Drittes Programm für das Deutschlandradio: DRadio Wissen

Status
Für weitere Antworten geschlossen.
AW: Drittes Programm für das Deutschlandradio

Ich plädiere für
- einen bundesweiten Klassik- und Jazzsender (vgl. B4Klassik)
- einen bundesweiten Nachrichtensender (vgl. B5Aktuell)
- einen bundesweiten Integrationskanal (vgl. FH EU)
- einen bundesweiten Wissen(schafts)kanal wie er jetzt geplant ist

auf den Frequenzen von DLF, DLR Kultur und Info- und anderen Sendern der ARD.

Dann bleibt regional eine Service-/Popwelle, Jugendwelle, Kulturwelle und "Ü50"-Welle, wobei der RB mit dem NDR fusioniert und der SR mit dem SWR.

Man kann nicht nur immer mehr Geld verlangen, man muss auch mal sparen!

Und jetzt beleidigt mich.
 
AW: Drittes Programm für das Deutschlandradio

Zusätzliche ör Radioprogramme halte ich nicht für nötig. Aber sie sollten einmal alle Programme (Landes- wie Deutschlandradio-Programme) inhaltlich besser aufeinander abstimmen und allen Programmen ein klares ör Profil geben. Wäre ich Politiker, würde ich versuchen, eine Mehrheit gegen die heutigen ARD-Dudelwellen zu organisieren.
 
AW: Drittes Programm für das Deutschlandradio

Wenn ich hier lese

„Vorgesehen ist, rund um eine feste Nachrichten-Struktur - alle 15 Minuten - ein festes Profil um den Schwerpunkt Wissen zu installieren.“

dann ahne ich schon, worum es geht. Nämlich um die Auslagerung der derzeit noch in den „normalen“ Programmen vorhandenen homöopathischen Mengen an Wissen, die über die Antennen geschickt werden, damit in Zukunft niemand mehr erreicht wird.
Mich persönlich stört schon die Einrichtung der Info-Programme, obwohl sicherlich sinnvoll für den, dem es nur um Information geht. - Ich und viele in meinem Bekannten- und Verwandtenkreis wollen aber unterhalten werden und Informationen einschließlich Hintergründe hören. Und da ist die Auswahl an Programmen doch schon sehr begrenzt. Letztendlich bleiben nur die „Oma-Wellen“, wo es noch teilweise funktioniert (Als Beispiel fällt mir da meine Schwester in Thüringen ein, die mir, obwohl vom Alter und Musikgeschmack nicht zur Zielgruppe gehörend, erklärte, sie höre jetzt MDR 1 – Radio Thüringen. Die Musik sei zwar S******, aber man bekommt eben mit, wenn was passiert ist).

Warum sollte ich die ente jetzt beleidigen, ich mag die sonntags auf dem Tisch und Essen sollte sorgfältig behandelt werden, weil es sonst zu Verdauungsbeschwerden führen kann. :D

Aber zwei drei Bemerkungen seien doch gestattet:

Grundsätzlich wäre der Ansatz richtig, wobei auf den Wissenskanal verzichten. Ich würde sogar weiter gehen und für weniger Pop-, Jugend-, Kultur- und auch „Ü 50“-Wellen plädieren, wobei die kulturell entstandenen Räume zu beachten sind (Bayern-Programme sind nicht unbedingt massentauglich an der See). Service hat gefälligst beim öffentlich-rechtlichen Rundfunk in allen Programmen entsprechend dem anzusprechenden Hörer stattzufinden; an Teilen des Tages und beim Verkehrsfunk kann ja regionalisiert werden. Und für die regionale Information dann noch ein tagesbegleitendes Programm mit einer Musikauswahl mindestens der letzten 50 Jahre, hörbar für Leute von der Wiege bis zur Bahre) hintergründigen(!) Informationen in der Reihenfolge Region – Deutschland – EU – Welt.
Nur, beim Zusammenlegen von Programmen macht mir als Hörer schon wieder Angst, dass das Wenige an Qualität, welches es doch noch gibt, verschwinden würde. Durchsetzen würden sich garantiert die Anstalten (welch ein schönes Wort), über deren „gehaltvolles“ Programm trefflich gestritten werden kann.

