Düsseldorf: Piratensender „99,6 Hitzzz“ auf dem Dachboden eines Mehrfamilienhauses entdeckt

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sano

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Da es noch keiner gemeldet hat : https://www.report-d.de/Duesseldorf...boden-eines-Mehrfamilienhauses-entdeckt-93500
Über mehrere Wochen hinweg haben Unbekannte in Düsseldorf einen Hörfunk-Piratensender betrieben. Er war vor allem im Süden der Stadt und in Neuss zu hören. Auf der UKW-Frequenz 99,6 lief ein 24-stündiges Musikprogramm mit überwiegend deutschen Schlagern. Nervig vor allem für Autofahrer: Autoradios schalteten automatisch aus anderen Sendern oder beim CD-Betrieb auf die 99,6 mit der Kennung „Hitzzz“ um. Ein Messtrupp der Bundesnetzagentur stellte am Freitagmorgen (2.3.) die Sendegeräte auf dem Speicherboden eines Düsseldorfer Mehrfamilienhauses sicher...
 
Ja, offenbar PTY 31 "ALARM". Dazu muss das Radio aber erstmal Empfang auf dieser Frequenz haben. Geräte mit nur einem UKW-Tuner (wo also kein zweiter z.B. im Hintergrund nach einer besseren Frequenz des gerade eingestellten Programms scannt) kommen nur dorthin, wenn sie tatsächlich gerade im Suchlauf sind und über diese Frequenz scannen. Betrifft also nicht alle Nutzer.

In Piratenkreisen ist sowohl Dauer-TA als auch PTY 31 angeblich nicht selten, verstößt dort aber gegen einen gewissen "Ehrenkodex".

Ich habe mal im Kabelnetz kurzzeitig auf einem Programm PTY31 erzwungen. Der Sony-Kopfstellentuner stand dazu auf diesem Programm, er wechselte sofort zu einer "ALARM"-Anzeige im Display und ließ sich glaube ich auch nicht mehr auf eine andere Frequenz umstellen. Was er ansonsten noch hätte tun können, entzieht ich meiner Kenntnis.
 
Die mutmaßlichen Betreiber (= ich vermute) senden ja nicht erst seit gestern und das ist auch gut so. Immer schön den Mittelfinger Richtung Zollhof. Aber "ALARM" als PTY mitschicken ist in der Tat ein No Go. Vielleicht waren es aber auch Anfänger. Und die dürfen zur Strafe erstmal drei gestockte Yagis essen.
 
Naja, als Pirat sollte man natürlich nicht zuviel Aufmerksamkeit auf sich ziehen, um nicht aufzufliegen. Ein Zielkonflikt mit den eigenen Motiven.
 
Eine Alarm-Kennung mitzuschicken - so bescheuert ist NIEMAND. Davon steht auch nix in der "Internetzeitung". Es wird wohl eher eine Verkehrsfunkkennung gewesen sein.
Es ist aber auch zu dumm mit den "typisch Deutschen": Ich könnte Nachrichten schreiben, bis mir die Finger bluten - und kein Mensch reagiert. Aber sobald das SEO-Wort "Auto" auftaucht, bricht die Zuschriftenflut über mich herein.
 
Wenn einer von Euch mal in Spanien im Urlaub war und einen Mietwagen hatte kann er das vll. beobachten da gibt es einige reguläre Stationen die das (verbotenerweise natürlich!) nutzen. Die Aufmerksamkeit der Autofahrer in dem betroffenden Gebiet ist denen sicher. V. a. im Raum Sevilla / Cordoba / Malaga und im Großraum Madrid-Toledo kommt das vor dass das Radio dann standardmäßig auf einige Lokalsender springt, man muss dann eine Taste drücken um das RDS aufzuheben (meist "Manual" beschriftet).
 
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TA-Flag gesetzt vermutlich, dann schalten Autoradios das durch, wenn diese gerade auch die TA-Funktion aktiviert haben. Der TA-Flag darf nach den Spezifikationen nur während dem Senden von Verkehrsinformationen gesetzt sein.
 
