Frage an die Experten zum Thema "freies Reden"

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Ihr sagt, dass nur "schlechte" Projekte auf sowas Wert legen... also ich würde mal behaupten das Technobase oder auch Rautemusik nicht unbedingt als schlechte Projekte zu bezeichnen sind. Die beiden nehme ich nämlich mal als Paradebeispiel dafür, dass die Angaben sehr wohl erfragt werden bei der Bewerbung und ich glaube nicht dass die Felder nur Statistik da sind.

Nunja, wenn ich mal aus dem Nähkästchen plaudern darf. Es gab durchaus Zeiten, in denen für bestimmt Streams eine Mindesttechnik vorausgesetzt war. Allerdings handelte es sich hierbei um Streams, auf denen meist auch live gemixt werden sollte o.ä. Auf "Moderationsstreams" - meist die "Mainstreams" - ist die Technik nicht von Belang, da es hier auf den Moderator ankommt. Ich weiss noch, dass wir damals keinen einzigen Moderator abgelehnt haben, weil er nicht mindestens mit einem Pioneer DJM 600 oder dergleichen ankam. Ausschlag gab eh erst das Demo oder der Teststream auf den jeder Bewerber eingeladen wurde, der im Vorgespräch ein Mindestmaß an geistiger Reife bewiesen hatte. (Ach waren das noch Zeiten, wenn man im Vorgespräch mit diesen 14-jährigen auf dem Stand eines 8-jährigen sprach und meist nur geistiger Dünnschiss gelabert wurde)

Nun, und was die "Technoradios" angeht - natürlich ist denen ein "DJ" mit entsprechender Technik lieber, als ein "Moderator" mit 2 Winamps. Hierbei geht es aber nicht um Skills, sondern nur um den sogenannten E-Penis.
 
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Hallo Claudio!

Du beginnst den Thread folgendermaßen: Ich habe Schwäche in der Moderation und möchte mich verbessern. Habt ihr irgendwelche Tipps und Tricks für mich? Was kann ich tun um mich zu verbessern?

Dann kommen wirklich gute Ratschläge von Uli, (Aircheck online stellen, Coaching etc...) auch mein Tipp (Seminar) geht in die gleiche Richtung.

Danke für den Link Dirk!

Leider sehe ich bereits direkt auf der ersten Seite die erste Problematik:

Teilnahmegebühr: 180,- EUR

Ich denke nicht, das Fahrtkosten etc. inbegriffen sind.

Zumindest den Aircheck kannst du hier kostenlos!! zur Diskussion stellen. Auch der Rest ist finanzierbar und erstmal sinnvoller angelegt, als das sauer ersparte in weitere Technik zu -investieren.

Du hast 700€ für ein Mikrofon und ein Pult ausgegeben uns sparst schon wieder auf einen Midi-Controller. Dafür gibst du gerne Geld aus und betitelst das noch als Herzblut. Kohle ausgeben hat nichts mit Herzblut zu tun. Nichts!!!!!!

Was hilft dir ein neuer Midi-Controller in Bezug auf deine Moderation? Nix, gar nix...

Und glaub mir eines, der nachfolgende Typ würde auch mit einem 99Cent Headset vom Wühltisch ein Casting bekommen. Danach würden sie ihm die Technik kostenlos hinstellen, nur damit der bei denen "on Air" geht. Das ist Herzblut!



Keiner sagt, dass die Technik völlig unwichtig ist, nur in deinem Fall sollte sie erstmal sekundär bleiben. Deine Probleme behebst du weder mit einem Neumann Mikrofon, noch mit einem Midi-Controller oder, oder, oder....

Was willst du wirklich? Deine Moderation verbessern oder geht dir doch eher einer ab, wenn du auf 5 Monitore und 8 blinkende Peakmeter glotzen kannst?
 
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Hallo,

ein Teil meines Postings wird zum Off Topic bezüglich Studiotechnik bei Modertoren sein, der andere Teil betrifft meine Erfahrungen bezüglich "Freies Reden".

