Frage zur MA-Erhebung

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AW: Wer weiss hier eine Antwort???

Es war mal wieder MA (II/2004) und ich habe mal wieder nachgerechnet.

Wieder am Beispiel Sachsen-Anhalt:

+ 30.000 für "RTL 89.0"
+ 20.000 für "radio SAW"
+ 16.000 für "Hit-Radio Brocken"
- 26.000 für "Jump"
- 4000 für "Rockland S-A"
- 10.000 für "MDR 1 Radio S-A"
----------------------------------
= +26.000 Hörer

Seltsam: Seit der Wende haben hunderttausende Menschen das Bundesland verlassen - und tun dies auch bis heute noch. Aber die Gesamtzahl der Radiohörer in Sachsen-Anhalt steigt seit Jahren stetig an, wie man in diesem Thread hier nachlesen kann. Wenn das so weiter geht, dann gibt es da bald mehr Radiohörer als Einwohner! Seltsam... :rolleyes:
 
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Nun, die einleuchtendste Erklärung für dieses vermeintliche Phänomen hat honk
vor knapp zweieinhalb Jahren bereits abgegeben:

Die Hörer zappen mehr.

Unter "zappen" verstehe ich hierbei auch, wenn zB im Autoradio HR3, im Büro FFH
und zuhause AFN gehört wird.

Beste Grüße

BK
 
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Ja, meine Beobachtung dazu: Gezappt wird immer, wenn der Werbetrenner kommt, d.h. die Werbung wird von den vielen Zappenden nicht gehört. Schlimmer noch: Sie wird nicht unbewusst gehört, sondern bewusst nicht gehört!
 
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hmmm
Als Randbemerkung, da ja nur immer von Zu- und Wegzug geredet wird:
Nehmen wir als Beispiel die Landeshauptstadt: Massig Menschen (zahlenmässig) sind weggezogen... nach Barleben, Wellen u.ä. Ortschaften, die rund um Magdeburg liegen. Das bedeutet, das sie trotz allem, weiterhin s-a. Radiosender empfangen und hören können.
Ebenso als Randbemerkung, die MA-Auswertung wurde vor noch nicht allzulanger Zeit geändert.
Dritte Randbemerkung - und möglicherweise ein kleiner Teil zur Beantwortung der Frage, ist diese: Die Menschen hören wieder mehr Radio... Einschaltquoten von Viva, MTV und Co. gehen zurück, ONYX ist kein Musiksender mehr... Und Internet für viele zu teuer dank Opalnetz...
Ok, ist nicht der Weisheit letzter Schluss.. aber ein Erklärungsversuch durch Randbemerkungen.


Achja Papier und dadraufgedruckte Zahlen sind geduldig (Glaube nur einer Statistik die du selbst..... )

Euer _oops_
 
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der beobachter schrieb:
"Glaube nur einer Statistik die du selbst..."
Stammt von wem?
Dieses Zitat wird gerne Churchill zugedacht, hat aber wahrscheinlich seine Wurzeln im dt. Reichspropaganda-Ministerium 1940/41.
 
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“Nichts wird so fest geglaubt wie das, was wir am wenigsten wissen”, Michel de Montaigne

siehe auch "Das neue Lexikon der populären Irrtümer", Eichborn GmbH & Co. Verlag KG 1998, ISBN: 3821805870

;)
 
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Sachsen-Anhalt hat 2,5 Millionen Einwohner, also mehr als doppelt so viel wie von Dir behauptet (http://de.wikipedia.org/wiki/Sachsen-Anhalt)

Die Stunden-Hörerzahlen alle Sender betragen 797.000 Hörer (+31.000) - dass heisst, im Vergleich zur vorigen MA haben die Sender ingesamt 31.000 Hörer mehr als im Frühjahr, im Vergleich mit 2003 sind es 39.000 Hörer. Leider liegen mir die MA-Zahlen 2001 für Sachsen-Anhalt (ausschließlich das Bundesland) nicht vor. Im Vergleich mit diesen Zahlen dürften die Stundenreichweiten leicht gesunken sein.

