FDP Niedersachsen will Aus für DAB+

Status
Für weitere Antworten geschlossen.
Rundfunk ist Ländersache. Im niedersächsische Landtag haben soeben alle Parteien sich, wie erwartet, dafür ausgesprochen:
- dem alten Radio analogen Standard UKW kein Ende zu setzen
- den aktuellen digitalen Standard DAB+ zu beerdigen
- sich für eventuelle zukünftige Radio Standards im mobilen Internet 5G einzusetzen
 
Zuletzt bearbeitet:
Ausgerechnet in Niedersachsen, dem Bundesland mit der geringsten Vielfalt auf UKW.

Mir scheint, da haben die Abgeordneten der anderen Parteien mal eben irgendetwas durchgewunken, ohne sich inhaltlich groß damit zu beschäftigen. Ich habe eben mal geschaut, ob es irgendwo Reaktionen gibt, etwa auf Twitter, und gefunden habe ich exakt - null.

Die praktische Relevanz der Beschlusses ist zunächst einmal null, denn es handelt sich ja nur um eine Aufforderung der Landesregierung, sich im Bund für etwas einzusetzen, also eine doppelte Iteration, bis überhaupt etwas passieren sollte.

Bin mal gespannt, wie die Radioszene reagiert, falls die Landesregierung (der die FDP ja nicht angehört), den Ball dennoch aufnehmen sollte.

Hier im Anhang der Antrag der FDP und der (inhaltlich leicht geänderte und gekürzte) Beschluss des Ausschusses.
 

Anhänge

  • 18-03957.pdf
    62 KB · Aufrufe: 4
  • 18-01955.pdf
    40,7 KB · Aufrufe: 4
Schade, dass in dem Beschluss nicht gleich noch drinsteht, dass die KEF dem Deutschlandradio mehr Geld für den Beibehalt der UKW-Abstrahlung über alle seine Funzeln rüberschieben muss, wenn es so kommen sollte, wie gefordert wird.
 
Nun, dann muss aber auch die GEZ-Gebühr sinken, schließlich fließen hier ja schon seit Jahren 2 Euro oder so davon in die Förderung von DAB.
 
Wenn Politiker über Runfunk und Übertragungstechniken entscheiden wollen ist das so, wie wenn ein Frosch über Flugzeuge und den Luftraum entscheiden soll. Früher hieß es: Wer nix will und wer nix kann, geht zu Post und Eisenbahn. Heute wird er Politiker. Leider.
 
Oder, wie meine Oma sagte, die Geiß will einen langen Schweif. Die hat bis heute noch keinen.

Soll die FDP doch wollen, was sie will. Wen kümmert das schon.
 
In NRW lässt man gerade die Sektkorken knallen und schöpft große Hoffnung, das Ding jetzt mit Rückenwind aus Niedersachsen doch noch auf den letzten Metern gedreht zu bekommen. Die ersten Termine sollen nächste Woche gemacht werden, weiter geht es Anfang Juli bei einer Fraktion im Landtag NRW...
 
Wenn das dann auch noch auf Ostdeutschland überschwappen sollte, wird man sich dort noch ärgern, die Mittelwellensender demontiert zu haben. Was anderes können die Volksempfänger, die dann vermutlich wieder rausgeholt werden müssen, doch gar nicht empfangen. *hüstel*
 
https://radioempfang.digital/news/l...-OnqsxUbeT8vmVxvPB59VufTpUJIkhLRId3aeqPOKUBcs

In Thüringen jedenfalls möchte man DAB+ weiter ausbauen und unterstützten.

Aber was Niedersachsen hier macht, ist wirklich unter aller Sau. Was wir hier erleben sind private Radioveranstalter, die einfach Angst vor mehr Konkurrenz haben, und sich deswegen auf UKW als das "einzig wahre Verbreitungsmedium" berufen und sich dort verschanzen, einfach nur deswegen, weil es dort keine Konkurrenz gibt, und diese Dudelsender sprich Antenne Niedersachsen oder auch ffn ihre Monopolstellung voll und ganz ausleben können und die Politik steht da noch dahinter......man o man....:rolleyes:

DAB+ funktioniert technisch einwandfrei und könnte auch schon heute von mir aus UKW ersetzten. Ich höre seit 2013 DAB+ oder Internetradio und brauche UKW nicht mehr......

