DRadio - Jens Weinreich - Umgang mit kritischen Journalisten - Berufsverbot

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Was das Problem denn gewesen sei, lässt Frau Wentzien aber ziemlich im Vagen, sie spricht ja lediglich von einem nicht näher erläuterten "Verhalten", liefert aber keinerlei Beispiele, die die Notwendigkeit der Trennung vielleicht transparent hätten machen können.
Auf der anderen Seite schüttet sie alles erdenkliche Lob auf die Professionalität und journalistische Qualität von Jens Weinreich aus. Die Absicht dabei ist klar: Es soll auf keinen Fall der Eindruck entstehen, ein Mitarbeiter werde wegen der Inhalte seiner Beiträge sanktioniert, vielleicht gar noch auf höhere Weisung oder Forderung hin.
Weinreich selbst findet für den Vorgang eine elegante Beschreibung: "Subjektiv" fühlt er sich aus politischen Gründen abgesägt, "objektiv" lasse sich das nicht beweisen. Und solange Frau Wentzien so wendig um den Brei herumredet wie in obigem Beispiel, wird er den "objektiven" Beweis auch nie erbringen können. Das räumt er so etwa ab Minute 8.30 in seinem Beitrag auch ein.
 
Was das Problem denn gewesen sei, lässt Frau Wentzien aber ziemlich im Vagen, sie spricht ja lediglich von einem nicht näher erläuterten "Verhalten", liefert aber keinerlei Beispiele, die die Notwendigkeit der Trennung vielleicht transparent hätten machen können.
Na, da wäre sie aber eine tolle Vorgesetzte, wenn sie Einzelheiten des Fehlverhaltens im Radio berichten würde...
 
Da das (vorgebliche) konkrete Fehlverhalten von Herrn Weinreich des Pudels Kern ist, wäre das tatsächlich besser, als in der Öffentlichkeit schwerwiegende Vorwürfe zu erheben, diese aber nicht zu untermauern.
 
Ich kann durchaus verstehen, wenn Frau Wentzien das Spiel, jedes Detail in der Öffentlichkeit auszubreiten, nicht mitspielen möchte. Zumal es sich hier wohl um eine Situation handelt, die sie praktisch geerbt hat. Ich kann mir genausogut vorstellen, dass das unzweifelhaft große Selbstbewusstseins Weinreichs in den internen Debatten im Team als Geringschätzung empfunden worden ist. Das muss er gar nicht beabsichtigen, aber auch ich finde, dass er seine Positionen inbesondere auf seiner Homepage sehr überheblich vermittelt. Es gibt in seinem blog auch Stimmen in diese Richtung. Dann kam da eine neue Chefin..., vielleicht ist das alles auch nur der klassische Fall eines langjährigen Mitarbeiters, der die Autorität einer neuen Chefin in der Redaktion nicht anerkennen wollte, während ihr Vorgänger fast so etwas wie eine Vaterfigur war. Solche Konflikte gibt es doch ständig, es gibt auch Leiter in schwachen Positionen an der Spitze gespaltener Redaktionen. Weinreich hätte das auf die Spitze getrieben, den Sender damit gezwungen, Stellung zu Beziehen in einem Konflikt zwischen neuer Redaktionsleitung und einem ihrer Mitarbeiter. Das alles als Hypothese.

Die andere ist die Darstellung Weinreichs, die Kündigung hat nur mit seinen allgemeinen Betrachtungen zu journalistischen Grundsätzen zu tun, die der Politik zu kritisch wurden, weshalb er gehen musste. Ich kann mir aber ehrlich gesagt kaum vorstellen, dass eine so erfahrene und auch profilierte Frau wie Wentzien auf Anruf irgendeines Politikers einen Mitarbeiter feuert, weil dieser mehr oder weniger geschrieben hat, Journalisten müssen mehr machen, als vor geschlossenen Türen auf O-Töne zu warten. Aber gut, natürlich ist es nicht unmöglich, dass sich die Gepflogenheiten im Haus geändert haben. Für ein objektives Urteil fehlen viele Informationen, und die, die es besser wissen könnten, werden sich hüten, sich an solchen Forendiskussionen zu beteiligen. So bleibt es bei persönlichen Eindrücken, mehr ist nicht drin.
 
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