Formate - ja oder nein? Fluch oder Segen?

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AW: Formate - ja oder nein? Fluch oder Segen?

Mal ganz banal gefragt: sind die Radiosender formatiert, damit sie einen besseren Erkennungswert beim Hörer haben und damit sich der Stammhörer damit identifizieren kann?
 
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Das wäre das Resultat daraus.... Zunächst geht es darum, einen Sender in einem bestimmten Zielgebiet für ein definiertes Hörerpublikum auszurichten. ist ja ein erheblicher Unterschied, ob ich für 14-20jährige, 25-45jährige oder 50+ senden will.
Und dann gibt es immer noch mehrere Möglichkeiten:
14-20jährige erreiche ich mit UC (2 Möglichkeiten: dance/techno oder black/hiphop) oder modern rock oder top30/top100
25-45jährige mit AC (hotAC, soft-AC, Euro-AC), aber auch AOR, Classic Rock, MOR, easy listening...
50+ erreiche ich am besten mit MOR, soft-AC, Euro-AC, easy listening, talk-radio...

Wenn diese Zielgruppenentscheidung (mit entsprechender Musik) gefallen ist, ergibt sich der Effekt "Stammhörer, Identifizierung, Wiedererkennungswert" ganz von selbst. Ist wichtig, aber eben nur (das gewollte) Produkt der Maßnahme.

Ist in etwa so wie mit dem Huhn oder dem Ei... Nur war hier das Huhn schneller :D
 
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Danke, Victi!

Wenn man aber diese Formate vermischt, dürfte die Höreranzahl aber deswegen nicht unbedingt steigen. Auch die Hörerschaft wäre dann gemischt und schaltet nur zu den für sich interessanten Zeiten ein. Auch werbetechnisch nicht gut: welche Zielgruppe spricht man an und für welche Altersgruppe schalte ich wann Werbung?
 
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Habe ich was von vermischen gesagt? Du meinst wohl die Variante der ineinandergreifenden Formate?
Bei AC ist das bei einigen Sendern bereits der Fall: prime-time hot-AC (also "modern" und mit "verträglichen Hits"), vormittags/nachmittags soft/Euro-AC (zum Beispiel wesentlich melodischere, ruhigere Musikauswahl, ggf. auch mit einem Deutschanteil) - vormittags eben die sogenannte Hausfrauenschiene.
Wenn man aufmerksam zuhört, erkennt man dies bei einigen Sendern.
Und das bedeutet von vornherein: mehr Musik, zwei Musikuhren, dadurch mehr Vielfalt.
Die Zielgruppe bleibt eigentlich gleich, man erreicht aber insgesamt mehr Hörer...

Etwas anderes ist das zweigeteilte Format, was ich als Zukunftsmodell sehe: tagsüber Format X, ab 19/20h dann Musikgenre (Format).
Mit einem einstündigen Übergang - und dann hat der betreffende Sender zwei klar definierbare Hörerschichten. Und wird bei MA-Erhebungen öfter genannt. Und nicht viele der Taghörer werden vielleicht neue/andere Musik abends/nachts neu entdecken. Andere haben sowieso das Rundfunkgerät aus, weil sie TV schauen...
Mit der Werbung sehe ich keine Probleme, man kann stundengenau eruieren, wieviele wann zuhören.

Wenn man das gekonnt macht (ineinandergreifende Formate usw), kann man eigentlich nur zugewinnen (meine ich...). :rolleyes:
 
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rv01 schrieb:
Freudige Nachricht..... beim Stöbern im Internet bei Radio Brocken folgendes gefunden:
„Kein Hit zweimal am Tag“ !!!!
Also hat das Pendel bereits begonnen ... zu schwingen.
Das siehst Du zu optimistisch. "Am Tag" bedeutet im Zweifel "von 10 bis 18 Uhr", denn vorher ist Morgen und nachher ist Abend und dann sind wir schon wieder bei der uralten und tausendmal gehabten "während der Arbeit kein Hit doppelt"-Nummer.

Aller Wahrscheinlichkeit nach schwingt da also gar nichts und schon gar nicht zurück zum Guten.
 
