Fake-Interviews

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AW: Fake-Interviews

Ich wage mal die Prognose, dass dann selbst Deutschlandradio darüber vornehm hinweggeht.

Und damit liegst du mit hundertprozentiger Sicherheit falsch.

Nimm zum Beispiel den gestrigen Tag. Du führst mit einem Aids-Forscher um 12:30 ein Gespräch zum Stand der Forschungen auf seinem Gebiet, das um 14:20 gesendet werden soll. Um 13:05 (ich kenne den tatsächlichen Zeitpunkt leider nicht) kommt nun die "Breakting News" aus Thailand, die der Forscher zum Zeitpunkt der Aufzeichnung auch noch nicht kennt.

Wenn du mit dem Forscher um 14:20 nun live sprechen würdest verliefe das Gespräch plötzlich ganz anders. Oder würdest du dann sogar noch guten Gewissens das aufgezeichnete Gespräch mit den veralteten Informationen trotzdem senden?


Der Satz "Das Gespräch haben wir vor der Sendung aufgezeichnet" sichert dich als Interviewer aber auch den Interviewten gegen unvorhersehbare Änderungen von Tatsachen ab.
 
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Naja, in DEM Fall hast Du natürlich Pech gehabt und kannst das Interview knicken. Vor allem dann, wenn durch die neue Entwicklung das ganze Gespräch nur noch Makulatur ist - was oft genug vorkommt. Dann kannst Du nur noch schnell im Stehsatz wühlen; ich würde das veraltete Interview nicht mal mit dem erklärenden Hinweis auf die Voraufzeichnung senden (kommt natürlich drauf an, wie schwerwiegend diese Eilmeldung ist).

Aber ich sprach ja vom normalen Fall - also ohne dass einem die Eilmeldung das vorab aufgezeichnete Interview zerschießt. Und ich glaube nicht, dass DLR da immer die reine Lehre vertritt, was Hinweise auf Voraufzeichnungen angeht.
 
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Natürlich habe ich den Extremfall genommen. Aber er verdeutlicht, daß sich Geschichten vom Interview bis zur Ausstrahlung weiterentwickeln können. Und dann ist der Hinweis auf die Aufzeichnung für beide Seiten die Absicherung, daß das Gespräch nur den zum Zeitpunkt der Aufzeichnung gültigen Wissensstand wiedergeben kann.
 
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Und ich glaube nicht, dass DLR da immer die reine Lehre vertritt, was Hinweise auf Voraufzeichnungen angeht.

Selbst, wenn es so wäre, würde es reichen, dieser Nachlässigkeit in den Funkhäusern den klaren Kampf anzusagen. Es kann doch bitteschön nur noch darum gehen, das in den Brunnen gefallene Kind nicht länger unter Wasser zu drücken, zumal nun richtig Wind darum gemacht worden ist.

Nachtrag:
Ich muss es präzisieren: Es reicht nur für diejenigen, die es hie und da mit der Offenheit lediglich "nicht so ernst nahmen". Die Verantwortlichen der unsäglichen Duell-Schwindel sollten sich nicht nur öffentlich entschuldigen, sondern für die Zukunft von solchen Arbeitsweisen distanzieren. Das sind sie den Hörern schuldig und allen Kollegen, deren offenen Imageschaden sie durch diese Aktion mitzuverantworten haben.
 
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Was vergibt sich der Moderator, wenn er darüber informiert, dass das Interview vor der Sendung aufgezeichnet wurde?
Es kann doch auch sein, dass der Interviewpartner zum Sendezeitpunkt in einem öffentlichen Auftritt steckt, oder bei einem Termin, von dem jedermann weiß, und dann fragt man sich als aufmerksamer Hörer vielleicht schon, wie das gehen soll. Bilokation?
Vorher aufzeichnen und dann senden ist für mich ebenso wenig Fake, wie vorher aufzeichnen und dann technisch bearbeiten (redigieren). Das passiert ja auch bei Print-Interviews.

