FFN: "Alle haben überwiegend einen Migrationshintergrund"

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.Lo.

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Tach,

gerade habe ich in den Nachrichten auf FFN folgenden Satz in einer Meldung gehört: "Alle haben überwiegend einen Migrationshintergrund."

Das verstehe ich nicht. Wie kann man überwiegend einen Migrationshintergrund haben? Entweder man hat einen solchen Hintergrund oder nicht.
Oder es sind nicht alle, sondern nur die meisten gemeint. Aber in dem Satz heißt es ja explizit "alle"....

Vielleicht kann mir jemand mit einer Erklärung helfen...?! :)
 
AW: FFN: "Alle haben überwiegend einen Migrationshintergrund"

Frag doch mal FFN - die haben die Behauptung schließlich aufgestellt...
 
AW: FFN: "Alle haben überwiegend einen Migrationshintergrund"

Dazu muss man doch erst mal wissen in welchem Zusammenhang der Satz kam. So für sich alleine macht er doch keinen Sinnn. Ich denke, da fehlt noch der andere Teil der Meldung.
 
AW: FFN: "Alle haben überwiegend einen Migrationshintergrund"

Es geht um eine Razzia gegen mutmaßliche Islamisten.
In der "Welt" lautet der Teil der Nachricht folgendermaßen:
"Die Aktion wegen des Verdachts „der Bildung einer kriminellen Vereinigung“ seit September 2005 richtete sich gegen neun deutsche Staatsangehörige im Alter zwischen 25 und 47 Jahren, die den Angaben zufolge überwiegend Migrationshintergrund haben. Bei zwei Männern aus Ulm und Sindelfingen (Kreis Böblingen) handelt es sich um einen 26 Jahre alten Deutschen palästinensischer Herkunft und einen 27-jährigen Konvertiten."

(Quelle)
 
AW: FFN: "Alle haben überwiegend einen Migrationshintergrund"

Die Aktion wegen des Verdachts „der Bildung einer kriminellen Vereinigung“ seit September 2005 richtete sich gegen neun deutsche Staatsangehörige im Alter zwischen 25 und 47 Jahren, die den Angaben zufolge überwiegend Migrationshintergrund haben.

Damit dürfte doch klar sein, was gemeint ist. Versteh ich jetzt auch nicht was daran unklar sein soll.:confused:
 
AW: FFN: "Alle haben überwiegend einen Migrationshintergrund"

Hat sich jetzt eigentlich erledigt.

In der Welt heißt es sinngemäß "alle bis auf zwei". Also sind es "überwiegend" Leute mit Migrationshintergrund.
Bei FFN heißt es "Alle haben überwiegend einen Migrationshintergrund". So macht der Satz m.E. keinen Sinn. Mithilfe der Welt kann man jetzt aber verstehen, was gemeint ist.

Gut, dass wir verglichen haben.
 
AW: FFN: "Alle haben überwiegend einen Migrationshintergrund"

Vielleicht ist ja auch ein Zweidrittel-Migrant dabei...
 
AW: FFN: "Alle haben überwiegend einen Migrationshintergrund"

Der Großvater zweiten Grades mütterlicherseits war ein deutscher Schäferhund...







( und aufgrund leidvoller Erfahrungen schreibe ich hier dazu: Achtung Ironie! )
 
AW: FFN: "Alle haben überwiegend einen Migrationshintergrund"

Hat sich jetzt eigentlich erledigt.
... So macht der Satz m.E. keinen Sinn ...

wenn du einen satz oder auch irgend etwas anderes gefunden hast was einen sinn machen kann, dann wäre es sinnvoll, mir das mal zu präsentieren ::wow:

so. das war die nötige portion besserwisserei um fünf vor acht.
 
AW: FFN: "Alle haben überwiegend einen Migrationshintergrund"

Gibt es denn tatsächlich keine bessere Formulierung als den immer mehr um sich greifenden "Migrationshintergrund"?
 
AW: FFN: "Alle haben überwiegend einen Migrationshintergrund"

Das Bundesland, in dem ich lebe, ist nicht das, in dem ich geboren wurde. Und meine Eltern kommen wiederum aus zwei weiteren verschiedenen Bundesländern. Wenn man nun die deutsche Staatenrealität von vor 200 Jahren zugrundelegte, so hätte ich einen ganz massiven Mighit.
 
AW: FFN: "Alle haben überwiegend einen Migrationshintergrund"

Das Bundesland, in dem ich lebe, ist nicht das, in dem ich geboren wurde. Und meine Eltern kommen wiederum aus zwei weiteren verschiedenen Bundesländern. Wenn man nun die deutsche Staatenrealität von vor 200 Jahren zugrundelegte, so hätte ich einen ganz massiven Mighit.
Das sind die Momente, wo ich beherzt ins Bücherregal greife und Harras, den Fliegergeneral aus Zuckmayers "Des Teufels General" wortgewaltig und laut! zitieren möchte, bis es auch der Letzte vernommen hat.

An dieser Stelle übernehme ich mal sehr großzügig, mit der Bitte um Nachsicht, einen Artikel aus Wikipedia ("Völkermühle Europas"). Der besseren Lesbarkeit halber habe ich ihn nicht in [quotes] gesetzt.