@ XXLFunk:
Einmal bitte weiter träumen. - Liegt es denn im Interesse der Politik, in den Medien qualitäts- und niveauvolle Inhalte zu finden? - Es wurde in einem anderen Thread hier im Forum zwar versucht, das Gegenteil zu behaupten, aber ich sage trotzdem NEIN. - Beispiele gefällig? - Bitte einmal die Auftritte der Volksvertreter im Fernsehen verfolgen; wenige Minuten reichen, um sich ein Bild zu machen. - Nebenbei: Die Macher sind auch teilweise unterirdisch. Von „Können“ kann da keine Rede sein – übrigens bei manchem, um die Kurve zum Radio zu bekommen, habe ich im Radio auch den Eindruck, es wäre besser, er würde seine Stimme nicht erschallen lassen und sich eine Arbeit an anderer Stelle des Senders oder ganz woanders suchen.
 
AW: Drittes Programm für das Deutschlandradio

Grundsätzlich wäre der Ansatz richtig, wobei auf den Wissenskanal verzichten.
[...]
(Bayern-Programme sind nicht unbedingt massentauglich an der See). Service hat gefälligst beim öffentlich-rechtlichen Rundfunk in allen Programmen entsprechend dem anzusprechenden Hörer stattzufinden; an Teilen des Tages und beim Verkehrsfunk kann ja regionalisiert werden.

Zum ersten Satz: Da kein Verb, das kein Satz. Nur am Rande. Verstanden hab ich es aber dennoch. ;)

Was ist Service für Dich?
Wenn ich mir die Programme des BR anhöre, denke ich, dass vom Servicegedanken her durchaus 'versucht' wird, dieser Forderung gerecht zu werden. (Die Musik lassen wir mal kuchz aussen vor.)
Bayern1 regionalisiert in den Nachrichten zur halben Stunde, mittags wird gar eine Stunde gesplittet, Bayern2 splittet sonntags um 12 Uhr, B1 und B3 haben Verkehrsfunk mit Kennung, B2 und B4 haben (nach Lage) mit Kultur angereicherte Nachrichten Zu den Zeiten, in denen sich viele Hörer auf der Straße befinden werden, sendet man eine Verkehrsübersicht im Anschluss an die Nachrichten. B5aktuell ist eine Informationswelle, die die Welt, Deutschland und Bayern bietet.

Natürlich ist auch mir klar, dass ein Verkehrshinweis auf einen Stau auf der A 8 zwischen den Anschlußstellen Irschenberg und Samerberg an der See kein Prickeln und keine Hektik auslöst, um eine Umfahrung auszusuchen, aber die grundsätzliche Ausrichtung der Wellen könnte Modellcharakter haben, auch und gerade die Trennung zwischen Kultur und Klassik wie bei B2 und B4.
(Verständlich, dass natürlich eine gewisse Belastung für den heimatverbundenen, immer in der Region gebliebenen Hörer dazu führt, dass man Programmen einheimischer Provenienz eher den Vorzug gibt.)

Insofern glaube ich, dass das Deutschlandradio sich sehr genau überlegen muss (und wird), wie eine Neupositionierung auszusehen habe. Naheliegend wäre: DLF für Politik, D-Radio K für 'gehobene' Unterhaltung, Kultur, Klassik, Kinder und nach D-Radio 3 wird alles bündeln, was derzeit in zwei Programmen verteilt ist. Ich denke, dass hier auch weiter viel Potential besteht, aus dem ARD-Pool zu schöpfen.
 
AW: Drittes Programm für das Deutschlandradio

Estaminet, leider irrst Du, wenn Du der Meinung bist, ein vollständiger deutscher Satz müsse ein Verb enthalten. Linguisten - und mit ihnen die Herausgeber so namhafter Werke wie dem WAHRIG oder dem DUDEN - sehen das schon seit Jahrzehnten anders.

