EMT938 und TND65 – Entzerrung?

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Hallo,

Ich möchte mit dem EMT938 Schellackplatten abspielen. 78 upm kann er, aber die RIAA-Entzerrung ist meines Wissens standardmässig nicht abschaltbar. Gab es auch Platten mit 78 upm die mit RIAA Kennlinie geschnitten wurden bzw. warum kann der EMT938 zwar 78, die RIAA Kennlinie ist aber fix eingestellt?
Meine erste Idee war einfach einen inversen RIAA Entzerrer an den Ausgang dranzuhängen. Ich habe jetzt gerade keine Schaltpläne vorliegen, aber vielleicht kann man auch intern ein bischen was basteln. Da der EMT auch "normale" Platten spielen soll brauche ich eine umschaltbare Lösung.
 
Universalplattenspieler gibt es nicht

Das beste wird wohl sein, die Entzerrerschaltung auf einer der drei Leiterplatten zu suchen und den Schalter dann dazwischen zu legen. Ob das aber auch praktikabel ist? (Wie gut sind deine Elektronikkenntnisse und findest du die Schaltung?, sind auf der Platine ausreichend große Lötpunkte für die zusätzlichen Drähte? usw.)

Beachte außerdem, dass du zum Abspielen von Mikrorillenplatten eine andere Tondose als die TND 65 brauchst. Deren dicke Nadel ist nicht für moderne Schallplatten geeignet.

Mein Rat ist daher: Kaufe dir für deine Schelllackplatten einen extra Plattenspieler, an den du die TND 65 schraubst. Die 78er Geschwindigkeit allein macht noch keinen Universalplattenspieler.

Gruß tenor

P.S.: Hier ist die EMT-Tondosenseite mit allen wichtigen Informationen.
 
AW: EMT938 und TND65 – Entzerrung?

Hallo!

Eigentlich ein Thread für Tondose...

Zu deinem EMT938 und der Möglichkeit der Abschaltung der RIAA-Entzerrung kann ich dir leider nix sagen.


Aber wenn du dir die Entzerrerkurven auf dieser Webseite (ganz unten)

http://www.badenhausen.com/VSR_History.htm

ansiehst, dann siehst du, daß man mit einer RIAA - Entzerrung (in der Tabelle als RCA gekennzeichnet) schon gar nicht mal so weit daneben liegt (mal die "250" und "500" ganz links ausgenommen). Es fehlt also eigentlich nicht mehr viel EQ für den perfekten Klang.

Praktisch ist aber nur von den großen Majorlabels einigermaßen bekannt, mit welchen Zeitkonstanten geschnitten wurde. Und auch das ist nicht völlig sicher, wenn man die vorliegende Platte nicht genau datieren kann. Man kann sich also stundenlang im Net darüber versuchen zu informieren - fast jeder erzählt etwas anderes und am Ende ist man genauso schlau wie vorher.




Vor ein paar Jahren habe ich mal ein Windowsprogi geschrieben, welches diese 12 Entzerrerkurven kennt. Du brauchst nur eine vollduplexfähhige Soundkarte. Mit RIAA-Entzerrung oder "Flat" über Mischpult in LineIn rein (ich würde die Platte zuvor auf DAT/CD/PC aufnehmen, denn man will sie nicht runterreiten) - über LineOut kommt der Spaß mit einer kleinen Verzögerung richtig entzerrt wieder raus und kann aufgezeichnet werden. Kannst dich ja bei mir melden, wenn du das Progi ausprobieren willst.


vg Zwerg#8
 
AW: EMT938 und TND65 – Entzerrung?

Danke, die Website ist sehr gut! Auch das Programm interessiert mich, aber für den EMT brauche ich eine analoge Hardwarelösung. Löten ist kein Problem. Leider habe ich zur Zeit nur eine sehr schlechte Kopie des Servicehandbuches bei der ich ca. 80 % nicht lesen kann. Eventuell kann mir damit jemand weiterhelfen. Dann denke ich mir auch gerne selber was aus. Gibt es vieleicht eine elegante erprobte Möglichkeit das Ganze mit der Stereo/Mono Umschaltung am Fernbedienungsstecker zu koppeln? Sowas muß doch schon mal jemand gemacht haben.

