Frage an die gelernten...?

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HectorPascal

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Guten Morgen!

Da wurde ich gestern überraschend gefragt "Kannst du mir mal sagen, ab welcher Frequenz ein Ton nicht mehr Bass ist ist und zu den Mitten gehört und ab wann man von Höhen spricht?"

Meine Antwort war zugegeneber Maßen ziemlich mit 'Ähs', 'Hmms' und 'Tjas' behaftet ;)

Aber wo wenn nicht hier, lässt sich diese Frage besser klären?

Gibt es eine definitive, standardisierte, offizizelle ... (Ihr wisst was ich meine)
Unterteilung/Tabelle?

Freue mich auf die Antworten - :)
Gruß in die Szene
 
AW: Frage an die gelernten...?

Ich glaub so allgemein kann man das nicht fassen, stell dir vor du hast nen 3 Band EQ, dann ist das Frequenzsprektrum für den "Bassbereich" sicher höher als bei einem 5 Band EQ und co. Ich würde Bass auch nochmal in nicht höhrbare Bässe, Kickbässe und höhrbare "Tiefen" unterteilen. Bei den höhen ist es auchnochmal Ähnlich, da es höhengibt die wir eigendlich nicht mehr hören aber dennoch unbewusst warnehmen.

Aber finde ich mal eine echte gute Frage :)
 
AW: Frage an die gelernten...?

Beantwortet die Frage zwar nicht direkt, gibt aber gute Hinweise.
Ein Text bei Homerecording.de:



In vielen Musik-Produktionen am PC wird der Equalizer meist nur vereinzelt eingesetzt, zur schnellen Korrektur von einzelnen Klangelementen. Schade, denn sie sind DAS entscheinende Klangwerkzeug, wenn es um einen fetten Sound geht.

Was eine amtliche Produktion von einer Homerecording-Produktion unterscheidet, das sind nicht unbedingt die vielen teuren Effektgeräte, der letzte Schrei an antiken Röhren-Kompressoren oder die beheizbaren Kabel (für einen wärmeren Klang...). Wenn wir von rein elektronischer, sample-basierter Musik ausgehen, ist es das vor allem der Einsatz von Equalizern, der für einen satten Gesamtklang sorgt.

Viele Homerecordler glauben, daß sie mit 24-bit-Bearbeitung und den allerneuesten psycho-akustischen PlugIns den Erfolg in der Tasche haben. Dies ist ein Irrglaube, denn eine ausgewogene Frequenzverteilung fällt immer sofort positiv auf. Feinheiten wie z.B. die Nachhallzeit des Reverbs auf der Snare werden erst bei genauerem Hören wahrgenommen.

Um mehrere EQs in Echtzeit einsetzen zu können, braucht man einen sehr schnellen PC, der es erlaubt, bis zu 16 EQs gleichzeitig einzusetzen. Ab einem Pentium-III-Prozessor (500 Mhz) ist dies schon möglich. Ansonsten gibt es inzwischen viele Soundkarten auf dem Markt, die EQs und Effekte per Hardware zur Verfügung stellen (s. unter Soundkarten).

Die verschiedenen Frequenzbereiche
Bei etwa 60 hz liegt die sog. Hörschwelle. Alles darunter kann nicht mehr vom Ohr wahrgenommen werden. Leistungsstarke Musikanlagen, z.B. in Clubs, produzieren unterhalb der Hörschwelle Töne, die durch die hohe Amplitude vom Körper "gefühlt" werden können.

Dieser Frequenzbereich sollte in einem Mix nur punktuell vorkommen, z.B. bei Effekt-Sounds wie Explosionen oder extremen Tiefpaß-Filtern. Bei ca. 80 hz beginnt der Sub-Bass-Bereich. Es handelt sich um einen Bereich, der bei modernen Stilrichtungen quer durch den Dance-Bereich von der Bassdrum, vereinzelt auch von der Bassline gefüllt werden sollte. Vor allem in Clubs wird dieser Bereich wahrgenommen und regt (hoffentlich) zum Tanzen an.

Je tiefer die Frequenzen sind, desto schwieriger ist es für das Ohr, zwei voneinander verschiedene Töne zu unterscheiden. Der entstehende Überlagerungs-Effekt wird als Masking bezeichnet. Es bedeutet, daß bei zwei konkurrierenden Instrumenten das Leisere vom Lauteren "verschluckt" wird. Deshalb sollten Bassdrum und Bassline nie ganz weit unten angesiedelt sein. Im Normalfall belegt die Bassdrum hauptsächlich den Bereich zwischen 80 und 130 hz, darüber ist die Bassline angesiedelt.

Bei etwa 100 hz beginnt der Frequenzumfang der menschlichen Stimme. Alles darunter besteht fast immer aus Plopp-Geräuschen, Trittschall oder Wind bzw. Atmen. Irgendwo zwischen 200 und 400 hz liegt die sog. "Proberaum-Frequenz". Wenn ein Mix trotz voller Höhenpräsenz mumpfig und matschig (zur Demonstration: Einmal bitte die Hand auf denMund legen und dabei einen Satz sprechen) klingt, sollte man mal versuchen, hier etwas abzusenken. Für die Bassdrum empfielt sich oft: Um die 80 hz Bässe anheben, bei 200-400 hz absenken, falls sie mächtiger klingen soll.