Ö-R: 278.000 (-16.000)
Privat: 519.000 (+47.000)
 
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bitte sehr, flyer. Mach was d'raus.

Nielsen VI / VII * MA 2001/II
Nettoreichweite gesamt in Tsd.

RMS OST KOMBI * 1,283
Gong Ost Funkpaket * 391
MRK 14+ * 951
MRK 14-49 * 865
MRK Sunshine plus * 1,623
ANTENNE MECKLENB.-VORP. * 267
Ostseewelle * 60
Radiokombi Sachsen-Anhalt * 332
radio SAW * 308
ROCKLAND SACHSEN-ANHALT * 30
Hit-Radio Brocken 5) 107
radiokombi sachsen * 433
RADIO PSR * 297
ENERGY Sachsen * 95
oldie.fm * 54
Hit-Radio Antenne Sachsen * 147
SACHSEN-FUNKPAKET * 97
Sachsen-Hit-Kombi * 239
RADIOKOMBI Thüringen * 280
ANTENNE THÜRINGEN * 274
LandesWelle Thüringen * 154
MDR 1 Radio Sachsen-Anhalt * 154
MDR 1 Radio Sachsen * 394
MDR 1 Radio Thüringen * 228
MDR 1 Überregional * 812
MDR Kompakt * 1,201
JUMP * 401
 
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Es war mal wieder MA (I/2005) und ich habe mal wieder nachgerechnet.

Wieder am Beispiel Sachsen-Anhalt:

+ 37.000 für "MDR 1 Radio S-A"
+ 24.000 für "Radio Brocken"
+ 12.000 für "89.0 RTL"
- 9.000 für "radio SAW"
- 9.000 für "Jump" (abgerundet)
- 3.000 für "Rockland S-A"
----------------------------------
= +52.000 Hörer

Seltsam: Obwohl Sachsen-Anhalt noch immer kontinuierlich Einwohner verliert (laut Statistikamt durch Überalterung und Wegzüge), gibt es bei jeder MA mehr Radiohörer. Wie man hier im Thread nachlesen kann, steigt diese Zahl seit Jahren an. Inzwischen glaube ich auch die Theorie nicht mehr, dass in Sachsen-Anhalt mehr umgeschaltet wird, als anderswo.
 
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Ergänzung:
Wenn man alle Hörer zusammen zählt, die laut MA allein in den letzten drei Jahren angeblich hinzu gekommen sind, dann kommt man auf 266.000 Menschen. Das würde bedeuten, dass Sachsen-Anhalt noch mal eine Stadt von der Größe Magdeburgs zusätzlich hinzu gewonnen haben müsste. Das kann nicht stimmen!
 
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Mathelehrer,

erstmal Respekt, wie beharrlich und faktentreu Du am Thema dranbleibst!

Die Sache verschärft sich sogar noch, wenn man bedenkt, dass vor allem Angehörige der für das Radio werberelevanten Zielgruppen aus den neuen Ländern wegziehen.

Die genannten Begründungen (9/11, kurz hinter die Grenze gezogen) halte ich für unsinnig.
 
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Statistik halt:

Theorie: Die Zahl "Hörer gestern" umfasst alle Einschaltungen des Programms. Wenn ein Land 100.000 Einwohner hat und fünf Radiosender; und jeder Einwohner hört jeden Tag jede Station, dann hat jede der Stationen 100.000 Hörer, macht zusammen also 500.000 Hörer -- bei 100.000 Einwohnern.

Praxis:

Man kann eine einfache Formel erstellen:

n sei die Anzahl der relevanten Einwohner; z sei die Anzahl der empfangaberen bzw. abgefragten Radioprogramme in der jeweiligen Region. hmax sei die maximale Anzahl der "Hörer gestern", die ein Programm in dieser Region erreichen kann. Man erhält:

hmax = n * z

hmax wird aber von keinem sender erreicht werden, sondern nur ein Bruchteil davon. Dieser wird bestimmt von einem Umschaltfaktor u; für den gilt 0 < u < 1. Je mehr die Leute umschalten, desto größer wird auch u werden, weil dann auch mehr Menschen den jeweiligen Sender einschalten und somit die Zahl h steigt.