Zuerst meine Erfahrungen:
Ich bin im Webradiobereich seit meinem 16 Lebendsjahr tätig. Damals entdeckte ich das Hobby Webradio durch die "Webradio wird demnächst unbezahlbar" News die an einer anderen Stelle dieses Forums ja wieder ausgegraben wurden.
Kurz nachdem ich mich auf die Suche nach Webradios begeben habe fand ich sehr schnell auch eins, welches meine damaligen Erwartungen erfüllte. Nach ca. zwei Monaten als zuhörer entschloss ich mich selber Moderator zu werden und bewarb mich als solcher.
Hochsommer bei 40°C im "Kinder"-Zimmer mit der Mindestausstattung Headset + PC wurde dann die erste Sendung für ganze 3 Zuhörer über den Stream gejagt. Zwar hatte ich schon etwas geübt, die ganze Sendung vorbereitet, dennoch spiele die Aufregung eine große Rolle und natürlich auch die Unerfahrenheit.
Mein eigener Ergeiz haben dann im lauf der letzten 5 Jahre sowohl meine Sendungen als auch das Radio immer weiter vorangetrieben (auch wen letzteres sehr viel Energie kostet).

Das stocken, zögern und stottern legt sich meiner Erfahrung nach mittels Erfahrung. Je mehr Zeit ich auf dem Stream und "Off-Stream" mit meinen Sendungen und Sendungsvorbereitungen verbracht habe, desto besser wurde es. Die Nervösität hat sich von selber erledigt. Irgendwann wird das "ins Mikro sprechen" einfach zur Routine und man denkt nicht mehr darüber nach, wieviele Hörer da nun am anderen Ende des Streams sitzen.

Je lockerer du an deien Sendungen ran gehst, deste besser werden sie (meiner Erfahrung nach ist es bei mir so). Damit meine ich nicht um 17.55 Uhr die Technik hochfahren & um 18 Uhr mit der Streamübergabe auch die ersten 2 Songs aussuchen.
Mit locker an die Sendung gehen meine ich mit dem Konzept, welches du dir für die nächsten 1 oder 2 Stunden erarbeitet hast, auf Sendung zu gehen und nicht darauf zu achten, was du alles flasch machst. In der Sendung nach besten wissen so senden, wie du es im Kopf hast und für richtig hälst. Wenn du dich versprichst, dann hast du dich halt mal versprochen. Achte bei professionellen Sprechern/Moderatoren einmal ganz bewusst darauf, wie oft auch diese sich versprechen (vorraussetzung ist natürlich, dass sie Live auf Sendung sind). Die meisten Versprecher merkt der Hörer nicht.

Nach der Sendung kannst du dir dann die Zeit nehmen und deine Sendung noch einmal anhören. Dir wird dann auffallen, wo deine Patzer liegen und was du verbessern kannst. Diese Verbesserungen merkst du dir ohne zu versuchen sie mit aller kraft bei der nächsten Sendung zu vermeiden, denn gerade dann passieren sie.
Du kannst das Fahrradfahren nicht erlernen ohne ein paar mal hinzufallen und genauso ist es bei den Sendungen.

Wie gesagt ist so wie ich es gemacht habe und wie ich am besten Lernerfolge erziehlen konnte. Für dich kann was ganz anderes besser sein. Das ist also sehr individuell.

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Zum Thema Technik:
Bei uns müssen Bewerber mit folgenden Fragen als erstes Rechen:
Warum möchtest du Webradio machen?
Warum möchtest du bei uns Webradio machen?
Wieviele CDs/Schallplatten hast du? (Hier scheiden die Meisten aus. Grund: Nur MP3s von illegalen Quellen)
Welche Technik steht dir zur verfügung?

Ein Mischpult und ein Studiomikro sind bei uns keine Pflicht. Ein gutes Headset + PC mit guter Software die der Moderator beherrscht kann auch für sehr gute Sendungen ausreichen. Dennoch gibt es genug Bewerber die ernsthaft meinen, sie würden mit einem im Laptop integrierten Mikro + Musik aus anderen Radios Webradio machen können. So einen Fall hatten wir gerade diese Woch wieder (6 Titel auf dem Probestream 4 davon mit Jingles anderer Sender) und diese Bewerber gilt es mit den Fragen möglichst schnell aus dem Feld zu räumen (da kann ich die Zeit sinnvoller investieren).
Ein Mischpult & Studiomikro als Grundvorraussetzung kann auch ein Problem darfstellen: Die Bewerber kaufen sich billigzeugs nur um sagen zu können "Hab ich, vorraussetzungen sind erfüllt.", auf den Stream klingt es aber am Ende schlechter als ein gutes Headset und entsprechender Software.