Zwischen 1000 und 1600 hz liegt der sog. Telefon-Bereich. Bei Telefongesprächen ist vor allem dieser Bereich stark besetzt. Wenn ein Track ein wenig nach Telefon klingt (also etwas klirrend), sollte man einmal versuchen, diesen Bereich per EQ etwas abzusenken.

Dies ist übrigens ein guter Zeitpunkt, auf das Phänomen "Frequenzloch" hinzuweisen: Man nehme einen beliebigen Song aus einer CD und drehe einen bestimmten Frequenzbereich (am besten einen schmalen Bereich irgendwo zwischen 200 und 300 hz) völlig heraus und höre den Klang an: Genauso hört sich ein Frequenzloch an. Dieses Problem tritt auf, wenn man zu beherzt bestimmte Frequenzbereiche absenkt.

Bei 2-4 khz liegt die empfindlichste Stelle des Gehörs. Diesen Frequenzbereich empfindet man als am lautesten. Alles darunter und darüber wird - bei gleicher Lautstärke - als subjektiv leiser emfunden.

Schließlich liegt bei 4-5 khz auch die sog. "Walkman-Frequenz". Das sind die Frequenzen, die man hört, wenn z.B. in der U-Bahn das Gegenüber den Walkman bis auf Anschlag hochgedreht hat. Man hört hier zumeist Hihat, Becken und Teile von Snaredrum und einzelne Wortfetzen. Schlußfolgerung: Die Hihats sollten hier präsent sein, um nicht zu dünn zu klingen . Und wenn der Mix schön agressiv klingen soll, kann man bei der Snare und/oder der Stimme etwas Saft hinzugeben.

Die Höhen zwischen 6 und 8 khz werden vom Ohr oft als etwas "schneidig" und "beißend" wahrgenommen. Schepprig klingende Hihats haben hier oft eine starke Ausprägung, genauso wie das typische, unbearbeitete TR-909-Becken (im Internet oft als "open[1-4].wav" zu finden). Hier sollte man nicht zu beherzt zugreifen, sondern kann auch ruhig mal etwas absenken, um den Mix etwas gefälliger und geschmeidiger klingen zu lassen. Aber Vorsicht auch hier vor Frequenzlöchern (s.o.)!

Ab 9 khz beginnt der seidige "Höhenfilm", der für angenehme Präsenz und subjektive Tranzparenz sorgt. Wenn mann hierzu stark anhebt, kann es aber passieren, daß die Hihats zu sehr inden Vordergrund treten, vor allem, wenn in diesem Frequenzbereich sonst nicht viel passiert. Anhebung in diesem Bereich bei Instrumenten mit großer Stereo-Breite sorgt für einen "spacigen", "schwebenden" Klang.

Ab 11 khz kann man fast ausnahmslos Gas geben, denn erfahrungsgemäß haben viele Mixes hier zu wenig Präsenz, oft auch, weil durch viel Resampling oder Samples mit zu niedriger Samplerate viel verlorengegangen ist. Oft findet man die schönsten Samples irgendwo im Internet mit nur 22.050 hz aufgenommen.

Irgenwo in diesem Frequenzbereich spielt sich auch ein unangenehmes Problem ab: Rauschen. Viele Melodie-Instrumente wie Vibraphone oder diverse FM-generierte Sounds geben hier nur noch Rauschen ab. Dann sollte man auch mal mit gutem Gewissen einen Tiefpaß-Filter anwenden, der über einem bestimmten Bereich alles gnadenlos abschneidet. Man entfernt zwar dann auch Höhenanteile des eigentlichen Instruments, die aber oft deutlich unter der Präsenz des Rauschens liegen. Manchmal gehört aber ein gewisser Rauschanteil zur Charakteristik des Instrument. Einige Synthie-String-Sounds wurden extra mit einem gewissen Rauschanteil generiert, der dann durch einen Filter gejagt wurde, um eine Art von "Sweep"-Effekt zu erzeugen.

Ab 15 khz versagt dann das menschliche Gehör, mit zunehmendem Alter sogar noch weiter unten. Häufiger Disco-Besuch, stundenlange Sessions im Probraum ohne Ohrenstöpsel, Walkman-Hören mit voller Lautstärke, Rauchen, Alkohohl, Sex mit Minderjährigen, Fahren ohne Führersch....

Im Ernst, wenn das Ohr hörbar vor sich hinpfeift, ist das kein gutes Zeichen und verschiebt auf die Dauer die Hörschwelle deutlich nach unten. Aber auch Frequenzen im Bereich der Hörschwelle werden "irgendwie" noch wahrgenommen und sorgen im Mix für eine gewisse Lebendigkeit und Lebhaftigkeit.

<---Ende der Überspielung--->
 
AW: Frage an die gelernten...?

Ein Text bei Homerecording.de schrieb:
Bei etwa 60 hz liegt die sog. Hörschwelle.
Halte ich für zu hoch angesetzt. Irgendwo sah ich mal 40 Hertz als zu verlangende untere Grenzfrequenz, und nach meinem Empfinden ist das auch in der Tat die Grenze, ab der man einen Ton "normal" hört. Beigefügt ein Beratungsmuster, wobei noch zu sagen wäre, daß es eine ganz andere Frage ist, wie weit nach unten bestimmte Lautsprecher "kommen"; Brüllwürfel können auch von 60 Hertz nur träumen.

Ansonsten kenne ich zur Ausgangsfrage diese Definition:

20 bis 200 Hz - Bässe
200 Hz bis 1 kHz - untere Mitten
1 kHz bis 5 kHz - obere Mitten
5 bis 20 kHz - Höhen
 
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