es ja bekanntlich böse und irgendwie eigentlich nicht so böse Verfassungsfeinde...
 
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Den Schritt des DJV finde ich befremdlich. Im Vorstand sitzen Leute, die möglicherweise verfassungsfeindliche Gruppierungen und Personen unterstützen oder unterstützt haben. Sicherlich, das finde ich ebenfalls befremdlich. Sie sind demokratisch gewählt worden, wie es scheint; vorhandene Zweifel sollen ausgeräumt werden. Dann möge man das Ergebnis abwarten.
Wenn es allerdings wirklich stimmt, dass Leute zu DJV-Mitgliedern geworden sind - wie es der verlinkte Artikel andeutet - die möglicherweise nicht hauptberuflich journalistisch arbeiten, dann liegt hier der Skandal. Wie konnten sie in den DJV gelangen? Und in diesem Fall ist es zunächst auch zweitrangig, ob sie politisch links, rechts oder sonstwo stehen. Warum zudem gleich ganze Landesverbände ausgeschlossen werden, frage ich mich schon. Ein Einblick in die Satzungen wäre sicherlich hilfreich. Deshalb: Wer weitere Informationen zu der Angelegenheit findet, bitte hier reinstellen oder verlinken. Danke.
Die Sache mit dem Generalverdacht sehe ich dagegen nicht gar so heftig. Oder anders: Keine Angst, Makeitso, ich halte Dich nicht für rechstradikal. Gruß aus dem DJV BW. db
 
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Naja ....
Wo packt man denn an, wenn man das Übel an der Wurzel packen will ? Lohnt 10cm unter der Erdoberfläche abstechen und den Rest neu einpflanzen ? ...

Ick globe nich ..
 
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Eben las ich in der "Welt", daß rund 3.500 Hauptstadtjournalisten durch diese Maßnahme von einem Tag auf den anderen nicht mehr Mitglieder des DJV sind. Super Entscheidung, liebe Damen und Herren im Bundesvorstand!

Wenn da nicht mit Kanonen auf Spatzen geschossen wird, dann weiß ich ja nicht...
 
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Habe eben mit dem Bundesverband des DJV telefoniert. Tatsache ist das alle Mitglieder der Landesverbände Berlin und Brandenburg wirklichlich seit heute nicht mehr Mitglied im DJV sind. Dies schließt u.a. auch mit ein das der "Journalist " nicht mehr in sHaus kommt. (Kan ma ja verschmerzen).
Alle ehemaligen Mitglieder des DJV aus Berlin und BRandenburg werden heute vom DJV angeschrieben. Am 2. Juli soll es Gründungsversammlungen der neuen Landesverbände des DJV geben.
Die Mitgliedschaften im Jornalistenverband Berlin und Brandenburg bleiben jedoch bestehen.
Dass heißt dass der der in den neuen ( DJV)-Verband will, aus dem alten Landesverband austreten muss.
 
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'tschuldigung, dumme Frage:

Als immernoch-oder-bald-auch-nicht-mehr-oder-wie-auch-immer-(Ex-)-Mitglied des DJV Brandenburg: Muss ich denn bei der Neuanmeldung nicht mehr nur die hauptberufliche journalistische Tätigkeit, sondern jetzt auch meine politische Integrität nachweisen *g*?? Wenn ja: wie mache ich das auzs dem Ausland am besten.... *grübel*

Mich wundert bei diesem Kindergeburtstag nur, daß die ganze Nummer erst jetzt auffällt - schließlich wirkt Freund Witt ja nun nicht erst seit gestern in Verbandskreisen; selbst wenn sein Spielplatz früher die Berliner Jugendpresse war.

Andererseits: daß die Geschichte so typisch deutsch mit Auflösung und Neugründung etc.pp. abgehandelt wird wundert mich nicht. So haben wir alle mal wieder ein wenig zu tun, die wir doch sonst nur Däumchendrehend im Liegestuhl rumhängen und mit unserer Zeit nichts besseres anzufangen wissen...
 
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Die Mitgliedschaften im Jornalistenverband Berlin und Brandenburg bleiben jedoch bestehen.
Ahaaa - DAS ist doch mal eine interessante Auskunft.

Na, dann bin ich ja mal gespannt, wie viele der JVB-Mitglieder nach dieser Aktion noch Bock auf den DJV haben. Vermutlich werden es wohl nicht viel mehr sein, als die sogenannten, ach so kritischen "Berliner Journalisten".

Wer wettet dagegen?
 
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Seid Ihr jetzt Mitglied in einem autonomen Verband, der jetzt erst recht vom Dachverband unabhängig sein will und zum Asterix des DJV wird? :D:D:D db
 
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Warum zudem gleich ganze Landesverbände ausgeschlossen werden, frage ich mich schon. Ein Einblick in die Satzungen wäre sicherlich hilfreich. Deshalb: Wer weitere Informationen zu der Angelegenheit findet, bitte hier reinstellen oder verlinken. Danke.

Aus der Satzung des DJV (zu finden unter www.djv.de):

§ 3 Mitgliedschaft

(3) Über Aufnahme und Ausschluss eines Landesverbandes beschließt der Verbandstag; der Beschluss bedarf der Zustimmung von drei Vierteln seiner Mitglieder. Ein Landesverband kann ausgeschlossen werden, wenn er vorsätzlich die Beschlüsse des DJV nicht ausführt, den Interessen des DJV wissentlich zuwiderhandelt oder länger als drei Monate trotz Mahnung mit der Erfüllung seiner Beitragspflicht in Verzug ist.