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ABER: Wenn DIESER claim eingesetzt wird ("kein Hit zweimal am Tag"), dann müssen sich die Formatkundigen bei der dortigen RTL-Group immerhin etwas gedacht haben. Und vielleicht das Problem der Über- und Minimal-Rotation erkannt haben. Ohne Grund kommt genau dieser claim bestimmt nicht. Glaube, Du liegst mit Deiner Bausch- und Bogen-Kritik daneben.

Diesen Claim habe ich vor fast 15 Jahren das erste Mal in den USA gehört, vor zehn Jahren in ähnlicher Form das erste Mal in Deutschland.

Hier im Forum wurde schon vor 'zig Jahren über derartige Claims diskutiert. Und jetzt kommst du daher, hast grad was von 'ner Website eines drittklassigen Dudlers aufgeschnappt und erkennst darin ein Umdenken. Meinetwegen, wenn's dir denn Spaß macht,...
 
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@ radiovictoria01 und Faultier:

Also: (unabhängig vom hr)

6 - 10 hotAC
10 -14 soft AC
14 - 17 AOR
17 - 19 hotAC
19 - 20 auschl. hörerbestimmt
20 - 22 "XXL" (wie du es nennst)
22 - 24 musikalische Schwerpunktsendungen

Nette Idee. Vieles ist von einem meiner Lieblingssender, 3FM, ähnlich umgesetzt worden (und das bereits vor gut 10 Jahren - mit Erfolg):

6-9 hotAC (Breakfast-Club, später Evers Staat Op, heute Giel; bei Giel würde ich aufgrund des hohen Wortanteils von HotAC nur in der Musik sprechen)
9-12 soft AC (Arbeidsvitaminen, mittlerweile erst ab 10 Uhr :()
12-16 AOR (Denk aan Henk, Rob Stenders, die Sendungen von heute sind ähnlich)
16-20 hotAC (Somertijd, Kort en Klijn, Swijnenstal usw.)
20-22 jugendformatiert (sorry, kenne das Kürzel nicht, wenn es eines gibt :))
22-0 musikalische Schwerpunktsendungen (sind leider heute so ziemlich verschwunden :mad:, waren aber bis Ende 2005 vorhanden und gut hörbar)

Ob eine solche oder ähnliche Stundenuhr auch in Deutschland funktionieren würde, weiß ich nicht. Ich würde es allerdings begrüßen, wenn einer der Sender sich etwas vergleichbares mal trauen würde. Allein mir fehlt der Glaube. :D

Ich nehme jedenfalls (ist auch durch meinen Bürojob bedingt) Radio abends anders wahr als am Tag. Abends höre ich aufmerksamer zu, verfolge das Wort intensiver bzw. schenke der Musik mehr Beachtung. Ich weiß jetzt nicht, ob es mehr von meiner Sorte gibt, aber falls doch, wäre es doch möglich, ein Programm zu gestalten, welches tagsüber Begleit- und abends Einschaltradio darstellt. Mit Begleitradio meine ich nicht das Anpreisen von Gewinnspielen, dümmlichen Versuchen, Hörer zum Lachen zu bringen oder eine Rotation von 200 Titeln oder weniger. Lediglich eine gewisse "Durchhörbarkeit" (die durchaus mit einigermaßen anspruchsvollen Wortbeiträgen und abwechslungsreicher Musik funktionieren kann) ist gemeint. Abends könnten dann musikalische Schwerpunktsendungen, die auch in der Materie etwas tiefer gehen oder längere Informationsstrecken dafür sorgen, dass das Einschalten und intensivere Zuhören auch mehr Spaß macht bzw. entspannt. Vielleicht utopisch, aber ich wollte einfach mal meine Sicht darlegen. ;)
 
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@nurzumspassda: Daß die Niederländer, aber auch die Briten und Franzosen an Umsetzung, Mut und Vielfalt in ihren Formaten präsentieren, ist bekannt. (Besonders mir... :D).
Nur Deutschland hinkt Lichtjahre (immer noch und mal wieder) hinterher.

