DT64: Veranstaltungsreihe "RADIO-GESCHICHTE" ab September in Berlin

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Radiowaves

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Hallo zusammen,

bin gerade darauf aufmerksam gemacht worden, daß es zur im Frühsommer gelaufenen Veranstaltungsreihe im Audimax der Berliner Humboldt-Uni, bei der Originalsendungen von DT64 wiederaufgeführt und im Anschluß daran mit Zeitzeugen und damaligen Machern diskutiert wurde, eine intensive Fortsetzung gibt.

Beginnend mit dem 16.9. wird es immer Mittwochs :( im Zeughauskino des Deutschen Historischen Museums zu einem Wiederhören mit DT64 kommen. Unter anderem - das wird sicher geil - wird am 30.9. um 20 Uhr ein steinalter Computerclub zur Aufführung kommen, mit den berühmten Computerprogrammen zum Mitschneiden und in-den-Rechner-Laden. Und eine Woche darauf werden Lutz Schramm und Klaus Walter über ein Radio jenseits des Mainstream diskutieren. Da sitzen dann 2 meiner definitiven Radiolieblinge gemeinsam auf der Bühne.

Das komplette Programm findet ihr hier. Und wenn ich schon nicht teilnehmen kann, da es mitten in der Woche ist und ich auswärts bin, so geht ihr bitte da hin! Es möge nicht so leer sein wie im Frühsommer.

Und hoffentlich wird nicht nur mitgeschnitten, sondern auch anschließend veröffentlicht.
 
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Wenn ich mich im Sommer nicht böse verhört habe, laufen im DDR-Museum Berlin auch O-Töne von DT64 vom Band in Dauerschleife.

Und im Vorbeifahren habe ich irgendwo in Berlin noch im rechten Augenwinkel ein RIAS-Schild auf einem Gebäude gesehen. Gesendet wird da wohl nicht mehr, oder?
 
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Und im Vorbeifahren habe ich irgendwo in Berlin noch im rechten Augenwinkel ein RIAS-Schild auf einem Gebäude gesehen. Gesendet wird da wohl nicht mehr, oder?
Südliche Stadtautobahn oder Ringbahn in Schöneberg: das ist das alte RIAS-Funkhaus in der Kufsteiner Straße. Und natürlich wird von dort gesendet, denn von da kommt Deutschlandradio Kultur. Im Innenhof (nur vom Wohngebiet aus einsehbar) wurde letztens erst ein neuer Hörspielkomplex gebaut. Auch den kann man auf der verlinkten Seite erkennen, ebenso die Werbung für das Deutschlandradio.

Tja, das Gebäude stand halt im richtigen Teil der Stadt. Im falschen Teil der Stadt halten Privatleute mit ihrer Produktionsfirma dann das ehemalige DDR-Hörspielstudio 2 über Wasser.
 
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Danke, Radiowaves!

War Rias nicht das, was heute 94,3 RS2 ist? Da hat sich wohl einiges verändert mit den Jahren- leider!
 
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Ja, RIAS2 war früher das Pardon zu SWF3, nur halt für Berlin. Habe diesen Sender selbst nie gekannt, aber viel drüber gelesen.
 
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Ja, RIAS2 war früher das Pardon zu SWF3, nur halt für Berlin.
Oh, pardon! :wow:

Ja, RIAS2 und SWF3 hatten viel gemeinsam. Das lag daran, daß sich, als beim RIAS ein Relaunch (würde man heute sagen) des zweiten Programms anstand, die Verantwortlichen im Land umschauten und ihnen SWF3 als erfolgreiche Popwelle auffiel. Also wurden viele Elemente, wenn schon nicht übernommen, dann doch wenigstens gründlich angeschaut und (west)Berlin-kompatibel angepaßt.

Elmar Hörig hatte eine Sendung auf RIAS2 (die er als Senkel Woche für Woche mit der Post schickte). Bestimmte Moderatoren tauchten mal hier, mal da auf (z.B. Ian McConnachie). Und RIAS2 war ein ungemein erfolgreiches Pop-Programm mit astronomischen Einschaltquoten in Gesamt-Berlin - im Osten sowieso die Nummer 1 bis zur Wende. Nüchtern betrachtet war RIAS 2 seit dem Relaunch (1985?) aber nur eine gutgemachte Popdudelwelle. Jenseits des Mainstreams fand da nichts mehr statt - dabei war der RIAS bekannt für lange (Rock-)Nächte und für Musikspezialisten wie Leitner, Graves, Deicke.

RIAS1 war hingegen die Traditionswelle für Rosinenbomber-Nostalgiker. Ein wort- und kulturgeprägtes Programm mit sehr traditionellen, typisch Berliner Elementen, die sich wohl nur dann vollständig erschlossen, wenn man in Westberlin die Blockadezeit miterlebt hat (so zumindest meine Vermutung). Friedrich Luft hat über Jahrzehnte Woche für Woche die Theaterkritik gemacht, Hans Rosenthal hatte das "Klingende Sonntagsrätsel".

In der Wendezeit wurde RIAS als letztlich doch an den USA hängendes Programm (auch wenn die Amis im Hause faktisch freie Hand ließen und kaum gesehen wurden) dann politisch überflüssig. Der Versuch, einen Deal mit dem letzten Intendanten des DDR-Rundfunks zu drehen, RIAS auf diese Weise im Osten flächendeckend auf UKW zu bringen und somit unersetzlich zu machen, scheiterte an unwerwartet heftigen Protesten im September 1990. Für RIAS2 fand sich im Sommer 1992 eine Privatfunklösung, bei der aber alles (Studio, Archiv, ...) zurückgelassen werden mußte. Auch der Name (man wollte als "Radio Information Audio Service 2" weitermachen, ging verloren. Die Verpackung und das Konzept nutzte r.s.2 weiter, bis das Geld alle war und man sämtliche verbliebenen öffentlich-rechtlichen Tugenden über Bord werfen mußte. Seitdem ist r.s.2 ein Dudler unter vielen in Berlin.

RIAS1 wurde als RIAS Berlin fortgeführt und ging zum 1.1.1994 zusammen mit DS Kultur aus der Nalepastraße im Deutschlandradio Berlin auf - unter Einbringung des Funkhauses. Das Programm selbst ging dabei auch komplett verloren - und damit die Radioheimat für viele Westberliner - und viele Ossis sowieso.

Aber hatten wir nicht mit DT64 gestartet?
 
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