DT64 kehrt auf UKW zurück - zumindest für ein Wochenende

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Davon ab sind das fast alles Schnipsel aus Sendungen, die mit ein wenig Suche ohnehin per Goiogle vollständig im Netz zu finden sind.

Genau das ist mir auch aufgefallen, und ich frage mich: Gibt es wirklich keine weiteren Mitschnitte außer genau denen, die seit Jahren im Netz zu finden sind? Ich habe hier in meinem Privatarchiv noch einige 120er-Cassetten mit DT-Mitschnitten (sowie einige DATs, danke nochmal an Radiowaves) rumfliegen. Nachdem ich mich vor zwei Jahren nochmal mit DT64 beschäftigte war ich doch ziemlich ernüchtert wie belanglos selbst 1991 das Tagesprogramm war. Morgenrock war nur Musik (die teils sogar in den Mainstream reinging) mit einigen lieblos von Ralf Bieniek vorgelesenen politischen News. Auch den Hitglobus fand ich ziemlich uninspirierend. Grandios war nur das, was im Abendprogramm lief, eben die Musikspecials. Und freilich die Spezialsendungen die DT64 während der Wendezeit ausstrahlte sowie einige weitere gute Formate ("Deutschland im Stau", "Reif für die Insel"). Das alles finde ich heute aber auch noch bei radioeins, byte.fm, dem Zündfunk, egoFM, Fm4, Flux FM, NDR Blue, neuerdings auch DRadio Wissen. Daher betrachte ich DT64, das hier im Forum ja häufig wie ein Heiligtum behandelt wurde, heute auch weit distanzierter. Es war ein Produkt, das den damailigen Zeitgeist der jungen Leute vor allem im Osten traf und auch als Orientierungshilfe in einer wilden Zeit diente. Die Macher (sie sind ja zum Großteil alle noch in den Medien aktiv) waren zum Teil grandios. Aber abgesehen von dieser Nostalgiewelle brauche ich DT64 nicht mehr, da es genügend (teils gar bessere) Alternativen gibt.
 
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Natürlich gibt es nicht nur die bekannten privaten HF-Mitschnitte, sondern auch Studiobänder. Sicher ein proportionaler Anteil der nicht gerade kleinen Überlieferung aus der Nappalederstraße.

Achtung, Opa erzählt wieder vom Kriech: Als ein Konzert von Silly entweder noch in Karl-Marx-Stadt oder aber schon in Chemnitz live übertragen wurde, hatte aber die Maschine einen Schlag weg und zeichnete nur einen Kanal auf. In Stereo überliefert ist dieses Konzert deshalb einzig durch einen Privatmitschnitt, angefertigt in Gera ab UKW Geyer, mit der Modleitung aus Berlin als maßgeblichem qualitativen Flaschenhals.

Ansonsten weiß jeder, der es wissen will, wie das Programm eben schon unter der Knute von Mühlfenzl ordentlich durchformatiert worden war. Natürlich von dem Mann, dessen Namen man nicht aussprechen darf, weil sonst sofort der Himmel runterfällt (so kommt einem das nämlich gerade vor). Und natürlich ist es mit dem Auflegen heißer Indiescheiben eben nicht getan. Aber das will dann teilweise schon keiner wissen.

Nebenbei bemerkt hatte jemand, der sich nicht mehr an solchen öffentlichen Diskussionen beteiligen will, über den oben erwähnten Artikel der Berliner Morgenpost ziemlich den Kopf geschüttelt und die Frage aufgeworfen, ob es eigentlich die Zeitung nicht so genau wissen wollte oder etwa Marion Brasch selbst nicht mehr.

Naja. In Vorbereitung, Durchführung und vor allem Auswertung des 50. Jubiläums werden weitere Maßnahmen in geeigneter anderer Form zu ergreifen sein ...
 
Was den Kriech angeht wars schon Chemnitz und dort die Mensa der TU, Mitte April 1992, wenn mich nicht alles täuscht war auch dieses Konzert von Marion Brasch damals vor Ort anmoderiert. Da kann ich mich jetzt aber irren, müßte ich erst das Archiv bemühen.
Was den MoPo-Artikel angeht, wars wohl eher die Zeitung, die es nicht so genau nahm. Bei Wikipedia stehen auch Fritz bzw. Radio Brandenburg als Zwischenstationen, bevor dann Radio1 kam. Mutmaßlich nur schlecht recherchiert.
 
