Freie Radios in Sachsen vor dem Aus?

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AW: Freie Radios in Sachsen vor dem Aus?

Radio ist UKW, Online eine essentielle Ergänzung.

Freunde, das mit dem Sozialkonstruktivismus solltet ihr doch nun wirklich besser drauf haben, als ich. Nachfrage ist oft konstruiert. Wer sind denn die Digitalisierungsverhinderer und aus welchen Gründen? Die großen Ketten, die auf Masse angewiesen sind und keine Ahnung haben, wie sie mit der Zersplitterung der Zielgruppen umgehen sollen, so marketingtechnisch, und deshalb krampfhaft verhindern, dass Nachfrage entsteht, indem es für digitalen Rundfunk keinen echten Mehrwert gibt. Die SLM, die ihre Existenz solchen Spinnereien wie der dienenden Freiheit und der Frequenzknappheit verdankt und natürlich auch keinen Bock hat, den eigenen Sumpf *kicher* trocken zu legen.

Digitalisierung ist das, was eurer Vorstellung von herrschaftsfreiem Diskurs am nächsten kommt. Wenn euch wirklich an Augenhöhe zu den Kommerzfunkern gelegen wäre, würdet ihr eure Energie vielleicht ein bisschen mehr in diese Richtung lenken, als euch zum Spielball des Systems zu machen. Insofern steckt hinter eurem Freifunk-Bla-Gedöns doch nichts anderes als profaner Spieltrieb. Auch wenn ihr das nicht wahrhaben wollt.

Beste Grüße
Die Hexe
 
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Gute Frage ... das kann ich im Detail leider nicht beantworten.

Ob die SLM tatsächlich nicht darf, ist eine spannende Frage. Würde hier mal zwei Zitate aus der L-IZ in den Raum stellen, die auch zeigen das bereits eine gewisse Förderung stattfindet.

http://www.l-iz.de/Bildung/Medien/2...chtkommerzieller-Rundfunk-und-Radio-blau.html
Apollo hat die Frequenzen unter der Maßgabe erhalten, den freien Radios Fenster zu bieten - was müsste die SLM machen, falls Apollo alleine auf diesen Frequenzen funken will?
Hilker: Nun, dann sollte die SLM Apollo dies nicht erlauben, da die Lizenz in Verbindung unter der Auflage erteilt wurde, gleichzeitig den freien Radios ein Fensterprogramm zu ermöglichen. Die Lizenz müsste verändert werden und neue wie auch geänderte Lizenzen zu erteilen ist doch laut SLM nicht erlaubt.

Allgemein beruft sich die SLM auf den Gesetzgeber, der allerdings hat nur Kann-Regelungen erlassen - welchen Ausweg gibt es überhaupt aus diesem Knoten?
Hilker: Wer den Etat der Sächsischen Landesmedienanstalt mit einem Volumen von 6,6 Millionen Euro im Jahre 2009 kennt, kann sicher nicht verstehen, warum diese die 40.000 Euro nicht übernehmen kann. Doch verweist sie darauf, dass ihr eine solche Förderung gesetzlich nicht erlaubt ist. Doch: wer sagt denn, dass die Rechtsaufsicht gegen eine solche Förderung einschreiten würde, zumal diese auch nicht verboten ist? Zumal, wer sich näher damit beschäftigt, weiß, dass die Landesmedienanstalt zwei der drei freien Radios schon entsprechend fördert. Seit mehr als 10 Jahren erhält das Chemnitzer Radio t immerhin 6.000 Euro von der Landesmedienanstalt, die Radio t direkt an Apollo weiterleitet. (Die Sende- und Leitungskosten für Radio t betragen 17.000 Euro im Jahr.) Dieser Zuschuss müsste also nur aufgestockt werden.




