Formatradio? Ja/Nein

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Radioboy2003

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Mich würde mal interessieren, ob es überhaupt in Deutschland noch Sender gibt, die kein Format fahren (außer Antenne Brandenburg) und ob die erfolgreich sind.
Vor allem wäre mal interessant, ob Nicht Formatradios ne Chance hätten...Ein Sender ohne Claim, ohne Rotation von 250 Titeln....
 
Ja ich denke schon das Nicht-Formatradios auf jeden Fall eine Chance haben. Ebenfalls ein gutes Beispiel dafür ist RadioEins aus Berlin und Brandenburg. Die Musik ist tagsüber abwechslungsreich, meist jedoch Mainstream und Abends die Musikspecials.
Wie man in der MA sieht holt RadioEins jetzt auch mächtig auf und ich denke das wird mit dem jetzigen Programm auch so weiter gehen.
Dazu könnte man eigentlich auch hr1 zählen, die gewinnen jetzt auch nur noch, wenn zwar langsam aber es geht nach oben.

Ein Beispiel das die Formatradios von den Hörern teilweise auch gar nicht gut angenommen werden, ist/war hr3. Die Programmreform hat hr3 zu einem Formatradio gemacht, was ist passiert? Auf einmal waren es 25% Hörer weniger.

Ein gutes Beispiel für ein erfolgreiches Formatradio ist swr3, meistgehörtester Sender Deutschlands und irgendwie trotzdem noch einigermaßen "hörbar".

Ich denke beides kann sehr erfolgreich sein, denn Geschmäcker sind bekanntlich verschieden. Viele mögen das Formatradio und lassen sich lieber volldudeln als sich mit vernünftigen Informationen zu bombadieren!
 
ähem, ... aber haben Radio Eins oder HR1 nicht auch ihr spezifisches Format?
Anders gefragt: wie sieht denn ein Sender aus, der kein Format hat?
 
Ein Sonntag bei einem Sender, der kein Format hat:

08-11 Uhr: Volksmusik-Frühschoppen mit Karl-Heinz

11-14 Uhr: Info-Zeit mit viel Wort (Musik: Oldies-80er)

14-18 Uhr: DJ Hotte bringt die ersten 2 Stunden Deutsche Single-Charts, danach Musik-Tipps aus Pop, Black, Techno etc.

und ab 18 Uhr die Jazz-Night mit Onkel Satchmo...

Ja, so stelle ich mir einen Sonntag bei einem Sender ohne Format vor. Klar, dass so etwas heute gnadenlos versagen würde. Sender, die man heutzutage als "formatlos" bezeichnen würde, müssen zumindest einen kleinen Schritt in Richtung Format gehen! Und bei SWR3 als gutes Beispiel stimme ich zu - man sieht bei SWR3 Elemente, die man dem Formatradio zuordnet, andere Dinge haben sich im Gegensatz zu früher (leider/zum Glück) nicht verändert.
 
Mensch Leute, es wäre doch besser, ihr könntet durch Hin- und Herschalten Euer spezielles Programm zusammenzustellen, vorausgesetzt, es gäbe überall eine Vielzahl von Formaten.
Wozu dieses "Klein-Klein", 2 h das, 1 h dies? Seid Ihr nicht müdig genug, aus einer Vielzahl verschiedener 24 h - Angebote auszuwählen? Muss Euch immer einer zeigen, wo´s langgeht? Zwangsbeglückung und Mangelverwaltung wie in der DDR?

Das Problem ist eher, dank der Medien-Verhinderungsgesetzgebung fehlen an vielen Orten divergierende Programme bzw. Formate mit kleineren Zielgruppen.
 
Ich bin der Meinung, wir sollten langsam mal anfangen nicht nach Zielgruppen in Form des Alters (z.B. 14-29) zu gehen, sondern vielmehr nach dem Musikgeschmack. Das funktioniert in den Staaten ziemlich gut. Wenn man Lust auf Hip Hop hat, hört man eben nen Hip Hop Sender, mag man Dance, gibt es auch hierfür die richtige Station. Meiner Meinung nach, wäre das nicht nur hörerfreundlicher, auch die Werbelandschaft könnte sich besser in einem solchen Radiomarkt integrieren.

Knoxville
 
knoxville hat ansatzweise recht und bayernfan beschreibt einen sender mit einem speziellen format als angeblich formatlos.

diskutiert am besten in Richtung knoxville weiter.

OPTI
 
Die Radiolandschaft in D lässt sich aus zwei Gründen nicht mit der in US vergleichen.

1. In Deutschland dominieren flächendeckende Ketten von ARD und Privaten. Die sind mit ihren 50...100 kW exponierten Rundstrahlern wahre Frequenzfresser. Dazu kommt noch Frequenzokkupationspolitik der ARD und daraus resultierende Doppelversorgungen.