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Im Festivalradio finde ich jedenfalls durchaus gelungene aukustische Erinnerungsfragmente an das Lebensgefühl in der Endzeit des Sendes. Vor allem, wo sie Details beleuchten, die in der eigenen Erinnerung fehlen...
Und die Hörschnipsel vom 1.1.92, die mit bislang im virtuellen Universum entgangen waren, kommen mir heute wie eine Satire vor, wie eine x-beliebige Dudelwelle sich selbst beweihräuchert und überwichtig nimmt - wie es diverse andere Sender auch tun. Zumindest wird mit dem Abstand von 22 Jahren klar, dass zu diesem Zeitpunkt die Zeit des DT64 der Wendezeit abgelaufen war und nicht mehr weiter funktionieren konnte aber viele der Inspirationen anderwso vielfältig weiter leben, wie der Radiotor in #26 so treffend bemerkt...

Nebenbei bemerkt hatte jemand, der sich nicht mehr an solchen öffentlichen Diskussionen beteiligen will, über den oben erwähnten Artikel der Berliner Morgenpost ziemlich den Kopf geschüttelt und die Frage aufgeworfen, ob es eigentlich die Zeitung nicht so genau wissen wollte oder etwa Marion Brasch selbst nicht mehr.
Naja. In Vorbereitung, Durchführung und vor allem Auswertung des 50. Jubiläums werden weitere Maßnahmen in geeigneter anderer Form zu ergreifen sein ...
Dass es da sicher genug Leichen in den Kellern geben dürfte, liegt in der Natur der Zeitgeschichte. Welcher Art die Schmutzige Wäsche in Bezug auf den Morgenpostartikel ist, die da zu waschen wäre, täte mich dann schon etwas genauer interessieren (Biografische Ungenauigkeiten alleine können können das ja nicht sein - der Anspruch auf Genauigkeit und Objektivität wird ja explizit verneint...)

Achso:
Weiß jemand ob es vom Festivalradio Podcasts geben wird?
Am Donnerstag abend wurde im Stream irgendwann mal kurz erwähnt, dass Gespächsmitschnitte auf einem "Cultural Broadcasting Archiv" landen werden. Gemeint sind wohl die Untiefen dieser Plattform, die nicht vom schmutzigen Saale-Wasser erreicht werden können...
 
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Ich möchte mich zum Beitrag von Radiotor äußern. Ja es stimmt, wenn man sich heutige Ausschnitte von DT64 anhört waren die Sendungen wirklich nur Banal. Nur muss man, wie Radiotor ja selbst schreibst, die Zeit beachten wo DT64 gesendet hat.
Ich selbst bin jetzt nicht im Osten der Republik aufgewachsen sondern im Westen. Wie ich 1989 DT64 zum ersten mal hörte war ich in Nürnberg im Internat. War gerade 16 Jahre in der neunten Klasse.
Hier in Nürnberg gab es damals die Hörfunksender des BR und einige Private Hörfunksender zu hören. Aber keiner dieser Sender genügte wirklich den Anspruch uns Junger Hörer. Das was im Radio lief und das was sich die Jugendlichen auf LP und Kassette anhörten war ein großer Unterschied.
Ja Klar es gab auf Bayern2 schon damals den Zündfunk, war aber den meisten von uns zu intellektuell. Und die Privatsender? Sicher, sie brachten damals Abwechslung in die Rundfunklandschaft, aber das Sahnehäubchen auf der Eiskugel waren diese Sender nun auch wieder nicht.
Und dann gab bzw. gibt es in Nürnberg ja noch den NKL-Sender „Radio Z“. Sicher zu den Privatsender und den Sender des BR auch eine Alternative, nur für vielen einfach zu Linksgerichtet.
Sender wie byte.fm, Flux FM oder egoFM gab es noch nicht und Internetradio gab es damals auch noch nicht.. Da kann man sich ja vorstellen wie begeistert wir damals waren wie wir auf einmal diesen Sender empfangen haben. Anfangs wussten wir noch nicht mal das dieser Sender aus der DDR sendete.
Für damalige Radioverhältnisse war DT64 für uns eine willkommene Abwechslung. Heute, wenn ich noch mal 16 wäre, würde ich DT64 nicht mehr hören.
Da gibt es heute bessere Alternativen, wie sie Radiotor schon aufgezählt hat.
Aber zur damaligen Zeit war es schon was DT64 zu hören.
Und sein wir doch mal ehrlich, die ganzen Jugendradios wie wir sie heute von ÖR und den Privaten kennen hätte es vielleicht ohne DT64 nicht gegeben. Egal ob in Osten oder Westen der Republik.
Schlussendlich zeigte doch gerade DT64 das die Jungen Hörer eigene Wellen brauchen. Über die Qualität so mancher Jugendwellen kann man streiten.
 