Drüben auf dem Hügel in Sachsen-Anhalt geht es ja auch, wobei ich nicht denke, dass es »nur« am Gesetz hängt.
http://www.l-iz.de/Bildung/Medien/2009/10/Von-freien-Radios-in-Sachsen-Anhalt.html

Warum braucht es aus Sicht der MSA in Sachsen-Anhalt überhaupt freies Radio auf UKW?
Feigel: In den Nichtkommerziellen Lokalradios produzieren ehrenamtliche Redakteurinnen und Redakteure Programme, die sich als publizistische Ergänzung zu den Angeboten der kommerziellen und öffentlich-rechtlichen Veranstalter verstehen und Minderheiten zu medialer Präsenz verhelfen wollen. Nichtkommerzielle Lokalradios geben gesellschaftlichen Gruppen, aber auch interessierten Einzelpersonen, die ansonsten in medialen Angeboten unterrepräsentiert sind, publizistische Artikulationsmöglichkeiten. Soziale, kulturelle und politische Aktivitäten im lokalen Raum werden in die Programmarbeit eingebunden und praktische Medienkompetenz in besonders nachhaltiger Weise vermittelt. Die Nichtkommerziellen Lokalradios sind daher eine wertvolle und stark frequentierte Ergänzung der lokalen Medienlandschaft.
- So denkt man in Halle. Das sagt immerhin der Pressesprecher der Medienanstalt Sachsen-Anhalt
 
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@ Radiohexe - ist das nicht eine andere Arena? im Moment eher die nächste? Vielleicht bin ich auch zu altmodisch.
 
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...äußere ich mich auch mal wieder... Ich empfinde die Diskussion in dieser "Fachabteilung für gepachtete Weisheit" in manchen Punkten ziemlich erbärmlich (Spott - bei welchen tollen Sendern arbeitet Ihr bitte? Klarnamen und -sender bitte!) und zudem unwissend (Gleichsetzung der 3 Stationen). Als Mitmacher bei Radio T in Chemnitz, der auch das öffentlich-rechtliche (DT64) und private System (NRJ) in den 90ern maßgeblich kennengelernt hat, kann ich zumindest bei uns keine politisch entrückte Klientelpolitik erkennen. Bei anderen - Coloradio Dresden - in der Vergangenheit schon. Freies Radio gehört hierzulande ins Bild, wenn es auch streckenweise schrecklich unbeholfen gemacht ist. Was sicher auch daran liegt, daß man im Gegensatz zum "normalen Rundfunk" hier lediglich Geld mitzubringen hat (Mitgliedsbeiträge; zudem Idealismus und furchtbar viel Zeit - hier arbeiten 2 Leute (ich nicht), die sich um Technik, Programm, Personal usw. zu kümmern haben), um dann auf ausgemusterter NRJ-Technik zu senden. Ihr meint, das braucht kein Mensch? Lassen wir Euch Besserwisser also allein mit dem quasi-privaten MDR und den quasi-kriminellen (war nicht so gemeint - sorry Tino) Radiooligarchen a la Utassy? Was wollt Ihr: Recht haben/behalten oder eine (wenn auch manchmal schlecht gemachte) Alternative im Äther? Die Freien Radios sollte man auch weiterhin empfangen können, mit dem guten altmodischen Küchenradio und (wir dürfen ja keine Werbung schalten, wollen wir auch nicht) leider auch am Tropf der Politik. Wer hat bessere Ideen für gutes resp. besseres System und kann das ad hoc durchsetzen? Schreibt mir bitte mal, wie Ihr selbst gutes Programm schafft/sendet und das ist ein Radioforum. Oder sehe ich das falsch und habe mich hier in einem Club weiser 60+ Typen angemeldet...
 
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Geschätzter Dr.K: Zunächst habe ich noch einige Fragen zur Situation, wie sie von den Freien dargestellt wird.

Und inhaltlich hatte ich bereits einiges gesagt, wobei ich mich nicht auf Radio T beziehen kann.
Ich hatte das Vergnügen, am WE wieder mal reinzuhören und bekam eine tolle, auch journalistische, Sendung zum Naziaufmarsch in Halle geboten. Ich freute mich, als ich die Senderkennung "Radio Corax" hörte und dachte schon, ich habe zufällig ihre Frequenz erwischt. Doch die Freude währte nur kurz. Zur vollen Stunde brach sich der Dilletantismus Bahn - ein Typ kam ans Mikro, der in der folgenden halben Stunde nichts weiter sagte als die Hörer lustlos zu begrüßen. Er spielte dann einen Reggaemix und ließ mich alleine...