Man muss sich im UKW-Band eben entscheiden: Entweder macht man 5-6 flächendeckende Ketten (wie in D) oder man macht 20 - 30 lokale und regionale Angebote (wie in USA). Optimal wäre sicher eine Mischform aus beiden Extremen.

2. Betriebskosten und Werbeeinnahmen.

Ohne allzu genaue Kenntnis behaupte ich, dass in Deutschland 20 konkurrierende Formatradios in einem Sendegebiet nicht überlebensfähig wären. Betriebskosten, Leitungskosten und Fixkosten (Mitarbeiter) stünden in krassem Missverhältnis zu den erzielbaren Werbeeinnahmen.

Hier wären Networks mit Rahmenprogrammen wie in den USA eventuell ein Ausweg. Das hätte nebenbei den Vorteil, dass sich wieder Starmoderatoren entwickeln könnten, die eine bundesweite große Fangemeinde hätten. Die deutsche mediale Kleinstaaterei, der Politikerfilz mit den großen Verlagshäusern und Rundfunkräten sowie der Führungsanspruch der ARD wird aber all das verhindern.
 
@OPTI: Der Sender, den ich beschrieben habe, hat zwar ein Programm, aber in meinen Augen (rein von der Musikauswahl gesehen) kein Format! Wie sieht denn bei Dir ein Sender, der kein Format hat, aus???

@Grenzwelle: Absolut richtig!

@Knoxville: Die Hörer würden sich auf jeden Fall riesig freuen. Trotzdem hören HipHop mehr Jugendliche und Oldies mehr Erwachsene, von daher hast Du senderintern auch wieder Deine Zielgruppen!
 
Viele öffentlich-rechtlichen Landeswellen sind nicht streng formatiert, aber trotzdem recht erfolreich. MDR1, HR1, Antenne Brandenburg... Sie deshalb als "Nicht formatiert" zu bezeichnen, ist aber m. M. auch nicht richtig. Deren Format ist eben bloss wesentlich breiter und damit auch zeitloser.
Sender mit sehr engen Format (z.Bsp.Hits der 80er und 90er, Oldie usw) haben das Problem, daß sie sehr empfindlich auf kurzzeitige Modeerscheinungen reagieren müssen.
Völlig unformatiert wäre ein Sender, der Pop, Klassik, Rap, Schlager und Hardrock in einem Programm hat. Das gibts bei uns nicht und würde sicher auch nicht so laufen. Die Frage ist also immer, wie eng das sogenannte "Format" ausgelegt wird...
 
Genau das wollte ich damit sagen <img border="0" title="" alt="[Breites Grinsen]" src="biggrin.gif" /> Endlich jemand auf der gleichen Welle...
 
Grenzwelle hat recht: Die Okkupationspolitik der ARD bei den Frequenzen sowie die hiesige Höhe der Betriebskosten von Privatradios verhindern eine Vielfalt, die auch nur annähernd der amerikanischen gleichkommt.
Die von Grenzwelle vorgeschlagene Bildung von Networks würde ich insbesondere bei reichweitenschwachen Formaten (Bsp. "Jazz Radio Berlin") befürworten. Klassik Radio hat ein wenig diese Richtung eingeschlagen.

Knoxville hat mit den beiden Faktoren "Politfilz" sowie "ARD" auch nochmal die wesentlichen Barrieren gegen mehr Vielfalt genannt. Folgerichtig sollte die Bezahlung der Öffis auch gleich von den Länder-Parteizentralen erfolgen.
 
"Folgerichtig sollte die Bezahlung der Öffis auch gleich von den Länder-Parteizentralen erfolgen."

Ehrlich, ich hab'ja selber keine Lust mehr... weder darauf was zu schreiben, geschweige denn, dieses Shceißdreck zu lesen. Aber ich denke, daß es auch nicht richtig ist so etwas unkommentiert zu lassen.
Tom: was du da schreibst ist eine absolute Unverschämtheit, eine ganz üble Unterstellung und ein Schlag in die Fresse eines jeden korrekt arbeitenden Journalisten innerhalb der ARD.

.

.
(Herrje, ich habs schon wieder getan...)
 
@ Steinberg,

ich glaube der Tom wünscht sich nicht´s sehnlicher als bei einem Öffentl. -rechtlichen Sender zu arbeiten!

..und @ domnek...

