Evaluation im ÖR Hörfunk?

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Hallo,

ich habe heute im Wikipedia Artikel über Deutschlandradio Kultur folgendes gelesen:

Deshalb wurde ein Programmschema entwickelt, das die beiden Sender stärker voneinander abgrenzen soll. Damit nimmt das Deutschlandradio Anforderungen vorweg, die für eine künftige Evaluation der 53 öffentlich-rechtlichen UKW-Programme plus zehn Digitalangebote erwartet wird. Ohne klareres Profil befürchtete DRadio Kultur die Einstellung.

Von einer solchen Evaluation habe ich noch nichts gehört. Auch konnte ich im Internet keine Infos dazu finden und der Artikel hatte keinen Beleg zu diesem Abschnitt. Kann da jemand was genaueres zu sagen?

Diese Evaluation könnte (sofern sie wirklich kommen sollte) einige Veränderungen im Bereich Vielfalt des ÖR mit sich bringen. Deshalb wäre ich tendenziell dafür.
 
In der Süddeutschen Zeitung stand:
Jeder Sender muss anders sein, damit alle bestehen können
Ausgangspunkt der Reform seien zwei Punkte gewesen, so Weber: DRadioKultur soll sich stärker als bisher als Kultursender profilieren, in entschiedener Abgrenzung zum Rest der Senderfamilie, dem Informationssender Deutschlandfunk und dem digitalen DRadio Wissen. Auch dort haben bereits - im ersten Fall kleinere, im zweiten Fall radikale - Justierungen stattgefunden.

Der Tag werde kommen, das glauben Steul und Weber, an dem ernsthaft debattiert werden wird, ob der öffentlich-rechtliche Rundfunk all die vielen Radiosender, die er derzeit betreibt, wirklich braucht. Derzeit sind es zusammen53 UKW-Programme und zehn weitere reine Digitalangebote. Und sie ahnen auch, dass die Antwort der Öffentlichkeit lauten wird: Nein. Deutschlandradio möchte mit keinem seiner drei Programme zu den Verzichtbaren gezählt werden, jedes muss einen sehr eigenen, klar erkennbaren Programmauftrag haben. Darauf bereitet man sich vor.

Ich glaube, etwas Konkretes ist (leider) nicht geplant. Aber ich gebe yannik96 recht, auch ich wäre eher dafür.
 
Ich würde bei einer Evaluation durch "Abstimmung mit den Füßen" nur erwarten: die Popdudler sind wichtig, die Kulturprogramme können weg. Die kosten am meisten und haben die wenigsten Hörer. Es würde zum geistigen Klima in diesem Land passen, obwohl genau das Gegenteil wichtig wäre - gerade wegen dieses zukunftsschädigenden Klimas.

Dieses Land achtet auf die Masse, die freilich als Konsument und teils auch als Produzent eine wichtige Rolle spielt in dem ganzen Zirkus. Die geschichte zeigt nur halt immer wieder: echter Fortschritt, also ein Schritt in Richtung "Gesundung", kommt nur selten aus diesem Umfeld.
 
Der Tag werde kommen, das glauben Steul und Weber, an dem ernsthaft debattiert werden wird, ob der öffentlich-rechtliche Rundfunk all die vielen Radiosender, die er derzeit betreibt, wirklich braucht.

Die haben den Schuss noch nicht gehört. Der Tag ist schon längst da, diese Diskussion ist bereits im Gange.
 
Ich komme sogar auf derzeit 56 über UKW verbreitete öffentlich-rechtliche Radioprogramme in Deutschland (zzgl. Regionalfenster und reine Digitalprogramme). Letztenendes werden diese Zahlen gerne irreführend verwendet, denn bis auf die Programme des Deutschlandradios haben alle anderen Programme einen regionalen Zuschnitt, und ist Deutschland das bevölkerungsreichste Land der EU. Frankreich hat 51 öffentlich-rechtliche Radiosender auf UKW (und kein DAB+), Großbritanien und Nordirland ebenfalls 51 UKW-Programme der BBC (plus fünf weitere über das in UK weit verbreitete DAB gesendete, womit wir wieder bei den deutschen 56 wären). Sowohl das Vereinigte Königreich wie Frankreich haben jeweils etwa ein Viertel weniger Einwohner als Deutschland.

Eine Qualitätsdebatte wäre für das deutsche (öffentlich-rechtliche) Radio wesentlich angebrachter als diese immer wieder neu aufgewärmte Zahlenschieberei.
 
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Zahlenschieberei und Qualität. Das Eine schließt das Andere nicht aus.
 
Das nicht, aber es sind trotzdem unterschiedliche Dinge. Wie oft habe ich in diesem Forum schon die Erwartung gelesen, wenn es weniger öffentlich-rechtliche Programme gäbe, würden die, die bestehen bleiben, automatisch besser! Die Frage, welche Strukturen sich ändern müssen, um mehr Qualität im Hörfunk zu ermöglichen, ist von der Frage, auf wie viele linear ausgestrahlte Programme die öffentlich-rechtlichen Inhalte zu verteilen sind, völlig getrennt.
 
Für eine bundesweite Evaluation der ör Radioprogramme fehlt mir die Phantasie. Dazu müssten alle Medienpolitiker der Bundesländer auf Einfluss und Gestaltungsmöglichkeiten verzichten.

Aber ansonsten bin ich schon länger für einen digitalen Radiostaatsvertrag:
Die ARD produziert 70 oder mehr Radiowellen. Warum noch ein Programm mehr? Wozu soll das gut sein? Mein Vorschlag: Die ARD stellt nur mehr 20 Wellen her. Jede davon bekommt den doppelten Etat - Qualität kostet schließlich. Ein Verzicht auf Werbung wäre auch nicht schlecht. Nach Adam Riese wird insgesamt trotzdem deutlich Geld eingespart. Mit der Einsparung der ersten 2 Jahre schenkt die ARD jedem Rundfunkteilnehmer ein Radio für mobilen Digitalempfang, damit er die 20 bundesweiten Programme auch hören kann. (Das leidige DAB Problem wird so gleich mit entsorgt.) Regionale und lokale Einsprengsel, Nachrichten und Sendungen sind natürlich ausreichend - sagen wir mal - in 10 Programmen enthalten.

Am Beispiel Klassik: Es gibt 2 bundesweite Klassik Wellen - Konkurrenz belebt das Geschäft. Regionale Elemente beispielsweise in BR Klassik oder NDR Kultur sind eh kaum vorhanden, bzw. würden sie kaum vermisst.


Der Hörer bekommt 3 mal mehr (ARD) Radio-Programme. Jede dieser Wellen kann aus dem Vollem Schöpfen - dank mehr Geld. Die GEZ RadioGebühr sinkt und ein kostenloses Radio mit besserem Empfanng und Klang gibts noch dazu. :)
 
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