Zum deutschen Wissensradio. Generell ist es eine interessante Entwicklung, dass erstmals eine öffentlich-rechtliche Anstalt ein Wissensradio plant - und übrigens nicht von einem Wissenschaftsradio spricht -, nachdem die Privatradioversion nach ihrem On-Air-Tod inzwischen auch den Online-Tod gestorben ist. Eine Abstimmung der deutschlandweiten ör-Programme wäre dabei zu wünschen. Ob eine weitere "Verspartisierung" allerdings Hörerinteressen gerecht wird, wage ich zu bezweifeln und verweise auf Ammerlaenders Einlassungen. Aber vermutlich gibt es eine Studie, die die Korrektheit des Wegs von "DRadio Wissen" belegt.
 
AW: Drittes Programm für das Deutschlandradio

Ja, so wie eine Studie schon die erfolgreiche Reform des DLR-Berlin belegt hatte.
 
AW: Drittes Programm für das Deutschlandradio

Als großer Anhänger des deutschlandweiten Radios begrüße ich diese Idee zum Teil. Viel wichtiger finde ich ein deutschlandweites Kinderradio. Diese Idee wurde doch auch vor kurzem wieder aufs Tableau gehoben. Immerhin möchte das ZDF aus seinem Dokukanal auch einen Familienkanal machen (Quelle: dwdl.de).

Deutschlandweites Radio macht vor allem dann Sinn, wenn viele regionale ÖR dadurch eingespart werden könnten. So bastelt jeder an seinem Jugendradio und seiner Ü 50 Welle und vergisst dann sogar gerne den regionalen Bezug. N-Joy würde im SWR Gebiet wohl kaum auffallen.

Vor allem sollte deutschlandweites Radio das bringen, wo der freie Markt nicht die Qualität bringen kann. Nach meiner Ansicht braucht es dazu 5 Kanäle:
Nachrichten- und Informationsradio
Kultur- und Dokumentationsradio
Kinderradio
Klassik- und Jazzradio
Integrationsradio bzw. Fremdsprachenradio

Die ÖR Länderanstalten können dann noch je 3 Programme fahren mit Regionalbezug:
Pop-/ Rock-/ (Dudel)welle
Schlager- bzw. Heimatradio
Special Interest Radio (seltene Musikfarben, Livekonzerte aus der Region, Newcomerbands der Region etc.)

Aus Sicht des GEZ-Zahlers dürften die Wünsche abgedeckt sein, und der freie Markt hat immer noch genug Raum zur Entfaltung.

Aber: in einem pluralistischen Staatengebilde wie dem unserem wird das Utopie bleiben. Mit ähnlichen Vorschlägen haben sich ungeübte Politiker bereits zu oft selbst kaltgestellt. Der ÖR wird seine Pfründe nicht freiwillig abgeben. Wer es versucht wird einfach medial abserviert.

Der Zeitpunkt was die ÖR leisten müssen ist schon lange überschritten, das aktuelle Angebot ist gegenüber dem Auftrag eindeutig overdressed. Niemand braucht ca. 30 ÖR TV-Kanäle (? Überblick verloren) und ca. 55 Radiokanäle.

Mit der oben genannten Version käme man auf 32 ÖR-Rundfunkprogramme. Bei sinnvoller Fusion von RB und SR zu anderen Anstalten könnte man auch mit 25 Radioprogrammen für Deutschland auskommen. Pluralität und Regionalität ist dann immer noch genauso gewährleistet wie vorher und die GEZ Gebühr kann noch lange in dieser Höhe verharren. Zudem werden Frequenzen frei, die neue private Programme ermöglichen.

Im Fazit schließe ich mich der Meinung von Ente, an glaube jedoch das so eine Meldung in einer Zeitung auch nie mehr als eine solche werden wird.
 
AW: Drittes Programm für das Deutschlandradio

Bevor man anfängt, weitere Nischenprogramme zu lanzieren, sollte man sich einmal überlegen, ob man nicht auch in Deutschland ein populäres Wortprogramm anbieten kann. Die Generalistes in Frankreich (also Inter, Europe, RMC und RTL) erreichen in Frankreich mit 40% Marktanteil weitaus mehr Hörer als die Dudelwellen. In Spanien gibt es solche Wellen auch (bei RNE Cope und SER), auch dort sind die Reichweiten hoch. In GB gibt es national Radio 4(ok das kann man mit dem DLF/DLR vergleichen, dennoch ist der MA von R4 ungleich größer), aber auch 5 Live und andere kommerzielle Wortprogramme.
Ich kann jedenfalls nicht sehen, warum ein Programm mit den Säulen Information, Talk und Sport nicht auch in D erfolgreich sein sollte, denn der nationale Rundfunk wird von allen bezahlt, und sollte neben dem klassischen deutschen Rundfunkprogramm auch ein Wortprogramm für eine breite Masse bieten.
 
