DRM-System tot?

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djtechno

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Wir erinnern uns: Vor Jahren sollten Lang- Mittel- und Kurzwelle digitalisiert werden. DRM war gebohren.

Mit 20,4 Kbit/sec sollte in aac+ Codiert gesendet werden um so eine Radioübertragung ohne Nebengeräuusche auf diesen Bändern zu ermöglichen.

Einige Sender wurden umgestellt, einige haben Monate danach wieder zurück auf "Analog" geschaltet, weil mangels genug und aufgrund zu teurer Empfänger kaum Hörer digital zu erreichen waren,die unzähligen Nutzer Analoger Weltempfänger aber auf der Strecke blieben.

Nun einige Jahre später redet kaum noch wer von DRM. Amazon hat nur genau einen Empfänger im programm, ein ziemlich hässliches Gerät für 86€.

Und nun werden in Europa ja mehr und mehr LW,MW und KW Sender ganz abgeschaltet.

Analoge MW,LW und KW bleibt uns zwar trotzdem noch lange erhalten, denn im gegensatz zum "Modernen" Westen mit Internet, UMTS und UKW/DAB besteht der größte Teil der Erde aus armen Ländern, in denen die AM Radiofrequenzen noch lange das wichtigste Informationsmedium bleiben werden, und in diesen Ländern ist am aller wenigsten mit einer digitalisierung zu rechnen

Ist nun DRM eine totgeburt? Stirbt es aus? Ode rbleibt es für ewig eine Nischengeschichte? Oder ist DRM doch im kommen,nur eben extrem langsam?
 
AW: DRM System tot?

DRM+ konnte sich aufgrund der Technik nicht durchsetzen. Den in erster Linie nach Profit hechelnden Sendern konnte nicht erklärt werden, warum ihr Sender auf Mittelwelle abends und nachts eine geringere (oder auch höhere) Reichweite als tagsüber haben könnte oder im Falle der Kurzwelle mal tagelang gar nicht zu hören sein wird. DRM war ein interessantes System für bisher von Rundfunk schlecht erreichte Regionen (z.B. Regenwald, Rocky Mountains). Aber, wie gesagt: Der Auslandrundfunk stirbt langsam, das Internet hat sich als globales Medium für grenzüberschreitende Radioverbreitung durchgesetzt und für auf kommerziellen Erfolg ausgerichtete Sender ist die Technik zu unzuverlässig.
 
AW: DRM-System tot?

In der tat, die DW zieht ihre Angebote drastisch zurück und setzt auf Internet.
Der Auslandspunkt ist jedoch ein interessanter. Ist es tatsächlich so, dass in Entwicklungs- und peripheren Regionen nicht über UKW, sondern hauptsächlich MW gesendet wird?
 
AW: DRM-System tot?

Für die Inlandsversorgung setzt man zur terrestrischen Versorgung auf DAB+ statt DRM. DRM zur Inlandsversorgung ist im Vergleich dazu viel zu teuer und unzuverlässig. Wenn DRM eine Zukunft gehabt hätte, dann zur Digitalisierung der Auslandsversorgung. Nur kann im inzwischen in Europa überall sämtliche deutschen Inlandsradio und -fernsehprogramme per Satellit empfangen, und weltweit per Internet auf Radio, Fernsehen und Zeitung zurückgreifen. Der Bedarf zur Auslandsversorgung per Rundfunk ist daher immer kleiner geworden, und da die Sendeanstalten ohnehin sparen müssen, fällt das eben weg. Wenn sich DAB+ mal durchgesetzt hat, werden vielleicht zumindest in den Urlaubsregionen ein paar deutsche Sender aktiv sein. Aber in der Wüste im Zelt zu liegen und per Kurzwelle die Bundesliga zu verfolgen, wie ich es vor einigen Jahren mal gemacht habe, das wird wohl in Zukunft nicht mehr möglich sein.
 
AW: DRM System tot?

DRM+ konnte sich aufgrund der Technik nicht durchsetzen.

Nicht verwechseln, Wiesbadener. DRM30 = das DRM auf LW, MW, KW, während DRM+ das DRM für u.a. UKW ist.
Man sollte allerdings nicht vergessen, dass z.B. Russland und Indien beschlossen haben, DRM u.a. für die Inlandsversorgung zu nutzen und es wird interessant sein zu sehen, inwiefern das tatsächlich durchgesetzt wird.
 
AW: DRM-System tot?