Und so habe ich dann und wann das Gefühl, dort senden welche, ohne ein Konzept zu haben, eine Idee, was da überhaupt an den Hörer gehen soll, außer: Naja ich dachte mir - spiele ich mal meine Lieblingsmusik.

Mir fehlt bei meinem freien Radio ein Sendungsbewusstsein. Würde Radio Blau Corax heißen, würde ich was vermissen.
Grundsätzlich finde ich die Freien gut. Aber eine Alternative bietet mir dieses Radio nicht. LEIDER. Ich wünschte mir, es wäre anders. Und mit Journalismus, weiß ich aus eigener Erfahrung, haben sie nix, gar nix, am Hut. Es wäre undenkbar, auf diesem Kanal einen CDU-Menschen im O-Ton zu hören.
Livesendungen zu Naziaufmärschen geraten eher zum auf UKW verbreiteten Sprechfunk, in dem den Demoteilnehmern gesagt wird, wo es sich gerade am besten demonstrieren lässt.
Wobei es ab und an Perlen im Programm gibt. Die zu finden ist mir aber unmöglich, da diese für mich im Programm untergehen.
Und lustig auch, dass Radio Blau-Mitarbeiter wohl auf einmal entdecken, dass es auch Pressetermine gibt. Diese werden aber nicht zur Berichterstattung genutzt, sondern um Öffentlichkeitsarbeit zu betreiben.
Insofern finde ich Freie im Grundsatz gut, in LE fehlte mir allerdings nix.
 
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Danke nach Chemnitz und dabei antworte gleich - und das allerletzte Mal in der Angelegenheit - dem so mysteriösen Sachsenradio 2!

Und mit Journalismus, weiß ich aus eigener Erfahrung, haben sie nix, gar nix, am Hut. - Schicke diese Kritik doch insbesondere an die tagesaktuelle Redaktion AKTUELL. aktuell(ät)radioblau.de Ich finde diese Aussage ist eine Beleidigung gegenüber allen Sendungsmachern von Radio Blau, die so überhaupt nicht haltbar ist. Auf diesem Niveau mag ich nicht eigentlich nicht weiter debattieren.


Viele Radio Blau-Akteure sind journalistisch kompetent, auch im klassischen Radio-Sinn. So ist zum Beispiel Klaus Hückstädt auch auf BYTE.FM zu hören http://byte.fm/index.php?cont=moderatoren_detail&moderator=103

Oder was ist mit der Sendung Schellack Schwätzchen von Claus Fischer, sonst für u.a. Deutschlandradio aktiv. Oder die wöchentliche Kinosendung Filmriss. Das ist Woche für Woche super gemachtes Radio. Könnte hier noch eine Weile weiter machen, habe aber keine Lust dazu.

Zudem kommt folgende Situation hinzu, dass subjektiv betrachtet, diverse DJ-Musiksendungen zum Teil Moderationsmomente verdient hätten. Aber solche Sendungen haben genauso ihre Fans und Hörer - und ich ärgere mich ja selbst, wenn ich von Freunden höre, dass es viel cooler wäre, wenn ich weniger reden würde und nicht ständig Studiogäste/Interviews hätte, sondern einfach nur Musik spielen würde. So macht es manchmal Freude, manchmal macht es selbst mich aggressiv Blau zu hören. Aber dann schalte ich halt um und dann es passieren große Momente, wenn man zurück auf die 99,2 MHz drückt. So letzten Donnerstag: Die Lieblingskünstlerin Masha Qrella singt kurz vor dem Konzert im UT Connewitz LIVE im Radio Blau-Studio. Ich dachte erst, was für eine geile Aufnahme, wo hat die Kay von 45Minutes her? Dann passiert es aber LIVE im Studio und nebenbei ist der Abwasch geschafft. So etwas kann mir kein anderes Radio in Leipzig bieten.