AW: Drittes Programm für das Deutschlandradio

Estaminet, leider irrst Du, wenn Du der Meinung bist, ein vollständiger deutscher Satz müsse ein Verb enthalten. Linguisten - und mit ihnen die Herausgeber so namhafter Werke wie dem WAHRIG oder dem DUDEN - sehen das schon seit Jahrzehnten anders.

Auch mir ist die Form der Ellipse bekannt. Diese unterscheidet sich aber doch vom Dargebotenen. :)

frdl OT-Grüße
-esta
 
AW: Drittes Programm für das Deutschlandradio

Das sind ja alles herrliche Vorschläge, die ich sofort unterschreiben würde. Warum brauchen wir 8-10 eigenständige Kulturkanäle, ein auf Bayern beschränktes Klassikprogramm, 5 Info-Wiederholungsschleifen mit achtbarer (MDR, RBB) bis miserabler (BR, NDR) Konzeption, X gebührenfinanzierte Durchschnittsdudler usw. usf...

Nur wer glaubt ernsthaft daran, dass die Intendanten, Rundfunkräte und Regionalpolitiker zulassen, dass die örtlichen Wasserköpfe und Bürokratenschwemmen zurechtgestutzt werden, die vielen ambitionierten aber sündteuren Spielwiesen abgebrannt und hunderte Mitarbeiter freigesetzt werden? Das Problem ist institutionalisiert, mit grundlegenden Reformen des schwerfälligen ARD-Apparates ist definitiv nicht zu rechnen. Bleibt allenfalls die Hoffnung, dass künftig mehr kooperiert und gespart wird, Synergien gäbe es zur Genüge.
 
AW: Drittes Programm für das Deutschlandradio

@ Estaminent:

Ich ahnte es,

Zum ersten Satz: Da kein Verb, das kein Satz. Nur am Rande...

hätte aber viel früher auf eine Reaktion wegen meiner mangelnden Grammatik-Kenntnisse gerechnet. - Damit kann ich aber leben, da es hier im Forum weitaus schlimmere und vor allem auch im Zusammenhang unverständlichere Äußerungen gibt.

Eine Antwort auf die Frage, was denn für mich „Service“ ist, möchte ich nicht schuldig bleiben, obwohl es für mich schwer ist, das in eine dem Forum angemessene Schriftsprache zu bringen. - „Service“ fängt bei den Nachrichten, einschließlich erklärenden(!) Hintergrundinformationen, an und reicht bis zum Ratgeber mit „Tiefgang“ für die entsprechende Zielgruppe (bevor Fragen kommen: „Tiefgang“ heißt, nicht nur die Klischees bedienen, sondern der Realität ins Auge sehen); Boulevard darf dosiert auch vorkommen. Und das Ganze dann nicht mit einer geheuchelten Betroffenheit (zum Verständnis der „geheuchelten Betroffenheit“ einmal ein Beispiel aus dem TV: Die Moderationen von Frau Wenner ehemals in „Brisant“). Bevor jetzt wieder Klagen wegen des Boulevards kommen, auch der hat seine Berechtigung und darf in den noch verbleibenden Sendestrecken ausgiebig behandelt werden.

Im Beitrag #4 plädierte ich ja dafür, Pop-, Jugend-, Kultur- und „Ü-50“-Wellen zu verringern (also noch mehr als die Ente vorschlägt) und es bei einer Welle pro Bundesland/Region zu belassen, die dann den Hörer vor Ort gezielt anspricht. Nur habe ich eben Angst, dass als Maßstab für eine Sender-Zusammenlegung die Qualität des Programms eine untergeordnete Rolle spielen wird. Dass ich ein Programm für die Zielgruppe unter 14 Jahre vergaß, sei mir bitte verziehen; dessen Einrichtung erachte ich sogar für vordringlicher als die Einrichtung eines Wissensradios.
Gegen eine Bündelung in einem Spartenradio spricht eigentlich, dass die noch vorhandenen Inhalte in den derzeitigen Programmen weiter ausgedünnt werden, denn warum sollen wir es bringen, dafür haben wir doch das schöne Spartenradio.