Gut, in diesen Ländern macht es wohl auch Sinn. Wenn ich in Sibirien als Russe dank DRM künftig die Möglichkeit habe, die drei Inlandsprogramme des Russischen Rundfunks digital statt mit Ohrenschmerzen zu hören, bringt das natürlich schon einen Vorteil. Aber in Deutschland einen zusätzlichen Standard (zu UKW und DRM) einzuführen, für den man spezielle Radios gebraucht hätte, und dessen Übertragungsqualität wie -quantität standardbedingt recht eingeschränkt ist, wäre totaler Blödsinn gewesen.
 
AW: DRM-System tot?

...die drei Inlandsprogramme des Russischen Rundfunks digital statt mit Ohrenschmerzen zu hören

Dann bleibt nur zu hoffen, dass die Damen und Herren in Moskau mal ihre Technik ordentlich in den Griff kriegen, denn sonst heißt's dann "digital mit Ohrenschmerzen", so unschön wie das manchmal klang / klingt.

Aber in Deutschland einen zusätzlichen Standard (zu UKW und DRM) einzuführen, für den man spezielle Radios gebraucht hätte, und dessen Übertragungsqualität wie -quantität standardbedingt recht eingeschränkt ist, wäre totaler Blödsinn gewesen.

Nun ja, eigentlich hat man's gar nicht so dumm angegangen. In der Anfangszeit hat u.a. RTL versucht das Label "DR Digital Radio" zu pushen, welches für Multinormempfänger (damals: UKW, analog LMK, DRM, DAB) stand. Einmal einen Suchlauf für 5 Minuten werkeln lassen und in einer Liste stehen alle Sender und du machst dir als Konsument keine Gedanken darüber, was für einen Standard du da empfängst, weil's einfach funktioniert.
Weil damals aber gerade DABalt am sterben war und DRM dank Fehlplanungen nicht angezogen hat (und die Empfänger, sagen wir vorsichtig, teils subobtimal waren), konnte man sich das natürlich in die Haare schmieren.
 
Radio Moskau sendet mit seinen DRM-Senern meist nur mit 15 kW, was für eine zuverlässige Versorgung des großen Zielgebiets (z. B. Europa) sehr knapp bemessen ist, zumal für die erste Empfängergeneration die noch so ihre Probleme hat. Sie benutzen gleichwohl ein robustere Fehlerkorrektur (UEP). Zudem senden sie meist zwei Audiostreams. Einen AAC / SBR kodierten mit12 kbps, den zweiten (meist das russische Programm) in AAC ohne SBR 8 kbps. Gut ist diese Qualität zweifellos nicht. Für das was Radio Moskau so zu sagen hat finde ich persönlich es ausreichend und wenn der Empfang bei gut gewählter Frequenz stabil ist finde ich es auch bei den sparsamen Bitraten anhörbarer als traditionellen Kurzwellenfunk mit all seinen Störungen. Ich habe in den Tagen nach der/dem jüngsten Wahl(betrug) Radio Moskau über längere Strecken eingeschaltet um Aufschluss über die staatliche Lesart der politischen Situation zu erhalten.
 
Vermutlich dürfte sich DRM auch zur Versorgung großer Flächenländer nicht durchsetzen, denn diesen Plan gibt es jetzt schon seit mindestens 10 Jahren. Imme rhierß es, die Chinesen oder die Inder wollten da ganz groß einsteigen. Aber auch in diesen Ländern ist es so, dass die meisten Menschen in Städten leben, die auch mit dne herkömmlichen Mitteln ausreichend versorgt sind. Hinzu kommt, dass überall, wo DRM gut funktioniert, auch die analoge Versorgung über das selbe Band gut ist. Analoge Radios sidn gegenüber solchen mit DRM konkurrenzlos billig.

Statt eines DRM-Radios wird man sich in den entsprechenden Ländern wohl lieber ein Mobiltelefon zulegen, was einen erheblich größeren Nutzen hat.

Genau wie diese Projekte wie AfriStar ist DRM zu teuer und zu überflüssig.
 
Neben der Stimme Russlands sendet auch Radio Rumänien International unverdrossen weiter auf DRM, z.B. 20 bis 21 Uhr auf 9.805. Manche Auslandsprogramme setzen eben doch noch auf DRM. Es wäre allerdings mal interessant, z.B. bei RRI mal einen Blick in die Hörerstatistik zu werfen, wie groß die Akzeptanz dieses Verbreitungsweges tatsächlich ist. Zu diesem Zweck läuft auf RRI bis zum 31.12 noch eine Hörerumfrage, siehe hier

http://www.rri.ro/art.shtml?lang=7&sec=290&art=200932
 
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