F.A.Z.-Kritik an DLF-Nachrichten

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Redakteure sind leider - auch in ihrem eigenen Selbstverständnis - nicht mehr Diener der Nachrichten, sondern sie sehen und verwenden die Nachrichten als Diener für ihre eigene Personality. Im Fernsehen ist das ganz eklatant, deshalb meine Bemerkung zum "Marietta Slomka Phänomen", das - wie Nachredner richtig verbesserten - eigentlich eine "Klaus Kleber-Marotte" ist. Angefangen hat es aber mit einem gewissen Herrn Wickert, falls sich noch jemand an diese Plaudertasche erinnert.
Und heute kupfert es jeder Möchtegern-Journalist ab, die Unsitte hat sich bis in die Radiostationen hinein verbreitet. Dort fällt sie auch deshalb auf fruchtbaren Boden, weil es innerhalb der Programmstunden kaum noch Sendeplätze für "Reax" gibt. Alles, was ein Sender zu sagen hat, sagt er heute im Rahmen seiner Zwei-Minuten-Nachrichten.
 
In magazinähnlichen Formaten wie den ZDF-"Journalen" herrscht mehr "kreative Freiheit" als in den DLF-Nachrichtenredaktionen - das steht mal fest und gibt Hexe Slomka leider viel Spielraum...
 
Zyniker-Modus ON
Nun ja, wenn sie es tatsächlich gekonnt hätten, würde es das FAZ Buisnessradio noch geben.
Zyniker-Modus OFF

Kann man so pauschal nicht sagen, es sind schon ganz andere, erfolgreiche Radiosender aus dem Äther verschwunden. Vielleicht lag es einfach daran das hier niemand ein Businessradio hören mag, genauso wenig wie ein Talkradio. In Deutschland gibt es eigentlich nur Info- und Kulturradios mit hohen Wortanteil.

In Frankreich wird immer sehr lebhaft diskutiert im Radio, während in Frankreichs Schulen überhaupt keine Diskussion stattfindet, stattdessen frontal unterrichtet. In Deutschland ist es fast genau umkehrt.
 
@black2white
Hmm, welchen erfolgreichen Radios sind denn verschwunden? Grübel, grübel
OK Radio Hit 95, Radio Luxemburg, SWF3, SDR3, Hundert,6, Radio Xanadu, Radio Victoria, Radio Ladies First etc. Es ist jedoch immer einen kommen und gehen, nun ist das Schwarzwaldradio wieder zurück, vielleicht kommen die anderen irgendwann mal wieder als Remake oder vielleicht mit einem etwas griffigeren Namen. FAZ Info, den Business und Talk funktioniert wie bereits gesagt in Deutschland nicht.
 
@black2white
Du weisst schon, dass Du munter Fusionen, Pleiten und Aufkäufe mischt und Radio Luxemburg immer noch auf Sendung ist? Wenn sich auch die Konstellationen verschoben haben. Aber RTL war eh schon seit zig Jahren eine Leiche.
 
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Es waren alles erfolgreiche Programme, die heuer verschwunden sind. FAZ Businessradio fand keinen Investor und machte pleite. Lag es an dem Programm oder gibt es allgemein zu wenig Interesse an Wortradio und folglich kein Geld dafür? Wieviele Leute hören NPR Berlin ? Der Programm ist doch ganz gut gemacht, interessante Nachrichten, Reportagen und Feature Produktionen. In der MA taucht es zumindest nicht auf, vielleicht unter sonstige.
 
@black2white

  1. SWF3 und SDR3 sind erstens ö/r und wurden fusioniert und etliche Programmteile bleiben erhalten.
  2. RTL erhielt zwei Todesstöße: a. Einführung der Funkwerbung beim WDR b. Start des privaten Lokalradios. Damit brachen die Werbeeinnahmen eklatant ein. In den besten Jahren hat RTL mehr als 100 Mio. DM Werbeeinnahmen gehabt. Das wären heute rund 200 - 300 Mio. Euro. Danach ging es nur darum weiterzusenden, die hohen technischen Kosten wurden teilweise über die Kirchensendungen finanziert. Eine zweite große Einnahmesäule waren die Gebühren aus dem RTL Club. Es war abzusehen, dass das irgendwann wegbrechen würde. RTL war einmal erfolgreich, aber das ist mehr als zig Jahre her.
  3. Radio Xanadu war auf jeden Fall kommerziell nicht erfolgreich. Die Reichweiten soll gern mal ein anderer raussuchen. Dafür haben aber die Gesellschafter sehr einen guten Kaufpreis von NRJ erhalten.
  4. Inforadio mit all seinen Nachfolgern war einfach grottenschlecht gemacht. Die Sender waren trotz etlicher Sparweller viel zu teuer. Über weite Strecken war das Programm viel zu beliebig. Viele entscheidende Positionen waren mit zweit- und drittklassigen Leuten besetzt. Der Werbemarkt in Berlin war viel zu schwach. Nationale Werbeerlöse gab es kaum, denn die Reichweite war zu gering.
  5. OK Radio, ist das Bayern München der Umformatierer. So häufig wie auf dieser Frequenz hat kein anderer sein Format gewechselt. Es gab einmal eine hörertechnisch gesehen erfolgreiche Phase, aber seit Bestehen ist das die absolute Ausnahme. Selbst in den golden OK Radio Zeiten war es keine Cash Cow. Heute verdient der Sender Geld. Aber mit einem absolut beliebigen Billigprogramm.
  6. Radio Victoria und Radio Ladies First, in Ba-Wü kennen sich bestimmt andere wesentlich besser aus. Ich habe die nicht als Top-Stationen in Erinnerung.
  7. NPR Berlin: 1. ein englischsprachiges Programm sendet immer in der Nische, 2. Schau dir einfach mal die Grundgesamtheit in der MA an, da geht es um deutschsprachige Sender.
Also, Dein These ist mehr als wackelig.
 