Man sollte der Fairness wegen vielleicht anmerken, dass sich DT64, wenn es denn in der Form weiterexistiert hätte, heute natürlich anders anhören würde als in der Wendezeit. Schließlich entwickeln sich ja auch Radioprogramme weiter. Ob es sich allerdings wie Radio1 anhören würde, bleibt freilich Spekulation.
 
Was den Kriech angeht wars schon Chemnitz und dort die Mensa der TU, Mitte April 1992, wenn mich nicht alles täuscht war auch dieses Konzert von Marion Brasch damals vor Ort anmoderiert.

War es, und dazu Jörg Wagner in Berlin im Studio. Die Datenkrake meint noch, etwas vom 14. April 1992 als Veranstaltungstermin zu wissen.

Ansonsten: Nein, Leichen gab es da keine im Keller, nur eine Kantine und noch zwei Studios mit albernem Luftschutzzeuxxx. Was es gibt, sind Befindlichkeiten. Die machen es eben schwierig, die ganzen Schattierungen zwischen Schwarz („Vierzig Jahre gab es auf diesen Frequenzen nur Propaganda.“) und Weiß (in Form des Fan-Getues) abzubilden, zumal sie sehr viel mit der Gegenwart zu tun haben.

Ach ja: Die ganzen heutigen Indiedudler besser als DT64?! Ich darf doch vielmals bitten.
 
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Ach ja: Die ganzen heutigen Indiedudler besser als DT64?! Ich darf doch vielmals bitten.
Die Anmutung, dass ein Sender, der ein paar Indie-Platten dudelt, auch gleichzeitig journalistisch gut sein muss, ist schon weit verbreitet. Da staune auch ich immer wieder, wie wenig sich mit journalistischen Standards auseinandergesetzt wird. Aber ist das ein Wunder?
Zur Liste (ich nehme an, K6 bezieht sich auf #26) sei aber angemerkt, dass neben der Sendung "Zündfunk" das österreichische Jugendkulturradio FM4 auch 2014 noch verdient, einmal explizit herausgestellt zu werden. Wort-Quantität und -Qualität sowie die redaktionellen Hintergrundarbeiten heben sich nach wie vor (und hoffentlich noch sehr lange) wohltuend hervor, gerade auch mit Blick auf die ARD-Jugendprogramme. Mit etwas Glück hätte sich aus der ostdeutschen Jugendradiokultur der Anfang der 1990er ein FM4 entwickeln können (denke ich manchmal), der Lauf der Geschichte ist allerdings bekannt...

Ansonsten bin ich durchaus noch etwas benommen vom gestrigen Abend im Babylon: geht das eigentlich ewig so weiter (dass mittlerweile Mit-Vierziger immer noch den progessivsten und avantgardistischsten Teil von dem besetzen, was eigentlich Jugendkultur im eigentlichen Wortsinne sein sollte)?
 