Dazu kommen so einige Sendungen, rein zufällig auch auf CORAX laufen. Finde das Du nicht gerade schlüssig argumentierst, wenn Du Corax vermissen würdest und Radio Blau immer wieder fast jegliche Kompetenz absprichst. Ich würde Blau - unabhängig von der eigenen Sendung - definitiv vermissen. Natürlich bin ich befangen.


PS: Die Suche im Programm ist einfach. Die Programmvorschau sagt zum Beispiel für heute folgendes:

Dienstag, 17.11.2009

18:00
freier Sendeplatz - Fragmente des Widerstands
Das Freie Radio Salzkammergut in Österreich begab sich im Jahr 2005 mit der Sendereihe "Fragmente des Widerstands" auf eine Spurensuche. Anhand des Wanderführers "Auf den Spuren der Partisanen" wurde eine achtteilige Sendereihe produziert, die sich mit dem antinazistischen Widerstand im Salzkammergut während des Zweiten Weltkrieges beschäftigt. "Der Sprung ins Ungewisse" (Teil 6) Beginnend mit dem 6. Teil von "Fragmente des Widerstands" werden die letzten Tage des 2. Weltkriegs im Salzkammergut skizziert. Der "Sprung ins Ungewisse" folgt dem Fallschirmabsprung von vier Exilösterrreichern im April 1945 über dem Salzkammergut mit dem Ziel Joseph Goebbels zu verhaften, der damals im Ausserland vermutet wurde. Joseph Hans Grafl, einer der vier Fallschirmspringer, lebt heute in Bad Aussee und erinnert sich an jene Tage.

19:00
Aktuell

20:00
Mrs. Pepsteins Welt - mit dem Gast: Jens Friebe
Meine erste Begegnug mit Jens Friebe vor gefühlten sieben Jahren war gar nicht gut: eine unvorbereitete Mrs. Pepstein und ein tourgestresster Herr Friebe. Aber auch ich bekomme manchmal eine zweite Chance im Leben und so lud ich Jens Friebe kurzerhand in mein kleines Universum ein, um seine Lieblingsmusik kennenzulernen. Das Ergebnis dieses wohlwollenden Meetings hört ihr hier in Mrs. Pepsteins Welt. www

21:00
Netzwerk XX

22:00
freier Sendeplatz - Future Classics
Die neue Hip Hop-Sendung auf Radio Blau! Wie der Sendungsname schon sagt, geht es um die Klassiker von Morgen und hauptsächlich um aktuelle Veröffentlichungen, die den Flavor der "Golden Ära" bis heute weiter tragen und musikalisch auch passend umsetzen. Außerdem gibt es eine Programmvorschau, wo sich durchaus auf die Schnelle Perlen Finden lassen.
 
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Das Schizophrene an der Situation ist: Mit Motor FM stünde AFAIK ein Anbieter bereit, der die Sendezeit von Apollo im Falle einer Einstellung dieses Programms übernehmen könnte und das ggbf. sogar zu den bisherigen Konditionen, sprich weiter Leitungszahlung für die NKLs als Fenster. Das würde programmlich perfekt passen, wenn da nicht die SLM wäre die keine weiteren Fremdanbieter mehr ins Land holen will und vorgaukelt man könne keine neuen Lizenzen mehr vergeben.

Mein Vorschlag: Die sächsischen Radios verkaufen ihre Apollo-Lizenz einfach an Motor FM weiter. Das müsste rein rechtlich gehen, wäre damals bei BBC -> Radioropa auch gegangen, nur da kam ja die Einstellung des Sendebetriebs bei Radioropa ja zuvor. Aber es wird wohl nicht dazu kommen, denn die Privaten sehen dann Motor FM doch als sehr ungeliebte Konkurrenz an.
 