Was da getagt hat war der Bundesvorstand und der Gesamtvorstand, nicht aber der Verbandstag.
 
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@ debe: Tja, wenn wir das wüßten... Moment mal, habe doch heute Post vom DJV bekommen, mal sehen, was drinsteht.

* les *

Wie zu erwarten: Nichts als BlaBla: Witt hätte wegen seiner "rechtsradikalen Vergangenheit" zurücktreten müssen - ohne irgend einen Beleg, worin diese bestanden haben soll, aber seit wann brauchen Journalisten (pardon: Journalistinnen und Journalisten) Fakten? Schlammschlacht, Rücktrittforderung an die Vorstände wurde nicht erfüllt, nix Neues also.

Wie der Satzungsauszug, den wachsjoe freundlicherweise recherchiert hat, beweist, ist die ganze Nummer ohnehin rechtswidrig. Der DJV, so mein Eindruck, macht alles nur noch schlimmer und muß sich fragen lassen, warum nicht einmal die Ergebnisse der Wahlprüfung abgewartet werden konnten. Reiner Aktionismus von politischkorrekten Möchtegern-Gutmenschen, so stellt sich die Angelegenheit für mich dar.

Fast hoffe ich, daß der JVB nicht in den DJV zurückkehrt, denn ich bin sehr im Zweifel, ob ich einem solchen Verband noch angehören möchte.
 
AW: DJV in Berlin und Brandenburg

Interessanter Artikel zum Thema in der heutigen "Welt".

Interessant übrigens auch, daß dieser, wie die "Welt" schreibt, in der deutschen Gewerkschaftsheschichte einmalige Vorgang, zumal in einer Journalistengewerkschaft, die hier doch angeblich so zahlreich vertretenen Journalisten anscheinend nicht die Bohne interessiert.
 
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Könnte das etwas damit zu tun haben, daß hier vor allem der privatrechtliche Sektor stark vertreten zu sein scheint? Ansonsten lohnt auch ein Blick hierher, obwohl das VerfasserIn des interessierenden Beitrags von gestern sich selbst unglaubwürdig macht.
 
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Wahrscheinlich sind Privatfunker keine Journalisten, erlangen also nicht die Mitgliedschaft im DJV und haben folglich von nichts Ahnung. Oder sind sie ahnungslos und folglich beim Privatfunk? Wie auch immer. :rolleyes:

Dem Artikel in der WELT nach zu urteilen, ist der DJV ja inzwischen weit zurückgerudert. Dürfte spannend werden. db
 
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Die Frage zielte darauf ab, ob es in diesem Sektor überhaupt üblich ist, gewerkschaftlich organisiert zu sein. Bei den Wildwestmanieren, von denen man hier immer wieder liest, kann man sich das nämlich kaum vorstellen.
 
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Interessant ist, daß man dem Bundesvorsitzenden des DJV, Michael Konken, die Journalisteneigenschaft auch nicht so ohne weiteres zusprechen kann. Siehe dazu die aktuelle Ausgabe von Bitter Lemmer.
 
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Jetzt habe ich Dich verstanden, K6. So dürfte es auch passen.

Vergangene Woche bekam ich übrigens Post von meinem Landesverband. Mit einem Brief Herrn Konkens und seinen Begründungsversuchen, die Ausschlüsse zu rechtfertigen oder wenigstens zu erklären. Versuche, mich davon überzeugt zu zeigen, sind bisher jedoch weitgehend fehlgeschlagen. db
 
DJV-Spitze zieht Ausschluss der Landesverbände zurück

Aus "Die Welt" vom 01.07.2004:

DJV-Spitze zieht Ausschluss der Landesverbände zurück
Berlin - Die Bundesspitze des Deutschen Journalisten-Verbandes (DJV) hat gestern den Ausschluss seiner Landesverbände Berlin und Brandenburg zurückgenommen. Gleichzeitig entschloss sich der Bundesvorsitzende Michael Konken, die für den 3. Juni in den beiden Ländern angekündigte Gründung neuer DJV-Regionalverbände abzusagen.


Wie der Sprecher des seit dem heutigen Tag von Bonn nach Berlin umgezogenen DJV, Hendrik Zörner, mitteilte, beugte sich der Verband damit einer einstweiligen Verfügung des Berliner Landgerichts vom Dienstag. Die Richter hatten die vom Bundesvorstand am 22. Juni auf seiner Sitzung in Schwerin einstimmig getroffene Ausschlussentscheidung für unwirksam erklärt. Denn nach der DJV-Satzung sei ein solch schwerwiegender Beschluss nur gültig, wenn er von den Delegierten eines Verbandstages mit Dreiviertelmehrheit unterstützt werde.


Allerdings bleiben die DJV-Oberen um Konken bei ihrem Vorwurf, in Berlin und Brandenburg habe es "zumindest fragwürdige" Vorstandswahlen gegeben. Sie wollen den Streit darüber jetzt auf einem außerordentlichen Verbandstag klären lassen. Zörner: "Die Sache ist eilbedürftig. Deshalb sollen die 276 Delegierten schon Mitte Juli in Franfurt zusammenkommen." MM
 
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