Man sollte der Fairness wegen vielleicht anmerken, dass sich DT64, wenn es denn in der Form weiterexistiert hätte, heute natürlich anders anhören würde als in der Wendezeit. Schließlich entwickeln sich ja auch Radioprogramme weiter. Ob es sich allerdings wie Radio1 anhören würde, bleibt freilich Spekulation.
Es konnte (aus heutiger Sicht) gar nicht weiterexistieren, da sich zum einen die Randbedingungen rasant verändert hatten, zum anderen die Hörerschaft in alle Winde zerstreut ist. Formal existiert ein "Nachfolgeprogramm" ja noch - das aber inzwischen inhaltlich und stilistisch rein nichts mehr mit dem seinerzeitigen Programm gemeinsam hat.
Die Sache ist da IMHO die, dass eben DT64 zur Wendezeit 'ne Menge unterschiedlicher Elemente in einem Programm untergebracht hat, die sich heutzutage im Zuge der Verspartung auf unterschiedlichen Wellen und Nieschen anderswo noch wiederfinden, aber nirgendwo in einem Programm gemeinsam untergebracht werden. So erinnert sich da jeder an andere Highlights. Für den einen ist es die Musik, die sich z.T. auf diversen "Indi-Dudlern" wiederfindet, für den anderen (wie mich) sind es Spartensendungen zum gezielten Einschalten die gelegentlich auf anderen Minderheitenprogrammen (ARD-Kulturwellen, div. NKL) auftauchen. Und sicherlich eben überdurchschnittlich vieles trotz diversen zwischenzeitlichen Glättungen immer noch auf Radio Eins. Sicherlich weil die seinerzeitige Hörerschaft ja auch älter ("erwachsen") geworden ist...
Ich persönlich hatte da den Eindruck, das "meine" Highlights vom Programm aus der Nalepastraße dann zunächst auf Radio Brandenburg auftauchten und auf Rockradio B. Beides konnte ich aber nur selten Empfangen, da zu der Zeit meist außerhalb deren Sendegebietes. Als dann DT64/Sputnik aus Halle via MW bzw. Satelit verfügbar waren, gab es da zweifellos einige Perlen zum gezielten Einschalten. Das durchformatierte Tagesprogramm war nie so mein Ding...

Was es gibt, sind Befindlichkeiten. Die machen es eben schwierig, die ganzen Schattierungen zwischen Schwarz („Vierzig Jahre gab es auf diesen Frequenzen nur Propaganda.“) und Weiß (in Form des Fan-Getues) abzubilden, zumal sie sehr viel mit der Gegenwart zu tun haben.
In der Tat erkenne ich da auch vielfältige Perspektiven. Der Festival-Stream brachte (soweit ich ihm folgen konnte) IMHO viele bunte Töne zu Gehör und sehr wenig scharz oder weiß, dankenswerterweise ohne jeden dogmatischen Zeigefinger in irgendeine Richtung. Dokumentarisch, wo man für sich die eigene Erfahrungen ergänzen kann.
Und manche Details waren aus dem Abstand sehr interessant und manchmal gar wieder brandaktuell, z.B. ein Gespräch mit G.Gauß, der 1990 auf tief sitzende Nationalistische Konflikte im Ostblock und dabei besonders auf die Ukraine hinwies (während er im Baltikum zivilisiertere Lösungen vermutete)...
 
Es konnte (aus heutiger Sicht) gar nicht weiterexistieren, da sich zum einen die Randbedingungen rasant verändert hatten, zum anderen die Hörerschaft in alle Winde zerstreut ist. Formal existiert ein "Nachfolgeprogramm" ja noch - das aber inzwischen inhaltlich und stilistisch rein nichts mehr mit dem seinerzeitigen Programm gemeinsam hat.
Die Sache ist da IMHO die, dass eben DT64 zur Wendezeit 'ne Menge unterschiedlicher Elemente in einem Programm untergebracht hat, die sich heutzutage im Zuge der Verspartung auf unterschiedlichen Wellen und Nieschen anderswo noch wiederfinden, aber nirgendwo in einem Programm gemeinsam untergebracht werden. So erinnert sich da jeder an andere Highlights. Für den einen ist es die Musik, die sich z.T. auf diversen "Indi-Dudlern" wiederfindet, für den anderen (wie mich) sind es Spartensendungen zum gezielten Einschalten die gelegentlich auf anderen Minderheitenprogrammen (ARD-Kulturwellen, div. NKL) auftauchen. Und sicherlich eben überdurchschnittlich vieles trotz diversen zwischenzeitlichen Glättungen immer noch auf Radio Eins. Sicherlich weil die seinerzeitige Hörerschaft ja auch älter ("erwachsen") geworden ist...
Ich persönlich hatte da den Eindruck, das "meine" Highlights vom Programm aus der Nalepastraße dann zunächst auf Radio Brandenburg auftauchten und auf Rockradio B. Beides konnte ich aber nur selten Empfangen, da zu der Zeit meist außerhalb deren Sendegebietes. Als dann DT64/Sputnik aus Halle via MW bzw. Satelit verfügbar waren, gab es da zweifellos einige Perlen zum gezielten Einschalten. Das durchformatierte Tagesprogramm war nie so mein Ding...