Man muss es doch nur richtig machen und muss DAB+ richtig nutzen - sprich den Vorteil GLEICHWELLENNETZ in einem Bundesland auf langen Strecken nutzen, so kommt von jedem Funkturm ordentlich Backup. Bayern machts komplett richtig - die Sender Bamberg und der Ochsenkopf zusammen ballern so viel Leistung raus, dass man Kanal 10B für Oberfranken noch 50 Kilometer südlich von Nürnberg hören kann......hier ist DAB+ dem UKW Empfang haushoch überlegen.

Und 5G soll ein Ersatz sein???????? Das ist nicht lache :wow::wow::wow: Wovon träumen diese niedersächsischen Politiker bitte Nachts? sind die jemals mit Internetradio kreuz und quer durch Deutschland gefahren???? Vergleich mal die Lücken, die man mit Internetradio hat mit den DAB+ Lücken. Die Lücken mit Internetradio hat man immer und überall mal und DAB+ läuft störfrei und flächendeckend hervorragend und ich spreche aus eigener Erfahrung.
 
In Thüringen jedenfalls möchte man DAB+ weiter ausbauen und unterstützten.
Mich würde überraschen, wenn die großen Privaten in Thüringen dabei mitmachen wollten (Antenne Thüringen) bzw. finanziell könnten (Landeswelle). Für Top40 gilt, soweit ich das im Gefühl habe: "Was bitteschön ist ein Radio? Wir sind jung, man hört uns über die App."

Vor Jahren hätte man die Chance gehabt, zusammen mit dem MDR Regionalmuxe aufbauen zu lassen - im Unterschied zu Bayern wäre es sogar noch "unverfänglicher", da der Betreiber der Muxe nicht MDR hieße, sondern Media Broadcast oder wer sonst externes in Frage käme. Somit kämen Private und Öffis zu gleichen Konditionen an das Thema ran. Man wollte aber nicht - seitens der Privaten. Nun müssen sie alleine ihren Mux aufbauen. Viel Vergnügen mit je 5 Versionen von AThü und Landeswelle im Mux. Voll die Vielfalt. Wie soll das Geschäftsmodell funktionieren?

sprich den Vorteil GLEICHWELLENNETZ in einem Bundesland auf langen Strecken nutzen
Das klappt aber nicht, wenn du als Privatradio von den Werbeeinnahmen abhängig bist und manche Werbetreibenden nicht für ein ganzes Bundesland buchen können oder wollen. Die Regionalisierung sichert hier kleinere Werbekunden - und ist teils aufgrund Auflagen zur Berichterstattung auch anderweitig nötig. Thüringen müsste man für die Privaten in 5 Regionen zerlegen, für MDR Thüringen in 4. Der MDR spielt die Regios parallel aus und bietet dadurch auf DAB ein Klangerlebnis, das an Sprachsynthese erinnert. Dreck, einfach nur akustischer Dreck mit Ausnahme von MDR Klassik.

Regionalmuxe für MDR Thüringen, Antenne Thüringen, Landeswelle, Vogtlandradio und Teddy (zzgl. neuer Kandidaten) sowie ein Landesmux für die anderen MDR-Programme, Top40 und ggf. neue Kandidaten (warum denn nicht z.B. Antenne-Thüringen-"Yesterhits" -Channel mit den AThü-Nachrichten und live-Servicemeldungen thüringenweit auf DAB+?) hätten was attraktiveres werden können, bei noch entsprechend brauchbaren Bitraten.

Im EEP 3-A hätte man in einem Landesmux MDR Kultur und MDR Klassik mit je 144 kbps LC-AAC, die anderen MDR-Programme mit je 112 kbps HE-AAC, Top40 und zwei weitere Kandidaten (Hilfe, Wettbewerb!) mit je 96 kbps HE-AAC und sogar noch einen Eventkanal (z.B. Landtagssitzungen, hatte man früher auf Mittelwelle und gehört für mich eindeutig zum öffentlich-rechtlichen Auftrag) mit 56 kbps aufschalten können. Dazu noch EPG und TPEG.

In jedem Regionalmux hätte es Platz gegeben für die jeweilige Regio von MDR Thüringen (112 kbps HE-AAC), Antenne Thüringen und Landeswelle (je 96 kbps HE-AAC), Vogtlandradio oder Teddy (96 kbps HE-AAC) und 4 weitere regionale Programme zu 3 mal 96 und 1 mal 112 kbps HE-AAC. Da wären z.B. auch die jeweiligen Bürgerfunker gut aufgehoben bei deutlich erweiterter Empfangsregion. EPG und TPEG hätten auch Platz.

Lokalmuxe waren meines Wissens nach einstmals koordiniert. Man muss nur wollen. Man will offenbar nicht.