@radiohexe:
Ich kann und will jetzt nicht glauben, dass Du meine Aussage nicht verstehst. - Aber noch einmal mit anderen Worten: Hätte die Politik Interesse an niveau- und qualitätsvollen Inhalten, würden die Volksvertreter die ihnen in diversen Sendungen eingeräumte Zeit nicht dazu nutzen irgendwelche Phrasen und leere Satzhülsen möglichst am Thema vorbei zu verbreiten.
 
AW: Drittes Programm für das Deutschlandradio

Ich plädiere für
- einen bundesweiten Klassik- und Jazzsender (vgl. B4Klassik)
- einen bundesweiten Nachrichtensender (vgl. B5Aktuell)
- einen bundesweiten Integrationskanal (vgl. FH EU)
- einen bundesweiten Wissen(schafts)kanal wie er jetzt geplant ist

auf den Frequenzen von DLF, DLR Kultur und Info- und anderen Sendern der ARD.

Dann bleibt regional eine Service-/Popwelle, Jugendwelle, Kulturwelle und "Ü50"-Welle, wobei der RB mit dem NDR fusioniert und der SR mit dem SWR.

Man kann nicht nur immer mehr Geld verlangen, man muss auch mal sparen!

Und jetzt beleidigt mich.

Genau das kommt jetzt ;)

Bloß weil du in Bayern wohnst, müssen nicht die anderen alle zusammengelegt werden.
Ich wäre da eher für eine
Zusammmenlegung
BR und SWR als Süddeutscher Rundfunk
NDR und rbb Norddeutscher Rundfunk
WDR MDR und HR zum Mitteldeutschen Rundfunk

oder so ähnlich halt - und dafür noch (um das Geld wieder zu verschleudern) einen ARD Kanal ala ORF1

Und Radio kapier ich nicht warum es nur 1 Popwelle geben sollte und dafür so viel Kultur/Wissenschaftliches, welches (im Vergleich zur Popwelle) sowieso niemand hört. "Kuturloses Deutschland"

aber auch nur meine Meinung - zu netscheiden haben da ja dann doch andere ;)


Woher wollen die überhaupt die frequenzen hernehmen?
 
AW: Drittes Programm für das Deutschlandradio

Ich wäre da eher für eine
Zusammmenlegung
BR und SWR als Süddeutscher Rundfunk
NDR und rbb Norddeutscher Rundfunk
WDR MDR und HR zum Mitteldeutschen Rundfunk

Das geht schon allein wegen der kulturellen Abweichungen und teils erheblichen Mentalitätsunterschiede nicht unter einen Hut. Welchen Nutzen hätten denn solche "Bereichssender", denen jede historisch-kulturelle Legitimation fehlt, die also nur ein Produkt falsch verstandener Sparmaßnahmen wären? Dann doch lieber gleich einen gesamtdeutschen Rundfunk mit Landesfenstern. Vernünftig wäre es jedem größeren Land maximal zwei Programme zuzugestehen (Ü50, Servicewelle) und den Rest mehr oder minder überregional aufzuziehen.

Aber das ist eh alles nur Wolkenkuckucksheim.
 
AW: Drittes Programm für das Deutschlandradio

@radiohexe:
Ich kann und will jetzt nicht glauben, dass Du meine Aussage nicht verstehst. - Aber noch einmal mit anderen Worten: Hätte die Politik Interesse an niveau- und qualitätsvollen Inhalten, würden die Volksvertreter die ihnen in diversen Sendungen eingeräumte Zeit nicht dazu nutzen irgendwelche Phrasen und leere Satzhülsen möglichst am Thema vorbei zu verbreiten.

Aber was Politik ist und welche Rolle Journalisten in dem Zusammenhang zukommt, hast Du schon verstanden, oder nicht? Deswegen präzisier Dich mal: Siehst Du die Verblödungsmafia unterwegs im Auftrag einer tumben, leicht zu regierenden Masse?
 