Schade das es wieder einmal so ähnlich passsieren musste. Wer von euch in der Region Düsseldorf und Umgebung die Augen und Ohren offen hält in der Radiolandschaft der konnte sehr schnell erkennen das es sich um den gleichen Betreiber handelte wie ende letzten Jahres. Nur ein anderer Name und andere Frequenz.Gesendet wurde schon Anfang Februar nur halt ohne diese Alarmfunktion. Ich habe den Sender immer gerne gehört weil er hauptsächlich die alten Schlager gespielt hat die wohl heute bei WDR4 nicht mehr gespielt werden. Aber es wurde auch zwischendurch Internationale Musik gespielt. Insgesamt hat mich der Sender an das alte WDR4 erinnert so um etwa 1985.
Das mit der Alarmfunktion kam dann erst etwa zwei Wochen später. Ich kannte sowas auch nicht,nur ich hatte mich halt gewundert warum dann plötzlich im Radiodisplay Alarm angezeigt wurde. Dadurch war mein ganzes Radio blockiert, ich konnte nur leiser oder lauter machen.
Ich hatte dann aber die 99,6 aus dem Speicher gelöscht und schon war damit das Problem gelöst.
Sicherlich war es einerseits keine kluge Entscheidung so ein Alarmsignal mit auszusenden aber auf der anderen Seite hat er wohl damit versucht auf sich aufmerksam zu machen. Deshalb hat er vermutlich den Sender komplett auf dem Speicher verlegt,weil er wusste das er damit ein grosses Risiko eingeht erwischt zu werden, aber auf diese Idee muss man erst einmal kommen.
Naja tut mir natürlich leid für die Bewohner von diesem Haus das deswegen der Allgemeinstrom angezapft wurde.
 
Nö. Je weiter westlich in Deutschland, umso näher dran am Land des realen täglichen Schwarzfunkens. Da passiert dann halt auch mal sowas. Die Methode des irgendwo-einbrechen-und-den-ahnungslosen-Leuten-nen-Sender-unterjubeln ist offenbar nicht allzu selten. Entweder so wie hier völlig autark von nem "Kamikaze-PC" oder im Extremfall mittels Richtfunk-Zuspielung (!) eines Live-Programms. In den Niederlanden hat mal einer einen im Wasser stehenden großen Hochspannungsmasten dafür verwendet, auf halber Höhe Sender in einer Kiste verbaut und Antennen installiert, den Beleuchtungsstrom angezapft und das Live-programm mittels Richtfunk zugespielt. Es gab da wohl sogar auf Youtube ein Video. Die sind schon schräg drauf.
 
Was mich viel mehr interessiert, ist die Frage, woher der Redakteur oder Betreiber dieser Internet-Seite von der Aushebung wusste, denn scheinbar war er ja live dabei......
 
Ich bin ja selbst erstaunt, wie man das so schnell und unbemerkt schaffen konnte.

Derjenige oder Diejenigen mussten ja erst einmal auf den Dachboden des Mietshauses hoch kommen und dann oben noch Festplatte aufstellen und noch den Sender in Stand setzen.

Wie ich gelesen habe, soll der Sender ja auch eine gewisse Reichweite gehabt haben, sodass er in Düsseldorf und in Neuss hörbar gewesen sein soll. Das schafft man ja nicht mit einem kleinen UKW Transmitter, der gerade einmal zwei Häuser weiter reicht.

Da ist schon viel technisches Know-How nötig, für die Installation und natürlich auch, um den Hausstrom korrekt anzapfen zu können und dann unbemerkt wieder zu verschwinden.

Haben die eine Antenne auf dem Dach gehabt? Weil mit einem Sender der auf dem Dachboden liegt und mit einer Festplatte verbunden ist, schafft man damit so ganz ohne Richtfunkantenne eine Reichweite von 10-20 Kilometern?

Gesendet wurde schon Anfang Februar nur halt ohne diese Alarmfunktion. Ich habe den Sender immer gerne gehört weil er hauptsächlich die alten Schlager gespielt hat die wohl heute bei WDR4 nicht mehr gespielt werden. Aber es wurde auch zwischendurch Internationale Musik gespielt. Insgesamt hat mich der Sender an das alte WDR4 erinnert so um etwa 1985.

Und hier wieder einmal einer der Gründe, warum Menschen Piratensender in Betrieb nehmen. Der Mangel an einer gewissen Musik oder Musikrichtung. In Nordrhein-Westfahlen trifft das auf den Schlager zu, da WDR 4 diese Musikrichtung ja komplett aus seinem Programm verbannt hat und es selbst Digital keine Alternative wie hier in Franken (Bayern Plus, MDR Schlagerwelt) gibt - höchstens Schlagerparadies aber die spielen viel aber halt auch nicht alles.

Hier hat man sich ja bei der Musikzusammenstellung am WDR 4 der 80er orientiert, also hat das ja jemand gemacht, der offenbar damals viel und gerne WDR 4 gehört hat und Schlagerfan oder Fan von Internationaler Musik ist.
 