Und wir sprechen von Deutschland, lieber Grenzwelle...Daß es das in den USA als eine Erkenntnis (bereits längere Zeit) gibt, habe ich dort auch mitbekommen. Umso mehr wundert es mich, daß es nicht umgesetzt wird (hier)...

Bis auf den besagten drittklassigen Dudler – dieser hat(te) immerhin enorme Zuwächse zu verzeichnen (Ob sie den claim mit Leben erfüllen, sei dahingestellt. Habe nicht ausreichend genug für eine Analyse zuhören können)
Was im Moment beim geschätzten ÖR-Pop-Haussender läuft, würde ich aber genauso einordnen: Drittklassiger Dudelfunker... so weit ist das musikalische Angebot derzeit (letzte 3 Wochen intensives Zuhören) abgestürzt. Oder wie würdest DU es mit (beschönigenden) Worten bezeichnen?

Ich empfehle mal dringendst 3 Tage Notprogramm per Automation und voicetracking plus Nachrichten live – und der „Rest“ des Teams sollte mal einen Betriebsausflug nach Holland machen und ein Transistorradio mitnehmen. Und nur mal HÖREN....Vielleicht kommt man ja auf neue Ideen?

Es ist müssig, sich über Radio Brocken aufzuregen. Die haben eben den claim und das ist immerhin schon etwas und wohl mit Bedacht so entschieden worden. Selbst wenn es diesen claim bereits umgesetzt schon einmal gab: Ich ziehe den Hut, wenn eines der Probleme der heutigen vorherrschenden Musikrotation erkannt wurde – auch wenn man etwas älteres an claim ausgräbt und umsetzt.
Ob es bereits ein schimmriger Schein am Horizont ist, werter Makeitso – nun, warten wir es ab. Ich bin überzeugt davon, daß das Pendel unweigerlich mittelfristig in die andere Richtung schwingt. Schwingen muß.... :rolleyes:
 
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[...]
Ich empfehle mal dringendst 3 Tage Notprogramm per Automation und voicetracking plus Nachrichten live – und der „Rest“ des Teams sollte mal einen Betriebsausflug nach Holland machen und ein Transistorradio mitnehmen. Und nur mal HÖREN....Vielleicht kommt man ja auf neue Ideen?
[...]
Das wohl sicherlich, es bedeutet aber noch lange nicht, dass sogleich der Mut mitgebracht wird, das gehoerte in die Tat umzusetzen. :rolleyes:
Wobei bei dem einen oder anderen (wohl auch zusaetzlich durch die radioforen) die Erleuchtung, Du nanntest es Idee, bereits ohnehin vorhanden ist.

Jetzt stellt sich nur noch die Frage:
Was ist an dem "Notprogramm per Automation" so viel anders als es in vielen Funkhaeusern/Laeden bereits ist? - Voicetracking ist ebenfalls keine neue Erfindung, Nachrichten Live auch nicht.
Das einzige was nun noch neu waere, waere vielleicht, dass die Nachrichten von unterwegs per Handy Live on Air gehen. ;)
 
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Mit "Nachrichten live" meinte ich, das das news-team in meiner Satire "3-Tages-Ausflug nach NL" eben im Funkhaus bleibt.:D War nicht als Verbesserung des Programms gemeint.
"voicetracking" ist ziemlich neu, keine zehn Jahre alt - und hier auch als Joke in Zusammenhang mit der Satire zu sehen.
Ansonsten stimmt die Aussage, daß viele (private) Funkhäuser derzeit allzuviel mit automation/voicetracking fahren.
Ich warte nur auf das, was nach dem 1.1.09 kommt (beim erwähnten "Haussender"). Das, was momentan zu hören ist, klingt für mich wie ein auf das notwendigste reduzierte Notprogramm, während irgendein Geist die restlichen 99,5% des Musikarchivs anscheinend per Knopfdruck digital verniochtet hat :rolleyes:
 