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Digitalisierung des Rundfunks (und damit dessen Befreiung von so schwachsinnigen juristischen Figuren wie der "dienenden Freiheit", nebst kontrollierter Frequenzvergabe und überflüssigen Behören wie den LMAs)

Die „Digitalisierung des Rundfunks“ ist aber nichts anderes als der verzweifelte Versuch dieser Anstalten und ihrer Freunde, das alles mit hinüberzuretten. Ich weiß ja, was gemeint ist, aber den Kampfbegriff der alten Herren würde ich trotzdem nicht verwenden wollen. Das gibt nur Mißverständnisse.
 
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@bleephop: Bevor der Eindruck entsteht, ich wünschte euer Abschalten... Nein, wünsche ich nicht, auch wenn ich das Programm selten höre und ich mir leider nicht merken kann, wann das wirklich gut gemachte Schellackschwätzchen kommt. Auch Dr. Ks Sendungen sind de luxe.
Leider findet mein Autoradio euer Programm nicht automatisch - dafür könnt ihr nix. Im Kabel seid ihr auch nicht - auch dafür könnt ihr sicher nix.
Ich wollte zum Ausdruck bringen, dass ich verwundert und etwas irritiert über die eingetretene Situation bin, was den Kampf gegen die Abschaltung angeht, dass ich es schade finde, dass ich nix vermissen würde und ich mir wünschte, es wäre anders.

Die Apollo-Konstruktion findet sicher kaum einer toll. Höchstens die SLM, die Druck auf die Beteiligten ausübt und so zu einem tollen verlustbringenden Gemeinschaftsprojekt zwingt - und sich selbst fein raus halten kann. Bis jetzt. Wäre ich Gesellschafter bei apollo - ich würde auch sehen, dass ich da mein Geld nicht weiter versenke...

Möglicherweise wäre der Kampf leichter geworden, wenn vor der Landtagswahl Druck auf DD ausgeübt worden wäre.
 
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So langsam lichtet sich das Dickicht. apollo versucht, sein Programm durch mehr Durchgängige Sendezeit vermarktbar zu machen. Und die Bürgerfunker wollen nicht mitspielen.
 

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Hehe, die Katze ist aber auch schon vor zwei Wochen einem sichtlich verblüfften Moderator aus dem Sack gehüpft:
http://soundcloud.com/extrablau/radioblau-aktuell-interview-heikohilker-teil-1-20-11-2009


Warum ist eigentlich die Pressearbeit der anderen Seite derart mies? Diese Pressemitteilung jetzt ist ja auch reichlich ungeschickt; von den Beziehern des dpa-Landesdienstes Sachsen (oder lief das auch im Basisdienst?) scheint das überhaupt nur die Bl*d-Zeitung interessiert zu haben, und ohne die wäre es wohl völlig versickert (das hier spricht da Bände: http://www.satnews.de/mlesen.php?id=f6681158484373dca55842ed01afba8b).

Glaubten sie vielleicht, die SLM würde dem Wunsch selbstverständlich entsprechen? Hatte das Deitenbeck-Interview mit der „Leipziger Internetzeitung“ noch nicht gereicht? Oder hatte es ihnen umgekehrt die Sprache verschlagen und sie fanden sie erst nach der verwaltungsrätlichen Ermutigung wieder? (Verwaltungsrat – muß man sich das wie bei Ihrem Zett-Deheff vorstellen? Hat die SLM dessen Teilnehmer etwa absichtlich zu einer ungenießbaren Klickstrecke verarbeitet?!)

Ebenso ungeschickt ist auch der Spruch von der „zeitgemäßen Digitalverbreitung“, bei der man wohl überhaupt nicht mit der Gegenfrage rechnet, warum sie dann umgekehrt nicht selber dieses für Freudenhauspreise vom VEB Reichspost (z.Zt. unter französischer Verwaltung) eingekaufte UKW-Gedöhns in den Skat drücken. Jaja, das ist natürlich gaaaaanz was anderes, natürlich ...


Und jetzt zurück zu Sachsens neuem Musikmix!!!
 
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(Und das mit den drei dutzend Mitgliedern heißt natürlich „Versammlung“ und nicht „Verwaltungsrat“. Dieser Koch macht einen auch völlig fertig...)
 
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Denke, dass der APOLLO-VORSCHLAG nicht akzeptabel sein kann.

