Einladung zur Abfassung einer Protestnote an die Landesanstalt für Medien NRW

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@Mannis Fan: Dieses Argument liest man so und in ähnlicher Form auch recht häufig.

Nur soviel: Es geht mir nicht darum, dass weitere "Gelddruckmaschinen" nach dem Vorbild von Radio ffn oder 100'5 - Das (S)hitradio eröffnet werden, sondern dass Programme, die sich im Hinblick auf die breite der Musikauswahl (sowohl bekannte, als auch weniger bekannte Stücke) und der Präsentationsform vom Mainstream abheben, etabliert werden können, damit das Medium Rundfunk nicht noch einen weiteren Bedeutungsverlusst erleidet.

Mit solchen Programmen lässt sich auch Geld verdienen, siehe das von mir oft zitierte Beispiel von Radio 2DAY, welches in München auch nur eine Quote von um die 2% erreicht; - mit den erwirtschafteten Einnahmen können die Betreiber gut auskommen.

Mir hat mal echter Kenner der bayerischen Radioszene geschrieben, dass genau diese niedrige Quote dafür verantwortlich ist, dass so ein Programm im "System Oschmann" überhaupt überleben kann: Würde 2DAY quotenmäßig bspw. an Charivari, Gong oder Arabella heranreichen, hätte man schon längst Gründe konstruiert, um dem Betreiber die Lizenz zu entziehen.
Filz gibt es somit auch in Bayern.
 
Internetradiofan schrieb:
Es geht mir nicht darum, dass weitere "Gelddruckmaschinen" nach dem Vorbild von Radio ffn oder 100'5 - Das (S)hitradio eröffnet werden, sondern dass Programme, die sich im Hinblick auf die breite der Musikauswahl (sowohl bekannte, als auch weniger bekannte Stücke) und der Präsentationsform vom Mainstream abheben, etabliert werden können, damit das Medium Rundfunk nicht noch einen weiteren Bedeutungsverlusst erleidet.

Mehr Privatsender = weniger Vielfalt.

Ich halte immer noch an meiner These von der "Übersättigung" fest. Erst werden die größten Hörersegmente abgegrast. Es lohnt sich also eher, den zweiten oder dritten Hitdudeler aufzumachen, als sich einer Sparte zu widmen, die dann eine kleinere Zielgruppe anspricht. Erst wenn so viele Sender on air sind, dass die Kuchenstücke klein sind -- in Deutschland ist das derzeit meines Erachtens nur in Berlin so -- bekommt man wirklich andere Sender.

Heute konnte ich unterwegs mal ein wenig auf der 99,0 MHz reinhören, die hier zwar stark von der 98,9 aus den Niederlanden gestört wird, aber durchaus eine willkommene musikalische Abswechslung bot. Nach einer Zeit aber wird es genau so eintönig wie ein beliebiger NRW-Lokalfunker, daher habe ich schnell wieder auf Funkhaus Europa umgeschaltet und dem "Balkanizer" Danko Rabrenovic zugehört, der notfalls im Studio selbst zur Gitarre greift und immer interessante Gäste im Studio hat.
 
@alqasar: Ob einem BNL zusagt oder nicht, ist sicherlich Geschmacksache.

Ich finde es dennoch bemerkenswert, wie abwechslungsreich ein Programm klingen kann, das quasi ohne Budget gefahren wird, nur finanziert von einer Privatperson.
Verglichen mit manchen NKLs in Deutschland ist BNL weitaus attraktiver, denn dort gestalten Personen die Sendungen, die teilweise schon in den siebziger Jahren Offshore-Radio gemacht haben und/oder bereits zwischen 1981-84 bei BNL mitgewirkt hatten; also Leute, die wirklich was vom Handwerk verstehen.

Für alle, die einmal reinhören möchten, hier die Streamadressen: http://realfm.ham-radio-op.net:7000 bzw. http://streamserver.funkhaus.info:8088

So stelle ich mir gutes, nicht-kommerzielles Radio vor!
 
Ob es in NRW jemals legal auf eigenem Boden lizenziert so etwas wie Radio geben wird??? Die Hoffnung stirbt ja bekanntlich zuletzt.
 
@Radiocat: Ich glaube, es kommt auf zwei Dinge an:
  1. Es muss daran geglaubt werden, dass eine Veränderung möglich ist, denn sonst wird sich nie etwas ändern.
  2. Es muss etwas getan werden, auch wenn es keine Strategie gibt, die zwingend zu einem Erfolg führt.
Eine Veränderung ist wie gesagt meiner Meinung nach nur dann möglich, wenn kleine und finanzschwache Radioveranstalter, - und in NRW gibt es neben Raute Musik FM derzeit nur solche -, sich für eine Zusammenarbeit entscheiden und ihrerseits Lobbyarbeit leisten.