In Thüringen ists ganz mau, wenn man ein DAB-Radio aufs Fensterbrett stellt und nicht nahe einer südlichen oder westlichen Landesgrenze wohnt. Man bekommt den Dudel von UKW nichtmal vollständig (die Privaten fehlen), man hat vom MDR 2 mal Dudel mehr (Schlagerwelt und Jump 3), immerhin hat man die DRadios vollständig und MDR Klassik dazu. Das könnte deutlich bunter sein mit den Bürgerfunkern und mit weiteren nicht-UKW-Angeboten.
 
Jetzt muss ich mich nachträglich editieren. Obige Aussagen zu einem gemischten Landesmux hatte ich mal ausgerechnet, als es Jump 3 noch nicht gab. Wenn man das mit reinnimmt in ebenfalls 112 kbps HE-AAC, verbleibt natürlich nur noch Platz für ein weiteres bislang nicht vorhandenes Privatprogramm und den Eventkanal müsste man dann auf 48 kbps mono oder PS betreiben.

Den beschriebenen Regionalmux könnte man, das habe ich vorhin vergessen zu schreiben, mit genannter Belegung sogar in EEP 2-A betreiben, was die Sache nochmals stabiler machen würde.
 
In NRW lässt man gerade die Sektkorken knallen und schöpft große Hoffnung, das Ding jetzt mit Rückenwind aus Niedersachsen doch noch auf den letzten Metern gedreht zu bekommen.

Klar doch.... und wenn man dann noch die erwartete begeisterte Stellungnahme des VAUNET liest, die ich gerade eben entdeckt habe, dann wundett mich das nicht und ich möchte :wall: (Nein, den Gefallen tue ich denen nicht)
 
Übrigens um deine @lg74 Aussagen etwas zu korrigieren. Für 112kbps nimmt man kein HE-AAC mehr. LC AAC ist vollkommen in Ordnung. Seit der SWR das umgestellt hat vor 2 Jahren ist er etwas unsauberer im Klang geworden. Vorher in LC AAC wirklich astreiner sauberer Klang. Wenn wir also schon solche Regiomuxgesschichten hier besprechen dann bitte richtig.
 
Zuletzt bearbeitet:
Kleine Zwischenfrage: "DAB+-digital qualitativ besser als UKW-analog?"
Qualitativ reicht mir UKW-analog für 'meine' Sender aus meinem Regional-Bereich. 'Ärgerlich' Knarzen und Störungen bei Fernempfang.
DAB+-digital ist nicht wirklich stabiler im Empfang. Was z. B. bedeutet "112kbps"? - Signal digital kastriert, qualitativ schlechter als UKW-analog?
 
Zuletzt bearbeitet:
Merke: DAB+ verschlimmert laut FDP weiter die Situation der Privatsender, weil darüber (ähnlich der UKW-Abstrahlung) nur eine begrenzte Anzahl von Sendern übertragen werden kann. Mit dem nun favorisierten 5G kann man dagegen faktisch unbegrenzt viele Streams übertragen, welches die Situation der Privatsender dann selbstverständlich verbessert... :wall: Schöne, skurille Welt der FDP....
 
Interoperabilität, steigende Reichweiten, ein zweiter Bundes Mux usw.: Niedersachsen hat die Notbremse gezogen, um seine Landeskinder vor der bösen Konkurrenz zu retten. Anders als mit der Brechstange und erzwungener Abschaltung hätte man DAB vorm Zieleinlauf nicht mehr stoppen können. Ganz fair ist das nicht. Aber seht es mal aus wirtschaftlicher Sicht. Der Werbemarkt im Radio ist begrenzt, zu viele Player schädigen den Markt. Bisher ist das gut gegangen, da viele von den neuen Playern keine Kenntnis hatten. Durch die DAB Pflicht in Radios hätte sich das 2020 möglicherweise geändert, da musste man handeln, bevor Hörer Sender wie Radio Bob oder Energy entdeckt hätten.

Mich wundert nur, warum die DAB Befürworter bisher schweigen. Ach, ich vergaß, die sitzen ja mehrheitlich in Bayern und da ist heute Feiertag ;)
 
Zuletzt bearbeitet:
Habe mal eine Anfrage an unseren Abgeordneten im bayrischen Landtag gestellt wie die CSU und vor allem die bayrische Landesregierung zu diesem Beschluss in Niedersachsen steht.
 
Status
Für weitere Antworten geschlossen.
Zurück
Oben