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So....für den heutigen Tag der Versuch der Erklärung, warum viele (gerade private...) Stationen heutzutage "Dudelfunk" betreiben:

a) Die Medienlandschaft hat sich geändert: Internet hat gewaltig an Bedeutung gewonnen - Zeitung und Radio sind in der Nutzung abgesackt (missen will sie aber keiner)

b) Die Aussage, Radio war früher ein Einschaltmedium, stimmt so nicht. Auch damals wurde "nebenbei" konsumiert. Man hörte nur anders zu: Man freute sich über alles, was kam. Plus den Spitzen - Hänschen Rosenthal (Wer fragt, gewinnt), Fred Metzler, Peter Frankenfeld oder ein Hanns Verres holten damals auch "mehr" Hörer als der Schnitt (damals leider nie ermittelt, mangels Konkurrenz) vor das Dampfradio. Dies waren dann (Unterhaltungs-)-Einschaltsendungen.

c) Diese Zeiten der Hörerbindung sind definitiv vorbei - in diesem Ausmaß wird es nie mehr stattfinden.

d) Radio wird heute überwiegend (Analysen gehen von über 80% Anteil der Gesamtbevölkerung aus) als "schnelles Konsummedium" genutzt.
Also schnelle und knappe Info, bei möglichst beliebten Musiktiteln.

e) Radio wird also gehört (ERSTE Hörerschicht nach Intensivität)
- morgens beim Aufstehen, Rasieren, Frühstück (30min)
- morgens auf dem Weg zur Arbeit, sofern eigener PKW & Autoradio (20min)
- nachmittags/abends auf dem Weg zurück nach Hause (20min)
DIESE Klientel überwiegt bei allen Umfragen, daher wird sie bedient.

(Was dazu führt, daß man eben "Say it right" von Nelly Furtado 3x in der Tagesrotation hat)

ZWEITE HÖRERSCHICHT nach Intensivität
- Radio wird im Büro, in der Fabrik, im Lokal oder Sportstudio (da, wo es geht und erlaubt ist) im "Hintergrund" gehört.
(Hierbei fallen Rotations-Doubletten nicht auf, im Gegenteil, wenn es "gute Hits" sind, freut man sich daran)

DRITTE HÖRERSCHICHT nach Intensivität
- die "Oft- bis Dauernd-Zuhörer". Prozentual wenige, die wirklich intensiv zuhören, und das über lange Strecken.

Und so kam und kommt es zu dem eng rotorierenden Phänomen "Dudelfunk", wie er hier in den Foren immer apostrophiert wird.

Noch eine Erkenntnis nachgereicht: Je älter das Hörpublikum bzw. die Zielgruppe des Senders ist, desto höher ist hier die Zahl der bewusst Zuhörenden / Dauerhörer. Sender wie hr4 (als Beispiel) sind also weniger als "normale" Popwellen von der Zeiterscheinung "Dudelfunk" betroffen.
 
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e) Radio wird also gehört (ERSTE Hörerschicht nach Intensivität)
- morgens beim Aufstehen, Rasieren, Frühstück (30min)
- morgens auf dem Weg zur Arbeit, sofern eigener PKW & Autoradio (20min)
- nachmittags/abends auf dem Weg zurück nach Hause (20min)
DIESE Klientel überwiegt bei allen Umfragen, daher wird sie bedient.

(Was dazu führt, daß man eben "Say it right" von Nelly Furtado 3x in der Tagesrotation hat)

Aber selbst wenn ich nur in dieser Zeit Radio höre regt es mich auf wenn ich jede Woche zwei bis drei Mal den gleichen Song höre...

ZWEITE HÖRERSCHICHT nach Intensivität
- Radio wird im Büro, in der Fabrik, im Lokal oder Sportstudio (da, wo es geht und erlaubt ist) im "Hintergrund" gehört.
(Hierbei fallen Rotations-Doubletten nicht auf, im Gegenteil, wenn es "gute Hits" sind, freut man sich daran)

In der Firma wo ich Praktikum gemacht hab ist auch im Hintergrund der Radio gelaufen (Hitradio RT.1, Lokalradio aus Augsburg) und es haben sich trotzdem (fast) alle darüber aufgeregt, dass alle Titel doppelt bis dreifach am Tag kommen...