NDR 1 Niedersachsen bleibt der meistgehörte Sender im Norden. NDR 1 Niedersachsen verbessert sich auf 31,6 Prozent Hörer gestern und der Marktanteil liegt im Land bei 32,3 Prozent. Mit einem bundesweiten Marktanteil von 4,7 Prozent (Montag bis Freitag) ist NDR 1 Niedersachsen außerdem das erfolgreichste Programm in Deutschland: Rund 2,7 Millionen Hörer insgesamt sind täglich dabei.

Quelle: <a href="http://www.ndr1niedersachsen.de" target="_blank">www.ndr1niedersachsen.de</a>
 
Steinberg und OnAirman,

ich will mein Statement nicht als billige Polemik gegen die ARD verstanden wissen. Viele Journalisten machen dort ohne Parteibuch einen guten Job, keine Frage.

Allerdings spielen Parteibücher in Intendanzen und Rundfunkräten eine Rolle, die nichts mehr der gesetzlich vorgeschriebenen Staatsferne des öffentlich-rechlichen Rundfunks zu tun hat.

Die Selbstbedienungsmentalität der ARD an Frequenzen, Gebühren, Werbezeiten wird meiner Meinung nach von den Politikern nicht ganz uneigennützig geduldet. Normalerweise wäre die massive Wettbewerbsverzerrung die wir durch die ARD in Deutschland haben, ein Fall für Brüssel, aber scheinbar hat man sich für's erste arrangiert.

Mein Statement war nicht vorrangig als ARD-Bashing gedacht. Ich wollte aber darauf hinweisen, dass fünf landesweite flächendeckende ARD-Ketten plus ein bis zwei private flächendeckende Hitradioketten so viele Frequenzen fressen, dass in Deutschland keine ernsthafte Formatradiovielfalt möglich sein wird.
 
Ich werfe mal eine (zugegeben: sehr extreme) Vision in den Raum:

Autoradios mit mp3-CD (oder Speicher) in jedem Wagen = eigener MusicMix für jeden, zusammen gestellt aus Internet und Kauf-CDs

Radio wird nur noch für Wort eingeschaltet (News + Hintergrund)

DVB-Radioempfang im Auto mit Timer-Funktion für News (gibts ja auch schon für Verkehr) und Abhören nach Bedarf
----------------------------------------------------

in der Summe: Privatradio tot

Ich gebe zu, das ist extrem gedacht - aber es stellt sich die Frage: Kann der Privatfunk überhaupt überleben, wenn die Bevölkerung anfängt, die technischen Möglichkeiten auch zu nutzen (es wird ja auch noch z.B. UMTS hinzu kommen)?

(Noch visionärer: Mobilfunk-Flatrate mit UMTS-Standleitung zur heimischen mp3-Festplatte...)

Und - um beim Thread zu bleiben: Ist das Format der Zukunft die reine Contentlieferung on demand oder im Abo?
 
@ berlinreporter:
Privatradio in der heutigen Form - dann tot !
Ja, hab natürlich auch CD´s, mpeg-scheiben usw im Auto, aber Radio ist (noch!) lebendiger, wenn auch bei manchen Sendern heute schon ziemlich tot. Aber bei den Sendern, die ich im Auto höre, gibts eben noch Überraschungen so nach dem Motto (" ah, den hab ich ja ewig nicht gehört oder was ist denn das fürn netter neuer Titel..") Das kann mir CD oder Selbstgebranntes nicht bieten. Aber wie gesagt, bei engen Formatradios gilt dat nicht !
In Berlin z.Bsp wär es heut schon egal, ob ich bei rs2 oder 91!4 höre oder CD´s laufen hab...
 
Vermutlich hat die breite Masse gar kein großes Interesse daran, mp3-Archive zu verwalten und zu pflegen, sondern will einfach musikalisch unterhalten werden.

Außerdem fehlt in dem Szenario der 100% Eigenbeschallung eine wichtige Komponente: Der Input. Wie soll ich ohne Radio erfahren, welche Musik mir überhaupt gefällt?

Trotzdem bekommt das Radio durch die neuen Technologien eine neue Konkurrenz, der es sich stellen muss. Ein Sender wie Project 89.0 ließe sich zum Beispiel ohne weiteres durch eine mp3-CD mit 50-60 Musiktiteln ersetzen, abzüglich der nervigen Jingles und Claims.

Die neue Konkurrenz kann für das Radio die Chance sein, sich qualitativ wieder zu verbessern. Professionelle Musikauswahl ohne Rotationsdiktat, gute Wortbeiträge und Moderatoren mit Personality lassen sich nämlich durch keinen noch so guten MP3-Player ersetzen.
 
