ESC 2014 im Radio

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Schöner Sieg mit einer guten Botschaft.
Aber dennoch mal die freche Frage an br-radio: Haben eigentlich in Österreich alle Mädchen Bärte?:D
 
Mich überrascht die schlechte Platzierung von Deutschland. Zugegeben der Song war nicht der beste, aber der Auftritt war stark.

Manchmal frage ich mich ob die Story hinterm Lied wichtiger ist las der Song siehe Norwegen.
 
So wichtig scheint der ESC für die ARD-Radiowellen dann doch nicht zu sein...

Hängt aber auch davon ab, aus welchem Sendegebiet der für die ARD antretende Künstler kommt oder wo die Finale stattfinden. Beim »Heimspiel« 2010 ließ WDR 2 die Zugabe ausfallen, um eine Sondersendung auszustrahlen. Im Jahr 2011, als mit Roman Lob ein Rheinland-Pfälzer antrat, war SWR3 aktiver und schickte Personal (fürs Fernsehen: Fred Peters) in die Neustädter Wiedparkhalle. Auf SR1 Europawelle lief 2014 eine Sondersendung – vielleicht weil Elżbieta »Ela« Steinmetz (»Elaiza«) mal im Saarland gewohnt hat. Sonst wird am Samstagabend die unmoderierte Lounge ausgestrahlt.

Manchmal frage ich mich ob die Story hinterm Lied wichtiger ist las der Song siehe Norwegen.

Als ob die Musik das Ausschlaggebende wäre. Stefan Niggemeier bezeichnete das, was in dieser Hinsicht beim ESC geboten wird, 2010 als »große Grütze«.
 
@Mäuseturm Liefen denn alle Lieder in voller Länge? Ich kann mich erinnern, daß die vor einigen Jahren im Radio aus dem griechischen Lied rausgegangen sind und zu ihrer Reporterin gegeben haben, damit diese erzählen kann, daß sich Lena gerade für ihren Auftritt bereit macht ... :confused:
Ja, es wurde in keinen Titel reingequatscht. Und sogar die Abstimmung wurde komplett übertragen, Tim Frühling gab immer die Punktzahlen bekannt, ohne Musik dazwischen.

Mich überrascht die schlechte Platzierung von Deutschland. Zugegeben der Song war nicht der beste, aber der Auftritt war stark.
Nach dem glamourösen Auftritt von Conchita Wurst kam unser Beitrag eher unspektakulär rüber, das hat sicher auch einige Punkte gekostet.
 
Abgesehen von der ganzen Zumpferlromantik, das war wohl der politischste ESC aller Zeiten.
Die russischen Sängerinnen wurden ausgebuht, nicht wegen der Leistung, sondern weil sie Russen sind.
Die kriegshetzerische Politisierung hatte auch die Zuschauer im Griff.
 
Unter den Umständen kann Österreich wieder mal einen super Erfolg vorweisen......
In erster Linie kann Tom alias Conchita einen super Erfolg vorweisen. Ginge es nach den Österreichern, hätte sie nie auf dieser Bühne stehen dürfen. 2012 im Vorentscheid an den Trackshittaz gescheitert, die dann vorletzter im Semifinale wurden, hat sie der ORF für 2014 ohne Vorentscheid nominiert, was für große Proteste v.a. im Netz gesorgt hat. Alf Poier, der seit 25 Jahren erfolgreichste ESC-Teilnehmer für Österreich mit Platz 6 im Jahr 2003 hat ja noch vor wenigen Tagen gemeint, wer nicht wisse, ob er Manderl oder Weiberl ist, gehöre in die Psychiatrie und nicht auf die ESC-Bühne.
Dieses ach so tolerante und weltoffene Österreich, wie es jetzt auf einmal in Europa dasteht, gibts leider nicht. Aber es ist ein guter Weg dorthin.

Zero points von A nach D.

"Kein Punkt für Deutschland?! Hmm, wie schade..." (Peter Urban, NDR)
Daran ist die Jury schuld. Ginge is nur nach dem Telefonvoting, hätte es 6 Punkte aus Ö für D gegeben. Umgekehrt hätte es für Conchita auch 12 statt deren nur 7 Punkte gegeben, was aber eben daran lag, dass die deutsche Jury für Ö ganze 0 Punkte hergegeben hat, womit Deutschland als einziges Nachbarland und ich glaub sogar als einziges westeuropäisches Land keine 12 Punkte für Ö hergegeben hat.
 
Dieses ach so tolerante und weltoffene Österreich, wie es jetzt auf einmal in Europa dasteht, gibts leider nicht. Aber es ist ein guter Weg dorthin.

Das stimmt, aber daran sind vor allem HC Strache und seine FPÖ sowie die Rekros mit ihrem unsäglichen "Anti-Europa-Wahlkampf" schuld... Aber das nur ganz am Rande...
 