Fake ist es erst dann, wenn gar kein Interview stattgefunden hat. Fake ist es, wenn keine Fragen gestellt wurden, sondern Satzfragmente durch nachträglich eingefügte passend gemachte Fragen plötzlich zu scheinbaren Antworten gemacht werden.

Es darf doch nicht so schwer sein, sich darauf zu verständigen, dass, wenn ein derart augenfälliger Unterschied vorliegt, nicht mehr von einem Interview geredet werden kann.

Eine ganz andere Frage ist die, ob es statthaft ist, ein solch "getürktes" Interview zu senden, und den Hörer im Unklaren über das wahre Zustandekommen zu lassen.
Mit meinem Berufsethos und mit meiner handwerklichen Grundausbildung im Journalismus ist das nicht vereinbar.
Diejenigen, die hier durch ihre Einträge zum Ausdruck bringen, dass sie damit überhaupt keine Probleme, kein schlechtes Gewissen und keinerlei Hemmungen gegenüber den getäuschten Hörern haben, müssen das mit sich selbst ausmachen. Die lapidare Bemerkung, "der Hörer merkts doch eh nicht - und es machen eh fast alle" taugt als Offenbarungseid für die "Radiomacher", nicht aber als qualifiziertes Argument.
 
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Natürlich habe ich den Extremfall genommen. Aber er verdeutlicht, daß sich Geschichten vom Interview bis zur Ausstrahlung weiterentwickeln können. Und dann ist der Hinweis auf die Aufzeichnung für beide Seiten die Absicherung, daß das Gespräch nur den zum Zeitpunkt der Aufzeichnung gültigen Wissensstand wiedergeben kann.

Ja, aber SOOO schnell entwickeln sich die Dinge ja nun mal normalerweise nicht. Deswegen muss ich doch nicht bei jedem voraufgezeichneten Interview so eine Art "ZuRisikenundNebenwirkungenlesensiediepaggungsblage...usw."-Spruch bringen.

"Liebe Hörer, bitte beachten Sie unseren Hinweis, dass es sich bei dem soeben gesendeten Gespräch um eine etwa 30 Minuten alte Aufzeichnung gehandelt hat. Für etwaige Diskrepanzen zu inzwischen eingetretenen nachrichtlichen Entwicklungen übernehmen wir keine Haftung." :cool: Nö, ne?

MannisFan schrieb:
Vorher aufzeichnen und dann senden ist für mich ebenso wenig Fake, wie vorher aufzeichnen und dann technisch bearbeiten (redigieren). Das passiert ja auch bei Print-Interviews.

Auuu, da wär ich aber janz vorsichtig! Folgender Fall aus der Praxis:

Ein öffentlich-rechtlicher Sender zeichnet kurz vor einer Landtagswahl eine öffentliche Podiumsdiskussion zwischen den beiden Spitzenkandidaten auf. Einer der beiden Kandidaten redet stark ver-ähht. Die verantwortliche Redakteurin (nein, ich war's nicht!!) schneidet, bevor die Aufzeichnung gesendet wird, in bester Format-Absicht die vielen Ähs raus und freut sich, weil die Sendung dadurch satte fünf Minuten kürzer und das Ganze etwas anhörbarer wird.

Was passiert? Der Spitzenkandidat der Gegenpartei beschwert sich beim Intendanten, sein Kontrahent sei vorteilhafter rübergekommen als er bei der Veranstaltung eigentlich gewesen sei, und die Redakteurin kriegt den Einlauf ihres Lebens.

Also, Vorsicht vor "technischer Bearbeitung"!
 
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"Liebe Hörer, bitte beachten Sie unseren Hinweis, dass es sich bei dem soeben gesendeten Gespräch um eine etwa 30 Minuten alte Aufzeichnung gehandelt hat. Für etwaige Diskrepanzen zu inzwischen eingetretenen nachrichtlichen Entwicklungen übernehmen wir keine Haftung." :cool: Nö, ne?