AW: Drittes Programm für das Deutschlandradio

[OT]

Aber was Politik ist und welche Rolle Journalisten in dem Zusammenhang zukommt, hast Du schon verstanden, oder nicht? Deswegen präzisier Dich mal: Siehst Du die Verblödungsmafia unterwegs im Auftrag einer tumben, leicht zu regierenden Masse?

Ob ich es verstanden habe, weiß ich nicht. Deshalb ein Erklärungsversuch: Ganz einfach könnte gesagt werden, "Politik ist Kampf um die Macht". Vielleicht möchtest Du das jetzt hören. - Unter Politik sehe ich aber ganz allgemein das verantwortungsvolle Handeln zur Ausgestaltung und zum Erhalt der Ziele und Wertvorstellungen eines Gemeinwesens. Und dafür gibt es gewählte Mandatsträger, die laut Grundgesetz nur ihrem Gewissen verantwortlich sein sollen (wieso dann eigentlich Fraktionszwang? - Konnte mir noch niemand so richtig erklären!). Und nun kommt ihr Journalisten ins Spiel, denn ihr habt mir als Teil des Volkes die Zusammenhänge der getroffenen oder zu treffenden Entscheidungen der Mandatsträger in allen Facetten zu erklären. - Und in Diskussionsrunden mit den Mandatsträgern sehe ich die Aufgabe des Journalisten ähnlich, nur dass da der Mandatsträger die Vermittlung der Zusammenhänge aus seiner Sicht zu übernehmen hat und nicht die Flucht in Phrasen und Worthülsen ergreift. - Hier sind dann die Fähigkeiten des Moderator gefragt.

Eine "Verblödungsmafia" sehe ich erst einmal nicht. Aber ich durfte mir in den letzten Jahren einige Vorträge von Gymnasiasten ab Klasse 10 in den Fächern Geschichte, Religion und Deutsch anhören. - Was da für gut befunden wurde (Nebensächlichkeiten wurden zu Hauptsachen, wichtige Aspekte wurden ganz vergessen), war doch erschreckend. Und wenn das der Pool der zukünftigen Elite sein soll, ich weiß nicht.
[/OT]

So, jetzt habe ich mich um Kopf und Kragen geschrieben, und das Ganze auch noch OT. Deshalb ganz zum Schluss noch etwas Radiobezug: Das Radio sollte die Menschen zur Teilnahme am politischen und gesellschaftlichen Leben abholen und das geschieht nicht, wenn eine Auslagerung in Spartenkanäle erfolgt. Dort erreiche ich nur die, die interessiert sind. - Eine sicherlich nicht einfache Arbeit, aber eine Arbeit, die sich lohnen würde.
 
AW: Drittes Programm für das Deutschlandradio

Und nun kommt ihr Journalisten ins Spiel, denn ihr habt mir als Teil des Volkes die Zusammenhänge der getroffenen oder zu treffenden Entscheidungen der Mandatsträger in allen Facetten zu erklären.

Dann nehme ich alles zurück. Ich dachte, jetzt kommt wieder das Argument, dass die Politik die Oberhoheit bei den Medien führt und absichtlich die Menge verbödet, weil sie einfach dämliches Stimmvieh braucht. Das kommt hier ja auch ab und an.