Ich dachte ja anfangs, dass Conchita Wurst von den Jurys so viele Punkte ob der beeindruckenden Performance und Ausstrahlung gekriegt hat, weil die eher auf das musikalische achten, und sich stattdessen die Leut' mit so einer Kunstfigur eher schwer tun werden, aber es ist genau umgekehrt: Betrachtet man nur die Televoting-Ergebnisse, hätt's sogar aus Weißrussland 7 Punkte gegeben und aus Russland sogar 8. Auch von Deutschland hätte Conchita dann 12 Punkte bekommen.
Interessantes Detail am Rande: Gerade die westlichen Länder wie Österreich forderten diese nationalen Jurys, da ohne Jury-Votings angeblich sonst nie ein westliches Land den ESC hätte gewinnen können aufgrund der vermeintlichen Punkteschieberei des Ostens. Die es aber gar nicht in dieser Form gibt, wie man an dem transparenten Voting-Ergebnis sehen kann.
 
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Gerade die westlichen Länder wie Österreich [...] den ESC hätte gewinnen können aufgrund der vermeintlichen Punkteschieberei des Ostens. Die es aber gar nicht in dieser Form gibt, wie man an dem transparenten Voting-Ergebnis sehen kann.
Hörte ich nicht in den letzten Tagen auf 3sat (da ging es um die Sprachen Deutsch und Österreichisch), ich weiß nicht mehr von wem, dass Österreich das deutschsprachige Balkanland ist? - Diese Verschwörungstheorie der Punkteschieberei brachte aber Herr Urban gestern mehrmals ins Spiel!
 
Diesse Theorie hat noch nie gestimmt. Sie war immer nur eine billige Ausrede für das vollkommen verdiente Abschneiden mieser westeuropäischer Retortenproduktionen.

Zumindest 2007 beim Sieg Serbiens war auffällig, dass die ersten 15 (!) alle aus Osteuropa kamen. Beste westliche Produktion war damals "The worrying Kind" von The Ark aus Schweden, ein absolut radiotauglicher Song. der es seinerzeit sogar in die WDR 2 - Rotation geschafft hat.
 
Tim Frühling war auch schon vor Ort (dieses Mal niemand fürs ARD-Radio???). Mal von dem Toll-toll-Conchita-Larifari abgesehen - das war schon gut, was ich von ihm gehört habe. Vor allem war ich bei der Abstimmung dabei: Da braucht es auch Intuition, um das (gut) zu übertragen. Gibt ja fast keinen Vergleich. Früher hat er Sportsendungen moderiert, dieses Mal nahm er als Moderator die Kommentatorfunktion gleich mit ein (In einem anderen Jahr hatte ich ihn in einem EDC-Doppelkommentar gehört - weiß jmd wann, mit wem das war?).
 
Mich überrascht die schlechte Platzierung von Deutschland. Zugegeben der Song war nicht der beste, aber der Auftritt war stark.

Stefan Niggemeier bezeichnete das, was in dieser Hinsicht beim ESC geboten wird, 2010 als »große Grütze«.

Conchitas Titel war für den ESC beinah zu anspruchsvoll, er hätte wohl eher in ein großes Bühnenepos nach dem Vorbild von "Das Phantom der Oper" oder "Die Schöne und das Biest" gepasst. Aber ist es nicht schön, dass der Song Contest den Top-40-beherrschten europäischen Pop-Radio-Mainstream zunehmend hinter sich lässt und Provokationen als reiner Selbstzweck zunehemd aus der Mode kommen?

Das 1998 erschienene Erstlingswerk der zweitplatzierten Niederländerin Ilse de Lange ("The Common Linnets") wurde übrigens in den USA produziert und veröffentlicht, "Ilsa Dilaeng" erhielt im erbarmungslosen Getriebe des Country-Radios aber leider keine Chance:

 
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Abgesehen von der ganzen Zumpferlromantik, das war wohl der politischste ESC aller Zeiten.
Die russischen Sängerinnen wurden ausgebuht, nicht wegen der Leistung, sondern weil sie Russen sind.
Die kriegshetzerische Politisierung hatte auch die Zuschauer im Griff.
Eher Bartromantik ;)

Natürlich war dieser ESC politisch. Dass die Mädels aus Russland bei der Punktevergabe ausgebuht wurden trifft zwar leider die falschen.
Die negativen Kommentare russischer Politiker zum Sieg von Conchita Wurst zeigen, wie tief die Gräben zwischen Europa und Russland sind. Die sehen schon das Ende Europas aufkommen und wünschen sich die Besatzungszeit Österreichs zurück.
Auch nach dem siegreichen Auftritt von Conchita Wurst gab es in Russland heftige Reaktionen. Das Ergebnis zeige "Anhängern einer europäischen Integration, was sie dabei erwartet – ein Mädchen mit Bart", schrieb Vizeregierungschef Dmitri Rogosin am Sonntag im Kurznachrichtendienst Twitter. Der nationalistische Abgeordnete Wladimir Schirinowski sagte Europa gar den Untergang voraus. "Unsere Empörung ist grenzenlos, das ist das Ende Europas", sagte Schirinowski, der in der Staatsduma als Fraktionsvorsitzender seiner Liberaldemokatrischen Partei Russlands (LDPR) amtiert, im russischen Fernsehen Rossija. "Da unten gibt es keine Frauen und Männer mehr, sondern stattdessen ein Es", ergänzte der Politiker und fügte hinzu: "Vor fünfzig Jahren (sic!) hat die Sowjetarmee Österreich besetzt, und wir waren bis 1955 dort. Es war aber ein Fehler, dem Land die Freiheit zu geben. Wir (unsere Truppen, Anm.) hätten dortbleiben sollen." Er bezog sich auf die Besatzungszeit in Österreichs Osten nach dem Zweiten Weltkrieg.
Quelle: derstandard.at