Lg
 
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Er kann nur nicht behaupten, dass bei Bewerbungen heutzutage das vorhandene Equipment keine Rolle spielt.
Doch, das kann er, und wenn er es macht, unterschreibe ich das.
Du lässt Dich da vom ersten Eindruck einer vermeintlichen Bewerbungshürde blenden, aber da liegst Du meiner Auffassung nach falsch.

Wenn nach diesen Sachen explizit gefragt wird, dann kann man wohl davon ausgehen, dass es auch zumindest im weiteren Sinne "erwartet" wird.
Was wirklich erwartet wird, sind sauber gefahrene Sendungen und eine ordentliche Präsentation.

Wie ich schon schrieb: Formulare habe ich stets ignoriert, sondern habe es mit einer E-Mail oder einem Telefonat probiert und das gab sehr schnell viel mehr Aufschluss als diese ganze Formular-Scheiße. Denn: Ich habe hier keinen Hochleistungs-PC, ich habe kein MSN, ich habe kein 16'000er DSL (was hat das mit dem Download zu tun?), mein Beruf und meine Adresse gehen die schon mal gar nichts an und ob ich bei einem anderen Sender aktiv bin oder wo ich vorher war, ist eigentlich irrelevant, solange mein Interesse an dem Sender von mir ausgeht.
Entscheidend ist, was ich kann.

Bei meinem aktuellen Sender läuft die Bewerbung wie folgt: Mail, frei formuliert, an eine extra dafür eingerichtete Adresse. Allein an der Selbstdarstellung ohne Leitfaden kann man schon eine erste Motivation erkennen.

Jetzt noch ein Wort zu den großen Sendern: Ich kenne einen Moderator, der sensationell gut moderieren kann, eine geile Stimme hat, authentisch rüberkommt und eine echte Perle für meinen Sender wäre, wenn ich einen hätte.
Er wollte aber unbedingt zu RauteMusik - und scheiterte im ersten Test, weil er auf Zuruf einen 3EB nicht sauber ablieferte. Alles andere zählte nicht.
Bei solchen Argumentationen weiß ich auch, warum ich mich bei RauteMusik nicht bewerben würde und warum die intern angeblich eine Qualitätsdiskussion führen. Wenn jede Gurke zu denen will, weil der Sender so groß und angeblich so geil ist (nein, das ist er nicht) und der Typ seine 3EBs und Claims und Jingle-Abfeuerei einigermaßen hinbekommt, dann kann ja nichts ordentliches bei rumkommen - dann kann ich auch einen Privatdudler einschalten. Die haben nämlich zu den Zeiten, in denen kein Moderator im Studio sitzt, immer noch eine bessere Rotation als RauteMusik in seinen unmoderierten Phasen. Ja, leider! Und gleich flach gespülte Moderatoren muss ich mir im Internetradio nicht auch antun (es gibt Ausnahmen bei RauteMusik, aber die in deren zerpflügtem Sendeplan zu finden, ist schwer).

Dann gibt es da noch ein dreiBuchstaben-Radio, das mich deshalb nicht nahm, weil ich mit mAirList senden wollte und nicht mit ihrem Lieblingsprogramm, das sie mir liebend gerne verkauft hätten. Wie gut ich die Sendungen mit mAirList gefahren hätte und dass ich vorher ein halbes Jahr sehr oft und problemlos bei einem anderen Sender damit aktiv war, interessierte die gar nicht - da kam es weder zu einem Aircheck (wollten die gar nicht) noch zu einer Probesendung.
Seitdem habe ich diese "großen" gefressen. Sie werden umschwärmt wie das Licht von den Motten, aber was man da zu hören bekommt, rechtfertigt in meinen Ohren keine Spitzenplätze. Es zeichnet vielmehr ein Bild von der Hörerschaft.

Für mich habe ich folgende Lehre daraus gezogen: Wenn sich ein Sender für Details meiner Technik interessiert, aber nicht für meine Stimme und Präsentation, dann muss ich da falsch sein. Und die von Dir vermutete Erwartungshaltung kippt ganz schnell, wenn Du darlegen kannst, dass Du geile Sendungen fährst. Egal, welche Technik Du hast. Wer hingegen auf technischen Mindestanforderungen beharrt, schießt sich ganz brutal ins Knie. Wie schon dargelegt: Ich erfülle die wenigsten der in den Formularen abgefragten Mindestanforderungen.
Ist das mein Problem oder deren?
 
