Ernüchterung bei Internet-Autoradios

Status
Für weitere Antworten geschlossen.
AW: Ernüchterung bei Internet-Autoradios

Wie viel Speicher sollen die denn dann haben?!
Vom Speicheraufwand ist das doch jetzt schon gar kein Problem mehr. Man kriegt doch problemlos ganze Terrabytes in einen Autoradioschacht, wenn es sein muss. Wenn nicht demnächst sogar noch mehr.

Ich meine: einen Stream länger als nur 30 Sekunden zu puffern sollte ja kein Problem sein. Aber wer bitteschön steigt ins Auto, drückt auf "Stream speichern", wartet zwei Stunden und hört sich dann das Ergebnis an?!

Das ist auch nicht das Hörverhalten, auf das ich abziele.
Mir geht es darum, dass die - ohnehin vorhandene - Internetverbindung zu ruhigen (und stabilen) Zeiten genutzt werden kann, um ein völlig individuelles Parallelangebot zum Liveradio zusammen zu stellen. Das kann Musik sein (z. B. KXradio.nl hat in dieser Beziehung sehr gute Angebote) oder auch Wortbeiträge von WDR5, DLF und Konsorten (das wäre wohl meine Wahl). Oder warum nicht alles gleich parallel laden und mehrere Kanäle damit belegen. Vom Download-Aufwand ohne weiteres machbar, denn Downloads lassen sich ja - im Gegensatz zu abkackenden Livestreams - jederzeit an derselben Stelle fortsetzen. Klar, mit derzeitigen Flatrates noch nicht realistisch, aber rein technisch jetzt schon ohne weiteres realisierbar. Und zwar störungsfrei. Entsprechende Portale könnten komplette Kanalbelegungen anbieten, die man - je nach Lust und Eigeninitiative - noch ausbauen und ergänzen könnte.


Du weißt aber schon was man so im Auto hören möchte?! Das ist in der Regel Musik und ab und an mal Nachrichten. Podcasts wären viel zu umständlich.

Das leistet UKW-Radio heute schon. Worin bestünde dann der Internet-Vorteil? Dass ich in Flensburg Arabella hören kann? Schon möglich, aber das wird - vielleicht auch genau wie mein Podcast-Modell - ein Nischenprodukt bleiben. Die Masse wird auch weiterhin den Ein-/Aus-Knopf und die Stationstasten betätigen wollen und denen ist es egal, woher die Mucke und die Nachrichten kommen. Diese Podcasts wären dann einfach ein Zusatzangebot.

[hinzugefügt]
Das Angebot ist ja jetzt schon da. Viele (qualitativ gute) Sender podcasten praktisch ihr gesamtes Programm. Nutzen tut es aber nur eine kleine Minderheit, weil es - wie Radiomann zurecht sagt - zu kompliziert ist. Eben dieser Kompliziertheit sollte man Abhilfe schaffen. Mit jeder 8 GB-Flashspeicherkarte kann man sich jetzt schon von bestehenden Liveradioprogramm unabhängig machen, weil dort gleich tageweise Material draufgeht. Meine Vorstellung vom Internetradio wäre einfach, dass dies systemtatisiert und autofreundlich aufbereitet wird.
 
AW: Ernüchterung bei Internet-Autoradios

Vom Speicheraufwand ist das doch jetzt schon gar kein Problem mehr. Man kriegt doch problemlos ganze Terrabytes in einen Autoradioschacht, wenn es sein muss.

Wenn es sein muss, aber ich geb deiner Festplatte (zur Zeit mit max. 1 Terabyte) dann keine lange Lebensdauer. Das ganze mit Speicherkarten/Flash käme zu teuer.


Das leistet UKW-Radio heute schon. Worin bestünde dann der Internet-Vorteil? Dass ich in Flensburg Arabella hören kann? Schon möglich, aber das wird - vielleicht auch genau wie mein Podcast-Modell - ein Nischenprodukt bleiben. Die Masse wird auch weiterhin den Ein-/Aus-Knopf und die Stationstasten betätigen wollen und denen ist es egal, woher die Mucke und die Nachrichten kommen. Diese Podcasts wären dann einfach ein Zusatzangebot.

UKW-Radio bringt heute in der Tat bereits Musik, nur das *wie* ist die Frage. Zumindest ein Großteil der hierigen Nutzer ist damit unglücklich :)

Du hast übrigens den "Source"-Knopf vergessen mit dem man auf MP3-CD umschalten kann.

