Domian: weißer Hirsch wird versteigert

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Der WDR bzw. 1LIVE könnte sich nun einfach in die anderen Jugendradios einklinken und die Lateline übertragen.

Das wäre in der Tat sehr wünschenswert. Einzige Bedingung: Die 23 Uhr-Stunde wird vorverlegt. Keinesfalls dürfen der Krimi oder die Soundstories einer Übernahme zum Opfer fallen!

Aber es ist mit Domian - dem ich nach über 20 Jahren keinesfalls böse bin, dass er aufhört - wie fast überall: Die Leute gehen und es gibt keinen Nachfolger. Die Sendung gibt es halt dann einfach nicht mehr. Für die Programmchefs sehr komfortabel, denn so spart man ordentlich Geld. Würden Programmchefs heute auch mal einen Blick auf die Inhalte ihrer Programme werfen, so hätten sie schon längst einen Nachfolger fit gemacht. Es kann mir doch keiner erzählen, dass es heutzutage niemanden mehr gibt, der eine solche Sendung gerne machen möchte...
 
Genauso sehe ich das auch!
Wenn jemand aufhört, dann ist die Sendung einfach weg. Keine Nachfolge, nichts. Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass soetwas niemand mehr machen kann/will. Im Gegenteil. Da gibt es sicherlich Leute, die sich um soeine Sendung schlagen würden.
Aber, das liebe Geld ist natürlich am wichtigsten. Wobei es im öffentlich-rechtlichen Rundfunk darum überhaupt nicht gehen dürfte...
 
Geld ist in dem speziellen überhaupt kein Grund, denn es gibt ja nun wirklich nichts kostengünstigeres als eine Call-in-Sendung zu veranstalten. Es ist vom WDR schlichte Faulheit oder von mir aus auch Betriebsblindheit, denn dass der Bedarf für eine solche Sendung vorhanden ist sollte unbestritten sein.
 
Naja, das Team dahinter kostet schon ein bisschen was. Domian sitzt da ja nicht alleine, die sind mindestens zu sechst oder siebt. Eine Stunde inhaltslose Rotation kostet dagegen quasi gar nichts...
 
[WDR-Textbaustein- und Genderneusprechmodus]"Wir gehen diesen Weg, weil wir durch umfangreiche, gründliche und repräsentative Befragungen sehr genau wissen, dass unsere Hörerinnen und Hörer überwiegend ihre Lieblingshits hören möchten!!!"[/WDR-Textbaustein- und Genderneusprechmodus]
 
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Es kann mir doch keiner erzählen, dass es heutzutage niemanden mehr gibt, der eine solche Sendung gerne machen möchte...
Holger Klein hatte, wie er vor längerer Zeit in einem seiner Podcasts erwähnte, ernsthaft Interesse. Er wohnt allerdings in Berlin. Wenn ich es richtig verstanden habe, war das (unter anderem) ein Hindernis.
 
Sicherlich gäbe es mehrere Interessenten. Ein befreundeter Moderator von mir hat in den Sendern, in denen er gearbeitet hat, immer sowas gepredigt, ist aber auch immer auf taube Ohren gestoßen.

Allerdings warne ich doch sehr davor, Domian mit der Late Line zu vergleichen. Eine gewisse menschliche Reife gehört IMHO schon zur Moderation einer solchen Sendung. So mancher Moderator der Late Line läßt ebendiese Reife leider oft vermissen.

Was Domian angeht, so bin ich mir fast schon sicher, daß wir noch viel von ihm hören werden. Mich würde es nicht wundern, wenn es von ihm bald ein neues Buch geben würde oder wenn er irgendwo wieder als Moderator in Erscheinung tritt. Ich wage sogar die Behauptung, daß er ausgesorgt hat, denn seine Sendung wird mit Sicherheit fürstlich bezahlt worden sein.
 
Allerdings warne ich doch sehr davor, Domian mit der Late Line zu vergleichen. Eine gewisse menschliche Reife gehört IMHO schon zur Moderation einer solchen Sendung. So mancher Moderator der Late Line läßt ebendiese Reife leider oft vermissen.
Dem kann ich nur zustimmen und erneut auf den "Blue Moon" von Radio Fritz verweisen (, welcher nur teilweise als Late line bundesweit zu hören ist). Der hier schon erwähnte Holger Klein wäre ein würdiger "Nachfolger". Allerdings macht er schon seit 2015 keine Blue Moons mehr, sondern ist im Zuge des allgemeinen Jugendwahns zu Radio 1 abegschoben worden.

Ich hoffe nicht, dass er jetzt bei einem Schund-TV Sender verheizt wird.
Höchst unwahrscheinlich. Der Mann hat viel zu viel Intellekt um das mit sich machen zu lassen.
 