DRITTE HÖRERSCHICHT nach Intensivität
- die "Oft- bis Dauernd-Zuhörer". Prozentual wenige, die wirklich intensiv zuhören, und das über lange Strecken.

Da gehöre ich dazu, vielleicht versteh ich das Ganze deswegen auch nicht...


Und selbst wenn gesagt wird dass es den Dudelfunk deshalb gibt weil Radio angeblich nur noch nebenbei gehört wird, so fällt doch irgendwie jedem den ich kenne auf, dass immer das Gleiche läuft. Mir fehlt da einfach der Mut der Radiostationen... Aber das wurde ja schon ausführlich diskutiert...
 
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Aber selbst wenn ich nur in dieser Zeit Radio höre regt es mich auf wenn ich jede Woche zwei bis drei Mal den gleichen Song höre...

In der Firma wo ich Praktikum gemacht hab ist auch im Hintergrund der Radio gelaufen (Hitradio RT.1, Lokalradio aus Augsburg) und es haben sich trotzdem (fast) alle darüber aufgeregt, dass alle Titel doppelt bis dreifach am Tag kommen...
[...]
Nach welcher Zeit (in Tagen/Wochen) regt es auf, wenn dieselben Titel gehoert werden? Nicht heute, nicht morgen, nicht uebermorgen!
Du kannst einen Selbsttest machen:
Lausche aktiv einem Radioprogramm,
merke Dir einen Titel, der derzeit (neu) in die Charts kam,
hoere weiterhin das Radio, aber beschaeftige Dich nebenbei und achte auf die Tage, nicht aktiv auf das Radioprogramm! Dir wird nach rund einer Woche und unter angestrengtem Nachdenken auffallen, dass der eine Titel ja wirklich pro Tag soundsooft gelaufen ist, aber ich wette, Du kannst die Zahl, die er tatsaechlich gelaufen ist, nicht bestimmen, obwohl Du zugehoert hast.

Das Phaenomen, von dem Du schreibst, ist das "es geht mir auf die Nerven"-Symptom und wird nicht bewusst wahrgenommen, denn selbst wenn der eine Titel in drei der fuenf gehoerten Tagen kein einziges Mal gelaufen ist, so geht er Dir auf die Nerven, wenn er am vorletzten und letzten Tag wieder zu hoeren ist. ;)

Das geht nicht nur Dir so, aber den meisten Menschen ist das so egal wie (hier bitte eine Formulierung nach Wahl einsetzen), wie eben die meisten Dinge, sodass hoechstens nach ausreichender Bedudelung mit dem entsprechenden Titel noch in den naechsten Plattenladen gegangen wird und sich der Titel gekauft wird.

Ergo:
Ziel erreicht! ;)
 
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Ziel erreicht? Daß ein Titel nach entsprechender Reizüberflutung von dem genervten Radiohörer dann sogar noch gekauft wird, bezweifle ich mal. Die Umsätze im CD-Markt sind drastisch eingebrochen und auch kleine, feine Läden mit einem tiefen Sortiment sind (leider) kurz vor dem Abnippeln.

Was wir vielleicht alle auseinander halten sollten:
Wenn ein current/future-Titel in der hot rotation mehrmals zu hören ist, ist dies GEWOLLT.
Zwei Unterscheidungsmerkmale gibt es: Welche Titelauswahl treffe ich aus der top100 UND wie oft setze ich den Titel ein? (Von Sender zu Sender unterschiedlich).
Vielleicht höre ich den falschen Sender mit der (mir persönlich) falschen Auswahl aus den aktuellen Titeln? (Und das kann dann schon mal nerven, während es anderen wiederum gefällt. Kommt auf die gewollte Musikfarbe an -mehr rock, mehr pop, mehr dance usw etcpp.)

DARÜBER sich aufzuregen, ist also müssig. Denn diese Titel werden nach 8-16 Wochen sowieso automatisch gegen andere ausgetauscht.