Nein, wie der Kollege heute Nachmittag bei hr INFO: "Ich habe dazu vor der Sendung mit ... gesprochen, ...", und dann kamen die Antworten des Mannes am Telefon zusammengefasst in Sinneinheiten, die der Moderator anmoderierte. Es war somit doppelt erkennbar, dass es sich um Schnitte handelte. Das ist sicher weniger spektakulär als live, aber grundehrlich und der Hörer hat dennoch genau die Informationen, die ihm aufgrund des Gespräches zugedacht waren.

Wo bitte ist das Problem?
 
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Nirgendwo. Das ist überhaupt kein Problem. Das macht man ja oft, wenn ein Interview in der Voraufzeichnung nicht so richtig ergiebig war bis auf 2-3 Statements, dass das kleingesägt und dann moderativ verkauft wird. Natürlich muss er das dann so sagen.

Aber wir reden ja hier von Interviews, die auf Live getrimmt werden, um Aktualität zu simulieren.
 
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Gehört verboten, weil es auf Kosten der Glaubwürdigkeit einer ganzen Berufsgruppe geht. Punkt.

Was nicht live ist oder war, das hat auch nicht so zu erscheinen. Der Hörer hört trotzdem zu, auch wenn ich ihm sage, dass er grad nicht live im Bild ist. Und als Journalist beschäftige ich mich beruflich ständig mit Vergangenem, also kratzt es mich auch nicht, meine Arbeit, die ich vor einer Stunde erst erledigt habe, als "geschichtliches Ereignis" anzubieten. DAS gehört zu meinem Job - nicht so tun als ob.
 
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Bin 100-pro Deiner Meinung, was diese unsägliche Praxis angeht, die im Eingangsposting beschrieben wurde.

Aber wenn ein und derselbe Moderator (aus welchen Gründen auch immer) zehn Minuten vor der Sendung das Interview aufzeichnet und dann in der Live-Studiosituation sagt "am Telefon begrüße ich jetzt XY" statt "am Telefon habe ich vor einer Viertelstunde XY begrüßt", finde ich das noch im Rahmen des Vertretbaren.

Was machst Du denn, wenn Du Dein Newsjournal schon fix und fertig hast und dann kommt fünf Minuten vor der Sendung eine Eilmeldung, durch die Dein BmE zum Top-Thema kalter Kaffee wird? Einen Ersatz kriegst Du nicht in fünf Minuten, und ganz weglassen geht auch nicht.

Dann spielst Du doch auch erst den Beitrag und sagst dann "soeben erreicht uns die Eilmeldung, dass... blabla"
 
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Ich will nicht behaupten, dass das alles nie passieren kann. Ich beteilige mich jetzt aber garantiert nicht an Spekulationen über Praktiken in individuellen Extremsituationen, von der jede so nicht vorhersehbar ist und auch nie wiederkehren wird. Das ist nicht der Punkt dieser Grundsatzdiskussion.

Hier geht es um ein Vorsatzvergehen, das auserordentlich daneben ist, jedoch lauter kleine Brüder und Schwestern hat. Dies hat zu veröden - mehr nicht. Wer die von dir geschilderte Extremsituation meistern muss, wird schon alle Register seiner Berufserfahrung ziehen. Dazu gebührt ihm einfach kollegiales Grundvertrauen.
 
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Bei der ARD ist es inzwischen gängige Praxis, nach größeren Ereignissen (meist Naturkatastrophen) im Ausland nur noch ein Korri-Interview für alle Sender anzubieten. Damit der arme Kerl nicht 23x dieselben Fragen sämtlicher Infosender in Deutschland beantworten muss: "Wie viele Tote gibt es?" - "Was weiss man über die Unglücksursache?", und natürlich immer ganz wichtig: "Sind auch Deutsche betroffen?"

Die Fragen werden ins ARD-Angebot reingeschrieben, die Audios mit den Antworten in den Filetransfer gestellt, der Moderator liest nur noch die Fragen ab und drückt für die Antworten aufs Knöpfchen. So ist das nun mal.