Allerdings warne ich doch sehr davor, Domian mit der Late Line zu vergleichen. Eine gewisse menschliche Reife gehört IMHO schon zur Moderation einer solchen Sendung. So mancher Moderator der Late Line läßt ebendiese Reife leider oft vermissen.
Das schöne an der Lateline sind ja auch die verschiedenen Moderatoren. Ich finde das hat weniger mit Reife zu tun. Einige Moderatoren wollen halt einfach eher lockere Themen mit den Hörern besprechen, klar dass da dann die tiefgründigen Probleme fehl am Platz sind. Die sind dann bei anderen, wie z.B. Holger Klein, besser aufgehoben.
Jan Böhmermann als ehemaliger Latelinemoderator war sogar jemand, der überhaupt kein ernstes Gespräch geführt hat, sondern alles mit seinem sehr speziellen Humor versehen hat. Aber letztendlich ist es ja auch eine Unterhaltungssendung.
Echte Problemfälle sind mit Sicherheit bei professionellen (Telefon)-Seelsorgern besser aufgehoben als in einer Radiosendung.
 
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@Kuli: Genau das Gegentum ist der Fall. Die Late-Line mit ihren Pillepalle-Gesprächen über Themen, die sowieso niemanden interessieren sind in einem öffentlich-rechtlichen Programm absolut fehl am Platz. Da rufen Menschen an, die sich kaum artikulieren können und fühlen sich dann plötzlich wichtig, weil sie im Radio mal was sagen dürfen, was den Rest der Nation aber überhaupt nicht interessiert. Und man fragt sich eigentlich nur, ob diese Anrufer keine Freunde haben, denen sie ihre Kassetten ins Ohr drücken können.

Deine sogenannten Fälle, die ausschließlich bei der Telefonseelsorge abgehandelt werden sollten, haben jedoch für die Allgemeinheit eine viel größere Bedeutung und sollten durchaus auch im Radio öffentlich gemacht werden, weil dadurch von einem bestimmten "schwierigen" Thema ebenfalls Betroffene erfahren, dass sie mit ihren Sorgen und Nöten nicht alleine sind und im günstigsten Fall sogar erfahren, wo und wie sie individuelle Hilfe bekommen können.
 
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Nur mal so am Rande, Domian hat ja nun nicht nur immer und ständig öffentliche Telefonseelsorge betrieben. Da gings durchaus auch locker zu in der Nacht. Der Punkt ist die Art des Umgangs mit den Hörern. Er konnte sich auf die Hörer einlassen. Und das kann halt nicht jeder. Das im speziellen Fall Domian eher die dramatischen Anrufe im Gedächtnis hängenbleiben, liegt wohl eher in der Natur der Sache, zum einen weil diese Gespräche halt irgendwo auch berühren und zum anderen weil sie allein deshalb nicht belanglos sind.
 
Der hier schon erwähnte Holger Klein wäre ein würdiger "Nachfolger". Allerdings macht er schon seit 2015 keine Blue Moons mehr, sondern ist im Zuge des allgemeinen Jugendwahns zu Radio 1 abegschoben worden.
Als Holger bei Fritz aufhörte, war er gerade 46 Jahre alt geworden. In WR390 (von Anfang Februar 2015) meinte er, »eigentlich fast schon zehn Jahre zu lang« bei Fritz zu sein. Zu dem Zeitpunkt arbeitete er bereits 17 Jahre bei jenem Sender. Auch wenn er gerne dauerhaft »der verschrobene alte Sack am Freitagabend« gewesen wäre, hat er das Ende bei der Jugendwelle nicht als Abschiebung empfunden. Ein Sender für junge Leute erfordere eine relativ hohe Fluktuation. Sein Fazit: »So gesehen habe ich es mehr als gut gehabt da.« Nach seinem letzten Blue Moon war für Holger übrigens auch noch gar nicht absehbar, dass er überhaupt wieder als Moderator in einem Hörfunkstudio stehen würde. Das ergab sich erst Monate später.
 
Heute ist der Blue Moon von Fritz mal wieder Teil der Lateline. Und da liegen schon allein in der Ansprechhaltung Welten zu normalen Blue-Moon-Sendungen. Leicht prolliges Gehabe mit einem Schuß zuviel aufgesetzter Fröhlichkeit - grauenhaft.

Jan Böhmermann als ehemaliger Latelinemoderator war sogar jemand, der überhaupt kein ernstes Gespräch geführt hat, sondern alles mit seinem sehr speziellen Humor versehen hat.
Das stimmt so nicht. Nur weil man bei ihm, dank seiner manchmal etwas überschwallenden Ironie, fast immer sehr genau hinhören muss, heißt das nicht das er innerhalb der Lateline keine ernsthaften Gespräche geführt hat.

@mathepauker
Nun ja, Domian hat über 20 Jahre lang seinen Talk bei einem bekennenden Jugendsender gemacht und geschadet hat es ihm nicht, genauso wenig wie dem Sender. Ganz im Gegenteil, er hat es geschafft ganze Generationen am Rundfunkempfänger zu versammeln. Und Holger Klein hat(te) meiner Meinung nach das Zeug dazu, ähnliches zu vollbringen. Insofern ist er zumindest für den allabendlichen Talk bei Fritz ein hörbarer Verlust, wie man erst heute wieder mit Grauen feststellen kann.
 
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