AKUSTISCH SCHLIMM wird es (m.E.), wenn der entsprechende Titel dann -ohne Pause oder Zeitsperre- in die recurrents eingeordnet wird und dort weiterhin "heiß läuft".
Denn hier gilt immer noch (ungeschriebenes Gesetz): Je älter ein Titel, desto weniger darf ich diesen in einer -wie auch immer gearteten- "rotation" haben.
Und das ist der URfehler, den im Moment in Hessen beide Pop-"Marktführer" haben, sowohl der private als auch die ÖR-Station....
Denn dann kommt es zu dem -von Hörern amateurhaft beschriebenen Effekt- "dudeln immer dasselbe, alles überhört". Was es in der Tat auch ist.
Gegenmaßnahme: Weitere Unterkategorisierung der Musikkategorien, häufigere Auswechslung der Titel in derselben.
 
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Zusammenfassend: Gesunder Menschenverstand wäre manchmal besser als Klammern an Formate.
 
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Die Richtung stimmt.... ich würde es eher so formulieren: Formate mit Wissen UND Liebe zur Musik UND mit Ideen (aus)füllen. :rolleyes:
 
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....Weihnachten und Silvester stehen vor der Tür.... vielleicht doch? :D
(aber ernsthaft: es geht. Wie bei den Neuerscheinungen an Titeln: Nicht
jede Scheibe ist gut. Ebenso ist es mit Musikredakteuren. Und nicht nur
da, auch bei Redakteuren, Journalisten, Nachrichtensprechern und und und)
:rolleyes:
 
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So....für den heutigen Tag der Versuch der Erklärung, warum viele (gerade private...) Stationen heutzutage "Dudelfunk" betreiben:

a) Die Medienlandschaft hat sich geändert: Internet hat gewaltig an Bedeutung gewonnen - Zeitung und Radio sind in der Nutzung abgesackt (missen will sie aber keiner)

Und deswegen will man die sinkenden Medien noch weiter in der Bedeutung absinken lassen?

b) Die Aussage, Radio war früher ein Einschaltmedium, stimmt so nicht. Auch damals wurde "nebenbei" konsumiert. Man hörte nur anders zu: Man freute sich über alles, was kam. Plus den Spitzen - Hänschen Rosenthal (Wer fragt, gewinnt), Fred Metzler, Peter Frankenfeld oder ein Hanns Verres holten damals auch "mehr" Hörer als der Schnitt (damals leider nie ermittelt, mangels Konkurrenz) vor das Dampfradio. Dies waren dann (Unterhaltungs-)-Einschaltsendungen.

Ich habe seinerzeit auch nur zu bestimmten Stunden / Sendungen eingeschaltet. OK, das lag zum Teil natürlich auch mit daran, daß zu anderen Zeiten eben andere Zielgruppen bedient wurden. Aber Radio war früher für mich ein absolutes Einschaltmedium.

c) Diese Zeiten der Hörerbindung sind definitiv vorbei - in diesem Ausmaß wird es nie mehr stattfinden.

Und der Grund dafür? Hörerbindung ist doch eigentlich etwas essentielles und auf Dauer wesentlich effektiver und auch billiger, als sich vor jeder MA teueres Einweg-Stimmvieh zu kaufen.

d) Radio wird heute überwiegend (Analysen gehen von über 80% Anteil der Gesamtbevölkerung aus) als "schnelles Konsummedium" genutzt.
Also schnelle und knappe Info, bei möglichst beliebten Musiktiteln.

Man mißt allerdings auch nur das, was man messen will, nämlich diejenigen, die eingeschaltet haben. Diejenigen, die (bewußt) NICHT mehr einschalten, werden natürlich nicht erfaßt, und damit auch nicht deren Abschaltgründe.

e) Radio wird also gehört (ERSTE Hörerschicht nach Intensivität)
- morgens beim Aufstehen, Rasieren, Frühstück (30min)
- morgens auf dem Weg zur Arbeit, sofern eigener PKW & Autoradio (20min)
- nachmittags/abends auf dem Weg zurück nach Hause (20min)
DIESE Klientel überwiegt bei allen Umfragen, daher wird sie bedient.

Für mich gibt es im ganzen Tagesverlauf genau EINEN Grund, Radio zu hören, und zwar sind das die Nachrichten und das Wetter (und die Verkehrsmeldungen). Den restlichen Informations- und Unterhaltungsbedarf bedienen dann schneller, ausführlicher und wiederholungsfrei das Internet und der MP3-Player. Und ich bin mir sicher, daß ich hier nicht der einzige bin...