Zur Versöhnung der Fraktionszwang: Das freie Mandat entbindet den Abgeordneten in allererster Linie von Weisungen seiner Basis oder aus dem Wahlkreis. Die dürfen nicht darüber entscheiden, wie sich der Abgeordnete bei welcher Abstimmung zu verhalten hat. Im Gegenteil: Gemäß den Prinzipien einer repräsentativen Demokratie werden die Abgeordneten gewählt, dadurch mit einem Auftrag versehen und für die Dauer einer Legislaturperiode ins Parlament entsandt, auf das er sich dort möglichst wacker schlage. Wenn er das nicht tut, kann er ja wieder abgewählt werden.
Im Parlament gilt, dass nur der seine Vorstellungen durchsetzen kann, der eine Mehrheit hinter sich bringt - was der Kern parlamentarischer Arbeit ist. Man kann also sagen, dass das freie Mandat den Fraktionszwang gerade erst möglich macht. Er entsteht dann aus folgendem Mechanismus: Parlamente sind furchtbar komplexe, arbeitsteilige Institutionen. Frag mal Deinen Bundestagsabgeordneten zu Details aus der Gesundheitsreform (wenn der nicht gerade der gesundheitspolitische Sprecher der Fraktion ist). Daher gibt es Ausschüsse, in denen die eigentliche Facharbeit gemacht wird. In diese Ausschüsse entsendet die Fraktion Mitglieder, die sich auf die fachliche Details spezialisieren. Es wäre völlig unmöglich, dass alle Abgeordneten in allen Angelegenheiten so tief drin stecken.
Zu einer Fraktion schließen sich Abgeordnete zusammen, die über die Programmatik, für die sie angetreten sind, eine ähnliche Arbeitsgrundlage haben. Die Loyalität zur Fraktion ergibt sich allein daraus, dass ein einzelner Abgeordneter in jeder Verfassung - ob auf Bundes-, Landes- oder Kommunalebene - deutlich weniger Rechte innehat, als eine Fraktion. Den Sinn erkläre ich Dir im letzten Absatz.
Innerhalb der Fraktion laufen ebenfalls sehr anfällige hochkomplexe Mechanismen ab. Die Einheit, die oft als Fraktionszwang geschmäht wird, ist nämlich beileibe kein Automatismus. Es gibt Arbeitskreise, Fraktionsrunden etc. Am Ende ist es so, dass die Spezialisten die Ergebnisse aus den Ausschusssitzungen vorstellen, erklären, wie sie zum grundsätzlichen Programm der Fraktion passen und er gibt eine Abstimmungsempfehlung ab. Die kann locker gehandhabt werden, wenn sich generell eine große Zustimmung abzeichnet.
Spannend wird es, wenn es um knappe Mehrheiten geht und Abweichler innerfraktionell auf Linie gebracht werden müssen. Die sind urplötzlich mit der enormen Macht ausgestattet, ds Ergebnis kippen lassen zu können. Niemals sonst bekommen einzelne Abgeordnete so viel Inhalt nach eigener Vorstellung durchgesetzt, wie innerhalb eines solchen Prozesses. Abgesehen entsteht so die nicht zu unterschätzende interne Regierungskontrolle.
Zu guter Letzt musst Du bedenken, dass gerade in parlamentarischen Regierungssystemen die Exekutive eine große Bedeutung hat. Sie bringt tatsächlich die meisten Anträge ins Parlament ein, sie greift auf einen hochspezialisierten und im Großen und Ganzen intern loyalen Verwaltungsapparat zurück, sie hat die Detailinformationen, über die Abgeordnete nicht verfügen können. Müsste ein Abgeordneter sich in jedem Gebiet auskennen, immer wechselnde Mehrheiten suchen oder sich nach dem Willen der Basis richten, würde das Parlament derartig geschwächt, dass die Exekutive es beliebig vor sich hertreiben könnte. Nix mit Kontrolle. Das hat mit Demokratie dann gar nichts mehr zu tun. Daher ja auch die Anreize in den Verfassungen, eine Fraktion zu bilden. Du siehst: Das ist weit besser durchdacht, als viele meinen. Im übrigen bevorzuge ich den Begriff Fraktionsdisziplin.
Alles klar?

Beste Grüße
Die Hexe
 
AW: Drittes Programm für das Deutschlandradio

Danke, Hexe, für die Erklärung. - Aber zu Deiner Aussage

... Ich dachte, jetzt kommt wieder das Argument, dass die Politik die Oberhoheit bei den Medien führt und absichtlich die Menge verbödet, weil sie einfach dämliches Stimmvieh braucht.

sei mir noch eine Anmerkung gestattet, auch wenn ich Dich jetzt verärgere: Ich freue mich, dass Du das Wort "absichtlich" verwendest, welches ich jetzt einmal auf Medien=Journalisten (ich weiß die Gleichsetzung ist falsch!) beziehe. Absicht ist sicherlich nicht dahinter - ich vermute vielmehr Unvermögen vieler, die sich Journalisten nennen, die Sprache der Zielgruppe zu treffen. Liegt es an mangelnder Ausbildung oder Identifizierung mit der Zielgruppe, ich weiß es nicht.