Das liegt daran, weil die Berichtsform "Gespräch" sich in den letzten Jahren einer überraschenden Beliebtheit erfreut. Früher hat der Korri seine Nachrichtenminute aufgesprochen, sich danach ans Werk gemacht um einen Bericht mit O-Tönen zu basteln, und der wurde dann von NDR bis BR, von WDR bis MDR gesendet.

Heute werden Gespräche verlangt, nur ist das halt üblicherweise alleine nicht zu stemmen, wenn man zwischendrin noch den aktuellen Sachstand des Themas weiterrecherchieren muß.

Ich kenn' das Problem nur zu gut.
 
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Ich beteilige mich jetzt aber garantiert nicht an Spekulationen über Praktiken in individuellen Extremsituationen, von der jede so nicht vorhersehbar ist und auch nie wiederkehren wird.

Also, das mit der Eilmeldung kurz vor der Sendung passiert alle Nase lang. Das ist (leider) keine seltene Extremsituation.

Hier geht es um ein Vorsatzvergehen, das auserordentlich daneben ist, jedoch lauter kleine Brüder und Schwestern hat.

Fassen wir zusammen: ich kann mit den kleinen Brüdern und Schwestern leben, Du nicht. D'accord?

ToWa schrieb:
Das liegt daran, weil die Berichtsform "Gespräch" sich in den letzten Jahren einer überraschenden Beliebtheit erfreut.

Genau, und weil "Gespräch" alleine nicht mehr genügt, muss es natürlich unbedingt vom Nachrichtenchef persönlich knallhart nachgefragt und vor allem "live" sein. Das ist unsere Mediendemokratie! Nur noch Schein, kein Sein.
 
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Genau, und weil "Gespräch" alleine nicht mehr genügt, muss es natürlich unbedingt vom Nachrichtenchef persönlich knallhart nachgefragt und vor allem "live" sein. Das ist unsere Mediendemokratie! Nur noch Schein, kein Sein.

Welch' wunderlicher Sender!
Im Normalfall "hinterfragt knallhart" der Moderator der jeweiligen Sendestrecke, der gerade im Dienstplan steht.
 
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Also, ich fasse (für mich) den Diskussionsstand mal zusammen:

Gefakte Interviews, etwa mit c't, ADAC oder irgend einem Versicherungsverband, die bestenfalls noch durch O-Töne im Presskit angeliefert wurden, sind absolute Verarsche am Hörer. Fällt eigentlich nicht auf, dass auf einmal ein klar zu hörendes Interview zu hören ist und nicht wie sonst ein TI? "Ehrlich" wäre in dem Fall, eine Mod mit O-Ton zu machen, die i.d.R. auch von der Länge eher angebracht wäre, da das "Interview" doch kaum aus mehr als 3 O-Tönen besteht.

Der eingangs beschriebene Fall ist - neben der Verarsche und Eitelkeit an sich und evtl. auch der Tatsache, on Air niemandem anderes Newskompetenz zu kommen zu lassen als dem Chef selber (das Peter-Klöppel-Syndrom) - einfach eine bodenlose Frechheit überhaupt, wenn a) diese Sendung bundesweit angekündigt wird, b) zeitgleich diese Sendung mit den Original-Protagonisten in anderen Sendern angrenzender Gebiete zu hören ist und auch noch bei meinem Konkurenten
dann mache ich mich c) nicht nur evtl. beim Hörer, sondern auch bei den anderen Sendern, beim Konkurenten UND bei den nicht unwichtigen Interviewpartnern unglaubwürdig, bringe den gesamten Berufsstand endgültig in Verruf. (auch wenn jeder der beteiligten Sender weiß, was intern Sache ist)

Wie kann man nur auf diese genial-beschissene Idee kommen, sich selber bei diesen vorhandenen Rahmenbedingungen so schamlos ins Rampenlicht zu stellen???