Volle Zustimmung. Das eigentlich seit etwa 1992 langsam, aber stetig verflachende Tagesprogramm von DT64/MDR Sputnik war auch nicht ganz mein Ding. Dennoch war die Aufschaltung von MDR Sputnik im Berliner Kabel Anfang 1994 eine Wohltat. Der Wechsel zu Radio Brandenburg erfolgte bei mir mit der gleichen Intensität wie die o.g. Verflachung bei MDR Sputnik. Ich finde es übrigens teilweise absurd, wenn heute - quasi in Verschwörungsmanier - der Untergang von DT64/MDR Sputnik mit "schwarzen Lords /Rittern" in Verbindung gebracht wird. Die Politik mag ihren respektablen Anteil haben, wer aber Mitte der 1990er genau hingesehen hat, konnte zahlreiche "hausgemachte" Dinge entdecken (manche Eskapaden des damaligen Sputnik-Chefredakteurs dürften sich auch bis hier herumgesprochen haben; ansonsten sei an Leute wie Jan Hahn, Jochen Becker oder Sven Jantzky erinnert, deren journalistisches Talent - mit Verlaub - etwas begrenzt erschien).

Die mdr-Doku zum DT64-Jubiläum. Erstaunlichstes Detail: Marion Brasch, die man ja auch heute noch am ehesten mit DT64 in Verbindung bringt, kommt kein einziges Mal zu Wort.

http://www.mdr.de/mediathek/fernsehen/video195952_boxIndex-1_zc-51f8dc33_zs-2d7967f4.html

Na ja, die "Wendezeit" - auf die auch ich mich, wenn es um DT64 geht, immer wieder fokussiere - kam in dem Beitrag (den ich persönlich so schlecht gar nicht fand) nur wenige Minuten vor. Ich habe daher Marion Brasch nicht unbedingt vermisst. Erstaunlicher fand ich die Ausblendung einiger Details (die mir als wichtig in Erinnerung geblieben sind, z.B. Rolle der Landesregierungen) sowie nicht zuletzt der ungelenke Schwenk zum (heutigen) MDR Sputnik. Das war m.E. der einzige peinliche Moment in dieser ansonsten ganz anständigen Dokumentation.
 
@Radiokult
Zwar nicht mit einem aktuellen Statement, aber versteckt in einer Einspielung von einer Live-Bühne ganz kurz mit Publikumsjubel als seinerzeitige Macherin zu hören (zumindest in meinem DVR-Mitschnitt).
Allerdings verbinde ich noch diverse andere heutige rbb-Mitarbeiter mit dt64, die auch nicht zu hören waren...

Die mdr-Doku ist ja eher so, dass die mehr die Sicht der Polit- und Medienbürokratie darstellte, der tatsächlichen journalistische Rolle und Wirkung des Programms in der Wendezeit aber relativ wenig Aufmerksamkeit beigemessen wurde und der Fokus eher auf die Musik beschränkt wurde... Nicht uninteressante Details, aber eben eine ganz andere Perspektive, als das DT64-Festival.
 
Ja, das stammt aus der Dokumentation "DT64 - Chronik einer angekündigten Abwicklung" von 1992. Daraus wurde ohnehin sehr viel Bildmaterial entnommen. Die Doku findet sich komplett bei Youtube.
Das die politische Dimension ausgeblendet wurde, war fast vorauszusehen. mdr-Innenleben und so... an manches erinnert man sich heute halt eher ungern.
 
Eine tolle Sache, aber auch mutig!

Wäre wohl ähnlich, wenn SWR3 einen Tag das Programm vom Vorgänger SWF3 abspielen würden. Inklusive Jingles, der damaligen Musik und auch 3 Stunden Elmi-Show. :p Aber gerade daran wird es schon scheitern, man nimmt in BAD "SWF3" nicht gerne in den Mund, quasi existiert das dort nicht mehr, ebenso wie man Elmar Hörig krampfhaft verdrängt. So ein Sende-Event wäre mir und vermutlich den Hörern allemal lieber als diese abgenudelten 80er und 90er-Tage! Von mir aus könnte auch der "spielt-verrückt-Tag" (Christi Himmelfahrt wieder) durch einen SWF3-Tag ersetzt werden.