[hinzugefügt]
Das Angebot ist ja jetzt schon da. Viele (qualitativ gute) Sender podcasten praktisch ihr gesamtes Programm. Nutzen tut es aber nur eine kleine Minderheit, weil es - wie Radiomann zurecht sagt - zu kompliziert ist. Eben dieser Kompliziertheit sollte man Abhilfe schaffen. Mit jeder 8 GB-Flashspeicherkarte kann man sich jetzt schon von bestehenden Liveradioprogramm unabhängig machen, weil dort gleich tageweise Material draufgeht. Meine Vorstellung vom Internetradio wäre einfach, dass dies systemtatisiert und autofreundlich aufbereitet wird.

Also ich kann mich nicht mit dem Gedanken anfreunden "Radio" aus der Konserve zu hören. Da wär ja wie eine einzige, komplett gevoicetrackte Sendung. Wenn ich Radio hör will ich aktuell sein (Nachrichten/Verkehrsservice). Wenn ich genau das nicht will hör ich Musik.
 
AW: Ernüchterung bei Internet-Autoradios

Das leistet UKW-Radio heute schon. Worin bestünde dann der Internet-Vorteil?

Das ist ja genau der Punkt. Man müßte den Autofahrern einen Anreiz geben diese Änderung wahrzunehmen und zu akzeptieren. Ergo kommt nur ein reines Internetradio infrage. Einmal programmieren und dann via Tastendruck einen Livestream laden. Alles andere wäre zu kompliziert.

Die Masse wird auch weiterhin den Ein-/Aus-Knopf und die Stationstasten betätigen wollen und denen ist es egal, woher die Mucke und die Nachrichten kommen.

Das ist es ja gerade was ich meine. Von daher: so einfach halten wie möglich.

Diese Podcasts wären dann einfach ein Zusatzangebot.

Das ist ja dann genauso wie dieser Verkehrsfunk-Funktion, die automatisch einen Sender aufzeichnet und man auf Tastendruck nur den Verkehrsservice hören kann. Das haben gerade mal 1% der Käufer verwendet.
 
AW: Ernüchterung bei Internet-Autoradios

@radiator

Du meine Güte!
An Dir scheint ja wirklich alles vorüber zu gehen!
Isja fast wie zu Honeckers Zeiten!
Pass bloß mal auf, dass Du den Anschluß nicht verlierst :)
 
AW: Ernüchterung bei Internet-Autoradios

Isja fast wie zu Honeckers Zeiten!
Pass bloß mal auf, dass Du den Anschluß nicht verlierst :)

Liebe Mumie. Ich gehe schon mit der Zeit, weiß aber sehr wohl, wie schwer sich der Durchschnittsmensch an was "neues" gewöhnt. Wie viele der "Flachmann-Käufer" (um mal ein anderes Beispiel zu nehmen) stellen ihr Bild darauf richtig ein?! 5%, so sagt die Industrie. Genauso gibt es ein gewisses Hörverhalten. Radiohörer sind Gewohnheitstiere. Innovation ist da Fehl am Platze. Oder was meinst Du, warum DAB so ein schlecht laufendes Ding ist?!
 
AW: Ernüchterung bei Internet-Autoradios

Hier läuft ne gute Diskussion, wie ich meine.

Radiomann, ich meine, die Bedürfnisse sind immer verschieden und weder Du noch ich sollten vom eigenen Bedarf auf andere schließen. Und was sich am Ende durchsetzt, ist sowieso manchmal gar nicht so absehbar. Hätte man vor 15 Jahren gedacht, dass das Internet das Fernsehen verdrängen könnte?

Und wer hätte gedacht, dass sich UKW so durchsetzen würde. Hat ja auch viele Kunstgriffe erfordert (keine MW-Frequenzen nach dem Krieg etc.) und in manchen Gegenden hat es erstaunlich lange gedauert, bis UKW sich durchsetzte. Als ich z. B. Anfang der 1980er (!!) in Irland war, war Mittelwelle dort noch Mainstream und UKW nur spärlich belegt. Inzwischen ist die Situation bekanntlich umgekehrt.

Und was das Angebot betrifft: Viele Verbraucher legen keinen Wert auf Vielfalt: ihnen reichen die 3-4 Radiokonzepte, die terrestrisch (in welcher Form auch immer) angeboten werden. Und das könnte durchaus so bleiben.

Dann gibt es die Musikfreaks, die ihre eigene Sammlung inzwischen immer einfacher transportieren können - die erste Nische. Aber diese Nische hätte mit Internet-Radio nicht unbedingt ein lohnenswertes Zusatzangebot. Klar, wir haben es versucht: meine Frau steht auf Country und eine Zeit lang lief bei uns im Auto ein US-Countrysender. Ist mal ganz nett, aber Sturmflutmeldungen aus Dallas und Staus in Fort Worth waren dann auch nicht so das Wahre. Ich denke, hier haben sich Tonträger mit automatischer Unterbrechung für Nachrichten (falls denn überhaupt gewünscht) ganz gut etabliert.