Was das Nachstellen bzw. teilweise neue Produzieren eines tatsächlich von mir geführten Interviews angeht: Warum nicht?

Was die vorproduzierten Korri-Gespräche der ARD angeht: Dies finde ich nicht so wild, da die Begründung, warum dies geschieht, einleuchtend ist und außerdem handelt es sich ja dabei ja nicht um ein Interview, sondern um ein Kollegengespräch.
Dieses Kollegengespräch hat zu Eigen, dass die Fragen redaktionell oft untereinander abgesprochen sind, es keine kritischen Nachfragen gibt sondern höchstens ein inhaltliches Nachfassen. Die Frage ist nur, wie dieses nicht selbst geführte Kollegengespräch auch verkauft wird.

Was die Inhalte und die Form der aufbereiteten Inhalte der einschlägigen Sender angeht sollte man vielleicht so langsam folgendermaßen denken:

Ein Anzeigenblatt wird nie im Leben hochwertige Nachrichten haben oder gut recherchierte Artikel. Die eigen recherchierten Artikel erfüllen Mindeststandards, der Rest ist durch PR aufgefüllt. Dafür ist das alles kostenlos. Niemand wird mehr davon erwarten.
Ähnlich muss man wohl die Entwicklung in der 2. Rundfunk-Säule sehen. Was nix kostet, ist auch nix wert.

Was kann man ändern? Wie kann man die Ehre des Mediums retten?
Mitmachen und Resignieren; Mitmachen und in Unkenntnis dessen sein, dass es so wie man es macht falsch ist; dort hin gehen, wo die Ehre noch da ist; Kapitulieren und aussteigen.
 
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Welch' wunderlicher Sender!
Im Normalfall "hinterfragt knallhart" der Moderator der jeweiligen Sendestrecke, der gerade im Dienstplan steht.

Aber das sach ich doch auch! Ich bezog meine Wenigkeit doch nur auf das eingangs erwähnte Hitradio Niedertenne Ansachsen. Wo sich Le Chef de Nachrischten nicht entblödete so zu tun als ob höchstselbst er Madame Merkel Monsieur Steinmeier das Mikro in die Nase gebohrt hätte, gleichwohl wissend, dass das ein anderer getan hatte, jener Schuft dies aber den Hörern verschwieg. Darüber ob dies statthaft sei, debattiern wir doch die ganze Zeit.

Hat Er mich verstanden, Kerl?
 
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Die Frage ist nur, wie dieses nicht selbst geführte Kollegengespräch auch verkauft wird.

Ein Kollegengespräch ist ein solches und wenn ich es mit "Aus ... ist zugeschaltet...", "Bei mir im Studio ist..." einleite und korrekt die Kompetenz in der zu besprechenden Angelegenheit an den Kollegen abgebe, ist doch alles in Butter. Er ist dann derjenige, von dem die Hörer Informationen zur Sache bekommen. Ob und wieviel ich als Moderator im Vorfeld wissen muss, ist dabei eine ganz andere Frage. Genaugenommen nicht viel, denn ich kann im Kollegengespräch diesen durchaus sauber im Stile eines Intervies zu Fakten befragen, von denen ich annehmen kann, sie wären interessant. Insofern der Kollege als "Sachverständiger" auftritt, kann und wird er passend antworten.

Alles BlaBla. Auch hier ist nur wichtig, klarzumachen, dass ich in dem Fall als Moderator meinen Kollegen als solchen vorstelle und für den Hörer die unbewusste Info herumkommt: "Aufpassen, jetzt spricht einer, der etwas weiß und zu sagen hat!"
 
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Was die vorproduzierten Korri-Gespräche der ARD angeht: Dies finde ich nicht so wild, da die Begründung, warum dies geschieht, einleuchtend ist und außerdem handelt es sich ja dabei ja nicht um ein Interview, sondern um ein Kollegengespräch.