ZWEITE HÖRERSCHICHT nach Intensivität
- Radio wird im Büro, in der Fabrik, im Lokal oder Sportstudio (da, wo es geht und erlaubt ist) im "Hintergrund" gehört.
(Hierbei fallen Rotations-Doubletten nicht auf, im Gegenteil, wenn es "gute Hits" sind, freut man sich daran)

Gottseidank gibt's das bei uns im Büro nicht mehr. Die Zeiten, zu denen der Azubi uns mit dem Kinderfunk SWR3 folterte, sind vorbei :)
Inzwischen sind fast alle (zumindest alle, die Hintergrundberieselung brauchen) ausnahmslos auf eigene CDs / MP3s umgestiegen. Radio spielt exakt gar keine Rolle mehr.

DRITTE HÖRERSCHICHT nach Intensivität
- die "Oft- bis Dauernd-Zuhörer". Prozentual wenige, die wirklich intensiv zuhören, und das über lange Strecken.

Über deren Zustand würde ich mir ernsthafte Gedanken machen :)
Welchem Unterhaltungssender kann man den bewußt über einen längeren Zeitraum ZUhören? OK, vielleicht sollte man hier wirklich nicht tiefer nachfragen...

Kurz gesagt, die von Dir beschriebenen Gründe, wieso vor ~15 Jahren der Dudelfunk flächeneckend Einzug gehalten hat, sind allesamt richtig, aber sie haben alle mit der heutigen Radiowelt nicht mehr viel zu tun, dafür hat sich dank Internet und MP3-Playern einfach zu viel geändert und es wäre wirklich an der Zeit, den Dudelfunk und seine Existenzberechtigung ernsthaft zu hinterfragen. Nicht nur als Hörer, nicht nur als Macher, sondern beispielsweise auch als Werbetreibender.
 
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Exhörer:
Man mißt allerdings auch nur das, was man messen will, nämlich diejenigen, die eingeschaltet haben. Diejenigen, die (bewußt) NICHT mehr einschalten, werden natürlich nicht erfaßt, und damit auch nicht deren Abschaltgründe.

Gut erkannt. Ist wie mit den Parteien.... siehe Nichtwähler. Ist aber auch unmöglich zu erfassen - die MA ist eine Befragung von wenigen möglichst "repräsentativ" ausgewählten BÜRGERN - nicht unbedingt Hörern.... Seltsamerweise sind aber die meisten dann doch Hörer und geben eine Meinung ab.

Welchem Unterhaltungssender kann man den bewußt über einen längeren Zeitraum ZUhören? OK, vielleicht sollte man hier wirklich nicht tiefer nachfragen...
Doch, man sollte nachfragen...

Kurz gesagt, die von Dir beschriebenen Gründe, wieso vor ~15 Jahren der Dudelfunk flächeneckend Einzug gehalten hat, sind allesamt richtig, aber sie haben alle mit der heutigen Radiowelt nicht mehr viel zu tun, dafür hat sich dank Internet und MP3-Playern einfach zu viel geändert und es wäre wirklich an der Zeit, den Dudelfunk und seine Existenzberechtigung ernsthaft zu hinterfragen. Nicht nur als Hörer, nicht nur als Macher, sondern beispielsweise auch als Werbetreibender.

Ich habe versucht, die Beweggründe der Entwicklung aufzuzeichnen - warum es zu dem kam, wie es kam...
Habe nicht gesagt, daß ich es gut finde. Es ist OK, wenn EIN Sender in EINER Region das durchzieht (insofern nix mit Existenzberechtigung...:rolleyes:) - aber wenn alle draufspringen, machen sie meines Erachtens was falsch. Und/oder sie verabschieden sich von vornherein willentlich von gewissen Hörerschichten.

