Nach dem fürchterlichen MA-Debakel (Riesenverluste u.a. in Hamburg, Berlin, München und Stuttgart) zeigt sich, dass sich das NRJ-Format völlig überflüssig gemacht hat.
Und ich habe sehnsüchtig heute morgen schon auf den ersten überflüssigen Kommentar gewartet, denn wie Weltradio bereits aufgezeigt hat, geht es gerade in Berlin ja anscheinend bergauf, also genau dort, wo das Programm dem französischen am ähnlichsten ist (mit moderiertem Abend [und das bereits seit dem letzten Jahr], mit neuer Toastshow am Morgen, mit mehr Musik). Man mag das Format toll finden oder nicht, man kann auch der Mediaanalyse vertrauen oder nicht, aber zumindest diese weist dem Berliner Format am ehesten einen Erfolg aus (und das übrigens zum zweiten Mal in Folge), denn - das ist richtig analyisert - neben der Berliner Station sind es nur die Franchise-Stationen in Sachsen und Bremen, die erfolgreich abschneiden. Wenn Analyse, dann bitte richtig und nicht mit dem eigenen Wunschdenken unterfüttern.
Allerdings halte ich generell wenig von den Pauschalisierungen: Energy tritt im Gegensatz zu anderen Stationen als eine Marke auf, die sich dennoch auf völlig unterschiedlichen innerdeutschen Märkten behaupten muss. Die Situation der Radiolandschaft ist in Berlin nicht vergleichbar mit München, in Nürnberg eine andere als in Hamburg. Ist die Konkurrenz in Berlin zum Beispiel relativ hoch, gibt es zum Beispiel auf dem Jugendmarkt in Sachsen doch gar keinen größeren Player (ähnliches trifft auf Bremen zu). Das führt mitunter dazu, dass man in Sachsen und Bremen auch seit jeher am meisten Erfolg hat und das trotzdem die Sender mitunter gar nicht so toll sind: Wenn ich mir Energy Bremen anhöre, dass könnte der Sender bspw. in Berlin gleich die Schotten dicht machen. Der Sender wirkt keinesfalls jugendlich, obwohl man sich dieses Image gibt, da die Konkurrenz in Bremen aber nicht sehr groß ist, braucht man das auch gar nicht. In Sachsen wird im Gegensatz zu den anderen Stationen am Wochenende kaum Programm geliefert (da läuft im Wesentlichen nur Musik); was an der Station nun besser sein sollte, ist mir unklar, allenfalls ist sie ähnlich aufgestellt, wobei das selbst die NRJ-eigenen Stationen am Wochenende mehr Programm liefern. Dort passt aber zumindest die Musikauswahl im Gegensatz zur Bremer Station.
In den letzten Monaten waren es vor allen Dingen die bayerischen Stationen, die noch recht viel Programm hatten an Nachrichten, usw. Nürnberg dürfte, wenn ich das richtig sehe, ebenfalls herbe Verluste eingefahren haben (müsste man mal durchrechnen, ich gehe mal von rund 10 Prozent aus, kein Vergleich im Gegensatz zu München, aber doch herb). Gerade in den beiden Städten, wo sich die - wenn man so will - "Vorgaben aus Frankreich" nicht so stark bemerkbar gemacht haben, wurde man stärker abgestraft. Die Münchener Station klingt doch weitgehend noch genauso wie vor einem Jahr, München und Nürnberg waren die Erfolgsstationen im Energy-Netzwerk und das obwohl der Herold zu Charivari ging. Nun plötzlich der Hörerverlust mit kaum Veränderungen? Erscheint mir zumindest paradox. Wenn es hier in den letzten Monaten um Veränderungen ging, ging es immer in erster Linie um Berlin und Hamburg: Nachrichten zuerst durch nationalen Anbieter ersetzt in Berlin und Hamburg, Musikprogramm auf 10 Hits pro Stunde umgestellt zuerst in Berlin und Hamburg, usw.