Die Sachlage ist doch eine ganz einfache: Du kannst in NRW eine rundfunkrechtliche Zulassung durch die LfM erhalten, du kannst ebenfalls eine Frequenz koordinieren lassen; dauerhaft nutzen darfst du sie aber trotzdem nicht, weil alle koordinierten Frequenzen öffentlich ausgeschrieben werden müssen und dann die Medienkommission eine Entscheidung nach "Vielfalsgesichtspunkten" trifft, sofern weder der WDR, noch radioNRW, zuvor ein Interesse an der Frequenz bekundet haben.

"Vielfalsgesichtspunkte" ist nun aber ein höchst dehnbarer Begriff.

Ich gehe in diesem Zusammenhang so weit, zu behaupten, dass das LMG überhaupt nicht regelt, wer senden darf und wer nicht, sondern diese Entscheidung einzig und allein der Medienkommission überlässt.
Z.B. könnte letztere argumentieren, dass es in NRW noch kein kommerzielles Klassikprogramm gibt und deshalb die Nutzung freier Frequenzen an Klassik Radio übertragen.
Genauso könnte sie zu der Überzeugung gelangen, dass auf UKW noch kein Kinderprogramm oder ein Sender speziell für den relativ hohen Anteil an türkischstämmigen Migranten zu empfangen ist und deshalb Radio Teddy bzw. Metropol FM grünes Licht erteilen.

In anderen Bundesländern, bspw. in Thüringen, ist dies bereits so geschehen: Dort existieren zwei landesweite Ketten, die an Antenne Thüringen und an die Landeswelle Thüringen vergeben wurden; beide Programme sind, genauso wie die beiden niedersächsischen Platzhirsche Antenne Niedersachsen und Radio ffn, vollkommen austauschbar, wobei der MDR mit seiner Popwelle "Jump" genau den gleichen langweiligen Dreck produziert und Kommerzfunk unter einem öffentlich-rechtlichen Deckmantel betreibt (man beachte den Namen des Programms: Fehlt nur noch, dass ein "FM" hinter "Jump" gesetzt wird!).
Eine dritte Kette, bestehend aus einzelnen Funzeln, ging an den Jugendsender radio TOP 40, der von Antenne Thüringen betrieben wird.
Dann blieben aber noch weitere Frequenzen übrig und was geschah mit diesen? - Sie gingen zwar an einen unabhängigen Anbieter, also an einen solchen, an dem nicht wieder diverse Zeitungsverlage beteiligt sind, der dafür aber keine Konkurrenz für die beiden kommerziellen Platzhirsche bedeutet, nämlich an Klassik Radio.

Als besondere Schwierigkeit erweist sich die Tatsache, dass die in NRW beheimateten Anbieter in finanzieller Hinsicht sehr schlecht ausgestattet sind.
Ein kleiner Lokalsender hat gegenwärtig bspw. keine Chance, gegen einen Veranstalter wie Domradio oder Klassik Radio anzukommen.

Der einzige mögliche Ausweg kann m.E. darin bestehen, mit den Verantwortlichen der Medienkommission ins Gespräch zu kommen.

Das sollte dann aber möglichst nicht allein ein Mitarbeiter eines potentiellen Programmanbieters tun, sondern jemand, der unbelastet ist, d.h. eine Person, die keine Partei dafür ergreift, dass ein bestimmtes Programm ein positives Votum erhält, sondern lediglich allgemein die Interessen möglichst aller kleinen Programmveranstalter vertritt, die nach einer terrestrischen Verbreitungsmöglichkeit streben.

Noch einmal möchte ich meine Bereitschaft bekunden, ein derartiges Projekt zu initiieren und zu koordinieren.
Ich weiß, dass dies mit viel Arbeit verbunden ist. Dieser Herausforderung stelle ich mich jedoch gerne, da ich den Niedergang des Rundfunks im deutschen Sprachraum erlebt habe.
NRW ist das einzige Bundesland, wo noch ein Wachstumspotential in Sachen Rundfunk vorhanden ist.
Dieses sollte vor allem von Anbietern vor Ort genutzt werden; nicht von solchen, die in anderen Bundesländern beheimatet sind und nur in NRW Fuß fassen wollen.

Bisher hat bereits ein Programmveranstalter aus NRW sein Interesse an einer Mitarbeit bekundet.

Falls es noch andere Anbieter gibt, die sich nicht einfach auf die Kurz- oder Mittelwelle abschieben lassen wollen und auch keine Lust haben, lediglich für ein paar Wochen Veranstaltungsfunk zu machen oder einen Grundstücksfunksender mit ein paar Metern Reichweite zu betreiben, dem kann ich nur anbieten, mit mir Kontakt aufzunehmen.

Hier nochmal meine Emailadresse: radioinitiative[at]gmail.com
 
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