Bei den Werbetreibenden sehe ich da noch keinen Horizont. Wenn es einer ist, der den Sender xyz selbst gut findet (weil er ihn auch hört), dann wäre vielleicht was zu erreichen. Dies sind meist lokale/regionale Klientel.
Alle anderen überzeugt man nur mit Einschaltquoten. Dazu müsste ein Sender mal mutig voran gehen und mehr/schnelleren Austausch in den Kategorien UND/ODER ineinandergreifende Formate/Musikuhren tagsüber UND/ODER zwei Formate (tags/abends-nachts) mal wagen.
 
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Ziel erreicht? Daß ein Titel nach entsprechender Reizüberflutung von dem genervten Radiohörer dann sogar noch gekauft wird, bezweifle ich mal. Die Umsätze im CD-Markt sind drastisch eingebrochen und auch kleine, feine Läden mit einem tiefen Sortiment sind (leider) kurz vor dem Abnippeln.
[...]
Klar, diese Art von "Platten"verkauf steht kurz vor dem Aussterben, da hast Du voll und ganz Recht, aber wie siehts denn mit den ganzen Downloadportalen aus, die wie Pilze aus dem Boden geschossen sind und das auch derzeit noch tun?
Ohne Grund?
Wohl eher nicht!

Wonach werden die Charts denn inzwischen in der Hauptsache gerichtet?
Nach den verkauften CDs/Vinyls? Ich denke, hier sind wir einer Meinung, wie Du in Deinem von mir zitierten Beitrag schriebst, eher nicht.
Aber irgendwo muessen sie doch herkommen - und ein Hitdudler macht noch lange keine Chartsplatzierungen - ohne den zugehoerigen Verkauf!
Oder siehst Du das anders? ;)
 
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Nun, die download-Portale sind Antwort auf zwei Tendenzen:
a) Den heutigen Kids ist die Musik zu teuer und sie versuchen alles, per "lau" (peer-to-peer, limewire...) an die Titel ranzukommen, ohne jegliches Unrechtsbewusstsein.
b) Musik ist in zunehmenden Maße digital, siehe mp3. Daher wird das Internet weidlich zum downloaden ausgenutzt.

Aber WER im Moment nun letztendlich die CHARTHITS macht, da habe ich auch keine schlüssige Antwort darauf. In den Tagen der Popsender (offshore) waren es diese. In NL,UK,F ist es heute noch so, daß die Stationen auch die Hits "machen".
Nur in DL gibt es da -Ausnahmen bestätigen die Regel- ein trauriges Gänseblümchen-Dasein.
Im Moment schaukelt sich alles gegenseitig hoch - ein Hit wird in der Chart "entdeckt", dann endlich eingesetzt und durch das airplay noch höher gedudelt (airplay ist ja inzwischen ein Bestandteil der media control-Erhebung).
Ich vermisse in DL immer noch einen Sender, der durch konsquentes Einführen einer "future"-Musikkategorie auch zum "hitmaker" werden könnte. Sicherlich auch zur Freude der Plattenindustrie.
So stellt man sich nur die Frage nach dem Huhn und dem Ei...:rolleyes:
 
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Den heutigen Kids ist die Musik zu teuer und sie versuchen alles, per "lau" (peer-to-peer, limewire...) an die Titel ranzukommen, ohne jegliches Unrechtsbewusstsein.
So ein Mumpitz. Wie war das vor 20-30 Jahren doch gleich mit den Radiosendern und den Kassettenrekordern? Richtig, nichts anderes! Das einzige was sich geändert hat ist, das die Qualität dank Fraunhofer Institut inzwischen nicht mehr am "Generationenkonflikt" leidet. Wenn es Internet & Co damals schon für jedermann gegeben hätte, wäre es genauso genutzt worden.
 
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War so, damals. Kann mich auch noch erinnern :D. Und man war richtig böse, wenn die "Moderatoren" reingequatscht hatten. Nur: damals war damals. Die Plattenumsätze waren ganz andere... Notfalls hat man sich dann eben DOCH die Single gekauft, um das Ding in besserer Qualität zu haben.
Und: Es hat (m.E.) bei weitem nicht die Ausmaße gehabt wie heute (illegale downloads) (Diese sind, wenn illegal, lebensbedrohlich für die Musikindustrie)
 
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