Ich höre manchmal eine Stunde iNFO und merke "die Meldung hörst Du nicht zum ersten Mal" und schon läuft sie erneut. Spätestens dann ist der Sender auch bei mir aus - oder er wird zum Hintergrundradio [...] und schon ist das Radio wieder aus oder nur noch leise zur Berieselung im Hintergrund da.
Wie das geht, einen – mit Verlaub – Nachrichtendudler als Hintergrundbeschallung zu verwenden, ist mir ohnehin schleierhaft. Dieses andauernde Gebrabbel macht einen doch wahnsinnig.
 
Dieses andauernde Gebrabbel macht einen doch wahnsinnig.
Nicht, wenn dieses "Gebrabbel" so leise ist, dass es nur noch "Hintergrundgebrabbel" ist. ;)
Es wird mit der Zeit so dermaßen eintönig, dass kein Unterschied mehr da ist. Nur das geclaime und gejingle ist ab und zu noch eine nervige Störung. Aber selbst bei der fällt oft nur das "Geklingel" auf, der Text geht unter.

Interessant fängt es nur an zu werden, wenn endlich mal jemand mit wenigstens etwas Stimmspiel oder einem komplett anderen Stimmprofil am Mikro ist und durch eine ganz andere Moderation als die sonstigen ModeroboterInnen aus der Rolle fällt.
 
Wohl eher "jein". Es fand keinen Investor. Ging aber nicht pleite, sondern wurde schlichtweg beendet. Übrigens ziemlich anständig. Ich habe seinerzeit sogar eine Abfindung erhalten, obwohl ich nur freier Mitarbeiter war. Dem Betriebsrat sei dank.
 
Ich verstehe nicht, wie ein halbwegs gebildeter Mensch, der irgendwie in der Medienbranche arbeitet, das heute-journal oder die Tagesthemen mit den DLF-Nachrichten vergleichen kann. Slomka oder damals Wickert können einem sympathisch sein oder nicht, aber sie sind ganz sicher keine Nachrichtensprechers. So ein Quatsch mal wieder.
 
Der DLF setzt gelegentlich zweitrangige Aussagen von DLF-Interviewpartnern auf die "Eins", die in anderen seriösen Programmen u.f.l. gesendet worden wären.
Eine halbe Stunde später jedoch ist die Meldung über die Reaktion auf das Ereignis unter Umständen schon drei oder vier Plätze nach hinten gewandert.
Für Längerhörer kann dies mithin erfrischende Wirkung haben. Ob jenes Vorgehen auch deren Bedürfnissen gerecht wird, die ihre Tagesdosis an Informationen mit zwei- oder dreimal DLF-Nachrichten decken wollen, bleibt fraglich.
 
7. NPR Berlin: 1. ein englischsprachiges Programm sendet immer in der Nische, 2. Schau dir einfach mal die Grundgesamtheit in der MA an, da geht es um deutschsprachige Sender.
3. Schau Dir mal die technische Reichweite der Rauschfunzel an. Deckt nur Teile des Stadtgebietes im Süden Berlins ab - was aber wohl auch Haupt-Zielgebiet sein dürfte. Als BBC noch auf der 90.2 war, erfreute sich das englischsprachige Programm durchaus auch bei vielen Deutschen regen Interesses. Jetzt dürfte die Reichweite vergleichbar begrenzt wie bei NPR sein.
4. (Hörer-)Spendenfinanziert - MA-Fragestellungen decken derartiges nicht ab (kein Werbeumfeld).
 
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Ich höre manchmal eine Stunde iNFO und merke "die Meldung hörst Du nicht zum ersten Mal" und schon läuft sie erneut. Spätestens dann ist der Sender auch bei mir aus.
Das ist ja wohl mit jedem Radiosender so, eine Wiederholung der gleichen Musiktitel oder der immer gleichen Werbespots fällt genauso auf die Nerven. Man könnte eigentlich froh sein das man in Deutschland werbefreie Inforadiosender, aber der Deutschlandfunk ist hier völlig ausreichend. Dieser 20-Minuten Takt der Inforadios ist mühsam und wird schnell lästig. KCBS AM aus LA hat nicht diesen 20 Minuten Rhythmus, aber die zuviele Werbespots die sich ständig wiederholen. Nicht zum aushalten.
 
Derartige Wiederholungszyklen sind IMHO prinzipiell o.k.
Ein Problem sind diese Dogmen vom Durch- bzw. Dauerhören ein- und desselben Programmes, wo gezieltes Termin- bzw. Terminorientiertes Ein- oder Umschalten verpönt ist.
Infodudler versuchen da den Spagat. Dort gibts halt diese Blöcke, in denen man das wesentlichste erfahren will und dann weiterschaltet. Da sind derartige Wiederholungen sogar wünschenswert. Anders wenn ein ausführlichere Themenblöcke/Hintergrundberichte/Wochenendspezial/längere Interviews kommen, die man dann gezielt einschaltet und hört und die dann deutlich seltener wiederholt werden. Sehe ich kein Problem, wenn wichtiges häufiger wiederholt wird - solange meine Bewertung von wichtig mit der des jeweiligen Senders kompatibel ist. Bei br oder rbb ist das nach meiner subjektiven Statistik häufiger der Fall, als bei mdr, hr oder swr.
Beim DLF gibts halt diese Wiederholungszyklen nicht, sondern nur termin- und themenorientiertes Einschalten. Nutze ich gerne mehrmals die Woche. Aber um auf dem Laufenden zu sein, muss man zu bestimmten Zeiten einschalten - gelingt mir zeitlich selten, die Infoschienen zu erwischen.
 
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