Dann gibt es als zweite Nische die - zugegebenermaßen kleine - Minderheit der Wortprogramm-Fans, die in vielen Gegenden Deutschlands (und im Ausland) unterversorgt ist. Hier sind für mich die Podcasts regelrecht zur Offenbarung geworden und jedes Autoradio, das ich mir im Moment kaufen würde, muss einen USB-Anschluss oder Flashspeicher-Schacht haben. Allerdings muss ich mir das Zeugs mit großem Aufwand über den PC laden. Das könnte man vereinfachen und intuitiver machen. Es wäre eine m. E. sinnvolle Ergänzung für das Internet-Radio. Wobei ich dem Gerät seine Funktion zum Abspielen von Livestreams ja gar nicht absprechen will.

Was sagt uns dies? Internetradio ist und bleibt vorerst Nischenfunk. Und die hier vertretenen Radiomacher und Radiointeressierten (in meinem Fall Letzteres) sind Vertreter der ein oder anderen Nische - nicht mehr, aber auch nicht weniger. Und der Rest ist vorläufig mit terrestrischem Radio prima versorgt.

rezzler schrieb:
Also ich kann mich nicht mit dem Gedanken anfreunden "Radio" aus der Konserve zu hören. Da wär ja wie eine einzige, komplett gevoicetrackte Sendung. Wenn ich Radio hör will ich aktuell sein (Nachrichten/Verkehrsservice). Wenn ich genau das nicht will hör ich Musik.

Ob mir nun ein Sender den Livebetrieb vorgaukelt oder ob ich gleich aus der Konserve höre, das ist eine Frage der Hörgewohnheiten und die entwickeln sich. Für Wortprogramm-Hörer dürfte ohnehin gelten, dass die meisten Sendungen oder zumindest sehr viele aufgezeichnet sind.
 
AW: Ernüchterung bei Internet-Autoradios

Auf der anderen Seite:
Früher waren wir nahezu ausschließlich auf das angewiesen, was uns vor Ort geboten wurde. Internet _kann_ das durchbrechen, aber - und da gebe ich Radiomann wieder Recht - es muss einfach sein. Stationstasten sind ein einfaches und bekanntes Konzept, egal ob sie nun auf Livestreams oder auf Konserven verweisen.

Was zumehmen wird, ist die Individualisierung. Früher gab es Samstagabend-TV-Shows, die ganze Generationen vor dem Bildschirm vereinten, und im Radio gab es "Vollprogramme". Heute gibt es Zielgruppen, morgen vielleicht in zunehmendem Maße Communities.

Früher warf Pappi eine Kinderhörspielcassette ein und die ganze Autobelegschaft musste Hanni und Nanni hören. Heute hat das Kind seinen DVD-Spieler am Rücksitz hängen und hat den Kopfhörer auf. Und auch das Radio wird auf die ein oder andere Weise in diese Richtung abgleiten. Wann und wie... ich bin genauso gespannt wie Ihr!

Ergo: Internetradio ist weniger eine Frage der Technik, sondern des Inhalts.
 
AW: Ernüchterung bei Internet-Autoradios

Ich hätte das lieber in meinem persönlichen TaschenComputer (iPhone), den ich ins Armaturenbrett stecke. Dort wird das Gerät mit den Autolautsprechern verbunden und dank Multitasking funktioniert parallel auch das enthaltene Navi. NaviAnsagen unterbrechen (Stopp + Pufferung) das laufende Programm.

Mit Hilfe eines EPG kann ich an meinen Vorlieben basteln, sei es LieblingsMusiksendungen, Hörspiele, etc. diese werden im Hintergrund auf Vorrat geladen. Und wenn ich den Knopf Nachrichten drücke (Platz für Knöpfe ist ja auf dem Touchscreen genug) kommen Nachrichten. Da ich den TaschenComputer sowieso regelmäßig mit dem Computer verbinde kann ich dort ganz komfortabel mit Tastaur und großem Bildschirm Podcasts auswählen und im Radio EPG stöbern.

Livestreams reißen übrigens in Zukunft nicht mehr ab, da die Bandbreite dynamisch an die verfügbare Datenrate angepasst wird. Auch mit GPRS kann man noch 16 kbits empfangen. Die Tonqualität schwankt halt leider entsprechend.

Vorteil, ich kann diesen Komfort auch außerhalb des Autos genießen. Es ist das viel flexiblere Konzept.
 
Status
Für weitere Antworten geschlossen.
Zurück
Oben