Ach, Grenzwelle, was sprichst Du mir aus dem Herz:

&gt;&gt;Die neue Konkurrenz kann für das Radio die Chance
&gt;&gt;sein, sich qualitativ wieder zu verbessern.
&gt;&gt;Professionelle Musikauswahl ohne Rotationsdiktat,
&gt;&gt;gute Wortbeiträge und Moderatoren mit Personality
&gt;&gt;lassen sich nämlich durch keinen noch so guten
&gt;&gt;MP3-Player ersetzen.

Ich sollte diese Sätze nochmal kopieren und als neuen Thread ins Forum stellen.

Wie sehr hoffe ich doch, dass die PDs und GFs tatsächlich so gut sind, das zu erkennen und auch zu machen. Leider aber scheinen sie eher in eigenen Konto-Bahnen von wenigen Jahren zu denken - die Idealisten auf diesen Stühlen und in der Gesellschafterfront scheinen leider ausgestorben...

Aber in einer Sache muss ich Dir - aus rein persönlicher Sicht - widersprechen: Ichbrauche in den letzten Jahren keinen Input vom Radio. Gar nicht mal der Fehler vom Radio selbst, sondern vielleicht ein Phänomen, das sich bei jedem irgendwann einstellt: Meine Musik ist bereits produziert - und zwar in großer Fülle. Wenn ich im Radio mal einen neuen Titel höre, der meine Aufmerksamkeit erregt, dann fällt mir kurz danach auf - den habe ich doch schon mal gehört - vor 15 Jahren oder so...
Und dann hör ich mir lieber als Vierziger das Original an und stelle immer wieder fest: Iss besser!

Wohl ein Generationenproblem.

Für die Kids von heute könnte ich nie Musikredakteur sein - aber ob Krieg ist oder nicht - das interessiert wohl Alle - und deshalb hoffe ich sehr auf Deine Prophezeiung: Dass der Wortanteil eine zukünftige Chance auch fürs Privatradio ist...

Ich bin eben Idealist und glaube: Wort ist Macht...

....und Gedudel macht nix - bei Niemandem.
 
*OFF-TOPIC AN*

</font><blockquote><font size="1" face="Verdana, Arial">Zitat:</font><hr /><font size="2" face="Verdana, Arial">Original von Mike
bei einem format-losen sender macht jeder mod. was er will - und sogar das ist ein format !!!

so hab ich auch mal gearbeitet. den wunsch dazu sehe ich schon, aber es ist vorbei. Das war 1986.

OPTI</font><hr /></blockquote><font size="2" face="Verdana, Arial">Hää? OPTI oder Mike?
Seid ihr eigentlich alle unter zweitem Namen unterwegs? Für Lästernotfälle, oder wie?

*OFF-TOPIC AUS*

Ist nicht alles Format, was wiederholt wird? Sprich: Konzept = alter Ausdruck für Format?

In diesem Fall ist es wohl sinnlos, über "Format, Ja oder Nein" zu diskutieren, da wäre wohl "Format, aber welches" angebrachter.
Und ich glaube nicht, dass es sich ein Sender leisten kann, dauerhaft nur EINE Musikrichtung zu spielen. Welcher Sender denkt denn: "Hmm, wir machen Hip-Hop, wer Grunge will, muss zu dem und dem gehen"? Das macht doch keiner und wird auch nie einer machen, oder?

Selbst bei NDR1 hört man die wildesten Mischungen, das einzig für meinen Geschmack erkennbare Grundformat: Scheißdreck <img border="0" title="" alt="[L&auml;cheln]" src="smile.gif" />
Aber das sehen viele anders und das ist auch vollkommen in Ordnung.
 
Lieber Opti-Mike,

wir können die Diskussion um die Definition eines "Formatradios" gerne bis zur Haarspalterei weiterführen. Aber wenn Du schreibst "bei einem format-losen sender macht jeder mod. was er will - und sogar das ist ein format", dann hat die Diskussion hier für mich ein Ende, denn nun weiß ich, dass bei dir jeder Sender ein Formatradio ist! Aber warum postest dann überhaupt in einem Thread, das "Formatradio - ja/nein?" lautet?

Trotzdem m f G <img border="0" title="" alt="[L&auml;cheln]" src="smile.gif" />

bayernfan
 
OT an

Hallo, Grenzwelle,

in einem Posting von Dir fiel mir auf:

&gt;&gt;&gt;Allerdings spielen Parteibücher in Intendanzen und Rundfunkräten eine Rolle&gt;&gt;

Auf den ersten Blick hatte ich das Gremium "Rundfunkrat" und die Einzelpersonen verwechselt. Ich finde, Parteibücher IN den einzelnen Rundfunkräten ist eine klasse Idee - und ich wüsste auch schon den adäquaten Eingang.....

OT weiter an

Ich habe kein Zweit-Login - hat man das heutzutage so? Bin ich out?

OT aus
 
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