Trotzdem ein schönes Wochenende aus dem Ammerland.
 
AW: Drittes Programm für das Deutschlandradio

Komisch. Erinnert mich sehr an D-Plus. Und dieses wurde wieder eingestellt, weil es nicht im Rundfunkstaatsvertrag vorgesehen war - trotz aller Bemühungen, das Programm nicht als Ausweitung der D-Radio-Aktivität wirken zu lassen. Was will man diesmal anders machen?

Ich wünsche mir freilich immer noch einen "DLF für junge Leute", also eine Art "DT64 für Erwachsene" oder ein deutsches FM4...
 
AW: Drittes Programm für das Deutschlandradio

Du verärgerst mich mitnichten. Medienkritik ist häufig angebracht. Wobei es auch davon abhängt, ob man einfach nur den Fernseher zum Berieseln anschaltet - oder gezielt nach guten Medieninhalten sucht. Nur das hier gelegentlich vorgetragene Argument, wonach sich die Politiker im Geheimen treffen um abzusprechen, wie sie die Menschheit möglichst blöd und damit leicht regierbar halten können, ist so unfassbar dämlich, dass ich mich bei dem leisesten Hauch gezwungen sehe entgegenzuhalten, dass Bildung ja wohl immer noch in Eigenleistung zu erfolgen hat. Aber in dem Falle habe ich mich ja geirrt.
 
AW: Drittes Programm für das Deutschlandradio

In der Infosat November 2008 steht, dass der dritte Kanal, DRadio Wissen, voraussichtlich Anfang 2010 on Air gehen wird.
Soviel Vorlaufzeit? Was planen die eigentlich? Ein Wiederholungskanal könnte doch in drei Wochen auf die Bühne gestellt werden, und eigene Inhalte müsste man erst mal produzieren.
 
AW: Drittes Programm für das Deutschlandradio

Ich dachte, jetzt kommt wieder das Argument, dass die Politik die Oberhoheit bei den Medien führt und absichtlich die Menge verbödet, weil sie einfach dämliches Stimmvieh braucht. Das kommt hier ja auch ab und an.

Jupp, kommt es. Ich kann mich gut erinnern, dass wir dies vor vielen Wochen
schon einmal hatten, als es um "Bildungsnotstand", unsere ach so dummen
Kinder und so weiter ging.
Es war nie anders: Gebt dem Volk Brot und Spiele.... klar, was dann läuft.
Es geht mit dieser Behauptung NICHT darum, Jounalisten zu diffamieren und
deren Berufsstand in Frage zu stellen, sondern um die Tatsache, dass auch ihnen
nichts anderes übrig bleibt, als gefilterten Dünnpfiff zu verkaufen.
Wer rhetorisch etwas drauf hat, schmückt es überdies noch verbal aus, was
an der Grütze nichts ändert und auch nicht an der Tatsache, dass wir generell
nur das erfahren, was einigermaßen für unsere Ohren gedacht ist.

-------

Was den Rest des Threads bezüglich der Programme angeht:

Ich plädiere für
- einen bundesweiten Klassik- und Jazzsender (vgl. B4Klassik)
Es tut mir leid, aber wenn ich DAS lese, bekomm ich obendrein Magenkrämpfe.
Wer kommt eigentlich auf die (...) Idee, Klassik und Jazz in einem Programm
anzubieten oder dies in ein solches stecken zu wollen.
Programme, die unsinnigerweise beides bunt gewürfelt oder im Halbstundentakt
in den Äther pusten, gibt es hinreichend.

Es fehlt ein Jazzradio(!), denn einem Jazz- (nicht Dixieland!) Fan kann man
nicht selten keine Klassik zumuten und es gibt sogar Menschen, die Klassik
regelrecht aufregt, vor allem wenn die zeitlich unpassend läuft.
Also bitte nicht noch so einen Unsinn, denn hier besteht eine ernsthafte Lücke.
 
Status
Für weitere Antworten geschlossen.
Zurück
Oben