@tenor
Was meinst du mit es gibt keine Universalplattenspieler? Wechselbare Systeme umschaltbare Geschwindigkeiten und Entzerrungen, was braucht man mehr?
 
AW: EMT938 und TND65 – Entzerrung?

Was meinst du mit es gibt keine Universalplattenspieler? Wechselbare Systeme, umschaltbare Geschwindigkeiten und Entzerrungen, was braucht man mehr?

Wenn man das Abtastsystem wechseln muss, ist das für mich kein Universalplattenspieler. Bei jedem Systemwechsel ist jeweils die Justierung von Auflagekraft und Antiskating, Tonarmhöhe usw. fällig.

Als universal würde ich höchstens einen Dreher mit zwei (auf den jeweiligen Tonabnehmer optimierten) Armen gelten lassen. Der braucht dann aber zwei verschiedene Eingänge am Verstärker.

Mit der Serviceanleitung kann ich leider nicht dienen, aber bei einem so bekannten Gerät wird sich die sicher im Netz finden lassen.

Gruß tenor
 
AW: EMT938 und TND65 – Entzerrung?

Leider habe ich zur Zeit nur eine sehr schlechte Kopie des Servicehandbuches bei der ich ca. 80 % nicht lesen kann.

Wenn Du Dich noch zwei, drei Tage gedulden kannst, schicke ich Dir eine Kopie des Schaltplans. Ich habe das Originalhandbuch des EMT 938 und meine, da wäre auch ein Schaltplan enthalten. Ich schaue in Kürze nach (Handbuch befindet sich in meiner Hamburger Umlandwohnung).
 
AW: EMT938 und TND65 – Entzerrung?

Wenn man das Abtastsystem wechseln muss, ist das für mich kein Universalplattenspieler.
Gruß tenor

Moment! Gerade wenn man die verschiedensten Nadeln nur mittels "Umstecken" verwenden kann, wird ein PS mit seinem Abtatsystem "unversell"! Das trifft auch für EMT zu.


Zugegeben, EMT ist nicht meine "Kragenweite/Preisklasse". Der "Normalo" kommt im "Consumerbereich" (das hört man spätestens bei Schellack aber nun wirklich nicht mehr!) auch sehr gut mit "Ortofon" zurecht:

An das "OM-System" kann man prakisch alle passenden Nadeln hängen - von der "Nadel 40" ("Gyger-Schliff" - wirklich sehr teuer und überaus wertvoll! Wer eine solche Nadel "abbricht", muß mit der "Erschießung" rechnen!), Nadel 30 ("Fine-Line" - auch SEHR gut!) bis zur "Nadel 78" - für alte Grammophonschallpatten.

Wenn man all diese Nadeln von Ortofon nicht erst mühsam im Net "zusammensuchen" müsste (vor "Nachbauten" kann ich nur warnen!), wäre das OM-System - mit all seiner Flexibilität - eine echt gute Wahl!


"tenor", du bist mir "etwas zu lässig". ;)

"Standardwerte" wie Auflagekraft, Anti-Skating, oder so sind in meinen Augen "einfach nicht (mehr) deine Welt". Das ist kein direkter Vorwurf. Diese Werte hat ein "Freak" aber immer im Blick! Du m.E. nicht.

Du kannst darauf antworten.



vg Zwerg#8
 
AW: EMT938 und TND65 – Entzerrung?

Aha, so sind also Zwergs letzte Worte zu verstehen. Ich hatte lange gerätselt, wie die denn wohl gemeint waren.

Bei meinem aktuellen Thorens muss ich als "Freak" bei einem Systemwechsel (selten, nur wenn defekt bzw. "abgenudelt") immer diese Werte "im Blick" behalten. EMT ist eben auch nicht meine Preisklasse.

Mein erster Thorens hatte übrigens auch ein OM (10) dran, das ich immer mal aufrüsten wollte, bis ich mir den TD145 MkII mit ADC-System zulegte. Das ist jetzt mein Rundum-zufrieden-Gerät. Er steht allerdings zuhause, nicht im Studio.

Diese EMT-Studiotechnik-Seite kennst du sicher schon.

Gruß tenor
 
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