Zusammengefasst:
-Finanzierung von weiterhin 49 Stunden wöchentlicher Sendezeit auf UKW
-auf das Jahr 2010 befristet
-nichtkommerziellen Sender jeweils nicht vor 21 Uhr zum Zuge kommen (d.h. täglich 21-4 - man stelle sich vor, ehrenamtliche Sendeplätze um NACHTS 3-4 -?)
-Ausschlussklausel, dass ein nachträgliche Veränderung der Sendezeiten (Rückkehr zur bisherigen Lösung bei einer anderen Finanzierungslösung der NKL...) nie mehr möglich ist (so lange es Apollo auf UKW gibt)

Würde gern Vorschläge hören - was ein akzeptables Angebot sein könnte?

Die NKL-Vorschläge waren - laut TI mit Daniel Ott eine Reduzierung der Zuleitungskosten bei Anbieterwechsel, dazu maximal eine Sendezeitverschiebung um maximal eine Stunde nach hinten/wochentags.

Ferner könnte in Leipzig zum Beispiel eine durchaus signifikante Kostenreduzierung erreicht werden, wenn man sich von der 89,2 MHz-Funzel verabschiedet. Leider stehen die NKL bezüglich der tatsächlichen Vertragskosten für die UKW-Übertragung weiter im Dunkeln, was alternative (NOT-)Planungsvarianten unmöglich macht ...
 
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Tja dann wars das wohl, wenn die freien selbst so wenig eigene finanzierbare Lösungen einbringen. Aber es liegt auch eine Chance darin. Über Internetstream 24 Stunden eigenes neues freies Radio veranstalten, und sich die Kosten für GEMA und verbreitungskosten über Apollo bezahlen lassen und im Jahr 2010 zusätzlich noch den alten UKW Verbreitungsweg nutzen um das Internetangebot der freien sächsischen Radios bekannter zu machen. Chancen einfach mal nutzen und nicht so schwarz-weiß und engstirnig denken. Aber leider sind die Strukturen bei den freien Radios noch lange nicht soweit, dass man auch über eine struktuerelle redaktionelle Zusammenarbeit der drei sächsischen freien Radios nachdenkt. Vielmehr sult man sich lieber im eigenen Vereinsgedöns, wie man so hört.
 
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Vereinsgedöns, Gejammer, Eigennutz und anderes, was da eventuell im Spiel ist (oder sein könnte, ich weiß es nicht, es ist in solchen Fällen aber immer gewisses Risiko für sowas da, klar, wer sieht in einer solchen Situation nicht sich als erstes?) mal beiseitegelassen.

Ich frage mich anläßlich dieser Diskussion was ganz anderes: wozu brauchen wir die Bürgerfunker oder freien Radios?

Klar, wer bewußt Radio hört und im Einzugsbereich eines solchen Programms lebt, wer sich für gesellschaftliche "Erscheinungsformen" jenseits des Mainstreams interessiert oder sich selbigen zugehörig betrachtet, wird solche Programme durchaus nutzen. In Jena, wo ich mich häufig berufsbedingt aufhalte, läuft der Offene Kanal z.B. bei überraschend vielen Leuten als Standardprogramm und gilt in manchen Kreisen als kulturelle Grundversorgung.

Daß auf Gewinn orientierte kommerzielle Anbieter diese Aspekte nicht beleuchten können, akzeptiere ich sofort. Aber warum kommt vieles von dem, was im Bürgerfunk geboten wird, im öffentlich-rechtlichen Rundfunk nicht (mehr) vor? Warum gibt es für viele (musik)kulturellen Strömungen keine Programmplätze? Warum findet Lokalpolitik nicht statt? Warum fehlen abseits der von DLF und Inforadios gebotenen Wortbeiträge die wirklich interessanten Dinge, die die Menschen vor Ort interessieren (zumindest einen Teil von ihnen) in den öffentlich-rechtlichen Programmen? Warum wird bei der ARD Sendezeit an Müll verschwendet, statt Inhalt zu bringen? Inhalt, der auch gewiss meist professioneller dargeboten werden könnte, als er es bei den Bürgerfunkern als Amateure wird?