Man erhält also für die Zahl h sei Tatsächliche Anzahl der Hörer gestern:

h = n * z * u

Neben dem Faktor n, den Matheleherer als streng monoton fallend darstellt, haben wir also noch zwei Faktoren: z und u.

Interessant ist dabei die Zahl z. Diese kann sich von Jahr zu Jahr verändern, weil neue Sender dazukommen oder vielleicht andere abgeschaltet werden. Mit dieser Zahl z hat es aber eine besondere Bewandnis: Sie ist nicht über die ganze Fläche des Landes kosntant. In manchen Regionen sind einige Sender nicht so gut zu empfangen wie andere.

Dabei sind aber alle Anbieter bemüht, ihr Sendegebiet -- z. B. das Bundesland -- möglichst flächendeckend zu versorgen. Aus diesem Grund werden dauernd neue Frequenzen in Betrieb genommen, und zwar überwiegend für schon bestehende Anbieter. Dazu kommen in Einzelfällen ganz neue Anbieter, welche die Zahl z erhöhen können. Man kann also getrost sagen: Der Faktor z steigt ebenso streng monoton wie der Faktor n fällt.

Dann bleibt nicht so viel übrig, was denn Faktor u angeht. Hier kann man evt. durch Befragung feststellen, dass auch dieser Faktor steigt. Was indirekt auch mit dem Steigen von z zusammenhängt, weil wenn es mehr Sender gibt haben die Leute auch was wo sie hinzappen können.

So ist der konstante Anstieg der Zahl "Hörer gestern" wohl am besten statistisch zu erklären.
 
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Jetzt wißt ihr warum die MA so angebetet wird.

Mit 5 Fischen und 2 Broten ein ganzes dutzend Radiosender gespeist. Halleluja!
 
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@Al-Qaida
Dein Rechenweg liest sich interessant, geht aber von falschen Fakten aus. Der deutsche Radiohörer hört laut Statistik nur 1,5 Sender pro Tag. Er schaltet also so gut wie nie um (siehe hier).

Demzufolge müssten ja die Sachsen-Anhalter, im Gegensatz zu den übrigen Bundesbürgern, ständig am Radio kurbeln. Und vor allem müssten sie sich auch noch bei der MA-Abfrage an all diese Sender erinnern. Das halte ich für ziemlich unwahrscheinlich.
 
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Schonmal direkt bei der AG.MA nachgefragt? :)

Zum zweiten würd ich doch einfach mal das Statistische Landesamt bemühen, wieviele Leute seit den Höreranstiegen in Sachsen Anhalt aus dem Bundesland weggezogen sind. (Also nicht bloß aus den Städten).
 
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Bevölkerung:

1995 - 2 738 928
1996 - 2 723 620
1997 - 2 701 690
1998 - 2 674 490
1999 - 2 648 737
2000 - 2 615 375
2001 - 2 580 626
2002 - 2 548 911
2003 - 2 522 941


Also: jedes Jahr fast 25.000 bis 35.000 Einwohner weniger.
 
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Endlich mal ein wissenschaftlich fundierter Thread! Bevor wir morgen dann sicherlich zu Faltungsintegralen, dem Gaußschen Satz und der WKB-Methode kommen, sollten wir uns ganz behutsam steigern. Ich schlage vor, wir nehmen uns als Hausaufgabe bis morgen Franks erstes Gesetz der Radiodynamik vor und sehen dann weiter.

Zum Thema: ich habe auch keine Antwort, finde die LMAA-Zahlen und die Geheimnisse ihrer Erhebung allerdings sowieso oft sehr rätselhaft...
 
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WKB-Methode? Ich kenne bloß die Methoden Bassow und Odessa-Iljitschowsk. Und außerdem die Schwedter ( :D ) Initiative: Weniger hören mehr!

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