Jein. Auch da wird ziemlich viel Schindluder getrieben. Ich möchte nicht wissen, wie viele arme Liberos oder Praktikanten täglich irgendwo in Deutschland im Studio den kompetenten Korrespondenten mimen - und ihren tollen Live-Auftritt aus ein paar dpa-Meldungen zusammengehauen haben... :rolleyes:
 
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Die Fragen werden ins ARD-Angebot reingeschrieben, die Audios mit den Antworten in den Filetransfer gestellt, der Moderator liest nur noch die Fragen ab und drückt für die Antworten aufs Knöpfchen.

Und wie hört sich das dann an?

Ich kenne es von einem Privatsender, wo ein Redaktionsknecht Telefoninterviews führte, dann der Peter Klöppel des Senders die Fragen neu einsprach und dazu die Antworten einspielte. Es war auf schauderhafte Weise offensichtlich, daß es sich nicht um tatsächlich stattfindende Gespräche handelte.
 
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Ich glaube nicht, dass der Korri in Nairobi einen Prakti vor das Mikro stellen und der die ganze ARD beschallt.

Ich schreibte doch: in Deutschland.

K6 schrieb:
Ich kenne es von einem Privatsender, wo ein Redaktionsknecht Telefoninterviews führte, dann der Peter Klöppel des Senders die Fragen neu einsprach und dazu die Antworten einspielte. Es war auf schauderhafte Weise offensichtlich, daß es sich nicht um tatsächlich stattfindende Gespräche handelte.

Über diese Praxis debattieren wir ja die ganze Zeit. Natürlich hört sich das grottig an.

Was auf die ARD-Korri-Interviews aus der Konserve nicht unbedingt zutrifft. Natürlich gibt es da auch graduelle Unterschiede, aber das sind Profis, die klingen wie live. Sie haben den Interview-Tonfall drauf, und dass das gerade nicht live ist, hört wirklich kein Mensch.
 
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Sorry Cocorita. Ich habe das "Dtl." überlesen. Dennoch kann ich mir nicht vorstellen, dass ein Prakti über einen BmE hinaus auf einem ARD-Sender zu hören sein wird. Viell. mal noch auf einer Jugendwelle. Aber sonst nicht. Ansonsten wäre es, wie man in Sachsen sagt, "ganz schön weid nei bies."

Ich würde mich übrigens auch nicht daran stören, wenn das angelieferte Interview mit einem Korri als eigenes Gespräch verkauft wird. Es wird eben sehr ungern, zurecht zuweilen auch, ein fremdgeführtes Interview gesendet. Bei allem, was als Darstellungsform kein Interview ist, sondern ein Kollegengespräch, kann ich darüber hinwegsehen. Ein individuell geführtes Kollegengespräch würde i.d.R. kaum anders aussehen.
 
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Zum Thema selbst scheint mir inzwischen alles gesagt, aber manchmal garniert ja der eine oder andere seine Postings mit Nebensätzen, die man nicht einfach ungestraft stehen lassen kann.
Aus meiner Erfahrung interveniere ich deshalb bei dem Satz
Ein Anzeigenblatt wird nie im Leben hochwertige Nachrichten haben oder gut recherchierte Artikel.

Da habe ich schon kostenlose Anzeigenblätter erlebt (und erlebe sie immer noch), die ihre selbstverliebten Ko0llegen von der örtlichen Tageszeitung aber ganz schön vor sich her getrieben haben, mit gut recherchierten und exklusiven Stories und News.

Ich selbst habe etliche Jahre ein regionales Anzeigenblatt geleitet und unser größter Ehrgeiz in der Redaktion war es stets, den "richtigen Zeitungen" zu zeigen, was eine Harke ist.
 
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Ich kenne es von einem Privatsender, wo ein Redaktionsknecht Telefoninterviews führte, dann der Peter Klöppel des Senders die Fragen neu einsprach und dazu die Antworten einspielte. Es war auf schauderhafte Weise offensichtlich, daß es sich nicht um tatsächlich stattfindende Gespräche handelte.

Wo? Das würde ich mir zu gern mal anhören....
 
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