SWF3 war für sein seinen frechen Stil bekannt und beliebt, beim weichgespülten SWR3 von heute fürchtet man sich wohl vor so viel Mut...

Schade eigentlich!
 
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Dann müsste es natürlich auch einen SDR3-Tag geben. Vielleicht kann sich der SWR ja mal zu einer originellen Lösung durchringen: Entweder stündlich wechseln Elch und Wilder Süden einander ab, oder die Sendegebiete werden für einen Tag wieder, falls das technisch noch möglich ist, aufgeteilt. Und dann alles wie damals, Jingles, Personal (sofern noch vorhanden), Musik...und zwar ohne Vorankündigung, einfach die Hörer damit überrumpeln. Sie schalten morgens ein und meinen, es sei 1997...oder 1992, oder 1987...
 
Der Spiegel hat auch einen Artikel zum Thema. Ob er was taugt, kann ich nicht beurteilen, aber es sind ein paar ganz nette Studiobilder dabei.

Ralf

P.S.: Interessant sind die Kommentare. Könnte es sein, dass dort das halbe Radioforum versammelt ist (einschließlich unserer Fachabteilung für mangelnde Vielfalt im NRW-Privatfunk)?
 
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Eher nicht. Man kann vieles an Dt64 kritisieren, manches sicher auch zu Recht. Eines ist aber Fakt: Es gab vor den Jahren 89-91 und auch danach nie wieder einen Radiosender, der in seiner Berichterstattung so frei war und so von Hörern getragen wurde. Es war ein Produkt seiner Zeit, weil das Programm nunmal genau den Zeitgeist traf. Und das ganz offensichtlich nicht nur im Osten. Auch in Bayern soll DT damals zahlreiche Hörer gehabt haben, was man heute ganz gern vergißt.
 
Der Spiegel hat auch einen Artikel zum Thema. Ob er was taugt

Ach Gott: Der nun langsam an jeder Ecke durchgetretene Quark, diesmal halt in der ach so locker-flockigen, dabei einfach nur rotzig-arroganten Schreibe des Hamburger Werbeumfelds. Inzwischen langweilt es nur noch.

aber es sind ein paar ganz nette Studiobilder dabei

Und jetzt wissen wir auch, warum das Ding „Spiegel“ heißt: Weil die Bilder gern mal spiegelverkehrt sind.

Interessant sind die Kommentare. Könnte es sein, dass dort das halbe Radioforum versammelt ist (einschließlich unserer Fachabteilung für mangelnde Vielfalt im NRW-Privatfunk)?

Sieht mir eher nach den üblichen Spiegel-Online-Dauerkommentatoren aus.


Der nächste Patient, bitte!
 
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Der Spiegel hat auch einen Artikel zum Thema. Ob er was taugt, kann ich nicht beurteilen, aber es sind ein paar ganz nette Studiobilder dabei.
Wenn man mal die spiegeltypische Arroganz und den westdeutsch-polemischen Ton ignoriert, ist das so die Zusammenfassung der typischen Wahrnehmungen des Senders im Westdeutschen Medienbetrieb durch die, die ihn nie selbst gehört haben oder nicht empfangen konnten...
Das DT64Festival war dagen eine authentische Selbstreflektion durch Zeitzeugen, aber sicherlich ohne irgendeinen allumfassenden Objektivitätsanspruch...

(89-92) Auch in Bayern soll DT damals zahlreiche Hörer gehabt haben, was man heute ganz gern vergißt.
Genauer: Franken. Nicht vergessen darf man auch, dass unter der Hörerschaft in Franken sicherlich auch ein großer Teil an Binnen-Migranten war. Auf der A9 ging das Programm (dank Blessberg) im Autoradio bis südlich Nürnberg (bis zum Rockradio-B-Start durchgängig zu hören ab Berlin).

Mit Abtauchen auf Mittelwelle und Entschweben auf den Satelliten war das Programm für den Interessierten, der ein vergleichbares Programm vor Ort vermisste, dann auch z.B. im Alpenvorland zugänglich. Der durch den MDR verantwortete schleichende Qualitätsabbau führte zu Entäuschungen, aber nach und nach fand man zunächst auf dem Satelliten, später anderswo hier und da ganz unterschiedlicdhe Alternativen... Das ist aber dann schon ein ganz anderes Thema und wurde weiter oben schon erörtert...
 
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