Oder, um meine kleine Provokation zusammenzufassen: ist der (noch verhältnismäßig leise) Aufschrei über die Bedrohung der freien Radios nicht vielmehr eine Empörung über den Zustand des öffentlich-rechtlichen Rundfunksystems in Deutschland?
 
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Zum Thema UKW/INTERNET! - Einige Gedanken (:

Radio ist und bleibt ein »Zu Hause«- und »Unterwegs«-Medium. So hält eine Studie aus der Ausgabe 3/2009 der Media Perspektiven bei der Untersuchung der Potenziale von Webradio fest, dass Radiohören per Internet noch am Anfang steht. Die Lösung Internet hätte sich laut Meinung der Forscher »eingeschlichen«, während das politisch avisierte Digital Audio Broadcast (DAB) - ebenso wie Digitales Satellitenradio - gegenüber dem konventionellen Übertragungsweg UKW - nicht durchsetzen konnte. DAB scheint gegenüber der traditionellen Rundfunknutzung keine Alternative zu sein. Insbesondere muss hier ferner die föderale Struktur der Bundesrepublik Deutschland berücksichtigt werden. Lokale Hörfunkprojekte - wie Freie Radios - sind mit DAB nicht möglich. Außerdem steht der finanzielle Aufwand für neue Endgeräte in keinem Verhältnis zum Zusatznutzen gegenüber UKW.

In der Frage zu den Übertragungswegen darf es auch für Freie Radios in Sachsen nicht entweder UKW oder Internet heißen. Vielmehr muss die Frage nach den wichtigsten Übertragungswegen für die nahe Zukunft mit sowohl UKW als auch Internet beantwortet werden. So gehen übrigens sowohl alle öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten als auch die privat-kommerziellen Anbieter vor. Dies muss genauso für die Freien Radios gelten. Daher bieten die sächsischen Freien Radios, ergänzend zum UKW-Verbreitungsweg, natürlich längst ebenso Online-Streams wie Podcasting an. Diese sind ein praktischer Zusatz. Insbesondere im Hinblick auf Formate - wie sie gerade in Freien Radios zu finden sind - wie Seniorensendungen oder interkulturelle Redaktionen kann von keinem konsistenten Gegenvorschlag zu UKW gesprochen werden.


Weiter lesen: http://radio.fueralle.org/2009/12/dossier-zum-thema---ukw-oder-internet.html
 
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Und jetzt prügeln sie sich in Leipzig. Zumindest da, wo das Radio in Zukunft wohl stattfinden soll: im Internet. Mit Print geht das ja, aber beim Radio habe ich nach wie vor meine Bedenken. Dazu war und ist UKW viel zu einfach und ist (mobiles) Internet nach wie vor zu unhandlich, lückenhaft, teuer und zugangsbeschränkt, aus den unterschiedlichsten Gründen.

Eins aber ahne ich, auch wenn ich die Leipziger Programme allesamt nicht kenne: an dem unterstellten "Seid gewarnt vor den Luxus-Studenten von mephisto 97.6, denn aus ihnen werden einmal kapitalistische Radiomacher" könnte durchaus was dran sein, denn anderswo in Sachsen wird ja auf universitär angestrichener Frequenz munter Formatfunk geübt, auf daß genug Nachwuchs für die Privatklitschen im Lande zur Verfügung steht. Und auch außerhalb Sachsens ist mir zumindest ein Campusradio bekannt, auf dem auch nicht unbedingt wirklich wichtiger Inhalt läuft. Wichtig im Sinne von: gesellschaftlich relevant, aber in den "offiziellen" Programmen nicht vorkommend.
 
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Es gibt einen wesentlichen Unterschied zu Mittwehde: Das in Leipzig ist eine universitäre Ausbildung zum Journalisten. Somit zielt Mephisto auf eine künftige Tätigkeit bei MDR Info. Oder so.

