Energy schickt Media Broadcast in die Wüste...

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...und lässt das ganzte UKW-Netz ab 1.1.2016 (Bayern 2017) von Divicon Media betreiben. Das ist der Anfang vom Ende des Noch-Monopolisten. Der Wettbewerb im UKW Betrieb soll vor allem neue Geschäftsmodelle im Bereich Web/Mobile ermöglichen. Die Führungsetage der Sender wird sich aber auch über höhere Gehälter freuen :)
 
Ist zwar ein Anfang, aber vermutlich ist Energy mit seinen ganzen Funzeln eher nicht systemrelevant. Kleinvieh macht aber auch Mist und man ist ja immerhin deutschlandweit aktiv. Ich finde es gut, dass endlich mal Bewegung in den Markt kommt. Vielleicht folgen ja weitere Anbieter.
 
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Man muss aber immer zwei Dinge sehen. Es gibt ja auch den Satz 'Never change a running system'. Am Service von Media Broadcast gab es eigentlich selten etwas auszusetzen, die haben fast immer gute Arbeit geliefert. Aber die Preise waren halt monopolistisch überzogen im europäischen Vergleich. In meiner aktiven Radiozeit (und das waren immerhin fast 15 Jahre) gab es dafür keinen einzigen Sendeausfall ohne vorherige Ankündigung. Da müssen die Neuen erst einmal unter Beweis stellen, ob sie das ähnlich zuverlässig können. Denn nichts ist für einen Sender schlimmer als der Ausfall seines UKW Programms. Vor allem wenn man nur selbst betroffen ist und die Konkurrenten noch on Air sind. Es gibt empirische Studien, das einmal den Sender gewechselt ein Wechsel für Monate sein kann. Zapping wie beim TV gibbet ja beim Radio nicht.
 
Wie läuft das eigentlich ganz praktisch ab? Baut die Konkurrenz ihre Sender dann im Senderraum neben denen der Media Broadcast auf und hängt ihre Antennen unter/über/neben die anderen? Oder werden der Media Broadcast die bestehenden Anlagen abgekauft und nur der Betreiber gewechselt?

Ist nicht das Monopol der Deutschen Funkturm das eigentliche Problem?

Wie sieht es am Grundnetzsender Güglingen aus, wo Energy das einzige abgestrahlte Programm ist.

Und was mich am meisten wundert: Wieso hat eigentlich nicht der NDR selbst das Zepter übernommen, als in Rostock vor drei Jahren ein kompletter neuer Grundnetzsender geplant und gebaut wurde. Wenn es sich für den NDR, als Großnutzer und mit technischer Kompetenz ausgestattet, lohnenswerter war, bei Media Broadcast zu bleiben, wenn RTL und Regiocast ihre ursprünglichen Anstrengungen, ihre Sender selbst zu betreiben, wieder aufgegeben haben (Stichwort "derutec"), wieso lohnt es sich dann jetzt für die "Kleinen"?
 
Es gibt eine Verfügung der Bundesnetzagentur: Der Mitbewerber stellt in der Tat seinen Sender neben den bestehenden auf und sorgt für die Verkabelung. Ab der Weiche bis zur Sendeantenne muss Media Broadcast dem Konkurrenten aber eine Mitbenutzung erlauben. Das ist wie bei der Festnetztelefonie, wo die Telekom Konkurrenten durch die Leitung durchschleifen muß. Das ist auch verständlich: Divicon Media oder Uplink hätten gar nicht das Geld, neue, eigene Sendetürme zu bauen, oder es würde an fehlenden Baugenehmigungen scheitern. Man will ja keine südeuropäischen Verhältnisse, wonach es etwa auf dem Bungsberg künftig 20 Sendetürme gebe. Außerdem sorgt die Netzagentur dafür, daß sich am bisherigen Status Quo, also der technischen Reichweite, nichts ändert.

Streitpunkt ist momentan, daß Media Broadcast für diverse Anlagen Vorleistungen erbracht hat oder dies tun will (neue Weichen, Austausch der Antennen etc.). Da man freilich nicht auf diesen Kosten sitzen bleiben will, muß sich der Konkurrent auch an diesen Vorleistungen beteiligen. Daher gibt es von der Netzagentur eine Liste mit den Kosten für jeden einzelnen Standort.

Vor allem in Städten könnte es für die neuen Konkurrenten aber günstiger sein, eigene Antennen auf Gebäuden aufzubauen. Hier und da würden sich auch Windradbetreiber u.a. anbieten. Da wird man sehen, wie es läuft.
 
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Das mit dem nicht vorhandenen Zapping halte ich für ein Gerücht. Ich beobachte, wie munter die Stationstasten durchgeklickt werden bzw. im Autoradio die im Menü präsentierten Sender.

Konkurrenz belebt das Geschäft, richtig. Ich bin deshalb auch sehr für diese Liberalisierung. Man darf aber auch die Nachteile nicht verschweigen.
Nachteil bei Nutzen eines gemeinsamen Sendeturms (darauf wird es ja meist hinauslaufen): Viele Köche verderben den Brei. Wer ist hier noch Hausherr, wer hält die Wacht über das Treiben, wenn viele unterschiedliche Firmen Zugang zu der Einrichtung haben? Was passieren KANN, hat uns Broadcast Partners in Smilde gezeigt.
Nachteil beim Aufbau eigener Sendeanlagen: Wer überwacht, dass die Parameter eingehalten werden. Auch hier hat sich in Belgien, den Niederlanden und in vielen anderen Ländern (Italien als Paradebeispiel) gezeigt, dass die Parameter zum Großteil NICHT eingehalten werden. Zu viel Leistung, andere Antennen als genehmigt, zu viel Hub, letztendlich "Ätherkrieg"...das sind die unschönen Begleiteigenschaften. Gerade diesbezüglich könnte eine Erweiterung des UKW-Bandes tatsächlich interessant werden, um die Frequenzknappheit zu beseitigen. Damit lassen sich die genannten "Spielereien" und Winkelzüge auch nicht verhindern, sie sind aber weniger schlimm, wenn der Frequenzabstand zwischen den einzelnen Sendern steigt.
 
Zapping wie beim TV gibbet ja beim Radio nicht.

Interessante Behauptung. Für das Heimradio könnte ich das bestätigen, da dudelt meist irgendwas im Hintergrund vor sich hin, beim Autoradio kenne ich allerdings viele die - wenn sie nicht die CD einlegen - tatsächlich wie wild hin- und herzappen auf der Suche nach der nächsten Station die einen vernünftigen Titel spielt oder einen interessanten Inhalt anbietet; Hauptsache man muss nicht zwischendrin das - zugespitzt - niveaulose Gelaber der Moderatoren bis hin zur schlecht umgesetzten Comedy hören. Ist jetzt natürlich eher Off-Topic :)
 
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Divicon gibt es bereits seit 4 Jahren - da hat die Gegenstromanlage wohl einige Jahre Monopol-Wegfall verschlafen.
Wenn der Divicon-Service so gut ist wie deren "Medieninformation" - dann gute Nacht! Werbung hat in einer PM überhaupt nichts zu suchen!
 
Ich hoffe es werden noch weitere Anbieter folgen. Broadcast Partners steht ja bereits in den Startlöchern. Und ich hoffe, dass deutsche Gründlichkeit ein Chaos und/oder Pfusch verhindert.
 
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