Diese Verschwörungstheorie der Punkteschieberei brachte aber Herr Urban gestern mehrmals ins Spiel!
Das liegt einfach daran, dass die auftretenden Interpreten länderübergreifend bekannt sind. Denn ein mazedonischer Sänger wird beispielsweise auch im serbischen Radio gespielt, norwegischer Pop auch im Rest Skandinaviens wahrgenommen. Der deutsche Interpret kommt höchstens in die österreichischen Charts, das war's dann aber auch schon. Nur bei Lena war das damals anders, der Song wurde schon im Vorfeld bekannt, aber Stefan Raab überließ da auch nichts dem Zufall. Die häufigsten Siegertitel der letzten 20 Jahre kamen übrigens aus Skandinavien, nicht aus Osteuropa. Und die schicken auch immer wieder gut produzierte Nummern dorthin, also in Skandinavien hat der ESC schon immer einen hohen Stellenwert.


Blöd ist jetzt nur, dass der ORF, der momentan schwer pleite ist und an allen Ecken und Enden sparen muss, die Austragung des ESC 2015 stemmen muss.;)
 
Denn ein mazedonischer Sänger wird beispielsweise auch im serbischen Radio gespielt, norwegischer Pop auch im Rest Skandinaviens wahrgenommen.

Mag die Geschichte der südslawischen Völker durch die Vorgänge während der Jugoslawienkriege auch schwer belastet sein, das Verhältnis der jungen Menschen und der meisten Künstler gestaltet sich heute völlig unverkrampft und so bildete sich auf Grundlage der gemeinsamen serbisch-kroatischen Sprache längst wieder ein gemeinsamer jugoslawischer Medienmainstream heraus, der praktisch keine Grenzen mehr kennt. Die Hälfte der Serben, viele Zeitungen und Zeitschriften benutzen nahezu ausschließlich die in Kroatien verbindliche Lateinschrift und serbische Turbofolk-Stars sind in Kroatien überaus populär.
 
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Hast Du mal ein paar Namen dazu? Meine Kenntnisse der jugoslawischen Popszene stammen noch aus Zeiten von Indeksi und Josipa Lisac...

Ralf
 
Blöd ist jetzt nur, dass der ORF, der momentan schwer pleite ist und an allen Ecken und Enden sparen muss, die Austragung des ESC 2015 stemmen muss.;)
Da muss man sich eben mal ein oder zwei Hollywood-Filmpakete sparen und dafür endlich mal richtiges Programm produzieren. Das wird doch wohl auch langsam mal wieder Zeit.

♪ Davon geht die Welt nicht unter... ♪
 
Hast Du mal ein paar Namen dazu? Meine Kenntnisse der jugoslawischen Popszene stammen noch aus Zeiten von Indeksi und Josipa Lisac...
Ein paar Tips, die aber weniger ESC-tauglich wären, bis auf einen, der vorletztes Jahr über die Vorentscheidung nicht hinauskam, weil diese Art von Politik den Herren nicht paßte:

Rambo Amadeus, Kultfigur aus Montenegro

Mainstreamband mit Oldschool Rock aus Serbien

die derzeit vielleicht angesagteste Band kommt aus Bosnien
 
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Dänemark hat es aber auch mit politischen ESCs... Vor 50 Jahren, als der ESC auch bei unserem nördlichen Nachbarn ausgetragen wurde, brüllte jemand aus dem Publikum Parolen gegen das damals dikatorische Spanien unter Franco sowie gegen Portugal, das in dem Jahr erstmals teilnahm. Das ist auch eine der beiden Varianten, warum es von ESC 1964 keine vollständig erhaltene Videodokumentation gibt: Der dänische Rundfunk soll das Band seit 50 Jahren unter verschluß halten. Ob nach den Buh-Rufen Richtung Russland der ESC 2014 das gleiche Schicksal erleidet? Die andere Variante, die erzählt wird ist, dass das Band verloren ging....
 
Mann ohne Bart; unverkleidet, weil gutaussehend; mit guter Stimme in Landessprache!!! gesungen; fetzige Instrumental-Intermezzi - so stelle ich mir den klassischen ESC vor, ich weiß, damals hieß er noch Grand Prix Eurovision de la Chanson, heute ist alles auf angelsächsisch.
 
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