Ansonsten müssen sie halt damit leben, daß sich mancher fragt, wie viele Jahre der mit anderswo ausgemusterter Technik funkende Sender von Lieschen Müller eigentlich mit dem Geld auf UKW verstrahlt werden könnte, das da freudestrahlend für ein niegelnagelneues Sendestudio der doch weitgehend geschlossenen Gesellschaft (oder könnte Lieschen Müller bei Mephisto 'ne Sendung machen?) ausgegeben wurde. Sollen sie sich bei denen beschweren, die für die entstandene Situation verantwortlich ist.

Was dieses Blogposting selbst betrifft: Wie ging gleich nochmal der Spruch mit dem Gebell? Aber dazu hat unter „Dec 14, 2009 Michael Freitag said...“ schon jemand etwas geschrieben, dem von dieser Seite aus eigentlich nichts mehr hinzuzufügen ist.
 
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Die SLM hat schon mal vorsorglich die Apollo-Frequenz in Oelsnitz an r.sa verschachert: http://www.slm-online.de/psk/slmo/powerslave,id,156,nodeid,156,a_id,1177.html
Man erinnere sich: r.sa hatte die Frequenz 2002 schon einmal bekommen, gab sie dann aber zurück (unnötig?!), so dass die 2004 an apollo ging und 2007 für apollo in Betrieb genommen wurde.
Und Ende 2009, ohne das die Rückgabe durch apollo kommuniziert wurde, geht die Frequenz wieder an r.sa.

Meine Prognose: sollten 2010 irgendwann die Freien Radios nicht senden wird man die Frequenzen ganz schnell "zur besseren Versorgung im Sinne § 5 Absatz 2 Satz 4 Sächsisches Privatrundfunkgesetz ohne Ausschreibung an einen zugelassenen Veranstalter vergeben".
In Leipzig gibt es mit der 98,2 vielleicht noch Lücken in der Stadt, da kann man bestimmt zwei der drei apollo/Blau-Frequenzen für r.sa begründen, die dritte an die SLP.
DD-Gompitz 98,4 an r.sa, haben doch nur 2kW vom Fernsehturm. Freital 99,3 müsste Energy nehmen, SLP und r.sa senden schon vom gleichen Turm.
In Chemnitz könnten PSR und RTL die 88,9 und 102,7 besetzen, Geyer ist doch in der Stadt punktuell verzerrt und Leipzig bringt die falsche Regionalwerbung.
Und schon gibt es gar keine technischen Übertragungskapazitäten für Freie Radios oder sonst irgendwelche Störenfriede mehr. Und da ich einmal dabei bin: der DR1-MS-Dos-PC hätte bei der Lösung endlich auch sein wohlverdientes Lebensende erreicht.
 
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„Deh-Err Eins, Sachsens Radio!“ :wow: :wow: :wow:

Wird in Chemnitz wenigstens etwas eingesprochen und auf die Sendeabwicklung in Leipzig geschoben, oder ist da nur ein Briefkasten? (Ich unterstelle mal, die Anspielung auf das frühere DAB-Programm von PSR war echtes Insiderwissen und nicht nur Spekulation.)

Und die Frage, ob das worst, worst, worst, worst, worst, worst, worst Szenario eintreten wird, liegt damit auch wieder auf dem Tisch. Bevor keine Gelegenheit mehr sein wird, es zu sagen: Dankeschön, Udo!
 
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Was in Sachsen abgeht ist einfach unglaublich. Jedes Gutachten würde belegen dass die SLM Frequenzen nur an bestehende Veranstalter vergibt (und damit Doppel- und Mehrfachversorgungen in Kauf nimmt) damit ja kein Konkurrent für PSR, RTL und Energy mehr im Land zum Zuge kommt. Aber: wo kein Kläger, da kein Richter. Und wer soll klagen: Motor FM, weil die abgeblitzt wurden? Im Zuge von WLAN-Internetradio verzichtet man wohl auf die Kosten.
 
AW: Freie Radios in Sachsen vor dem Aus?

Als "normaler" Bürger kann man wohl nicht klagen, sondern nur, wenn man behindert wurde?
 
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