> schnipp <

In Zuckmayers Stück Des Teufels General kommt dieser Begriff bei einem Gespräch zwischen Luftwaffengeneral Harras und Fliegerleutnant Hartmann zum ersten Mal vor, als sich Hartmann über seinen Arierernachweis Gedanken macht, da seine Verlobte wegen einer Unklarheit in seinem Stammbaum die Verlobung gelöst hat, denn eine seiner Urgroßmütter scheint aus dem Ausland gekommen zu sein, während der Rest seiner Familie aus dem Rheinland stammt.

Harras entgegnet ihm wütend:

"Na, und was wissen Sie denn über die Seitensprünge der Frau Urgroßmutter? Die hat doch sicher keinen Ariernachweis verlangt."

Und er gibt ihm zu bedenken:

"... was kann da nicht- alles vorgekommen sein in einer alten Familie:
Vom Rhein - noch dazu. Vom Rhein. Von der großen Völkermühle. Von der Kelter Europas!
"

Nach diesem Vergleich mit dem Weinbau fährt Harras ruhiger fort:

"Und jetzt stellen Sie sich doch mal Ihre Ahnenreihe vor - seit Christi Geburt. Da war ein römischer Feldhauptmann, ein schwarzer Kerl, braun wie ne reife Olive, der hat einem blonden Mädchen Latein beigebracht. Und dann kam ein jüdischer Gewürzhändler in die Familie, das war ein ernster Mensch, der ist noch vor der Heirat Christ geworden und hat die katholische Haustradition begründet. Und dann kam ein griechischer Arzt dazu, oder ein keltischer Legionär, ein Graubündner Landsknecht, ein schwedischer Reiter, ein Soldat Napoleons, ein desertierter Kosak, ein Schwarzwälder Flözer, ein wandernder Müllerbursch vom Elsaß, ein dicker Schiffer aus Holland, ein Magyar, ein Pandur, ein Offizier aus Wien, ein französischer Schauspieler, ein böhmischer Musikant - das hat alles am Rhein gelebt, gerauft, gesoffen und gesungen und Kinder gezeugt - und - und der der Goethe, der kam aus demselben topf, und der Beethoven und der Gutenberg, und der Matthias Grünewald und - ach was, schau im Lexikon nach. Es waren die Besten, mein Lieber! Die Besten der Welt! Und warum? Weil sich die Völker dort vermischt haben. Vermischt - wie die Wasser aus Quellen und Bächen und Flüssen, damit sie zu einem großen, lebendigen Strom zusammenrinnen. Vom Rhein - das heißt: vom Abendland. Das ist natürlicher Adel. Das ist Rasse. seien Sie stolz darauf, Hartmann - und hängen Sie die Papiere Ihrer Großmutter in den Abtritt. Prost.

> schnapp <

Grandios!
Um jetzt einen möglicherweise aufgebrachten Rechteinhaber zu beruhigen:
Bitte nehmt euch das zum Anlass, dieses Buch zu kaufen, wenn ihr es nicht schon habt. Ein wunderbares Werk. :)

Gruß, Uli
 
AW: FFN: "Alle haben überwiegend einen Migrationshintergrund"

Rebstock, war ja klar, dass Du auf den Weinbau-Vergleich anspringst. Hast aber Recht und vor allem das richtige literarische Beispiel gefunden.
und der der Goethe, der kam aus demselben topf, und der Beethoven und der Gutenberg, und der Matthias Grünewald und - ach was, schau im Lexikon nach. Es waren die Besten, mein Lieber!

... hast nur Podolski vergessen, der stammt auch aus der Kelter Europas.:D
 
AW: FFN: "Alle haben überwiegend einen Migrationshintergrund"

Meine Güte, was darf man heute eigentlich noch sagen, damit nicht gleich sofort die Wortpolizei hinter dem Busch hervorspringt. Und damit meine ich nicht die müßigen Diskussionen über das Wort "Migrationshintergrund" sondern diese miesepetrigen, korinthenkackenden Anwürfe von wegen "Sinn machen" dädädädäääh "Sinn haben" und "überwiegend alle" dädädädädädäh.

Ist Euch Klugfurzern eigentlich schonmal aufgefallen, dass auch als korrekt angesehener Sprachgebrauch häufig uneigentlich und unlogisch ist.

"Das Wochenende steht vor der Tür" - Seit wann kann ein Wochenende stehen, laufen, gehen? Und vor genau welcher Tür bitteschön??

"Wie lautet Deine Frage?" - Gibt es auch Fragen, die "leisen"? Wieso "klingt" eine Frage? Und wenn es eine "Frag-e" ist, wenn jemand etwas "fragt", wieso ist es dann keine "Sag-e", wenn jemand etwas "sagt"?

Das waren jetzt mal nur zwei aus dem Ärmel geschüttelten (sprichwörtlich!) Beispiele für die Tatsache, dass Sprache eben nicht Mathematik ist.

Viele unserer Redewendungen, die heute niemand mehr missen möchte, sind vermutlich aus "Fehlern" entstanden. Gut, dass es damals noch keine Internetforen oder Spiegel Online gab.




Früher war sowieso alles besser.
 
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