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Und glaub mir eines, der nachfolgende Typ würde auch mit einem 99Cent Headset vom Wühltisch ein Casting bekommen. Danach würden sie ihm die Technik kostenlos hinstellen, nur damit der bei denen "on Air" geht. Das ist Herzblut!
... dieser Typ wird in Deutschland wohl eher keinen Sendeplatz finden. Diese Dampfplauderer hat man in den USA überall. Beim Sport, beim Wetter, bei den Nachrichten, deim Radio überall wird gesabbelt wie mit der MG im Vietnamkrieg. Die Amis wollen unterhalten werden, ständig. Wenn ich mir so'n typen 8h im Radio antun müsste... anstrengend.

EDIT: bevor es falsch verstanden wird.... ich mag diese Art zu moderieren schon, nur kann ich mir nicht vorstellen das den ganzen Tag hören zu wollen. Aber so ab und an finde ich das unterhaltend.
 
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... dieser Typ wird in Deutschland wohl eher keinen Sendeplatz finden. Diese Dampfplauderer hat man in den USA überall. Beim Sport, beim Wetter, bei den Nachrichten, deim Radio überall wird gesabbelt wie mit der MG im Vietnamkrieg. Die Amis wollen unterhalten werden, ständig. Wenn ich mir so'n typen 8h im Radio antun müsste... anstrengend.

Amis halt ;) und es ist sicherlich nicht auf Deutsche Verhältnisse übertragbar. Nur das Herzblut kann man ihm nicht absprechen! Ich brauche sowas auch nicht 8 Stunden. Als überspitzter "Meinungsbeschleuniger" taugt es vielleicht ;)
 
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Warum empfehlt ihr Claudio nicht eine radioclock für seine Sendungen? Da kann er seine Stunde(n) zeitlich planen. Keine Sendung ohne Sendevorbereitung - Beiträge vorher schon stichwortartig schreiben und proben. Playlist sollte auch schon vor der Sendung stehen - beds, station id`s und jingles aller Art auf einem extra player oder cardwall. Würde ich mal sagen.
 
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Warum empfehlt ihr Claudio nicht eine radioclock für seine Sendungen? Da kann er seine Stunde(n) zeitlich planen. Keine Sendung ohne Sendevorbereitung - Beiträge vorher schon stichwortartig schreiben und proben.
  1. Weil das allein noch keinen guten Moderator macht und darüber hinaus ein hohes Maß an Disziplin und Konzentration voraussetzt, und diese wiederum auf der Beherrschung des Handwerks beruht.

  2. Weil Claudio mit Überraschungsmomenten in seiner Sendung klarkommen muss:
    Problematisch wird leider die ganze Geschichte, da man ja doch als Web-Moderator relativ spontan sein muss...Das heisst wenn nun Wünsche/Grüsse oder Fragen in ne Grussbox kommen, dann kann ich ja nicht einfach ausweichen etc.

  3. Weil zumindest ich eine Lektion gelernt habe und für diesen Ratschlag froh und dankbar bin:

    Kein Mensch braucht Stundenuhren. Ihr habt mit Euren Radios doch alle Möglichkeiten, warum wollt Ihr denn immer nur den ganzen Formatscheiß nachdudeln? Macht doch einfach vernünftiges, ausgewogenes Programm.
    (...) nochmal zur Stundenuhr: Wenn Du so vorgehst wie für die Horrorskopsendung, dann machst Du Dir vorher 1. Gedanken und 2. ein Konzept. Das ist gut und richtig (ich wähne mich, dieses bereits erwähnt zu haben), hat aber mit einer Stundenuhr nichts zu tun. Eine solche schreibt flächenübergreifend (!) verbindlich den Ablauf der einzelnen Sendungselemente fest vor. Und das ist im Webradiobereich schlechterdings überflüssig.
    Und wo er nun mal recht hat, hat er recht. Glaubt Tondose, auch wenn er hier aktuell nicht mehr schreibt.
    Mit ihm fehlt radioforen.de ein unheimlich großer Erfahrungsschatz - aber es gibt ja noch die Suchfunktion und viele gute alte Beiträge zu finden. Also, ran an die Recherche!
 
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