Eigentlich untypisch für jemanden der einen Piratensender betreibt. Ob er vielleicht mit aller Gewalt auf sich aufmerksam machen wollte? Der Sender auf dem Foto sieht nach Marke Eigenbau aus,vermutlich war ihm das egal das der dann sichergestellt wird.
 
In den Niederlanden hat mal einer einen im Wasser stehenden großen Hochspannungsmasten dafür verwendet, auf halber Höhe Sender in einer Kiste verbaut und Antennen installiert, den Beleuchtungsstrom angezapft und das Live-programm mittels Richtfunk zugespielt. Es gab da wohl sogar auf Youtube ein Video.
Hier ist es:


Das war aus der Frühphase vom Danceradio Amsterdam, wie ich gerade im UKWTV-Forum recherchieren konnte. Die senden heute offenbar im Internet und haben einen brutal "drückenden" Stream, der 10 LU lauter ist als "offizieller" Hörfunk, allerdings auch etwas übersteuert ist, aber trotz des Kampfprocessings mit seinen 192 kBit/s MP3 sauberer als das meiste, was man in Deutschland auf DAB offiziell vorgesetzt bekommt: https://www.danceradio.in

Schräg finde ich hier schon, wie damals im "ganz normalen Fernsehen" nicht nur berichtet, sondern eine solche Aktion regelrecht begleitet wurde.

Auch die "unverdeckt" sendenden Piraten in Holland leisten sich Schoten, die sich Menschen in Deutschland - zumindest außerhalb der Grafschaft Bentheim - kaum vorstellen können. Aufstellung eines kleinen Sendemastes gefällig? Bitteschön: https://www.etherpiraten.com/impressies/2005/ptdl/ptdl/

Wenn von solchen Aktionen bissl was bis NRW abfärbt, wen sollte es wundern? Die Holland-Piraten sind dort ja auch oft im FM-Band zu Gast und sorgen für schräge Abwechslung.
 
Was mich viel mehr interessiert, ist die Frage, woher der Redakteur oder Betreiber dieser Internet-Seite von der Aushebung wusste, denn scheinbar war er ja live dabei......

Eine Handvoll Piratensender pro Jahr
Nach Angaben der Bundesnetzagentur werden etwa fünf illegale Radiosender pro Jahr in Deutschland aufgespürt und abgeschaltet. Deutlich häufiger haben die Krefelder Techniker mit der niederländischen Radio-Piraten-Szene zu tun, die pro Jahr für bis 15 Einsätze sorge. Auch im Raum Düsseldorf habe es in der Vergangenheit immer wieder mal einen Rundfunksender ohne Zulassung gegeben. Manche Betreiber konnten ermittelt werden, darunter soll es auch Wiederholungstäter gegeben haben.

Dirk Neubauer | Fotos: Bundesnetzagentur |02.03.2018 | 15:48:55 Uhr


Was mich viel eher interessieren würde warum mann dann so wenig darüber liest bzw. in den Medien zu hören bekommt.
Gerade der letzte Satz lässt doch dann aufhorchen.
Selbst die grosse Tageszeitung mit den vier Buchstaben schweigt wohl darüber.
 
Als ehemaliger UKW-Pirat in den 1990er-Jahren (Studentenradio mit 5 Watt) kann ich folgende Erfahrung schildern: Das größte Problem für die Schwarzfunker sind Neider. Ich schaffte vier Jahre Nonstop-Dauerbetrieb, ohne das etwas passiert war. Der Sender war in Studentenkreisen bekannt und beliebt. Ein Freund und Kollege von mir, heutiger bekannter Radiomoderator, wurde dagegen ausgehoben. Wie er vermutete zeigte ihn ein anderer Pirat an. Von selbst rückt der Funkstörungsmessdienst selten raus, zumindest wenn man nicht eine Frequenz nutzt, auf der man andere stört. Inzwischen gibt es übrigens das "Next level": Illegale DAB+ Ensembles. Eines sendet in Deutschland bereits im Dauerbetrieb, ein weiteres machte mit Testsendungen im Rheinland auf sich aufmerksam, und ein drittes ist derzeit in Südlimburg/Niederlande aktiv, wenn es nicht inzwischen wieder abgeschaltet wurde.
 
Zuletzt bearbeitet:
mit DAB+ würde ich auch gerne mal rumexperimentieren. Schade, dass es noch keine Spezifikationen für DAB-Transmitter gibt. (?)

Das hätte doch was: Man wählt eine Hand (oder auch zwei) Webradios aus und lässt sich diese muxen und von jedem Radio in der Wohnung abspielen.
 
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